Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache

(dieser Beitrag ist aus 2006 – Übernahme aus dem alten Blog)

Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache
Bild: unsere 5,1kWp-PV-Anlage

Photovoltaik-Anlagen sind was gutes für die Umwelt aber unter Umständen schlecht für die Nerven – wenn man sich für die falsche Firma entscheidet…

2006 war unser Haus soweit renoviert daß ich schon wieder nach Gimmicks schaute – eine Photovoltaik-Anlage wäre was tolles – Der Umwelt Gutes tun und damit langfristig noch Geld verdienen – das ist eine gute Sache.

Also Angebote eingeholt – leider scheinen alle überlastet zu sein, denn von 10 angefragten Firmen haben gerade einmal 2 geantwortet.
Aber nur eine davon hatte eine vertrauenserweckenden Eindruck hinterlassen und daher haben wir eine 5kWp-Photovoltaikanlage bestellt…

Und so ging der Spass mit den Handwerkern auch in diesem Gewerk los…

Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache

Die Installation

Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache
Bild: angeblich Conergy-Module

Am 28.3.2006 unterschrieb ich den Vertrag zur Lieferung einer PV-Anlage mit 5,44kWp (30 Module General Electric GEPVp-200-M). Kurz darauf wurde mir mündlich mitgeteilt, daß die angebotenen Module nun doch nicht lieferbar wären und man jetzt eine Anlage mit 5,1kWp montieren würde. Nun gut, sind 300Wp weniger aber wenn die andere nicht lieferbar ist?

Der Preis war sogar günstiger, also Auftrag erteilt…

Die Monteure kamen und installierten das Tragegestell und einige Module.
Die restlichen Module würden morgen kommen…

…kamen aber nicht – angeblich waren die Module irgendwie doch nicht im Lager, daher wurden die bereits montierten Module wieder abgebaut und ich erhielt statt der angebotenen Polykristallinen Module dieselben Module in Monokristallin – Conergy 170M – angeblich ist sowas besser, also gut.

General Electric? Conergy? Oder doch was anderes?

Die Anlage war dann auch schnell montiert und in Betrieb genommen.

Vergessen hatten die Installateure lediglich die Schnittstelle für den Datenlogger den ich unbedingt wollte und ausserdem fand ich den SB4200 etwas unterdimensioniert. (Reklamation am 11.4.2006)
Für 100,- Euro Aufpreis wurde daher ein SB5000TL mit Schnittstelle für einen Datenlogger nachgerüstet.

Die Montage der Module auf Stoss fand ich etwas ungeschickt (siehe weiter unten), die fehlende Flash-Liste wurde mir noch versprochen (auch bis 2009 nicht geliefert) und das Datenblatt zu den Modulen wollte man mir auch noch zusenden – das kam 1 Jahr später – für Conergy CP170M-Module (sieh unten)

Nachdem meine Bank aber eigenhändig den kompletten Betrag an die Firma überwiesen hatte passierte garnichts mehr.

Warum überweist eigentlich die Bank eigenmächtig das Geld?
Der Kredit müsste doch auf mein Konto und dann gebe ICH die Freigabe!?
Und dann auch noch über mein Privatkonto statt über das Geschäftskonto!!
Gut daß das Finanzamt das trotzdem akzeptierte.


Aber was solls – die Anlage läuft und so ein Ding ist was tolles – erstmal…

Nie ohne Datenlogger!

Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache
Bild: Glasbruch bei PV-Modul

Der Solarlog 100 war die beste Anschaffung an der Anlage, denn dadurch konnte ich feststellen, daß an der Anlage irgendetwas nicht in Ordnung war.

Ein String hatte deutlich weniger Leistung als der andere…

Eine Reklamation hatte ich dann am 9.2.2007 und noch eine am 14.2.2007 sowie am 16.2. an den Installateur gesandt – ohne Antwort.
Daher habe ich dann eine Frist gesetzt, daß sich jemand die Anlage anschauen sollte – immerhin hatte ein String nur 1800W gebracht während der andere 2300W brachte – bei identischer Bestückung.

Anfang März kam dann tatsächlich ein Monteurtrupp vorbei und bemerkte daß 2 Module defekt waren.

Diese wurden dann auch getauscht und für mich war die Welt soweit wieder in Ordnung – bis ich für den Tausch und die Ersatzmodule eine Rechnung bekam!

Angeblich unsachgemäße Handhabung!

Wahrscheinlich bin ich Nachtwandler und jede Nacht über die Module gelaufen – bei 6m Traufhöhe…

Ausser den Handwerkern war niemand auf dem Dach.
Und daß die Montage auf Stoss suboptimal ist hatte ich damals schon moniert.
Als Laie würde ich sagen das Dach (Holzkonstruktion) bewegt sich naturgemäß, die auf Stoß montierten Module können nicht mit und das Glas bricht dann.
„Noe – sowas passiert nicht – wir montieren immer so!“ war die Antwort.
Na gut, dann eben Materialfehler. Immerhin waren die Module noch in der Garantie. Zahlen wollte ich nicht und habe das schriftlich mitgeteilt (29.3.2006)

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Von Conergy wollte ich eine Erklärung warum die Module nicht auf Garantie getauscht wurden. Die Antwort war verwirrend, denn auf einmal hiess es von Conergy daß alles ein Missverständnis wäre, aber eigentlich hätte man garnichts damit zu tun, denn die Module sind nicht von Conergy!

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Als ich vom Monteur am (1.4.2006 schriftlich) die defekten Module für einen Gutachter zurückwollte waren diese nicht mehr auffindbar. Auf die Zahlung der Rechnung wurde großzügig verzichtet.Sicher würde niemand von Betrug reden wenn die auf dem Dach verbaute Anlage garnicht die wäre, für die man über 25.000 Euro bezahlt hat.Nach einigen Beschwerde-Faxen und Anrufen habe ich dann die Mitteilung erhalten, daß es sich um Sharp NU-R0E3E Module handeln würde.Die wären aber baugleich zu den Conergy-Modulen also wäre ja eigentlich alles in Ordnung und ich solle mich nicht so anstellen.Auf meine Bedenken zur Montage auf Stoss habe ich bis heute (2009) trotz mehrfacher Nachfrage per Fax keine Antwort erhalten.

– keine Datenblätter
– keine Flash-Liste
– keine Liste mit Seriennummern

Wieder defekt

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Im Sommer 2007 zeigte sich schon wieder ein deutlicher Unterschied in der Stringleistung. War wohl wieder irgendwas defekt.

Auf mehrfache Reklamationen bekam ich keine Antwort.
(10.4.2007 wg. Montage auf Stoss, 24.8.2007 wegen Leistungsunterschied von 120W)

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Bild: Hot-Spot bei PV-Modul

Irgendwann habe ich dann eine böse Beschwerde an die übergeordnete Firma geschickt (unter diesem Namen treten deutschlandweit einige Solateure auf).

Daraufhin habe ich eine Mail vom Geschäftsführer des Installationsbetriebes bekommen, daß man ja eigentlich schon dabei wäre die Sache zu bearbeiten, aber wegen meiner bösartigen, rufschädigenden Mail jegliche weitere Bearbeitung einstellen würde, da ich ja sowieso nur auf Streit aus wäre und man doch alle Probleme bisher sofort beseitigt habe.

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Daraufhin habe ich nochmal ein Schreiben mit allen bisher aufgetretenen Problemen an die Firma gesandt mit der Bitte um nochmalige Prüfung.



Antwort:
Sharp übernimmt das jetzt…


Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache
Bild: nur 6m Fallhöhe

Zäh – Zäher – Sharp

Von Sharp kam dann ein Mitarbeiter mit einer Wärmebildkamera und stellte bei 3 Modulen Hot-Spots fest.
Die Überprüfung der Daten stellte sich dann aber als sehr zäh heraus bis schliesslich am 17.7.2008 – also ein Jahr nach der Reklamation doch noch Monteure kamen und 3 Module auf Garantie austauschten.

Die Montage war sehr abenteuerlich, einfach mit einer Leiter die 6m bis zum Dach, dann quer über die Module gelatscht und ohne Fallschutz die Module ausgetauscht.
Was da wohl die Berufsgenossenschaft dazu sagen würde?

Seither scheint die Anlage zu funktionieren.
Aber ein Gutes Gefühl und Vertrauen in die Technik hat man da natürlich nicht mehr.

Bin ich böse?

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PV-Module auf Stoß montiert

Stellt sich nur die Frage:ist man wirklich so ein schlechter Mensch wenn man das möchte was man bezahlt hat? Wenn man sich beschwert wenn man bemerkt daß etwas anderes geliefert wurde als man bezahlt hat? Wenn man die einem gesetzlich zustehende Nachbesserung einfordert?

Aussage Metallbauer: klarer Fall von fehlerhafter Montage
Aussage Solateur: das machen wir immer so
Aussage Sharp: keine
Aussage Photovoltaikforum: keine eindeutige, einige meinen das sei kein Problem, andere halten das für die Schadens-Ursache.

Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache

Mein Verständnis:
Dachkonstruktion aus Holz, kann sich bewegen – Alu kann sich bei Sonneneinstrahlung ausdehen – Module sind direkt auf Stoss montiert – Ausdehnung kann nicht abgefangen werden, Module wölben sich – Glas bricht.

Aber ich bin ja nur ein Laie…

20 Jahre…

Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache
Biofil-Bildung durch fehlerhafte Montage – Wasser kann nicht ablaufen!

20 Jahre sollte die Anlage halten.
Ich glaub nicht wirklich dran, wer weiss welche versteckten Mängel und Materialfehler die Zeit noch aufdeckt.

Falls ich wieder mal sowas installieren lasse werde ich wohl eine Videokamera davor aufstellen. Und die Finanzierung geht garantiert über eine andere Bank.

Dann wird nämlich erst gezahlt wenn alles läuft!

Update 6.5.2010

Bis heute fehlen:

– Flash-Listen

– Datenblätter der verbauten Module (ich habe Datenblätter von Sharp NU-R0e3e mit 180W erhalten, verbaut sind aber Module mit 170W)

– Nachweis daß Montage auf Stoß OK ist.

– Korrigierte Rechnung mit Ausweisung der verbauten Module, d.h. bis heute ist etwas anderes verbaut als berechnet! (sieh Auszug Bild oben)

Im April 2010 gab es wieder gut Sonne, leider auch wieder einen Leistungsunterschied bis 150W, also anscheinend wieder irgendetwas defekt.


Zufälligerweise hat sich ein netter Mensch bei mir gemeldet der Schulungsunterlagen von Conergy besitzt.

Darin ist die Montage auf Stoss eindeutig als Mangel bezeichnet!

Abgesehen von den 150W Differenz hat sich auf dem oberen Modul im Bild oben das ca. 1cm unter dem unteren Modul montiert ist mittlerweile durch die mangelhafte Montage ein dünner Biofilm gebildet (seitlich sieht man die Vermoosung, auf dem Glas wird es auch langsam grün!).

Auf meine erneute Reklamation bekam ich ein Fax mit folgendem (zusammengefasstem) Inhalt:

die Ertragsminderung müsse ich durch die Jahresabrechnung 2009 nachweisen (Spassig wenn das Problem in 2010 auftritt).

Die Montage auf Stoss ist OK, „wir machen das schon immer so“.

Update 2012

Unser Solarlog ist Schrott

Eigentlich sollte ein Gerät das eine Anlage mit 20 Jahren Laufzeit protokolliert auch 20 Jahre halten.
Tat das Solarlog-Teil aber nicht. Der Flash-Speicher vertrug die vielen Schreibzugriffe nicht und gab einfach den Geist auf. Toll. Problem ist bekannt, kommt bei den „älteren“ Geräten öfter vor. Lösung gibt es keine. Garantie, Gewährleistung, Kulanz? Man könne ein neues Gerät kaufen.
Nein Danke!
Ich bin dann auf Solarview umgestiegen. Einen Software-Datenlogger.
Das Teil funktioniert bis heute trotz Umzug über verschiedene PCs, mittlerweile in 2019 in einer virtuellen Windows-Maschine unter Linux.
Der USB-Port wird von Linux an Windows durchgereicht, am USB-Port hängt ein USB-Seriell-Wandler und daran per RS232 der Wechselrichter.
Die Software wird zwar für PC seit längerem nicht mehr weiterentwickelt, funktioniert aber noch einwandfrei.

Update 2019

Wir schreiben das Jahr 2019, die Zeit rennt davon.
Vom Solateur habe ich nie wieder was gehört. Die Firma gibt es aber nach wie vor und wirbt damit:
„XXX ist eines der führenden Unternehmen, das sich für die Technologie zur effizienten, sicheren, umweltschonenden und wirtschaftlichen Gewinnung von Energie spezialisiert hat.“

Die Anlage läuft nach den Anfangsproblemen bislang unauffällig im 13. Jahr.
Aus heutiger Sicht hätte ich die Anlage damals trotzdem wieder demontieren lassen und die Sache über einen Anwalt regeln sollen.
Aber da die Bank damals ohne Freigabe den Kaufbetrag überwiesen hat fehlte natürlich das Druckmittel.

Unabhängig davon: Die Anlage hat sich innerhalb 8 Jahren finanziell amortisiert und erzeugt fleissig umweltfreundlichen Strom der zu guten Konditionen vergütet wird (Volleinspeisung).
Mittlerweile sind auf den Modulen die vom Dachfenster aus sichtbar sind ganz leichte „Schneckenspuren“ zu sehen. Vermutlich Mikrorisse durch das „Drüberlaufen“ durch die Solateure damals. Oder wegen der „Auf Stoß“-Montage. In der Leistung ist aber noch nichts davon zu sehen. Hoffen wir daß es noch ein Weilchen funktioniert.

Nach Ablauf der EEG-Vergütung werden wir vermutlich die Anlage komplett austauschen lassen. Denn aktuelle Module bringen auf derselben Fläche fast die doppelte Leistung und die Fläche der weitgehend unnützen Warmwasser-Solaranlage kann dann auch mitgenutzt werden. Insgesamt könnten da statt 5kWp dann fast 15kWp auf das Dach passen.
Aber das dauert noch bis 2026.

Ohne EEG-Vergütung benötigt man natürlich ein eigenes Konzept.

Beispielsweise Eigenverbauch und Zwischenspeicherung.
Dazu haben wir uns für unsere andere Photovoltaikanlage (mit Eigenverbrauchsabrechung) einen Speicher zugelegt, einen Alpha ESS-Storion T10.
Den Erfahrungsbericht zum Solarspeicher gibt es hier.