Akku 2.0 – Kapitel 3

Kapitel 3 – Die Aufnahmeprüfung

Als sie später alle gemeinsam zum Mittagessen in die Kantine gingen, stellte sich Jan als letzter in die Reihe. Er ließ sich sein Essen auf das Tablett stellen und setzte sich absichtlich etwas abseits von den Kollegen.

Dieses Erlebnis mit dem Rüffel durch den Professor war ihm zu peinlich, da wollte er lieber nicht mitbekommen, was seine Kollegen über ihn redeten. Natürlich war er in Suzan verliebt, schon von dem Augenblick an, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Aber das war jetzt bereits das zweite Mal, dass er sich ihretwegen total daneben benommen hatte. Erst der Blackout beim Vorstellungsgespräch und jetzt auch noch der Tadel des Professors.

Jan aß hastig und schaute dabei mit gesenktem Kopf auf seinen Teller. Er hoffte so, den Blicken der anderen auszuweichen. Doch plötzlich hörte er das Klappern von Geschirr auf einem Tablett direkt vor ihm. Er schaute auf und sah Suzan. „Hi Jan, ist hier noch frei?“ Jan wurde wieder rot, konnte aber vor Aufregung nicht antworten. „Ich nehme mal an, das bedeutet, JA?“. Suzan lächelte und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch.

„Du bist wohl eine Tomate? Die Farbe stimmt schon mal und reden können Tomaten auch nicht.“ Suzan grinste und Jan versuchte zu lächeln. „Tut mir leid, dass ich Dich vorhin so angestarrt habe, ich war in Gedanken.“ „Ach, das macht nichts, der Prof. ist ein Spaßvogel, ihm macht es unheimlich viel Freude, andere zu ärgern.“

Jan blicke Suzan erstaunt an: „Kennst Du in schon länger? Das Institut gibt es doch erst seit 4 Wochen.“ Suzan überlegte „Ich glaube, ich kenne ihn seit ungefähr 26 Jahren. Ja, heute sind es 26 Jahre“.

Jan fühlte sich auf den Arm genommen. „Woher weißt Du, dass Du ihn heute genau 26 Jahre kennst? Du siehst gar nicht aus, als wärst Du schon 26 Jahre alt!“ Wieder lächelte Suzan „Vielen Dank für das Kompliment. Aber ich bin heute genau 26 Jahre alt. Heute ist mein Geburtstag und Eric Schmidt ist mein Vater, ich denke er kann Dir bestätigen, dass wir uns heute genau 26 Jahre kennen“. Jan wurde wieder rot, dann sagte er „Dein Vater?“

Er starrte sie mit offenem Mund an und stammelte „Danke, ich glaube die Bestätigung ist nicht nötig. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Da bin ich ja in ein riesiges Fettnäpfchen getappt. Aber Du siehst nicht aus als wärst Du seine Tochter.“

Suzan lächelte ihr charmantes Lächeln „Das ist ganz richtig. Wäre ja schlimm, wenn ich wie mein Vater aussehen würde, oder würde ich Dir mit Bart gefallen?“ Jan spürte wie das Blut in seinen Schläfen pochte. Er hatte das Gefühl, sein Kopf würde bald platzen. Jetzt nur nicht noch einen Fehler machen. Er wartete darauf, dass die Kollegen sich zu ihm umdrehten und über ihn lachten. Aber nichts geschah.

„Eigentlich gefällst Du mir ohne Bart sehr gut“, er lächelte verlegen.

„Vielen Dank für das Kompliment. Weißt Du, ich sehe eigentlich eher wie meine Mutter aus, die stammt aus China. Ich mache heute Abend eine kleine Party bei uns zu Hause und wollte Dich fragen, ob Du vielleicht Lust hast, vorbeizukommen? Die Kollegen sind auch alle eingeladen.“, Suzan sah ihn fragend an, „wie sieht es aus?“

Jan musste etwas Luft holen, er war überrascht von der Einladung. „Ich komme gerne, ich hoffe nur, dass die Kollegen diesen Vorfall heute früh nicht zu ernst nehmen. Ist das für Deinen Vater in Ordnung? Er hat ja gesagt, ich sollte die Finger von Dir lassen. Da wäre wohl etwas Abstand besser als eine Party?“

Suzan lachte: „Oh, ich glaube das ist so weit alles in Ordnung. Du musst nur immer mindestens eine Armlänge Abstand halten, wenn mein Vater dabei ist. Die Kollegen arbeiten schon jahrelang mit uns zusammen. Du bist der einzige, der neu eingestellt wurde. Die letzten zwei Wochen haben wir Dich beobachtet, ob Du zu unserem Team passen würdest. Der Spaß vorhin war ein kleiner Test wie Du reagieren würdest.“

Jan war baff. Sie hatten ihn hereingelegt und er war ihnen voll auf den Leim gegangen. Er musste schlucken: „Und wie habe ich in Eurem Test abgeschnitten?“ Wieder lächelte Suzan „Ich denke Du hast bestanden.

Uwe und Tatjana hatten darauf gewettet, dass mein Dad es schafft, Dich aus der Fassung zu bringen, aber Du hast Dich recht wacker geschlagen. Kommt doch zu uns an den Tisch. Oder sitzt Du gerne alleine?“ Sie stand auf und ging zu Ihren Kollegen. Jan hatte das Gefühl, als ob alle hören konnten, wie ihm ein Stein vom Herzen polterte. Das war ja noch einmal gut gegangen. Er stand auf und folgte Suzan an den anderen Tisch. Alle klatschten, als er sich zu ihnen setzte. Und Professor Schmidt lächelte schelmisch.

Jan meinte, auf einmal doch eine leichte Ähnlichkeit zwischen ihm und seiner Tochter erkennen zu können. Dann stand der Professor auf, erhob sein Glas und sprach „Einen Toast auf unseren neuen Mitarbeiter. Willkommen im Team lieber Jan. Auf gute Zusammenarbeit. Und zu Deiner Information: Wir sind hier alle per Du, es lässt sich einfach besser arbeiten, wenn nicht alles so förmlich ist.“

Alle erhoben ihre Gläser und prosteten ihm zu. Jan stieß mit ihnen an und auf einmal hatte er fast vergessen wie heftig sie ihn am Vormittag hereingelegt hatten.

Aufnahmeprüfung bestanden. Das war ja nochmal gut gegangen.

Akku 2.0 - Kapitel 3

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