Akku 2.0 – Kapitel 21
Kapitel 21 – Check-in
Die beiden eilten zum Terminal. Eine nette Kundenbetreuerin lächelte ihnen entgegen und es waren tatsächlich noch Plätze im Flugzeug frei. Sie bekamen ihre Bordkarten und liefen weiter zum Check-in.
An der Ausweiskontrolle kamen sie ohne Schwierigkeiten vorbei. Dann ging es zum Taschen- und Körperscanner. Suzan und Jan durchsuchten ihre Taschen und legten alles in kleine Plastikboxen, die dort zur Verfügung standen.
Die Boxen wurden durch einen Scanner geschoben und gleichzeitig mussten die beiden jeweils einzeln in eine große offene Kiste stehen, einem sogenannten Ganzkörperscanner. Dort waren Markierungen für die Füße am Boden und ein Spiegel an der Wand, in dem man sich an einer Kontur ausrichten musste. Suzan kam sich etwas seltsam vor, während Jan lachte „Die sehen uns auf dem Monitor nackig!“ Suzan zuckte zusammen „Ernsthaft?“
„Nein, natürlich nicht“ antwortete eine Frau vom Zoll. Der Scanner zeigt nur Körperumrisse an und wenn etwas verdächtig ist, dann wird die Stelle auf dem Bildschirm markiert und wir kontrollieren das mit unseren Handscannern.“ Bei Jan piepste es. Die Frau ergänzte: „So wie bei Ihrem Freund“. Es stellte sich heraus, dass die Gürtelschnalle von Jans Hose dem Körperscanner nicht gefallen hatte. Suzan grinste „Gut, dass Du keinen Intimschmuck trägst, da hättest Du Dich sonst ausziehen müssen.“
Nach dem Scanner kam die Box mit ihrem Handgepäck auf einem Band angerollt. Jan wollte gerade die Tasche greifen, als ein Beamter zu ihm trat: „Ist das Ihre Tasche?“ Jan war irritiert, denn sie waren aktuell die einzigen Passagiere in der Kontrolle und das war das einzige Gepäckstück weit und breit. „Ja, das ist meine Tasche“.
„Dann bitte ich Sie, doch bitte mitzukommen“ Jan merkte wie er wieder rot anlief und aus dem Augenwinkel sah er, dass Suzan kreidebleich wurde. Sein erster Gedanke drehte sich um die Frage, ob es in so einem Fall besser wäre, rot anzulaufen oder weiß. Mit dem zweiten Gedanken dachte er daran, was für ein sinnloser Gedanke das in seiner aktuellen Situation war.
Er gab sich einen Ruck, nahm die Tasche und sah den Polizisten an. Wieso wurde er kontrolliert? Gab es einen Zusammenhang mit dem Anschlag? Mit Erichs Verschwinden? In der Tasche war nichts Gefährliches. Keine Waffen, keine Drogen. Es gab keinen Grund, ihn zu kontrollieren.
Jan sah, dass 2 bewaffnete Beamte sich auf ihn zubewegten. Der Polizist lief los. Jan folgte ihm und die beiden anderen Polizisten begleiteten sie mit Maschinenpistole im Anschlag. Jans sah die Verzweiflung in Suzans Gesicht. Seine Knie zitterten, aber er wagte es nicht, irgendetwas zu sagen oder eine Frage zu stellen. In einem kleinen Raum zeigte der Polizist auf einen Tisch „Bitte die Tasche dort ablegen“. Die bewaffneten Begleiter blieben am Eingang stehen. Der Beamte holte einen Fetzen Papier aus einem Spender und wischte über die Tasche. „Was ist das?“, fragte Jan verunsichert.
„Sprengstofftest“ entgegnete der Polizist knapp und steckte das Papier in ein Gerät. Jan überlegte. War Andrea die Bombenlegerin und hatte sie mit dieser Tasche den Sprengstoff transportiert? Oder war sogar noch Sprengstoff in der Tasche und würde gleich explodieren? Jan erschrak.
Der Zollbeamte nahm die Tasche und überreichte sie Jan „Alles in Ordnung“. Jan reagierte nicht. Der Beamte wiederholte „Alles in Ordnung, Sie können die Tasche mitnehmen“ Jan erwachte aus seiner Erstarrung. „Wieso haben Sie die Tasche auf Sprengstoff untersucht?“
Der Beamte erklärte „An der Kontrolle sind Testgeräte installiert. Die arbeiten aber sehr grob. Das heißt, die erkennen oft Zuviel. Natürlich ist das besser, als wenn sie zu wenig erkennen würden. Wenn die Messgeräte etwas anzeigen, dann überprüfen wir die verdächtigen Gepäckstücke hier mit dieser Maschine. Die ist viel genauer.
Fehlalarm kann es beispielsweise geben, wenn Sie Wurstbrote im Gepäck haben. Oder bei Tierfutter.“
Jan zeigte auf die beiden bewaffneten Polizisten, die ihre Waffen nicht mehr im Anschlag hatten und ihn jetzt freundlich anschauten „und wofür sind dann die Bodyguards?“ Die Beamten lachten „Vorsichtsmaßnahme. Wenn da wirklich Sprengstoff in der Tasche wäre, dann müsste man natürlich sehr schnell handeln können.“
Jan nickte. Die Beamten wünschten ihm einen guten Flug. Er ging zurück zur Kontrollstelle. Suzan sah ihn kommen. Sie lief ihm entgegen und fiel ihm um den Hals. Jan spürte ihre Erleichterung und auch er wurde langsam wieder ruhiger. Suzan flüsterte „Ich bin fast kollabiert“ und Jan antwortete „und ich hab vor Angst fast in die Hose gepinkelt.“ Beide lachten. Dann gingen sie durch das Flughafengebäude in die Richtung zu ihrem Gateway. Sie hatten es geschafft. Nur noch kurze Zeit bis zum Boarding.
In den Duty-Free-Geschäften kauften sie noch Getränke, Reiseproviant, neue SIM-Karten und in der kleinen Auswahl an Kleidungsstücken fanden sie auch noch ein paar brauchbare Stücke. Suzan zahlte diesmal mit der anderen Karte „Damit es nicht so auffällt“.
Kurz darauf öffnete das Gate zum Flugzeug und das Boarding begann. Draußen vor dem Gebäude stand ein riesiger Airbus A380. Ein beeindruckendes Wunderwerk der Technik.
Jan schätzte die Passagiere vor ihnen. Das mussten über 500 Personen sein.
Am Ausgang wurden noch einmal die Bordkarten und Ausweise kontrolliert.
Die Flughafenmitarbeiterin überprüfte ihre Karten, dann schaute sie die beiden an: „Jan Meier und Suzan Schmidt?“
Die beiden schauten sich an, dann antworten sie zeitgleich mit „Ja“.
Die Frau an der Kontrolle winkte einem Kollegen. Der kam zu ihnen und stellte sich vor Suzan und Jan.
Suzan schaute Jan geschockt an und Jan dachte „Nicht schon wieder“.
Der Mann räusperte sich, dann sagte er „Ich bin Steward auf Ihrem Flug. Wir haben leider ein kleines Problem. Ihr Flug ist überbucht.“