Informationen rund um das EEG (Erneuerbare Energiengesetz)
Das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) ist allgemein im Gespräch vor allem wegen der EEG-Umlage, die vermeintlich den Strompreis in die Höhe treibt. Auf dieser Seite möchte ich ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Denn auf normalen Webseiten wie z.B. die der bezahlten Presse findet man leider nur ziemlich einseitige Informationen.
Allgemein gilt leider – Veröffentlicht wird die Meinung von dem der am meisten bezahlt…
Was ist das EEG
Das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien oder auch Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen regeln und den Erzeugern feste Einspeisevergütungen garantieren.
Ziel des EEG war der Ausbau erneuerbarer Energien. Darin war das im Jahr 2000 veröffentlichte Gesetz bisher auch sehr erfolgreich. So erfolgreich daß es mittlerweile von allen Seiten torpediert wird. Dank großer Lobbyarbeit und der Unfähigkeit und Unflexibilität der Politik hat das Gesetz mittlerweile einen sehr schlechten Ruf.
Warum das EEG „gegen die Wand fährt“
Betreiber von Anlagen von erneuerbarer Energie erhalten eine garantierte Vergütung über einen fixen Zeitraum.
Damit sollte das Risiko abgemildert und durch die garantierte Vergütung eine belastbare Basis geschaffen werden. Immerhin waren Solar- und Windkraft-Anlagen zu Beginn des EEG noch Neuland (Neusprech für Dinge die es zwar schon länger gibt, die aber von der Politik jetzt erst wahrgenommen werden). Wer als Pionier tätig war sollte einen entsprechenden Bonus erhalten, denn immerhin war das Risiko Anfang sehr hoch, die Anlagen hatten ihre Dauerhaltbarkeit noch nicht bewiesen und Geld ist immer ein guter Anreiz.
Ursprünglich wurde im EEG eine stufenweise Verringerung der Vergütung vorgesehen.
Nur hatte niemand vorhergesehen, was für ein großer Boom bei den erneuerbaren Energien einsetzen würde.
Auf einmal konnte jeder sich eine Solaranlage aufs Dach schrauben und Strom erzeugen, konnte sich an Bürgeranlagen für Solarstrom, Windkraft oder Biogas beteiligen. Das Volk hatte einen Nutzen daran. Jeder durfte mitmachen.
Und man hatte zwar das Risiko, das konnte aber mit geeigneten Versicherungen verringert werden. Die Rendite war nicht schlecht und man tat etwas gutes für die Umwelt. Eine tolle Sache.
Besonders die Photovoltaik wurde zum Selbstläufer.
Dadurch stieg natürlich auch die Einspeisevergütung und damit die EEG-Umlage, denn immer mehr Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien bekamen feste Vergütungen.
Die Renditen stiegen dabei recht schnell, denn durch die massenhafte Nachfrage stieg der Preis der Anlagen zwar erst mal an, mit der Zeit gab es aber immer mehr Herstellungskapazität und damit sanken die Preise ab ca. 2005 ziemlich schnell.
Hier war der erste Fehler der Politik: unflexibel und ignorant war man nicht in der Lage, die Vergütung den Marktpreisen anzupassen, d.h. schneller zu senken.
Das verstärkte natürlich den Solarboom. Denn die Renditen waren teilweise in der Tat recht hoch.
Dazu führte auch die immer wiederkehrende Ankündigung, am EEG etwas zu ändern, teilweise auch rückwirkend. Wirre Gedanken gingen bei den Politikern hin und her und verunsicherten die Bürger.
Daher wurde auf Teufel komm raus schnell noch eine Anlage aufs Dach geschraubt.
System sieht anders aus…
Verpennt und nichts kapiert
Die G4 (steht für die 4 großen Energieversorger) haben sich anfangs über die Erneuerbaren Energien schlapp gelacht, so ein Quatsch – Bürger die selbst Strom erzeugen.
Selbst in 2011 meinte der RWE-Chef Jürgen Großmann beim Wirtschaftsrad der CDU noch „Mit PV kann man nicht mal sein iPad aufladen“ (Quelle: http://www.photovoltaikforum.com/pv-news-f25/rwe-chef-mit-pv-kann-man-nicht-mal-seinen-ipad-auf-t63982.html, als Gegenbeweis: ich erzeuge über 50% unseres Strombedarfs direkt mit PV, insgesamt erzeuge ich sogar deutlich mehr Strom als wir verbrauchen, nur wird der Überschuss eben eingespeist und nachts versorgen wir uns aus dem Netz)
Das Lachen ist den G4 mittlerweile im Hals stecken geblieben und das EEG und die Erneuerbaren werden mit allen Mitteln torpediert.
Renditestarke Anlage: Erneuerbare Energien?
Von den Energiekonzernen kommt die Behauptung, daß sich manche mit Solaranlagen und Windrädern eine Goldene Nase verdienen. Da stellt sich doch die Frage: wie können Milliardenschwere Unternehmen in ihrem Kerngeschäft (Stromerzeugung) zuschauen wie sich andere eine Goldene Nase verdienen? Warum haben die nicht selbst Solar-Farmen und Windkrafträder aufgestellt?
Ganz einfach – weil sie zu ignorant waren und die Zeichen der Zeit verpennt haben.
Es wurden lieber neue Kohlekraftwerke gebaut anstatt sich der Zeit anzupassen und auf erneuerbare Energien zu setzen.
Es wird behauptet, Erneuerbare Energien können keinen nennenswerten Anteil am deutschen Strommarkt beitragen, wie gesagt – es gab Leute bei den G4 die dachten damit könnte man nicht mal ein iPad laden.
Und im Gleichen Atemzug wird gejammert daß die erneuerbaren Energien einem das Geschäft vermiessen weil es zu viel Strom gibt.
Ja was jetzt?
Merit Order – Erneuerbare Energie verbilligt den Strom
Bei dem an der Frankfurter Energiebörse gehandelten Strom gilt das Merit-Order-Prinzip.
Das bedeutet – je nach Stromnachfrage wird erst Strom aus billiger Erzeugung verkauft, wird mehr benötigt werden teurere Kraftwerke zugeschalten. Aber alle bekommen denselben Preis – nämlich den des teuersten Kraftwerks.
Wurde also früher zu Spitzenzeiten am Mittag viel Strom verbraucht und es musste mit teuren Ölkraftwerken die Spitzenlast abgedeckt werden, dann bekamen auch die billigen Atom- und Kohlekraftwerke mehr vergütet.
Die Stromproduktion war also besonders in Spitzenlast-Zeiten sehr lukrativ.
Das Problem dabei ist aber der Ökostrom, denn gerade Solarstrom wird gerade dann produziert wenn am meisten Strom benötigt wird. Damit glätten sich die Spitzen, die teuren Kraftwerke werden weniger oft benötigt und fallen hinten runter. Da nur noch die weniger teuren Kraftwerke benötigt werden sinkt nach dem Merit-Order-Prinzip aber auch der Preis für alle anderen Stromerzeuger. Der Strompreis wird günstiger!
Nur für die Großen
Große Stromverbraucher machen ihre Geschäfte an der Börse vorbei und schliessen Verträge für die Stromlieferung in der Zukunft. Natürlich fliesst der Börsenpreis in die Verhandlungen mit ein. Dadurch bekommen die großen Stromverbraucher immer billigeren Strom. Allein in den letzten Jahren ist der Strom pro kWh um über 2cent billiger geworden.
Demgegenüber steht die Verteuerung durch die EG-Zulage. Eigentlich ein Nullsummenspiel, doch durch Lobby-Arbeit und Vetterles-Wirtschaft wurden viele dieser Konzerne von der EEG-Umlage befreit oder zahlen nur einen Bruchteil dessen was sie nach ihrem Verbrauch leisten müssten.
Effektiv wurde der Strompreis also für die Großindustrie durch die Erneuerbaren Energien deutlich billiger.
Nicht umsonst will die EU ein Verfahren wegen verdeckter Subvention gegen Deutschland anstrengen, aber dem Deutschen Michel kann man es natürlich gut verkaufen daß die deutsche Industrie wegen der EEG-Umlage nicht mehr konkurrenzfähig ist und Arbeitsplätze ins Ausland verlagern muss – die Drohung mit Arbeitsplatz-Abbau zieht immer.
Und währenddessen verdienen sich einige dumm und dämlich.
Da die Großverbraucher aber jetzt keine Umlage mehr bezahlen wird diese einfach auf den Rest der Kunden umgelegt, also das einfache Volk – Privatpersonen und kleine Betriebe.
Und die zahlen jetzt deutlich mehr, denn sie müssen den Anteil der Industrie mitbezahlen während diese den billigsten Strompreis seit Jahrzehnten bekommt.
Und der Staat freut sich natürlich auch, denn auf die EEG-Umlage werden natürlich zusätzlich Steuern und Abgaben fällig! Quasi eine Steuererhöhung ohne daß diese als solche erkannt wird. Schuld sind natürlich die Betreiber von Solar- und Windkraftanlagen.
In den Medien wird es aber immer so dargestellt als ob die Erneuerbaren Energien schuld an der Verteuerung wären.
Bei korrekter Anwendung des EEG so wie es ursprünglich geplant war gäbe es bis heute kaum einen Einfluss auf die Strompreise!
Denn wer einfachste Mathematik beherrscht wird erkennen: 2cent billigerer Strompreis + 2 cent mehr EEG-Umlage ist ein Nullsummenspiel!
2cent? Die Umlage beträgt doch 5cent und soll in 2014 auf 6cent steigen?
Stimmt – die 2cent sind die reale Umlage für Erneuerbare Energien, der Rest entsteht eben durch die Befreiung der Großkonzerne und die Umlage deren Beitrag auf den Rest der Bevölkerung. Oder auch die fürstliche Förderung so sinnfreier Dinge wie Offshore-Anlagen.
Denn Offshore-Windkraft können natürlich nur die großen Konzerne (G4) stemmen, daher ist es gut und bekommt entsprechend Vergütung – was wieder über die EEG-Umlage mitfinanziert wird.
Bei Photovoltaik und Windkraft an Land dagegen wird massiv gekürzt, denn das sind Anlagen die Bürger und kleine Stadtwerke bauen können – und die sollen ihren Strom gefälligst nicht selbst erzeugen.
Daß Bürger Strom erzeugen ist natürlich nicht gewollt und den „versehentlichen“ Boom von PV und Bürgerwind-Anlagen kann man am einfachsten abstellen indem man diese als Sündenbock hinstellt.
Netzentgelte
Die Netzentgelte sind ein weiterer Punkt der Abzocke:
Jahrzehntelang rotteten die Stromnetze vor sich hin, Investitionen gab es kaum. Im Strompreis gab es zwar die Netzentgelte, diese wurden aber lieber an die Aktionäre ausgeschüttet anstatt investiert.
Jetzt wo man das Geld bräuchte ist natürlich nichts mehr da und das Volk darf ein zweites Mal zahlen.
Auch die Anbindung der Offshore-Windparks werden natürlich vom Stromkunden über Erhöhung der Umlage finanziert. Und dazu hat die CDU-FDP-Regierung auch noch ohne Not ein Gesetz erlassen das Offshore-Windparkbetreiber Entschädigung bekommen wenn die Leitungen nicht schnell genug ausgebaut werden.
Ein Schelm wer sich dabei wundert daß die Windparkbetreiber und Netzbetreiber recht eng verbandelt sind.
Wird natürlich alles über die EEG-Umlage und Netzentgelte umgelegt.
Man darf also auch für Strom zahlen der Mangels Anschluss überhaupt nicht zum Verbraucher kommt – 18cent pro Kilowattstunde.
Nur stehen die Windparks unerreichbar weit draussen auf dem Meer – der Nachbar mit der PV-Anlage auf dem Dach und die Betreiber des Bürgerwindrades die sind aber greifbar – und daher sind die Schuld!
Billiger Strom fürs Ausland
Eigentlich sollten die Erneuerbaren Energien ja die strahlenden Atomkraftwerke und stinkenden Kohlekraftwerke ersetzen, aber da der Strom durch die erneuerbaren Energien ja immer billiger wird und wir ein Europaweites Verbundnetz haben freuen sich natürlich die Nachbarn über den billigen Strom. Exportiert wird aber nicht der EEG-Strom sondern Strom aus stinkenden Braunkohlekraftwerken.
Die Betreiber freuen sich daß die alten Anlagen weiter auf Vollast laufen, die Industriekunden im Ausland freut sich daß sie billigen Strom von den dummen Deutschen kaufen können, die Ausländischen Kraftwerksbetreiber jammern wegen der Billig-Konkurrenz, die Regierung brabbelt daß die Stromnetze ausgebaut werden müssen (daß noch mehr Strom aus den Ostdeutschen Braunkohlekraftwerken durch Süddeutschland nach Frankreich fliessen kann) und das normale Volk zahlt die Zeche.
Die Schweizer Betreiber von Pumpspeicher-Kraftwerken jammern weil es in Deutschland immer weniger Bedarf an Spitzenlast gibt – an der sie bisher super gut verdient haben – anstatt daß sie sich anpassen.
In Zusammenfassung kann man also sagen:
Die Industrie bekommt die billigsten Strompreise seit Jahrzehnten, die Stromkonzerne machen Milliardengewinne, das dumme Volk zahlt und glaubt daß der Nachbar mit der Solaranlage oder die Bürger-Windkraftanlage im Nachbarort Schuld sind.
Genau so ist es gewollt!
Angst
Aber trotz der Milliardengewinnen geht den G4 der Hintern auf Grundeis.
Denn der Boom der Erneuerbaren hat ein Problem geschaffen: Windstrom und Solarstrom ist unglaublich billig, Grid-Parity schon längst erreicht (der selbst erzeugte Strom ist also billiger als aus dem Stromnetz).
Firmen fangen an, eigenen Strom zu erzeugen um ihre Stromkosten zu senken, Privatleute setzen auf Eigenverbrauch ihres Solarstroms und langsam tauchen bezahlbare Stromspeicher auf dem Markt auf.
Das ist das Problem – Kunde die sich selbst versorgen sind unerwünscht!
Daher geistern Ideen durch die Politik daß Selbstverbraucher Schmarotzer sind, denn sie entziehen sich der „Solidargemeinschaft“. Eigenverbrauch soll mit Abgaben belegt werden. Die Sonne darf nicht kostenlos für jeden scheinen!
Und hier scheint die Politik (angetrieben von den aufgeschreckten Stromkonzernen) diesmal recht fix zu sein – abwürgen bevor es zu spät ist – mit allen Mitteln!
Von wegen Umstieg auf Erneuerbare – Umstieg schon, aber nur Kontrolliert durch die G4, Bürgeranlagen und Volksbeteiligung ist nicht erwünscht!
Ehrliche Stromanbieter
Wer diese Spiele nicht mehr erträgt sollte nicht einfach den Finger in die Nase stecken und jammern sondern wechseln!
Stromanbieterwechsel ist sehr einfach – nur sollte man nicht nur nach dem Preis schauen.
Mit jedem Wechsel zu einem Ökostromanbieter wird den G4 Energie entzogen.
Leider sind die meisten Leute viel zu faul.
Und achtung – auf keinen Fall einen Ökostrom-Tarif eines „normalen“ Anbieters buchen. Was bringt es wenn man Ökostrom-Zuschlag bei einem Betreiber von Atomkraftwerken zahlt? Ausser der Pseudo-Gewissenserleichterung überhaupt nichts. Der Anbieter freut sich über den dummen Kunden der für Öko draufzahlt.
Wenn Wechsel dann richtig – zu einem reinen Ökostromanbieter ohne Atomstrom.
Empfehlenswert sind z.B. die EWS Schönau – entstanden aus einer Bürgerbewegung gegen Atomkraft!
Dort bleiben übrigens die Strompreise auch in 2014 unverändert – von wegen Strompreiserhöhung wegen EEG – die EWS geben gesunkene Strom-Einkaufspreise fair an die Kunden weiter, das gleicht die gestiegene EEG-Umlage aus und der Kunde zahlt nicht drauf.