9 Monate Elektroauto

5. 2016 – 9 Monate Elektroauto – 9 Monate BMW i3 – Zeit für ein Update.

9 Monate Elektroauto

Wichtigste Frage: würde ich wieder ein Elektroauto kaufen?

Ja – jederzeit. Und niemals mehr einen Verbrenner!

Hier kommt das Update, fangen wir mit den Einschränkungen an, danach die Positiven Dinge am BMW i3 und am Elektroauto insgesamt.

Einschränkungen des i3

1. Die Reichweite

die deutschen Hersteller wollen wohl keine Elektroautos verkaufen. Wie sonst ist es zu erklären daß auch in 2016 nur Reichweiten von 100-150km möglich sind während Tesla mit 300-500km davonzieht?

Da ich den deutschen Herstellern nicht unterstellen will daß sie unfähig sind, sowas hinzubekommen gehe ich einfach mal davon aus daß das Absicht ist.

Bisher hat es noch überall hin gereicht, aber man muss immer vorher überlegen und beim Fahren bleibt immer so eine Rest-Unsicherheit. Das wäre bei einer Reichweite von 300km einfach besser. 300km wäre übrigens die Reichweite ab der meiner Meinung nach die Elektroautos für die Mehrheit der Bevölkerung die bessere Alternative wären.

Aber die Deutschen Hersteller wollen nicht. Batteriefabriken in Deutschland? Gibt es nicht.

Lieber werden Stinkediesel verkauft mit denen die Umwelt verpestet wird.

Klar, damit verdient man auch deutlich mehr. Regelmäßiger Ölwechsel, Motor überprüfen, einstellen, warten, Auspuff wechseln, Bremsen*, Kupplung und sonstige mechanischen Teile erneuern. Davon lebt die ganze Industrie. Elektrofahrzeuge sind zwar noch teurer weil die Massenproduktion fehlt, aber die laufenden Kosten sind extrem viel niedriger als beim Verbrenner.

Deswegen will Ihnen Ihre Werkstatt auch kein Elektrofahrzeug verkaufen, denn eine Werkstatt braucht was zu „werkeln“.

Und da gibt es beim Elektroauto nicht viel.

(*Elektrofahrzeuge rekuperieren, d.h. man kann mit dem Motor bremsen und gewinnt dabei Energie zurück, dadurch werden die mechanischen Bremsen deutlich seltener benötigt als bei einem Verbrenner)

2. die Türen

Tatsächlich, die Türen sind ein auffälliges Gimmick und einer der Hingucker des i3.

Neben dem Styling ist vermutlich auch die Carbon-Karosserie mit ein Grund warum die hinteren Türen „verkehrt“ herum öffnen.

Und neben der Reichweite ist das mein Hauptkritik-Punkt am i3:

Im Alltag sind die Türen einfach Mist. In der Parklücke sperrt man sich beim Öffnen der hinteren Türen selbst ein. Und so richtig bequem zum Einsteigen sind die Teile für die Personen auf der Rückbank trotzdem nicht.

Für mich ist der i3 einfach ein 2-Sitzer mit 2 zusätzlichen Notsitzen. Mit der Einstellung stören die Türen nicht weiter.

3. der Schlüssel

richtig gelesen – der Schlüssel ist Mist.

Die Knöpfe sind schlecht designt, so kann es vorkommen daß man den Schlüssel in die Hosentasche steckt und dabei die Fronthaube öffnet oder schlimmer noch die Türen entriegelt. Dabei fahren die Seitenscheiben herunter.

Die Türen verriegeln zwar nach kurzer Zeit wieder, die Scheiben bleiben aber unten. Totaler Mist!

Mit dem Kauf einer Schlüsselhülle konnte ich das Problem lösen.

Allerdings sollte ein „Premiumhersteller“ wie BMW sowas besser hinbekommen.

4. die Ladesituation

CCS ist der von der deutschen Auto-Industrie bevorzugte Standard für Gleichspannung-Schnell-Ladungen.

Tolle Sache in der Theorie, der i3 könnte hier mit bis zu 50kW laden, da wäre die Batterie in ein paar Minuten fast voll (nur fast weil ab 80% Akku-Füllstand die Ladegeschwindigkeit deutlich sinkt)

Nur – es gibt so gut wie keine entsprechenden Ladesäulen. Ausser bei Aldi – da kann man in einigen Filialen während des Einkaufs sein Auto wieder aufladen – das ist perfekt.

Mit Wechselstrom ist der i3 ein Schnarchlader. Er kann nur mit 3,7kW geladen werden. Mit dem optionalen Schnell-Lader mit 7,4kW. Nur ist das einphasig und damit gibt es die nächsten Probleme – in Deutschland sind Schieflasten, d.h. Geräte die einphasig mehr als 5kW ziehen ohne Ausnahmegenehmigung vom Stromnetzbetreiber nicht zulässig.

Keine Ahnung was BMW sich da gedacht hat. Wie es besser geht zeigen die ausländischen Hersteller.

Beispielsweise Renault – deren Elektroauto Zoe kann nämlich mit Drehstrom laden – mit bis zu 22kW.

Eine absolut zuverlässige und billige Lösung, Drehstrom-Steckdosen kann man in fast jedes Haus einbauen.

Aber die deutschen Hersteller setzen lieber auf CSS. Da bringt es nichts daß es auf dem Papier besser ist wenn es in Real Life nicht verfügbar ist.

Vorteile des i3

1. Fahrgefühl

Allgemein ist elektrisch fahren einfach besser als einen Verbrenner zu fahren.

Wer das nicht glaubt – einfach mal eine Probefahrt machen. Aber Vorsicht – elektrisch fahren macht süchtig!

Wenn der Wagen steht, dann ist es ruhig, kein Ruckeln, kein Zuckeln, kein unnötiges Verbrennen wertvoller Rohstoffe, kein Luftverpesten, keine Lärmbelästigung.

Wenn es dann losgeht zieht ein Elektrofahrzeug aus dem Stand mit voller Leistung fast jedem Verbrenner davon – weitgehend lautlos. Natürlich gibt es Verbrenner die besser beschleunigen. Aber wer mit einem Verbrenner in der Stadt an der Ampel Vollgas gibt belästigt seine Umwelt durch Lärm und extreme Abgase.

2. Der AZF (Aufmerksamkeits-Zustimmungs-Faktor)

Wer sich ein Elektroauto kauft muss damit rechnen daß er darauf angesprochen wird. Die meisten Menschen sind dabei auffallend positiv neugierig und interessiert. Und insbesondere der i3 zieht extrem die Aufmerksamkeit auf sich weil er einfach dieses extravagante Design hat.

Während in Internetforen aus der Anonymität heraus das Auto oft als „hässlich“ bezeichnet wird finden es unvoreingenommene Passanten überwiegend „schick“.

Will man eher unauffällig unterwegs sein, dann ist der i3 derzeit sicher das falsche Auto.

Ich weiss nicht wie oft ich schon darauf angesprochen wurde und wie viele Leute winken und vor allem „lächeln“. Das Auto stimmt positiv!

3. Der Umwelt-Faktor

Der i3 ist ein Projekt von BMW bei dem von Anfang an extrem viel an die Umwelt gedacht wurde.

Ob es stimmt daß BMW damit kaum was verdient ist mir eigentlich egal, teuer genug war das Auto. Jedenfalls sind einige Materialien verbaut die sonst kaum in Serienfahrzeugen zu finden sind.

Beispielsweise Hanf für die Innenteile – da kann kaum jemand sagen daß das nicht besser ist als Plastik.

Oder die Carbon-Karosserie. Sowas gibt es sonst nur im Rennsport oder bei besonders exclusiven Fahrzeugen.

Das lustige daran ist der Gedanke daß sich Menschen Aufkleber in Carbon-Optik kaufen um ihr Fahrzeug zu „veredeln“ während der i3 so weit überlackiert wurde daß man vom Carbon fast nichts mehr sieht – ausser am Dach und wenn man Türen und Klappen öffnet. Ansonsten ist das Material gut verborgen.

Auch wenn man bei einem Fahrzeug allgemein nur wenig von „umweltfreundlich“ reden kann. Wenn es ein umweltfreundliches Fahrzeug gibt, dann den i3.

Schon bei der Produktion wurde überwiegend Energie aus Wasserkraft eingesetzt, die verwendeten Materialien sind sehr lange haltbar und gut recyclingfähig. Das gilt übrigens auch für die Batterien!

Und was das Fahren angeht muss man wohl kaum darüber reden.

Ein Elektromotor hat einen deutlich höheren Wirkungsgrad als ein Verbrenner. Der i3 lässt sich real mit 15-16kWh pro 100km bewegen. Das entspricht dem Energiegehalt von 1,5 Liter Benzin oder Diesel!

Einen Verbrenner mit dieser Effizienz kann man derzeit nirgends kaufen – der i3 ist ein 1,5 Liter-Auto!

(Ich rede hier übrigens nur von unserem BEV = reines Elektrofahrzeug OHNE Range-Extender)

Übrigens – schon gewusst: 1 Liter Benzin im Auto verfahren verpestet 10.000 Liter Luft!

Und weil das von der Verbrenner-Lobby immer wieder gerne angeführt wird gleich mal vorweg: selbst mit dem durchschnittlichen deutschen Strom-Mix ist ein Elektrofahrzeug um Welten umweltfreundlicher unterwegs als ein Verbrenner.

Wer aktuell ein Elektrofahrzeug fährt macht das allerdings in der Regel noch aus Idealismus – und entsprechend kaufen wir nicht den billigsten Strom sondern Ökostrom!

Dabei aber natürlich nicht die Blender-Packung irgendeines Energie-Konzerns der seine 100 Jahre alten Wasserkraftwerke aus dem allgemeinen Mix rausrechnet und als Öko für Dumme verkauft wobei das Geld dann trotzdem in die Konzernkasse fliesst. Nein – Wenn Ökostrom dann richtig, in unserem Fall von den EWS Energiewerken Schönau – das sind die Stromrebellen die es richtig machen!

Unser i3 wird allerdings seltenst mit Strom aus der Leitung geladen. Selbst im Winter achte ich darauf daß die Sonne scheint – daher kommen in unser Fahrzeug zu über 90% nur selbst geerntete Photonen. Der Akku wird mit Kernfusions-Energie geladen – direkt von der Sonne über unsere PV-Anlage.

Zugegeben das kann nicht jeder. Aber ich schreibe ja auch über unseren i3, der fährt mit Sonnenenergie.

Und wenn die Sonne mal nicht scheint, dann gibt es ja noch das Ingersheimer Windrad.

4. Mein Sohn

Es gibt nur wenige Menschen deren Meinung mir wirklich wichtig ist. Aber wenn mein 6jähriger Sohn sagt, der i3 wäre das beste Auto, dann hat das Gewicht!

Und wenn er dann sagt: „Papa, wenn ich mal den Führerschein mache, dann gibt es nur noch Elektroautos“, dann hat er mehr Weitsicht als die meisten Vorstände deutscher Automobilfirmen.

Es ist erschreckend zu beobachten wie Eltern Kinder mit edelsten Nahrungsmitteln auf Gesund trimmen, nur um sie dann mit dem SUV herumzukarren und ihnen dann vor dem Kindergarten, der Sporthalle oder Schule die giftigen Abgase ihres Prestige-Diesels direkt in die Nase zu pumpen – denn die Nasen der Kinder sind kaum auf höherem Niveau wie die Auspuffanlage ihrer Familienkutsche.

Würde ich wieder ein Elektroauto kaufen? Wieder einen i3?

Zum Elektroauto kann ich nur sagen: auf jeden Fall – Verbrenner gehören ins Museum.

i3? Im Augenblick gibt es kein besseres Elektroauto für die Stadt.

Natürlich Tesla Model S, das Elektroauto schlechthin – aber mit 5m Länge, über 2 Tonnen und einem Preis im 6stelligen Bereich ist das was ganz anderes. Nichts für den Nahbereich und nichts für mich.

Aber – Tesla hat das Model 3 angekündigt – kleiner und billiger als das Modell S, etwas größer aber als der i3 aber preislich vergleichbar und mit mindestens 300km Reichweite – voraussichtlich auch als Version mit 500km Reichweite.

Ab 2018/2019 soll das Fahrzeug lieferbar sein. Klar, das sind noch ein paar Tage. Aber die deutschen Hersteller haben ja auch nichts am Markt und kündigen nur an. Ab 2020 dann soll es losgehen. Naja.

Daher – wenn ich jetzt ein Elektroauto kaufen wollte – dann würde es der i3 werden.

In 2018 aber wird es vermutlich Tesla Modell 3 – reserviert habe ich zumindest schon mal.