Saugroboter, Wischroboter – meine willigen Sklaven

Saugroboter, Wischroboter - meine willigen Sklaven
Wer gerne putzt, für den ist dieser Blog-Beitrag nicht interessant.
Für alle die gerne putzen lassen aber niemand finden der ihnen diese Arbeit abnimmt aber vielleicht schon.
 
Vor 4 Jahren habe ich mir einen Rasenmähroboter (Gardena R40li) zugelegt.
Ich war es einfach leid, jede Woche 2-3 Stunden den Rasen zu mähen, mit der Zeit kann man besseres anfangen.
Meine Frau meinte daraufhin, immer wenn ich etwas wollte würde ich es einfach kaufen, ein Saugroboter wäre doch viel sinnvoller.
Nicht daß sie einen wollte, aber das liess ich mir nicht 2x vorwerfen. Immerhin ging es um ein technisches Gerät und schwupps gab es noch einen iRobot Roomba 770 dazu.
Das wa für einige Freunde und Bekannte etwas verwirrend: Wie, Mähroboter? Wieso fährt der im Wohnzimmer.
Saugroboter im Garten?
Nunja, zu der Zeit waren Saugroboter noch recht ungewöhnlich und Mähroboter sind auch heute noch selten. Daß bei uns jetzt gleich zwei solcher Geräte im Einsatz sind musste erst erklärt werden.
Aber daß ich etwas ver-rückt bin ist ja schon allgemein bekannt. 🙂
 
Saugroboter:
 
Jedenfalls saugt der Roomba seit 2014 fleissig Küche und Wohnzimmer und wir würden ihn nicht mehr hergeben.
Allerdings ist das Gerät recht laut und fährt ziemlich ziellos durch die Gegend. Beim Zuschauen möchte man doch öfters mal laut rufen: „hey, jetzt bist Du zum 3. Mal am Schmutz vorbeigefahren“.
Aber eigentlich schaltet man das Gerät ein wenn man den Raum verlässt und wenn man wiederkommt ist alles sauber. Auch wenn die Maschine öfters am Schmutz vorbeifährt, irgendwann erwischt sie alles.
Und so ein sauber gesaugter Raum ist schon was feines.
Manuell reinigen muss man natürlich trotzdem noch, aber eben nicht mehr so oft.
Wichtig ist aber daß der Raum Roboter-Freundlich ist.
Dazu gehört es, daß keine Sachen rumliegen.
Dinge die leicht sind und umkippen können (Blumenvasen auf dem Boden) gehen garnicht,.
Kabel die dem Roboter in die Quere kommen sind ebenfalls nicht gut, daran „hängt“ sich er Roboter sonst auf und muss manuell wieder befreit werden.
Einmal sollte der Flur gesaugt werden und das WC. Der Roboter fuhr auch brav seine Runden bis auf einmal ein klägliches Fehler-Piepsen erklang. Das Klopapier war von irgendjemandem zu weit abgerollt worden und hing auf dem Boden. Der Roboter hat sich das Papier geschnappt und auf seine Bürste aufgewickelt bis diese blockiert hat.
 
Auch die Möbel sollten geeignet sein.
Unser altes Sofa hatte eine Bodenfreiheit die genau passend war für Staub und Kleinte ile. Selbst mit Wischer und Staubsauger war das ziemlich übel. Regelmäßig musste das Sofa verschoben werden um die Wollmäuse darunter zu beseitigen. Und der Roboter hatte keine Chance darunter zu saugen.
Beim neuen Sofa haben wir daher auf ausreichend Bodenfreiheit geachtet. Jetzt kann er auch unter dem Sofa saugen.Saugroboter, Wischroboter - meine willigen Sklaven
Die Schränke sollten ebenfalls komplett bis zum Boden geschlossen sein oder mit Füßen mindestens so hoch daß der Roboter darunter fahren kann. Ideal ist eine Bodenfreiheit bei unserem Roboter von ca. 9-10cm.
Mittlerweile ist unsere Wohnung weitgehend Roboterfreundlich.
Nur Spielsachen und Kleinteile müssen vor dem Saugen noch entfernt werden, die Einrichtung ist dagegen robotertauglich.
Und selbst wenn der Roboter nur 95% einsaugt, dadurch daß er täglich fährt ist es deutlich sauberer als ohne Roboter.
Vor allem mit Kindern ist der Platz um den Esstisch täglich mehrfach ziemlich „krümelig“. Ideales Betätigungsfeld für einen Saugroboter.
 
In 2016 habe ich mir dann für das Büro nochmal einen zweiten Roboter gekauft.
Das dauernde Hoch- und Runtertragen zwischen den Stockwerken war mir doch zu mühsam. Zumal er dann im Büro nicht automatisch zur Ladestation fahren konnte da die ja im Erdgeschoss ist. Hatte ich also den Roboter im Büro saugen lassen und dort vergessen, dann musste er später im Wohnzimmer erst mal wieder von Hand in die Ladestation geschoben werden.
Und 2016 gab es auch schon jede Menge günstigere Geräte. Ich habe mir einen Moneural-Sauger zugelegt.
Für 150,- Euro ein Billig-Gerät aber sogar mit besserer Saugleistung als der Roomba und mit 2 seitlichen Bürsten auch besser in den Ecken. 3 Jahre Entwicklung machen da schon einen Unterschied.
Allerdings fährt das Gerät noch zielloser durch die Gegend und ist nochmal lauter. Irgendwo macht sich der Preisunterschied dann doch bemerkbar.
Für das Büro bei meinen Druckern ist das Teil aber ideal. Die Drucker machen viel Staub (Papierstaub), sind aber ziemlich empfindlich gegen Staub. Ein schwieriges Dilemma. Ohne tägliches Saugen geht es nicht.
Da ich das Büro im eigenen Haus habe hat sich jetzt ein tägliches Ritual eingestellt:
nach dem Aufstehen PCs und Drucker hochfahren und den Roboter starten.
Danach ab unter die Dusche und zum Frühstück.
Anschliessend komme ich in ein frisch gesaugtes Büro. Fast perfekt!
 
Allerdings nur fast…
 
Wischroboter
Saugroboter, Wischroboter - meine willigen Sklaven
Die Saugroboter saugen zwar Staub und Dreck weg und es ist deutlich sauberer als wenn man nur 1-2x die Woche von Hand saugt. Aber so 100% sauber wird es doch nicht.
Es ist zwar unglaublich was da täglich in den Robotern an Staub und Schmutz anfällt, aber im Büro hat mir trotzdem irgendetwas gefehlt.
Daher habe ich noch einen Wischroboter angeschafft.
Es gibt jetzt Menschen die meinen das sei übertrieben, aber wenn man bedenkt daß ich Spezialdrucke für 28,- Euro das Stück verkaufe und ein Fussel reicht daß der Druck im Eimer ist, dann kann man den Preis für einen Wischroboter in einer Woche wieder einspielen.
Erst dachte ich an ein Multifunktionsgerät für Saugen+Wischen. Aber Sauger haben wir ja schon.
Also ein reiner Wischroboter.
In Frage kamen der iRobot Braave jet 240 und der iRobot Braava 390T
 
Der Braava Jet 240 ist das neuere Modell. Er ist billiger und hat die scheinbar modernere Funktion:
Er spritzt Wasser vor sich auf den Boden und nimmt es gleich wieder auf indem er mit seinem Nass-Wischtuch darüber fährt. Ausserdem vibriert er beim Wischen mit dem Tuch. Das soll wohl eine Art „Schrubben“ ergeben.
Die Navigation erfolgt einigermassen logisch, der Braava fährt den Raum in Streifen ab, beim nass wischen fährt er in Kurven vor und zurück und spritzt beim Zurückfahren immer ein bisschen Flüssigkeit vor sich auf den Boden.
Dadurch daß er die Stelle vorher schon befahren hat stellt er sicher daß er keine Möbel oder Wände anspritzt die sich an dieser Stelle befinden.
Manchmal kann es aber vorkommen daß er ausrutscht, z.B. wenn ein Hindernis die Bewegung stört oder wenn es zwischen Teppich und Fliessen einseitig etwas schwer läuft. Dann wird die ganze Navigation schief und es entstehen Stellen die nicht geputzt werden. Nicht ganz so schlimm aber auch nicht besonders toll.
Die Reinigungsleistung ist insgesamt befriedigend aber für normal große Räume oder größere Räume taugt das Gerät schon wegen der geringen Akkuleistung nichts. 20qm sind das Maximum für sinnvolle Anwendung.
 
Allerdings hat das Gerät auch ein paar gravierendere Nachteile:
es ist sehr klein und langsam, der Akku ist recht klein. Daher ist das Gerät nur für für sehr kleine Räume geeignet.
Für das Büro müsste das Gerät mindestens 2x zwischengeladen werden.
Und der andere Nachteil: die Verbrauchsmaterialien sind sehr teuer.
Die Wischtücher sind Einmaltücher und nur vom Originalhersteller erhältlich. Ein 10er-Pack liegt bei 15-20 Euro.
Bei täglicher Nutzung in mehreren Räumen entstehen dadurch erhebliche Folgekosten.
Daher habe ich mich gegen dieses Gerät entschieden.
 
Der Braava 390T ist deutlich größer aber immer noch sehr kompakt, kleiner als ein Saugroboter.
Für die Navigation ist ein Würfel dabei. Den muss man irgendwo hinstellen und damit wird eine Art Indoor-GPS erzeugt und angeblich erstellt der Braava 390T eine Karte vom Raum. dadurch weiss er wo er sich befindet und fährt den Raum sauber ab. Bei schrägen Decken wie im Dachgeschoss funktioniert das allerdings nicht.
In solchen Räumen fährt der 390T dann nach Chaos-Prinzip. Das funktioniert aber eigentlich auch ganz gut.
 
Der Braava 390T fährt deutlich schneller als der Braava 240 Jet, wobei der Name eigentlich eher für einen Vorteil beim 240 sprechen sollte. Ein Jet ist der 240 jedenfalls nicht
 
Der Braava 390T kann feucht wischen oder trocken wischen.
Ein großer Vorteil beim Trockenwischen gegenüber dem 240 besteht darin, daß handelsübliche Tücher benutzt werden können, beispielsweise Swiffer-Tücher oder auch die billige Variante vom Discounter. Der Preis je Anwendung liegt damit im Cent-Bereich. Zum Vergleich: 1x Trockenwischen Braava 390T mit Discounter-Tuch 5cent, mit Braava Jet 240 2,- Euro mit Original-Tuch.
 
Im Trockenwisch-Modus hat man praktisch einen motorbetriebenen Swiffer. Ich verwende übrigens nach Vergleich mit Aldi-Tüchern lieber die Original Swiffer-Tücher. Die sind nicht so viel teurer aber deutlich dicker und nehmen mehr Schmutz auf. Im Büro haben die Billig-Tücher nach der Hälfte des Raums den Staub nur noch hin und her geschoben, man musste also zwischendurch wechseln.
 
Und es ist unglaublich was da bei täglicher Anwendung trotz Saugroboter noch am Tuch hängenbleibt.
Feinster Staub, Abrieb, Papierstaub, Tintennebel und sonstiges aus dem Drucker und vermutlich auch Pollen und sonstiger Schmutz von draussen.
Vor Einsatz des Wischroboters war ich skeptisch, sah ja alles auber aus.
Nachdem ich das Ding aber täglich laufen lasse will ich es nicht mehr missen.
 
Im Nasswisch-Modus fährt auch der 390T vor und zurück. Für die Feuchtigkeit sortg hier aber ein kleiner Tank in der Wischerplatte. Den Tank füllt man vor dem Wischen und die Feuchtigkeit wird beim Wischen laufend an das Wischtuch abgegeben. Das hat allerdings auch einen erheblichen Nachteil: auf Feuchtempfindlichen Böden wir Kork, Parkett oder Laminat arbeitet das Gerät zwar supertoll und viel besser als eine Putzfrau weil wirklich nur nebelfeucht gewischt wird, aber wehe das Gerät bleibt irgendwo hängen oder nach der Reinigung einfach nur stehen und man entfernt es nicht umgehend. Dann tropft die Feuchtigkeit zwar langsam aber beständig auf den Boden bis der Tank leer ist. Das kann unter Umständen dann auch zu Schäden führen.
Ideal ist das Gerät im Nasswisch-Modus daher nur für  Fliesen oder auf empfindlichen Oberflächen unter Aufsicht.
Richtig große Flecken wie Marmelade, eingetrockneten Schmutz oder Fett bekommt das Gerät nicht weg, da muss man von Hand vorarbeiten. Für die tägliche Reinigung ist die Reinigungsleistung aber phänomenal.
Man glaubt nicht was da nach dem Saugen noch am Wischer hängenbleibt.
Und das Büro oder die Wohnung wirken nach dem Wischen auch irgendwie deutlich frischer. Vermutlich einfach deswegen weil der ganze Feinstaub und die Pollen nach dem Wischen weg sind die sonst allein durch das Betreten des Raumes aufgewirbelt werden.
 
Im Trockenwisch-Modus hat man einen Turbo-Besen, das Gerät fährt flott durch den Raum und nach kürzester Zeit ist alles sauber. Am besten gefällt mir dieser Modus mit Swiffer-Tuch auf dem Kork-Fussboden im Schlafzimmer.
Das Tuch ist auch dort trotz vorherigem Saugen immer noch ziemlich voll von Staub.
Vor allem im Frühling und Sommer dürften da einige Pollen dabei sein und auch sonst gibt es im Schlafzimmer jede Menge Staub den man gerne weg haben möchte, vor allem wenn man eine leichte Stauballergie hat.
 
Ein großer Vorteil der Wischroboter: man kann sie auch laufen lassen wenn man anwesend ist.
Denn im Gegensatz zu den Saugrobotern sind die Wischroboter fast lautlos unterwegs. Es wird ja kein Motor für den Luftzug benötigt und keine rotierenden Bürsten. Es wird einfach nur ein Wischmop durch die Gegend geschoben. Aufpassen muss man allerdings wenn man das Teil startet daß man den Putzteufel nicht vergisst und dann irgendwann drüberstolpert. Denn wenn der Roboter durch den Raum schleicht während man arbeitet kann es schon vorkommen daß man das Teil am Boden übersieht.
 
Fazit:
Täglich saugen und wischen ist schon mühsam und die meisten werden das auch kaum täglich machen.
Aber mal eben den Saugroboter starten bevor man den Raum verlässt, das kann jeder – und auch täglich.
Es lohnt sich wirklich.
Auf Hartböden ist zusätzlich auch der Wischroboter absolut empfehlenswert.
Bei täglicher Anwendung würde ich sogar eventuell nur den Wischroboter laufen lassen. Wenn kein grober Schmutz anfällt sondern nur Staub, dann reicht das schon und ist bei feinem Staub sogar effizienter.
 
Für mein Büro verwende ich jetzt beides – und das macht auch absolut sinn.
Morgens den Sauger für den groben Schmutz und dann zwischendurch den Wischer nass oder trocken für die feinen Schwebstoffe die allein durch das Laufen aufgewirbelt werden.
Die Kosten für die Geräte habe ich im Büro nach spätestens 2 Wochen wieder reingeholt, denn die Fehldrucke durch Fussel in der Druckfarbe sind seither deutlich weniger geworden.
 
Allerdings müssen auch die Räume Robotertauglich sein. Denn einen „Aufräum“-Roboter gibt es noch nicht.
Wenn was im Weg rumliegt kann auch der beste Roboter nicht putzen.