Hyundai Kona Elektro – Nummer5 lebt!
Es war ein langer Weg bis zu unserem Kona Elektro, dem ersten Elektroauto dem ich für unsere Bedürfnisse vollständige Alltagstauglichkeit bescheinigen kann.
Manche Leute überlegen sich ob sie sich ein Elektroauto bestellen sollen, bei mir ist es schon das 5.!
Verrückt? Ein bisschen schon:
- BMW i3 – Super Flitzer, aber für uns nur als Zweitwagen tauglich, 1 Jahr gefahren.
- Tesla Model 3 – bestellt und 1000,- Euro angezahlt, irgendwann die Geduld verloren und storniert. Das Auto wäre für uns sowieso etwas groß. Die Anzahlung gab es natürlich zurück.
- Opel Ampera-E – bestellt und auch hier angezahlt. Dann wurde Opel an PSA verkauft und irgendwie wollte Opel den Ampera-E nicht mehr verkaufen. Hat mich irgendwann genervt, storniert (Geld gab es zurück)
- Nissan Leaf 2.Zero – fast ein Jahr ein tolles Auto gehabt. Nur der Akku war (noch) etwas zu klein, Chademo gefällt mir nicht (wird in Deutschland kaum noch ausgebaut) und der Händler war eine Katastrophe
- Eigentlich wollte ich nur wegen der bekannt langen Lieferzeit anfragen wie es mit dem Hyundai Kona Elektro aussieht. Daß es dann so schnell geht hatte ich nicht erwartet.
Nun ist er also da – Nummer 5 lebt!
Das Auto war schon Ende Dezember verfügbar, aber wegen einer Gesetzesänderung bei der Abschreibung von Elektrofahrzeugen haben wir noch auf den Jahreswechsel gewartet. Am 7.1.2019 war es dann soweit – unser Kona Elektro war abholbereit.
Kein Vergleich zum Erlebnis mit dem Nissan Leaf:
Der Termin wurde top eingehalten, die Abwicklung war perfekt.
Auch das Wunschkennzeichen wurde berücksichtigt – Die für Informatiker obligatorische 42 und für ein Elektroauto natürlich ein E-Kennzeichen.
Das Autohaus Weller in Bietigheim-Bissingen hat alles richtig gemacht, für den tollen Service kann ich mich beim Kundenberater und Verkäufer Herrn Robin Ruiter nur bedanken. Da fühlt man sich gut aufgehoben.
Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt war der Verkäufer für mich bereit und nahm sich auch viel Zeit für mich. Die Übergabe erfolgte mit ausführlicher Einweisung in die Funktion des Fahrzeugs.
(Ich hatte mir allerdings bereits vorher im Internet die Bedienungsanleitung heruntergeladen und war auch im goingelectric-Forum fleissig am Mitlesen).
Das Auto stand wie vereinbart auf Winterrädern, die Originalbereifung wurde kostenlos eingelagert.
Einkauferlebnis: rundum 10 Punkte+
Knapp 500m nach dem Autohaus wäre die Heimfahrt allerdings schon fast wieder beendet gewesen weil ein eiliger Autofahrer meinte er müsse mich in der 30er-Zone überholen während ich links abbiegen wollte. Das war ziemlich knapp.
Endlich zuhause.
Ich konnte es kaum glauben – 12-18 Monate Lieferzeit waren angekündigt, nach kaum 3 Monaten stand der Kona Elektro schon in unserer Garage. In modernem Grau mit schwarzem Dach sieht das Auto recht schick aus.
Es gab noch eine kleine Einführungs-Probefahrt für meine Frau, schliesslich musste sie am nächsten Morgen damit ins Geschäft fahren, damit war der erste Tag schon mal vorbei.
Tja und nachdem sie das Auto für „ganz ok“ befand wurde es für mich immer schwieriger daß ich auch mal damit fahren durfte. Von „ganz ok“ stieg die Wertung auf „richtig gut“.
Im Kaufland in Bietigheim-Bissigen wurde fast zeitgleich eine Ladesäule für Elektroautos installiert. Da meine Frau dort wöchentlich einkauft hat sie mittlerweile mehrfach dort aufgeladen so daß wir bisher auf das Zuhause laden verzichten konnten.
Fahreigenschaften
Die Fahreigenschaften des Autos sind gigantisch. Für ein Fahrzeug dieser Größe eine sehr ruhige Straßenlage, die Beschleunigung für ein Mini-SUV genial. Über 200PS, knapp 400Nm Drehmoment aus dem Stand, knapp über 7 Sekunden von Null auf Hundert. Eigentlich braucht man das fast nie, aber es macht doch manchmal Spass die Beschleunigung auszuprobieren.
Das Auto ist deutlich flinker als der Nissan Leaf 2.Zero und auch der i3 ist zäher. Nur direkt aus dem Stand an der Ampel sollte man nicht gleich voll durchstarten, sonst reibt der Vorderradantrieb doch sehr an der Straße. Hier wäre Hinterradantrieb oder Allrad vorteilhaft. Aber so oft braucht man das ja nicht.
Wie ein Raumschiff
Das Auto hat ein ausfahrbares HeadUp-Display das beim Parken eingefahren wird damit es nicht verstaubt und dann beim Starten des Fahrzeuges hochfährt. Das hat bei Beifahrern schon manche staunende Blicke erzeugt. Abgesehen von diesem Gimmick-Gefühl und dem anfänglichen „überflüssig“ ist das Ding aber doch recht nützlich, zeigt es doch die wichtigsten Verkehrs-Informationen direkt vor der Windschutzscheibe an ohne daß man den Blick senken muss.
Das Design des Fahrzeuges ist nicht besonders futuristisch. Abgesehen vom e-Kennzeichen, dem fehlenden Auspuff, dem Elektro-Schriftzug und dem geschlossenen Kühlergrill gibt es kaum einen Unterschied zum normalen Kona. Eigentlich dürfte das Auto kaum auffallen. Ja eigentlich.
Mittlerweile gibt es nämlich ein Gesetz daß neue Elektrofahrzeuge einen Sound erzeugen müssen damit Blinde Fußgänger und Smombies das Auto bemerken.
Der Kona-Sound hört sich allerdings in keinster Weise an wie ein Auto sondern erinnert eher an Raumschiff Enterprise. Von 0-30 km/h wird ein geschwindigkeitsabhängiger Sound erzeugt der sich anhört wie eine kleine Raumfähre. Ziemlich spaceig und damit drehen sich garantiert auf jedem Parkplatz die Leute um. Der Sound ist abschaltbar wird aber wegen gesetzlicher Vorgabe bei jedem Neustart des Fahrzeugs wieder aktiviert. Die Reaktionen sind recht lustig.
Reichweite
#Reichweitenangst – In Deutschland hat eigentlich jeder vor allem Angst. Autofahrer aber ganz besonders vor der geringen Reichweite von Elektrofahrzeugen. Da kann ich nur sagen: mit dem Kona gibt es keine Reichweitenangst mehr.
Nach Volladung stehen satte 480km Reichweite auf dem Display. Effektiv dürften es im Sommer 400km sein, im Winter 300km. Das reicht dicke! Die lieben Menschen die täglich 1000km Reichweite bei Tempo 200 benötigen tun mir leid. Ich bin froh daß es bei uns nur 500km im Monat sind die wir auf den überfüllten Straßen unterwegs sein müssen. Und ausserdem – bei unserem Urlaub an der Nordsee war nach 750km leider die Straße zuende. Weiter ging es nur mit dem Schiff. Da meine persönliche Reichweite auf der Autobahn sowieso nicht besonders hoch ist – ca. alle 2-3 Stunden ist eine Pinkelpause angesagt – passt das Auto sehr gut. Dank CCS ist das Auto sehr schnell für weitere Strecken bereit. Je nach Ladesäule sind bis über 70kW Ladeleistung möglich und so etwas wie ein #Rapidgate beim Leaf gibt es beim Kona dank Akku-Klimatisierung nicht.
Unsere Erfahrung im Januar 2019 zeigt auf Kurzstrecke 19,8kWh/100km. Da es sich dabei überwiegend um Strecken unter 5km handelt, die Temperaturen meistens nur um den Gefrierpunkt lagen und daher die Heizung immer voll an war ist das ein sehr guter Wert. Selbst damit wären 300km möglich. Im Februar als endlich mal wieder die Sonne rauskam und es mit 7°C etwas wärmer wurde sank der Verbrauch bereits auf 17kWh/100km. Mit steigenden Temperaturen dürfte der Verbrauch weiter sinken.
Und selbst die 19,8kWh wären in Benzin-Equivalent nur 2 Liter auf 100km, unser Verbrenner hat bei diesen Bedingungen 15 Liter verbrannt. Der hat übrigens nach dem Volltanken auch nur 500km Reichweite angezeigt (Mazda 5), ein großer Unterschied ist das nicht mehr.
Stauraum und Baugröße
Der Kona ist mit knapp 4,20m ein sehr kompaktes Auto. Entsprechend darf man kein Raumwunder erwarten. Für alle die mehr Platz benötigen gibt es aber den Kia Niro vom Schwesterkonzern. Gleicher Antrieb, etwas mehr Platz, ansonsten kaum Unterschiede. Welches Auto besser ist liegt im Auge des Betrachters.
Die Frontsitze sind sehr angenehm und für mein 1,83m reicht der Platz. Ausserdem sitzt man sehr entspannt, beim Leaf hatte ich immer das Gefühl seitlich auf einer Kante zu sitzen.
Die Rücksitze haben deutlich weniger Fußraum, für unsere kleine Familie reicht das aber locker aus. Große Menschen tun sich hinten vermutlich etwas schwer.
Der Kofferraum ist im Vergleich zum Leaf deutlich kleiner, dafür gibt es eine ebene Ladefläche. Für unsere Einkäufe muss man die Rücksitzbank umklappen, das ist aber dank der geteilten Rücklehne kein Problem. Und da wir zwischen Verkauf des Leaf und Lieferung des Kona einen Opel Corsa als Mietwagen hatten ist das neue Auto dann wieder deutlich größer als der Vorgänger.
Als Mini-SUV, Crossover oder wie auch immer die Kiste bezeichnet wird hat das Fahrzeug einen sehr komfortablen Einstieg. Man sitzt höher und fällt nicht so in die Sitze wie z.B. im genannten Corsa. Unser Sohn (9J) meinte bei der ersten Fahrt er bräuchte ja fast eine Leiter zum Einstieg.
Die Übersicht geht in Ordnung, leider fehlt die vom Leaf gewohnte „Rundum-Kamera-Ansicht“. Aber immerhin Parksensoren und Rückfahrkamera sind Serie. Und mit nur 4,20m hat man in der Stadt auch wenig Probleme.
Aufmerksamkeitsfaktor
Abgesehen vom oben genannten Sound erregt der Kona kaum Aufmerksamkeit. Er fährt sich wie ein normales Auto, nur ruhiger und entspannter. Um so erstaunter war ich als mir ein Fußgänger an die Scheibe geklopft hat. Ich dachte schon es wäre was kaputt. Aber er hat nur das Auto erkannt und wollte wissen wie ich so zufrieden sei. Er wäre selbst Elektroautofahrer und fände den Kona sehr interessant.
Fazit:
nach 1 Monat und knapp 500km kann man noch nicht viel sagen. Ausser: das Auto macht richtig viel Spass, es ist leise, hat eine tolle Beschleunigung und auch die sonstigen Fahrwerte sind toll.
Die Reichweite ist für alle unsere Zwecke ausreichend, #Reichweitenangst beim Elektroauto ist Geschichte.
Das Autohaus Weller ist Top.
Das Auto würde ich jederzeit wieder kaufen.
Zwischen Nissan Leaf und Hyundai Kona würde ich den Kona wählen. Der Leaf ist zwar jetzt auch mit größerem Akku erhältlich, aber immer noch ohne aktive Akkuklimatisierung und nur mit Chademo-Lader. Daß es mit dem Opel Ampera-E nichts geworden ist freut mich im Nachhinein, gegen den Kona wirkt der Ampera-E schon etwas „alt“. Und daß das Tesla Model 3 jetzt auch in Deutschland auf den Markt kommt ist auch kein Problem, denn für unsere Zwecke mit Stadtverkehr und Kurzstrecken ist der Kona das passendere Auto. Auch wenn Tesla natürlich einen gewissen Glanz hat. Für uns ist der Kona das perfekte Auto.
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