Batteriespeicher Teil6: USV und Backup

Batteriespeicher Teil6: USV und Backup

Teil 6 meiner Speicher-Reihe hat etwas länger gedauert.
Die Backup-Box meines Alpha ESS Storion T10 Speichersystems war längere Zeit nicht lieferbar.

Aber jetzt Ende Oktober ist das Ding eingebaut und ich kann vorab schon sagen: Es funktioniert genau wie gewünscht!

Allerdings gab es ein paar nervige Kleinigkeiten und ein paar Hürden zu umschiffen.

Ursprünglich dachte ich, es wäre das einfachste die Backup-Box einfach direkt nach der Hauptsicherung einzubauen, dann würde das komplette Haus bei Stromausfall einfach auf Notstrom umschalten.

Leider hat sich herausgestellt, dass die Backup-Box nur 20kW verträgt. Der Hausanschluss ist mit 63A-Sicherungen abgesichert, damit sind über 40kW möglich. Das hätte geändert werden müssen. Zwar haben wir bisher noch nie diese Leistung benötigt, aber wer weiss was die Zukunft bringt und haben ist besser als brauchen!

Das größere Problem besteht aber darin, daß die Notstromleistung des Storion T10 von der verbauten Batteriegröße abhängig ist. Die vollen 10kW Notstrom stehen nur bei Vollausbau mit 20kWh-Akku zur Verfügung. Bei meinen 10kWh sind leider nur 5kW möglich.
Das ist arg knapp wenn das ganze Haus an der Anlage hängt.
Sollte der Strom mal ausfallen wenn gerade der Backofen an ist oder das Elektroauto lädt, dann würden die Sicherungen fliegen. Da bringt dann die schnellste Umschaltung nichts.

Batteriespeicher Teil6: USV und Backup
Batteriespeicher Teil6: USV und Backup

Außerdem ist die Backup-Box deutlich größer als ursprünglich gedacht.
In der Breite passt das Teil auf eine Standard-Reihe im Zählerkasten.
In der Höhe reicht eine Hutschienen-Reihe aber nicht. Da die Anschlüsse deutlich überstehen benötigt man 3 Reihen übereinander.
Damit passt die Box leider nicht in den Zählerschrank. Der ist voll.

Zum Glück befindet sich der Speicher direkt im Raum hinter dem Zählerkasten, daher konnte direkt auf der Rückseite des Zählerschranks ein kleiner extra Kasten für die Backup-Box installiert werden. Das Loch durch die Wand für die benötigten Leitungen war zum Glück bereits groß genug, das ersparte größere staubige Arbeiten.


Die Anschlusskabel sind bei der möglichen Leistung der Geräte auch nicht gerade dünn. Der Elektriker hat die Box mit 10qmm verkabelt.
3phasig, das heißt 5 Adern. Und diese für den ankommenden Strom, Weiterführung zum Speicher (Netzanschluss), dann noch den USV-Ausgang des Storion T10 ebenfalls mit 5x10qmm und die mit Notstrom versorgten Verbraucher müssen ja auch wieder irgendwie dran.

Nach längerer Überlegung, was denn alles auf Notstrom laufen sollte, wurden folgende Geräte entsprechend umgeklemmt:
Das komplette Büro (Ein Stockwerk, 3phasig – alle Computer, Maschinen, Licht, usw.). In der Regel werden da beim Arbeiten ca. 1,5kW benötigt, das sollte passen.
Der Serverschrank im Keller (ca. 300W im Dauerbetrieb).
Die Heizungsanlage.

Eventuell klemme ich später noch den Kühlschrank um.

Mehr braucht es im Augenblick nicht. Kann aber jederzeit geändert werden.

Die Installation erfolgte abweichend von den normalen Einbauvorschlägen. Offiziell wird die Box direkt hinter die Hauptsicherung montiert und dient auch als Stromsensor/-zähler.
Das geht aus oben genannten Gründen bei uns leider nicht.

Batteriespeicher Teil6: USV und Backup
10kw/10kWh Backupsystem

Als Stromzähler habe ich bereits einen normalen Sensor verbaut. Das funktioniert alles einwandfrei.
Die Backup-Box wird in einem eigenen kleinen Sicherungskasten installiert. Die Verbraucher, die auf Notstrom laufen können sollen, werden einfach umgeklemmt.
Der Speicher bietet an seinem Wechselrichter einen 3phasigen USV-Ausgang mit Batterieversorgung.
Damit könnte man eigentlich bereits alle Geräte auf Batteriebetrieb umstellen. Aber wenn der Speicher außer Betrieb genommen wird, z.B. für Wartungsarbeiten, dann ist dieser Anschluss natürlich stromlos. Ich vermute auch, dass hier gewisse Wandlerverluste auftreten. Dazu fehlen mir aber die entsprechenden Informationen.

Es gibt mit dem Storion T10 damit 2 Stromquellen: 1. den Netzstrom. 2. den USV-Strom aus dem Storion T10.
Die Backup-Box wird an beide Stromquellen angeklemmt und schaltet bei Ausfall des Netzstromes vollautomatisch und angeblich in weniger als 20ms auf den USV-Strom um.

Das funktioniert tatsächlich einwandfrei.
Die Box schaltet unabhängig vom Speicher zwischen Netzstrom und Notstrom.

Andere Hersteller können zwar auch Backup, aber meistens nur mit Umschaltzeiten die NICHT für USV-Betrieb taugen.
Computer stürzen dabei definitiv ab.
Bei der Backup-Box funktioniert der USV-Betrieb dagegen super.
Alles läuft weiter.
Daher beim Kauf aufpassen:
USV = Dauerbetrieb auf Batterie
Backup = Notstromversorgung mit Umschaltzeit.
Für PCs braucht man USV.

Wie bereits geschrieben wäre der reine USV-Betrieb ohne Backup-Box möglich.
Aber eine automatische Umschaltung ist besser, da kann man den Speicher bei Bedarf außer Betrieb nehmen ohne die Verbraucher abschalten zu müssen.

Funktionstest

Zum Test habe ich alle Geräte eingeschalten (ca. 1KW Last) und dann einfach die Hauptsicherung raus. Alle PCs, Licht und sonstigen Geräte, die an den gesicherten Stromkreisen hingen, liefen weiter.
Sogar die SWR1-Hitparade im Livestream lief ohne Unterbrechung weiter
(Internet -> Router – > Switch -> PC -> JBL-Aktivboxen, komplett batteriegepuffert)
Beim Wiedereinschalten der Netzsicherung gab es auch keinerlei Ausfälle.
Alles funktionierte problemlos weiter.

Genau so wollte ich das immer haben.

Ausfallszenario

Das geregelte Herunterfahren meiner Geräte für die Installationsarbeiten hat insgesamt ca. 10 Minuten benötigt (mehrere PCs mit virtuellen Maschinen, Server, NAS,..). Das wieder Hochfahren dauerte ca. 20 Minuten und ich hab später noch 2 Systeme gefunden die ich vergessen hatte.
Bei einem ungeregelten Absturz durch Stromausfall dürfte das deutlich länger dauern.
Sollten Daten verloren gehen müssen Backups eingespielt werden.
Bei Datenverlust können erhebliche Störungen und Kosten entstehen.
Ein durchgehender Betrieb ist daher sehr angenehm.

Bisher hatte ich eine kleine 750VA APC-USV am Server.
Die ist damit obsolet, der Storion T10 versorgt das gesamte Büro.

Theoretisch ist sogar Inselbetrieb möglich, d.h. Solarmodule die direkt an den Storion T10 angeschlossen sind können auch im Notstrombetrieb den Akku nachladen!
Leider geht das in meiner Installation nicht.
Meine Solaranlagen sind per AC gekoppelt. Bei AC-Kopplung müssten die Wechselrichter der verschiedenen Hersteller miteinander kommunizieren. Das geht leider nicht.
Bei Stromausfall sind die an AC angeschlossenen Wechselrichter aus.
Diese Installation lässt sich nicht ändern da ich dafür noch recht gute EEG-Vergütungen bekomme.
Sollte es aber mal zur Zombie-Apokalypse kommen, dann kann ich einfach umstecken. Und spätestens wenn der Strom mehr kostet als die Einspeisevergütung bringt oder wenn die Anlagen aus der Vergütung fallen, dann wird umgeklemmt.

Ein bisschen Gemecker

Natürlich ist auch der Storion T10 Speicher nicht perfekt. Aber das sind Kleinigkeiten die sicher noch nachgebessert werden können:

Die Anleitungen sind sehr spärlich. Für die von mir verwendete Anschlussart gibt es überhaupt keine Anleitung – aber das ist laut Elektriker so zugelassen und funktioniert.

Da die Backupbox bei mir nicht als Stromzähler arbeitet, gibt es keine Verbindung zum Speicher. Daher blinkt dauerhaft die Error-LED an der Box. Unschön, aber wenn man den Deckel zumacht, stört es nicht weiter. Dazu warte ich noch auf Informationen, ob man das ändern kann, ob die Box evtl. zusätzlich mit dem Speicher kommunizieren kann.

Das Onlineportal funktioniert zwar recht gut, es gibt aber keine tiefergehende Auswertung über den Spannungsverlauf und auch keine Informationen bei Stromausfällen.
Zwar entsteht ein Loch in der grafischen Darstellung, wenn der Strom ausfällt, irgendwelche LOG-Einträge würden mir da aber schon gefallen.
Außerdem fehlt noch eine Auswertung der USV-Last.
Beim Test der Backup-Box gab es keine Aufzeichnungen im Log.

Etwas schade ist die Tatsache, dass die Backupleistung vom Batterieausbau abhängt.
Bei 10kWh-Akku gibt es nur 5kW Leistung. Für die vollen 10kW benötigt man einen 20kWh-Akku.
Aber die Nachrüstung ist bereits angedacht. Davor muss allerdings erst mehr Generatorleistung (mehr PV) her. Ich werde berichten.

Das sind aber alles Kleinigkeiten, die sich beseitigen lassen.
Das System Alpha ESS Storion T10 funktioniert einwandfrei.
Bis jetzt bin ich voll zufrieden. Während ich hier schreibe, scheint die Sonne und der Speicher füllt sich.

Strompreiserhöhung? CO2-Besteuerung? Umweltabgabe?
Atomstrom- und Kohlestrom-Subvention?

Nicht mit mir – Ich mach mein eigenes Ding!

Mit dem Storion T10 bin ich in 2019 einen großen Schritt in die Zukunft gegangen. Und es wird weitergehen.

Machen statt Motzen!