Heimkino 1: Damals
Ganz am Anfang
Der Heimkino-Virus hat mich irgendwann in den 1990er Jahren gepackt. Mehr als ein kleiner Röhrenfernseher und VHS-Videorecorder waren aber leider nicht möglich. In 1998 habe ich meinen ersten Beamer gekauft – ein Gerät von Infocus mit 800×600 Bildpunkten, 700 Ansi-Lumen und eigentlich für die Projektion von Präsentationen gedacht. Und das ganze für 12.000 DM (= ca. 6000 Euro).
Dazu kam ein DVD-Player von Sony, eine Yamaha-Stereo-Endstufe und 2 ASW-Lautsprecher.
Damit
war das Geld für den Möbelkauf auch bereits ausgegeben – denn der
Beamer war für meine neue Wohnung gedacht – und da muss man halt
Prioritäten setzen 🙂
Ich hatte damit:
eine neue Wohnung mit Einbauküche, eine Matratze, 3 Rollcontainer, einen Schreibtisch, ein Sofa und eine Heimkino-Anlage.
Mehr braucht kein MANN!
Die nächsten Anschaffungen
Die nächsten Anschaffungen waren dann ein Surround-Verstärker, zusätzliche Lautsprecher (Center + Surround) und eine Leinwand.
Irgendwann kam dann auch was nützliches dazu – ein Wohnzimmer-Regal.
Genau erinnern kann ich mich nicht mehr, aber meine Idee war das damals nicht.
(im unteren Bild sieht man die Aufhängung meines Beamers – der war zu der Zeit wieder mal unterwegs)
Einen Subwoofer wollte ich auch gerne, aber in einem Mehrfamilienhaus ist sowas nicht wirklich gut. Und Geld hatte ich auch keins mehr – ich hatte ja schliesslich das Wohnzimmerregal kaufen müssen.
Jedenfalls fand ich dann eine recht lustige Alternative…
Bodyshaker
Bodyshaker für 20,- DM das Stück – sollten durch Körperschall über das Sofa ein „Bassgefühl“ vermitteln. Der Preis war heiß und daher musste ich das haben 🙂
Die Dinger wahren sogar erstaunlich gut – besser als
erwartet – das Abschlusselement meines Sofas war ein geschlossenes
Gehäuse und hatte in der Mitte ein 20cm großes Loch. Hört sich
vielleicht komisch an, aber durch die Bodyshaker die ich daran montierte
hatte ich irgendwie einen Subwoofer gebaut.
Jedenfalls war ich ein paar Tage damit zufrieden…
Lustig war es als ich dann Gäste einlud:
Es lief der Film „Die Mumie“ und ich wollte natürlich die Bodyshaker präsentieren.
Dummerweise hatte ich die Auslenkung dieser Teile nicht ganz korrekt berechnet. Jedenfalls kam eine Szene in einer Höhle in der die Hauptdarsteller herumstehen und hinter ihnen ein Sarg von der Decke fällt.
Beim Aufschlag des Sarges haben die Bodyshaker voll ausgeschlagen – und mangels Abstand mit voller Wucht gegen das Sofa gebollert – die 3 Damen auf dem Sofa fielen fast in Ohnmacht. Der Effekt war zwar ungewollt aber gut gelungen 🙂
Unterwegs
Der Beamer war damals noch nicht fest montiert und daher auch oft im mobilen Einsatz dabei:
Mehrfach versammelte sich die gesamte Hausgemeinschaft in der Tiefgarage zum Grillen (natürlich vor der Garage) und Formel1-schauen in der Garage.
Das war immer eine riesige Gaudi.
Bei einem Freund haben wir in der Garage öfters Filme angeschaut.
Da dort unsere PA-Boxen lagern gab es zwar nur Stereo aber dafür heftig Bumms, besonders bei so Filmen wie Starwars und ähnlichem.
Für die Projektion haben wir einfach die Garagenwand weiß angestrichen – aus Faulheit aber nicht die ganze Wand, sondern einfach den Beamer eingeschalten, ausgerichtet und die 3m breite Fläche weiß gestrichen – das sah man bis zur Garagen-Renovierung 2008 noch 🙂
Pause
In 2002 ist dann meine Freundin (heutige Frau) bei mir eingezogen.
Leider hatte sie etwas andere Vorstellung von einer korrekt eingerichteten Wohnung als ich – das Sofa und der Wohnzimmerschrank wurden umgestellt, ein Esstisch angeschafft (wer braucht sowas?) und irgendwie war dann kein Platz mehr für das Heimkino… (vorübergehend)
Das habe ich ungefähr bis 2003 ausgehalten…
Das eigene Haus
In 2002 haben wir ein gebrauchtes Haus Baujahr 1964 gekauft.
Das Haus war allerdings technisch noch auf Stand der 70er-Jahre:
2 Kachelöfen, nachträglich eingebaute Öl-Zentralheizung mit Aufputz-Leitungen und pro Stockwerk 3 Sicherungen + 1-2 Steckdosen in jedem Raum.
Daher haben wir das Haus komplett in Rohbauzustand zurückversetzt.
Weihnachten 2003 sind wir dann zwar eingezogen, renoviert haben wir aber bis ungefähr 2012. Und danach ging alles wieder von vorne los.
Das Heimkino sollte eigentlich einen eigenen Raum unter dem Dach bekommen.
Nur war auch hier wieder der Geldbeutel ein kleines Problem – der war wieder mal leer – der Dachausbau wurde in die Zukunft vereschoben und daher musste ein Raum als Behelfskino her.
Der Raum fand sich als Durchgangsbereich im OG zwischen Büro und Flur…
Räumlichkeiten
Eigentlich handelte es sich um 2 Räume – die Mini-Küche mit 2,60x2m und das Eßzimmer mit 3,5x4m waren durch eine Wand getrennt, die meiner rohen Gewalt weichen musste 🙂
Damit ist für das Heimkino ein Bereich von 2,60m x 4m verfügbar. Zu den Sitzplätzen hin verbreitert sich der Bereich auf 3,5m. Nicht besonders viel, aber Platz ist in der kleinsten Hütte. Für das Bild ist später immerhin eine Diagonale von 3 Metern verfügbar. Das reicht für ein schnuckeliges Heimkino.
Ab in den Container
Am Ende des Umbaus des Obergeschosses hatten wir insgesamt 3 Container voller Schutt „ausgebaut“ – und das war erst der Anfang.
Ab und an musste ich Pause machen, weil man vor lauter Staub einfach nichts mehr sah.
Elektrik
Nach dem Entkernen der Bausubstanz kam der angenehmere Teil:
Das Verlegen der Leitungen.
Auf den Bildern sieht man die Leitungen für Strom, Netzwerk, Audio und Video die ich in Kabelkanälen verlegt habe – leider nicht alle, einige haben wir ohne Kabelkanal direkt in die Wand verlegt, das würde sich später noch rächen…
(Nach dem Aufkommen von HDMI und DVI und dem späteren Umstieg auf Full-HD musste da nochmal nachgearbeitet werden)
Aber vorerst sah alles noch ganz gut aus.
(Keine Angst – die Kabelkanäle sind vom Statiker genehmigt)
Genug Sicherungen gab es jetzt auch, statt 3 für das gesamte Stockwerk jetzt 5 allein für den Heimkino-Bereich. Der Raum war trotz allem ein Kompromiss. Da man den später vielleicht mal vermieten könnte, wurde der Bereich hinter der Leinwand mit Wasseranschluss und Strom für Küchengeräte versehen. Eigentlich ziemlich unnötig.
Provisorium fertig
Nach mehrwöchiger Bauzeit war das „Kompromiss“-Heimkino dann vorerst fertig.
Kompromiss deswegen, weil das Kino ja eigentlich unter das Dach sollte.
Aber wir haben ja nicht nur das Heimkino gebastelt, sondern das komplette Haus (2 Stockwerke + Keller + Dach) weitgehend in Eigenregie renoviert, incl. Elektrik, Sanitär und Zubehör.
Da die ASW-Standboxen zur Wohnzimmer-Einrichtung passten und deswegen einen Stock tiefer standen, habe ich für das Heimkino ein JBL-Surround-Set incl. Subwoofer gekauft.
Dafür hatte ich auch die Leitungen oben an der Wand verlegt und diese Leitungen waren nicht in Kabelkanälen ausgeführt.
Das war natürlich für spätere Umbauten nicht so toll, denn leider merkte ich recht schnell, dass die Installation so nicht wirklich gut war.
Für den Anfang war das aber schon mal recht passabel…
Zwar noch kein Heimkino aber doch ein „Fernsehraum mit Beamer“.
Der Beamer war in einer geschlossenen Box installiert
(vorne fehlt auf dem Bild noch eine Frontblende) und durch 2 Rohre ins Dachgeschoss belüftet.
Damit war das Teil fast nicht zu hören.
Bei der Fußball-WM 2006 hat sich aber herausgestellt, dass diese Box trotz Belüftung nichts taugt. Der Beamer hat überhitzt und sich während eines Spiels abschalten. Das war nicht so lustig. Allerdings hatte es auch über 30 °C im Raum.
Mit einem Ventilator bei offener Abdeckung ging es dann 5 Minuten später weiter. Nach der WM habe ich die Box dann recht schnell entfernt.
Auf dem Sofa kann man ganz gemütlich Filme anschauen.
Die Bodyshaker sind übrigens immer noch installiert, nur nicht angeschlossen.
Aber das ist natürlich nur ein Zwischenstand…
Zu viele Fliesen, zu viel weiße Wand.
Zu wenig Bass…