Akku 2.0 – Kapitel 7
Kapitel 7 – Das Angebot
Am nächsten Morgen wurde Jan von der Sonne geweckt. Er benötigte eine Weile, bis er sich erinnerte, wo er war und wie er hier hergekommen war. Das kam ihm alles so unwirklich vor.
Er stieg aus dem Bett und bewunderte den Blick aus dem Fenster. Bei Tag war die Aussicht noch viel spannender als in der Nacht. Nach ein paar Minuten löste er sich von diesem Ausblick und inspizierte das Zimmer. Am gestrigen Abend hatte er ja außer dem Bett nicht viel mitbekommen. Er staunte, denn das riesige Zimmer hatte tatsächlich ein eigenes Bad und WC. Das Bad hatte eine begehbare Dusche mit Düsen von Oben und von der Seite, die Wände waren mit Marmor gekachelt. Die Größe der Zimmer, die ganze Ausstattung, das war sicher früher ein Luxushotel.
Nachdem er sich frisch gemacht hatte, ging Jan in das Esszimmer. Dort saß am großen Tisch in der Mitte nur der Professor. „Guten Morgen Jan, ich hoffe, Du hast gut geschlafen?“ Irritiert schaute Jan sich um. „Guten Morgen, Professor. Entschuldigung, ich meinte Erich. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Eine sehr nette Bleibe habt Ihr hier. Schlafen die anderen noch?“
Der Professor wies ihm einen Stuhl. Die Haushälterin kam und schenkte Jan Kaffee ein „die anderen sind bereits im Institut, ich wollte noch ein bisschen mit Dir alleine reden.“ Jan schluckte, worüber reden? Er dachte zurück an das Bad mit Suzan im Pool. Gab es jetzt eine Standpauke oder war das wohl wieder einer dieser Scherze?
Erich fuhr fort „Was sind Deiner Meinung nach die größten Probleme unserer Zeit?“
Jan nahm sich ein Brötchen und zuckte mit den Schultern: „Klimawandel, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Ressourcenknappheit, Energiemangel?“
„Fast richtig“ der Professor nickte „Die ersten 4 Problem sind in der Tat eine Herausforderung. Der Klimawandel ist natürlich das größte Problem überhaupt. Die Umweltverschmutzung liegt in der Natur der Menschen. Gegen Überbevölkerung hilft nur Bildung. Ressourcenknappheit ist ein großes Problem.
Aber Energiemangel gibt es nicht!“ Jan schaute den Professor fragend an „Und warum gibt es dann die Verteilungskämpfe um Öl, Gas und die ganzen anderen Energieträger?“
Erich lehnte sich zurück und lächelte „Du hast es ausgesprochen – Energieträger! Es gibt Energie im Überfluss. Wind, Wasser und Sonne bieten ein Vielfaches mehr an Energie als die Menschheit überhaupt benötigt.“
„Ja, aber sie sind nicht immer verfügbar!“ „Richtig! Deswegen geht es nicht um die Energie, sondern um die Energieträger oder auch um Energiespeicher.“
Jan begann zu ahnen, auf was der Professor hinauswollte „Du meinst unser Forschungsprogramm? Ist das irgendein Test? Soll ich erkennen, wie wichtig unsere Speicherforschung ist?“
Erich lächelte „Du bist auf der richtigen Spur.“ Er trank einen Schluck Kaffee. „Man könnte schon heute problemlos genug Energie in speicherbare Formen umwandeln und lagern. Als Gas, oder synthetischen Treibstoff. Alles wäre machbar, zum Wohl der Menschheit.
Aber dem stehen die Finanzen entgegen!
Diejenigen, die das Geld haben, verknappen die Ressourcen, damit sie die Menschen kontrollieren können. Solange Öl und Gas, trotz der enormen Kosten für Militär und Umweltschäden, billig sind, wird sich daran auch nichts ändern. Es sei denn…“
Jan stellte seine Tasse ab. „Es sei denn?“
Eric beugte sich nach vorne „Es sei denn, es gäbe einen Energiespeicher, der die hundertfache Kapazität der heutigen Systeme hätte, nur einen Bruchteil kosten würde und der mit Materialien gebaut werden könnte, die es überall gibt!
Stell Dir vor, ein Akku, den man mit Wind und Sonne aufladen könnte, kaum größer als eine Coladose. Dieser Akku mit der Kapazität, für die heutige Systeme das Volumen eines Containers benötigen. Eine Batterie 2.0″
Jan war verwirrt: „Einen solchen Speicher gibt es nicht. Unsere Forschung verbessert die Batteriespeicher in den nächsten Jahren um das Doppelte oder Dreifache. Und die Kosten werden vielleicht um die Hälfte sinken. Was willst Du mir sagen?“
Eric lehnte sich wieder zurück „Ein solcher Speicher würde Begehrlichkeiten wecken. Er würde die Welt auf den Kopf stellen. Jeder hätte immer und überall ausreichend Energie zur Verfügung. Es wäre allerdings sehr gefährlich, so etwas zu entwickeln, denn diejenigen, die derzeit die Energie kontrollieren, wollen das natürlich nicht. Dummerweise sind das ziemlich skrupellose Menschen. Kartelle, Firmenimperien und Politiker. Es müsste keine Kriege um Öl und Gas mehr geben, die Menschen wären weniger erpressbar. Die Mächtigen wollen das nicht.“
Jan schaute den Professor fragend an „Ich verstehe nicht ganz?“
Erich fixierte Jan mit seinem Blick „Was würdest Du sagen, wenn Dich jemand fragen würde, ob Du an der Entwicklung eines solchen Projektes mitarbeiten wolltest? Im Geheimen? Mit dem Wissen, dass sämtliche Geheimdienste, alle Energiekonzerne, die Mafia und der ganze sonstige Abschaum der Welt hinter Dir her wären und versuchten, Dir dieses Teil abzujagen?“ Jan saß wie erstarrt auf seinem Stuhl „Ich würde vermutlich mitmachen. Das wäre zum Wohl der Menschheit“
Erich schaute ihn immer noch mit festem Blick an. „Trotz aller Gefahren?“