Smombies – die Smartphone – Zombies

Smombies - die Smartphone - Zombies


Der Begriff ist nicht von mir, aber er passt wie die Schaufel zum Zombiejäger.
 
Eine grauslige Seuche greift immer mehr um sich – die Handymanie oder auch Smartphonevergiftung genannt.
Smombies – Smartphone-Zombies überall!

Smombies - die Smartphone - Zombies


Zuerst fiel es mir bei Treffen mit Bekannten auf:
Die Leute waren zwar körperlich anwesend, geistig aber anscheinend ganz woanders. Statt miteinander zu sprechen, saßen die Leute nebeneinander und versuchten, kleine Kästchen mit Leuchtdisplay zu hypnotisieren.
Diese moderne Form der Tamagotchis dankte die Fürsorge damit, dass sie alle paar Minute mit lautem Gebimmel und Gepiepse auf sich aufmerksam machten, um erneut gestreichelt zu werden.
 
Mittlerweile scheint die Seuche aber noch weiter zu eskalieren.
Die Smartphone-Zombies werden immer mehr, anscheinend ist das eine hochansteckende Seuche.
Ausserdem findet keine Kommunikation zur Umwelt mehr statt, die Hirne der Smombies sind quasi abgeschaltet.
 
Ein paar Beispiele:
Vor 2 Wochen waren wir zu einem Familienausflug unterwegs in das Blühende Barock Ludwigsburg.
Unsere Straße ging an einer Ampel zweispurig auf die B27. Ich stand auf der rechten Spur.
Links fuhr eine junge Frau an die Ampel, Smartphone auf dem Lenkrad und lesend/tippend.
Als die Ampel grün wurde, fuhr ich los. Hinter mir hupte es.
Beim Blick in den Rückspiegel sah ich, dass das Auto immer noch stand, die Dame war in ihr Handy versunken, die Umwelt war ausgeblendet.
 
Keine 200 m später auf der B27 kam ein Auto von links, das dort gewendet hatte.
Ich bin mir nicht sicher, aber wenn ich grün habe, dann sollte die Abbiegespur der Gegenrichtung vermutlich rot haben. Und ob man da überhaupt wenden darf, da bin ich auch nicht sicher.
Egal, jedenfalls fuhr die Dame (ja, ebenfalls eine weibliche Person) jetzt vor mir. Hätte mich nicht gestört, wenn das Auto nicht immer langsamer geworden wäre – bis zum Stillstand. Mitten auf der B27, nicht an der Ampel, sondern mitten auf der Strecke.
Ich habe daraufhin die Spur gewechselt und bin an dem mitten auf der Straße stehenden Fahrzeug vorbeigefahren. Dabei warf ich einen Blick in das andere Auto um zu sehen, ob es irgendwelche Probleme gab.

Und was sah ich? Ein Smartphone-Zombie!
Die Tussi (sorry, anders kann ich das nicht schreiben) saß im stehenden Auto mitten auf der B27 und hatte ihr Handy vor sich, hielt es mit BEIDEN Händen und las irgendetwas, was sie davon abhielt, mit den Händen ans Lenkrad zu fassen und zumindest bis zum nächsten Parkplatz zu fahren.
 
Aber der Wahnsinn geht noch weiter….
Sensibilisiert durch diese Vorkommnisse beobachtete ich die Menschen im Blühenden Barock.
Und es war erschreckend.
Schätzungsweise ein Viertel der Eltern im Märchengarten waren auf ihre Smartphones fixiert.
Die spielenden Kinder hätte man vor ihren Augen durch Plüschbären ersetzen können, sie hätten es nicht bemerkt. Ein kleines Mädchen rief nach seiner Mama. Nur – die Frau auf die es seine hilfesuchenden Blicke richtete, reagierte nicht. Offensichtlich von der Seuche erfasst war sie im Netz der Dinge gefangen.
 
2 Tage später hätte ich dann fast so einen Smombie überfahren…
 
In der 30er Zone 200 m vor unserem Haus kam eine junge Frau von einer Seitenstraße und lief ohne zu schauen direkt vor meinem Auto über die Straße.
Ok, ich habe ein Elektrofahrzeug, das hört man vielleicht nicht so gut, aber zum Glück war ich nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs und konnte bremsen.
Erstaunt habe ich die Frau beobachtet, wie sie seelenruhig über die Straße lief und auf der anderen Straßenseite auf dem Gehweg weiter. Sie hat überhaupt nicht mitbekommen, daß da ein Auto fuhr, das eigentlich Vorfahrt hatte.
Die ganze Strecke über hatte sie ihr Smartphone dicht vor dem Gesicht und war am Tippen.
Sie lief praktisch die ganze Strecke mit Autopilot.
Ich überlegte, ob ich hupen sollte, da fiel mir ein dass das vielleicht ähnlich wie bei Schlafwandlern nicht so gut wäre, die soll man ja auch nicht wecken, könnte zu einem Schockzustand führen.
 
Es gibt auch männliche Smombies!
Bis jetzt ging es nur um weibliche Handysüchtige. Männer sind aber genauso betroffen.
Letzte Woche durfte ich als Beifahrer auf einer Strecke von Stuttgart nach Ingersheim auf der A81 dabei sein.
Natürlich hätte ich auch mit dem Smartphone spielen können, aber ich habe lieber die überholten Fahrzeuge angeschaut. Dabei fiel mir ein Audi auf, der offensichtlich Probleme hatte die Spur zu halten.
Audi A6 auf der rechten Spur mit Tempo 80? Ungewöhnlich. Und dann noch Schlangenlinien?
Krank? Besoffen? Nein – der MANN hatte sein Handy in der Hand und tippte irgendetwas ein!
Bei Tempo 80! Als Fahrer! Auf der AUTOBAHN!
Ich war noch am Überlegen, ob ich diesen Idioten jetzt eher lustig oder bedauernswert finden sollte, da überholten wir einen Mercedes. Und ich dachte, ich sehe nicht richtig. Der Typ war noch viel krasser und hatte ein TABLET auf dem Lenkrad!
Und nein, das waren jeweils KEINE Navigationsgeräte oder Bordcomputer die da leuchteten. Abgesehen davon, dass man die während der Fahrt auch nicht bedienen darf – das waren eindeutig Geräte, die da nicht hingehören.
 
Wie krank muss man eigentlich sein, dass man auf der Autobahn mit dem Smartphone spielt?
 
Echt erschreckend.
Würde mich ja nicht stören, wenn diese Idioten gegen einen Baum fahren und sich damit selbst aus dem Genpool entfernen, aber viel wahrscheinlicher ist es, dass solche Leute beim Handyspiel irgendwelche Kinder überfahren oder sonst irgendwelchen Schaden bei anderen anrichten.
 
Wahnsinn – die Welt ist krank!
 
Vielleicht braucht es eine Kennzeichnungspflicht für Mobiltelefone ähnlich wie bei den Zigarettenpackungen:
Achtung! Häufiges Verwenden dieses Gerätes zerstört Ihr Hirn!

Smombies - die Smartphone - Zombies


Zugegeben, ich habe auch ein Smartphone.
Und ich hatte in meinem Bekanntenkreis vermutlich sogar als einer der ersten so ein Ding (Telekom MDA, noch mit Stiftbedienung und Windows Mobile), aber das war zum Arbeiten. Davor natürlich auch schon ein unsmartes Phone (von Siemens)

Auch die „Hä?App*“ habe ich installiert, weil Freunde das wollen.
Wenn mir aber irgendwer darauf Nachrichten schickt, muss er anschließend anrufen, falls er oder sie will, dass ich das Zeug auch lese. Sonst kann es schon mal 1-2 Wochen dauern bis ich darauf reagiere.
Gezappel nach Gebimmel im Minutentakt gibt es bei mir nicht.
Und bitte nicht böse sein, wenn ich auf den Sozialfall-Medien nicht antworte. Fratzenbuch und Tripper sind nicht so mein Ding. Vermutlich bin ich ja auch einfach nur alt.
 
 
(*Hä = schwäbisch für What)



Erste Veröffentlichung: 21.10.2016
Aktualisiert: 16.9.2021 – Bilder eingefügt