Objekte fotografieren

Meine alte Balgen-Kamera
Meine alte Balgen-Kamera

Die Objektfotografie ist ein faszinierendes Thema und man kann mit sehr wenig Aufwand tolle Bilder erzeugen. Man muss sich nur trauen.
Die Kameraausrüstung ist dabei gar nicht so wichtig.
Man benötigt nur Spaß, Geduld und die richtigen Ideen.
Technisch gesehen reichen schon einfache Handykameras, aber ganz wichtig ist Licht – viel Licht!

Objekte fotografieren

Die Münzen in meinem Beispiel lagen einfach so auf dem Tisch, also habe ich sie aufgestellt und mit dem Handy fotografiert. Es ist faszinierend, was Handys heutzutage aus dem Stand für Bilder schießen können.

Natürlich verwenden die Profis noch viel mehr Licht und Technik und megateure Kameras.
Für den Spaß reichen aber einfache Mittel, viel wichtiger sind kreative Ideen!

Cent-Münzen
Münzen, einfach so fotografiert

Die erste Aufnahme der Münzen ist ganz OK, aber nichts Besonderes.
Münzen hingestellt, Handy ausgerichtet und Klick – die Aufnahme ist im Kasten.
Gut, man hätte die Münzen vorher reinigen oder schönere Exemplare suchen können.
Aber ich kann ja nicht einfach bei den Nachbarn klingeln und der eigene Geldbeutel ist leer…
So hat man einfach nur 3 Münzen auf dem Tisch.

Geht da noch was?

Mal sehen:
Jetzt habe ich einfach eine Taschenlampe genommen und die Münzen angeleuchtet, dazu den Winkel leicht verändert, um interessante Spiegeleffekte zu erhalten. Am Handy sieht man den Effekt sofort live, es ist also ganz einfach. Dieselben Münzen, derselbe Tisch, aber ein total anderes Ergebnis:

Eurocent-Münzen
Münzen fotografiert

Der einzige Unterschied: Eine Idee, eine Taschenlampe und etwas Rumprobieren.
Man muss sich nur trauen!

Ein weiteres Fotomotiv auf demselben Tisch:

Selbst gebautes Legoauto im Stil von Ghostbusters
0815-Handyfoto

Unser Junior hat sich ein Auto nach dem Film Ghostbusters gebastelt – eigener Entwurf und alles selbst ausgedacht – Respekt!
Das Auto auf den Tisch gestellt, weiße Pappe dahinter, mit dem Handy fotografiert und ein 0815-Foto erstellt. Man sieht sofort: zu dunkel, flau, eine langweile Aufnahme eines tollen Objekts.

Ich habe also wieder die Taschenlampe genommen, damit es etwas heller wird und diesmal mit Blitz fotografiert. Mal sehen, was passiert:

Selbst gebautes Legoauto im Stil von Ghostbusters
Legoauto mit Blitz fotografiert

Das gleiche Objekt, aber eine komplett andere Aufnahme.
Durch Blitz und Taschenlampe ist das Foto viel heller. Die Kunststoff-Tischdecke spiegelt und reflektiert den Blitz, das Auto wirft zudem einen harten Schatten. Eine gespenstische Szene.

Durch die reflektierende Schutzfolie auf dem Tisch gibt es interessante Spiegelungen. Passend zum Ghostbusters-Auto erzeugen wir einen Effekt, als ob hier die Luft wabern würde.
Sind das Schatten von Geistern, die um das Auto herumschweben?

Natürlich ist die Aufnahme noch verbesserungsfähig.
Aber das war nur ein Beispiel beim Mittagessen. Zur Verfügung stand der Wohnzimmertisch, ein Auto, ein Handy und eine kleine Taschenlampe. Trotzdem kann man schon mit einfachsten Mitteln nette Effekte erzielen.

Eine teure Ausrüstung ist nicht unbedingt nötig. Zumindest nicht im Hobbybereich.
Spass und Ideen sind wichtiger – und viel Licht!

Licht ist besonders wichtig, vor allem, wenn man nur mit dem Handy fotografiert.

Je mehr Licht die Szene beleuchtet, desto knackiger werden die Farben.
Man sollte aber besser mehrere Leuchten für eine flächige Ausleuchtung verwenden, als nur eine helle Lampe, sonst gibt es unschöne Schatten im Bild. Zur Not kann man auch mit Spiegel oder Alufolie arbeiten, um Licht von der Seite oder von hinten auf die Motive zu lenken.

Eine gleichmäßige Ausleuchtung ist anzustreben. Für bestimmte Effekte kann man dann gezielt Spots einsetzen, die einzelne Objekte besonders anleuchten oder aufhellen.

Fotostudio im Garten

Outdoor-Fotostudio selbst gebastelt
Kleines Fotostudio auf dem Gartentisch

Zeit habe ich selten, aber ab und zu kann ich mir dann doch eine Stunde zum Fotografieren abknapsen.

Im Urlaub hatte ich ein uraltes Kaffee-Schild gesehen.
Das Foto darauf war nicht so toll, aber der Spruch gefiel mir.
Also wollte ich so etwas selbst gestalten. Da ich gerne Kaffee trinke, und gerade Zeit zum Fotografieren hatte, habe ich ein paar Dinge geschnappt, die zum Thema Kaffee passten und bin in den Garten.
Das Fotostudio und die Ausrüstung sieht wie folgt aus:

Zum Fotografieren ein Samsung Galaxy S21 Ultra, also nur ein Handy.
Natürlich wäre die Spiegelreflex besser, aber der Akku war nicht geladen (die Dinger sollte man wohl besser immer geladen lagern).
Ein Gartentisch mit Tischtuch

2 neugierige Hasen (nicht im Bild)

2 Holzscheite aus dem Brennholzstapel, da mir die Holzoberfläche gefiel

Eine uralte Kaffeemühle, die im Wohnzimmer herumstand und einstaubte

Meine Lieblings-Kaffeetasse

Ein paar überlagerte Kaffeebohnen, die nicht mehr zum Kaffe machen verwendbar waren

Ein bisschen Stoff aus der Bastelkiste meiner Frau

Für den schwarzen Hintergrund der Regenschutz unseres Gasgrills Napoleon Rogue 525

Damit diese Abdeckung auch irgendwie hält, ein Gartenstuhl quer auf den Tisch gelegt.
Für die Beleuchtung eine Videoleuchte, noch eine Videoleuchte und eine Taschenlampe.
Mehr Licht wäre besser, aber an dem Tag war das ausreichend.

Für lustige Fotos noch ein paar Legomännchen und Playmobil.

Aus Lego kann man sich auch gut Halterungen für Objekte basteln, damit die beim Fotografieren nicht umfallen. Knet leistet dabei auch sehr gute Dienste.

Fertig ist das Outdoor-Fotostudio für eine kleine Foto-Session.

Jetzt wird fotografiert…

Einfach mal die Objekte hingestellt, das Licht ausgerichtet und drauf los fotografiert.

Kaffee im Fotostudio
Kaffee

Sieht doch für den Anfang gar nicht übel aus.
Naja – Der Hintergrund ist noch zu unruhig und es hat noch zu viele schattige Bereiche.

Kaffee im Fotostudio
Spiel mit der Beleuchtung

Spielen wir mit der Beleuchtung. Wie sieht die Szene mit Licht von der Seite aus? Wie mit Licht von oben? Die Kreativität hat freien Lauf. Digitalfotos kosten so gut wie nichts. Also einfach drauf los fotografieren und schauen, ob es einem gefällt.

Kaffee im Fotostudio

Legen wir die Taschenlampe hinter die Szene, um den Hintergrund oder gezielt besondere Bereiche heller zu bekommen…
Mit der verstellbaren Fotolampe können verschiedene Farbtemperaturen erzeugt werden. Kälteres Licht oder wärmeres Licht. Kaffee ist heiß, hier darf es ruhig etwas wärmeres Licht sein.

Was machen die Zombies und Skelette im Kaffee?

Zombies im Kaffee
Zombies im Kaffee?
Gerippe im Kaffee
Zombie-Kaffee oder Zombie im Kaffee?

Na, das waren nur ein paar Legofiguren. Einfach mal ausprobiert, wie sich das auf dem Foto macht.

Wichtig ist der Spaß am Fotografieren. Probiere es einfach aus.

Gerippe im Kaffee

Zufällig waren wir am Tag der Aufnahme morgens im Blühenden Barock Ludwigsburg.
Im Ludwigsburger Schloss gab es eine Lego-Ausstellung und dort einen kleinen Verkauf von Lego-Resten, die die Bastler übrig hatten.
Legobausteine habe ich eigentlich genug, aber neben den Skeletten und Zombies gab es dort noch einige lustige Männchen, die ich mir für zukünftige Fotosessions gekauft habe.

Auch ein Filmteam war vor Ort und hat mich Mittags bei meinen Aufnahmen begleitet…

Kaffee im Film - der Film über den Kaffee
Filmteam beim Kaffee

Habt Ihr gewusst, dass früher Kaffee unglaublich wertvoll war? Klar, der kam ja auch mit Segelschiffen aus der neuen Welt. Den konnten sich damals nur Könige und sonstige Unterdrücker des Volkes leisten…

Die hatten Berge aus Kaffeebohnen und bei den Inka wurde nicht mit Gold oder Geld bezahlt, sondern mit Kaffeebohnen! Oder waren das Kakao-Bohnen? Egal, jedenfalls ein leckeres Zahlungsmittel und wenn die Inflation zu hoch war, weil die reGIERung Mist gebaut hat, dann konnte man sich aus dem Geld einfach ein leckeres Getränk zubereiten. Die waren ja nicht blöde, die Inka! Oder waren es die Maya?
Jedenfalls wurden die Kaffee- und Kakao-Geniesser damals von Christoph Columbus entdeckt, was ihnen nicht so gut bekam, wie der Kaffee.
Nach einigem Gemetzel im Name der Kirche, waren kaum noch Inka und Maya übrig (die Biene schreibt man übrigens Maja). Jedenfalls brauchten die in Süd- und Mittelamerika die Kaffeebohnen nicht mehr und die Könige und Kaiser in Europa holten sich das Zeug für sich selbst über den großen Teich.
Heute gibts auch die Könige nicht mehr, nur noch ein paar Reste und einige, die sich dafür halten und daher kann sich auch das einfache Volk ab und zu eine Tasse Kaffee leisten…

Kaffee im Mittelalter
Ist das Robin Hood, der Kaffeedieb?

Nach der Fotosession muss natürlich auch wieder aufgeräumt werden. Dafür haben wir eine fleißige Putzkolonne. Keine Bohne bleibt zurück!
Für potenzielle Besucher und Gäste der Hinweis: falls ich irgendjemandem Kaffee anbiete, dann wird der natürlich aus frischen Bohnen gemacht und nicht aus den Deko-Bohnen. Naja, bei manchen kann ich mir das ja auch noch überlegen 🙂

Irgendwer muss den Mist wieder wegräumen

Wie Ihr seht, kann man schon mit einfachsten Mitteln tolle Fotos zaubern.

(na gut, ich weiß nicht, ob Euch die Fotos gefallen, ich finde sie toll)

Druck auf Metall

Die Bilder sind natürlich ganz gut dafür geeignet, Webseiten damit zu dekorieren.
Aber ich hatte ja weiter oben von diesem uralten Metallschild geschrieben.
Mit einem der Fotos aus meiner Fotosession habe ich mich an den Computer gesetzt, Corel-Draw gestartet und den Spruch eingefügt: „Drink coffee – do stupid things faster with more energy“

Das ganze schön formatiert und in UV-Drucktechnik auf eine 1mm starke Aluminiumplatte gedruckt.
Wenn man schon Druckeronkel ist, kann man sich ja auch ab und zu mal was Lustiges drucken!
Die Platte ist 30x40cm groß und passt wunderbar in die Küche neben die Kaffeemaschine.

UV-Direktdruck auf Metall
UV-Druck auf Metallplatte bei www.drucker-onkel.de

Fertig!

Wir erinnern uns: Ausgangsbasis war eine Idee
Dazu ein Handy und ein paar Requisiten (Kaffeemühle, 2 Holzscheite, Kaffeebohnen, ein bisschen Jute-Stoff). Zur Ausleuchtung viel Licht und dann einfach losgelegt.

Aluplatte im UV-Direktdruck

going to do more stupid things… 🙂

Gerippe in Tomate

Die Gerippe haben übrigens noch mehr Unsinn getrieben und sich in Tomaten und anderen Dingen versteckt. Manche haben es aber dann doch etwas übertrieben, oder sich mit den falschen angelegt…

Spinne frisst Lego
Kreuzspinne gegen Legomännchen
Spinne frisst Lego
Kreuzspinne frisst Legomännchen

OK, nur Spaß – Ihr seht – Kreativität ist wichtig!

Weitere Beispiele
Hier seht Ihr ein paar weitere Beispiele von fotografierten Objekten.
Man kann mit beschränkten Mitteln schon richtig tolle Bilder erstellen.
Wichtig ist vor allem Licht – Viel Licht.
Dann braucht Ihr eine gute Idee!
Die verwendete Kamera ist nicht ganz so wichtig. Es sei denn, Ihr woll Eure Fotos in A3 oder größer ausdrucken. Da merkt man schon Unterschiede zwischen Handyfoto und Spiegelreflex.
Für Webseiten tut es auch ein Handy.

Mehr Licht!
Für die optimale Ausleuchtung gibt es heutzutage schon richtig feine LED-Strahler.
Beispielsweise als Flächenstrahler, für Licht von der Seite, oder auch Ringleuchten, da wird dann mitten durch fotografiert. Das ist gut gegen einseitige Schatten.

Ideen und Setup!

Pentium Pro auf Spiegel
Pentium Pro auf Spiegel

Diesen Intel Pentium Pro Prozessor habe ich für mein virtuelles Computermuseum fotografiert.

Auch hier war wieder viel Licht nötig. Normales Zimmerlicht ist NICHT ausreichend!
Das Besondere fällt einem aber erst auf den 2. Blick auf: Ist da noch ein Prozessor drunter? Wie kann man die Beinchen sehen?
Ganz einfach: Der Prozessor liegt auf einem Spiegel!
Da muss man einfach viel experimentieren. Gefällt einem das Bild mit oder ohne die Spiegelung besser?
Neben Licht sind vor allem Ideen und Zeit nötig!

Und dann merkt man doch wieder, dass das Foto nicht perfekt ist: ein paar Beinchen sind krumm – gut, es ist fürs Museum, aber man hätte die gerade richten können.
Der obere Rand ist leicht unscharf. Da kann man einfach sagen, das sei gewollt. Aber man hätte es auch noch etwas besser fotografieren können.
Fotografiert mit einer Sony Alpha 6100 mit Standardobjektiv.

Meine Fotoecke

Meine kleine Fotoecke
Meine kleine Fotoecke

Hier seht Ihr meine kleine Fotoecke:
2 LED-Scheinwerfer, eine Ringleuchte. Hier leuchtet sie von oben, normalerweise leuchtet man damit von vorne und kann durch den Ring durch fotografieren. Das bringt eine schöne, gleichmäßige Ausleuchtung.

Dazu gibt es eine tragbare kleine Fotoleuchte mit einstellbarer Farbe, ein paar Taschenlampen und Tücher für den Hintergrund.
Ein Rollenstuhl ist auch ganz gut, im Stehen wird es doch mit der Zeit mühsam.
Foto und Leuchten packt man idealerweise auf Stative. Für den Foto habe ich auch noch einen verstellbaren Schlitten.