Jochens große Heimkinolampe
Ganz langsam wächst das Heimkino weiter.
Nach Fertigstellung der „dunklen Seite“, bekommen jetzt auch die Rebellen ihre Basis.
Ganz wichtig ist natürlich die passende Beleuchtung.
Dafür habe ich meine 3D-gedruckte Heimkinolampe etwas modifiziert und in größerer Version gebastelt…
Die Komponenten der Lampe
Auf dem selbst gebauten HiFi-Rack steht mein kleines Rebellen-Raumschiff in einer Vitrine.
Obendrauf im Eck ist der ideale Platz für meine neue Heimkinolampe.
Die Lampe ist ca. 60cm hoch, hat eine Länge und Breite von ca. 14cm und wird mit einem Philips Hue Lightstripe + 1m Verlängerung beleuchtet.
Die Basisplatte ist Buche Leimholz, die einzelnen Elemente sind aus HDF gesägt.
Die seitlichen Stützen bestehen aus 2cm dicken Aluminiumstangen.
Die transparenten Elemente sind in 3D gedruckt und bestehen aus PETG „Glow in the Dark“, nach dem Ausschalten der Lampe, leuchtet diese noch eine Zeit lang nach.
Der Kern der Lampe ist ein Pappkern einer 50cm Papierrolle, darauf ist der Hue-Lightstripe gewickelt.
Der Bau der Lampe
Der Bau der Lampe war aufwändiger, als das Ding aussieht.
Das liegt allerdings vor allem daran, dass es während des Baus optimiert wurde und einiges während der Herstellung noch verändert wurde.
Die Lackierung erfolgte außerdem in mehreren Schichten und musste zwischendurch immer lange trocknen.
Nachdem ich die erste Heimkinolampe komplett in 3D gedruckt hatte, wollte ich die größere Variante weitgehend auf herkömmliche Art herstellen. Das heißt, aus Holz und Metall.
Für die Zwischenelemente entschied ich mich für 20mm HDF.
HDF = Hochdichte Faserplatte. Irgendwie zwar hart und holzähnlich, aber dann doch wieder nur gepresste Pappe.
Kein wirklich schön zu bearbeitendes Material.
Im Prinzip handelt es sich um gepressten Staub. Das merkt man spätestens beim Fräsen und Schleifen. Ohne anständige Absaugung und Mundschutz geht es nicht.
Aber es lag noch eine Platte im Keller, die verarbeitet werden wollte.
Zuerst also die 10 Elemente der Lampe ausgesägt.
Eigentlich 11, aber eins war Reserve. Man weiss ja nie.
Dabei natürlich genauestens auf korrekte Winkel geachtet, denn sonst wird es später krumm und schief. Mit der Tischkreissäge war das kein Problem.
Die Bosch Kreissäge ist ein schönes Spielzeug. Ein bisschen hakelig, aber mit etwas Geduld bekommt man recht brauchbare Ergebnisse. Auch hier braucht man eine gute Absaugung.
Da habe ich mir mal ein Profi-Teil im großen Auktionshaus geschossen, damit staubt es selbst bei HDF kaum.
Löcher bohren
Die Löcher aus der Mitte der Platten herausbohren, war schon etwas komplizierter.
Der Durchmesser war zu groß für Forstnerbohrer, aber für die Oberfräse wieder etwas klein.
Also habe ich einen großen Kreislochbohrer verwendet. Die Löcher haben 9cm Durchmesser.
Dabei muss man extrem aufpassen. Die Bohrmaschine hat zwar nur 350W, aber trotzdem eine ungeheure Kraft und wenn das Holz hier nicht korrekt fixiert ist, kann es einem schnell durch die Werkstatt fliegen und auch zu Verletzungen führen.
Hier unbedingt auf gute Fixierung achten!
Deswegen und auch für brauchbare Genauigkeit habe ich mir eine kleine Schablone angefertigt und die Platten zum Bohren fest fixiert.
Für die Bohrmaschine war das grenzwertig, zwischendurch hat es auch ein bisschen geraucht.
(Aus der Maschine, aber der Bohrer wird auch ziemlich warm, ab und an mal eine kleine Pause zwischen den Elementen einlegen!)
Das Ding ist ein 350W-Gerät von AEG und ist aus 1987.
Das nachträglich angebaute Bohrfutter ist wertvoller, als die Maschine.
Wir machen Staub!
Die Löcher für die beiden seitlichen Alustangen habe ich mit einem 21mm Forstnerbohrer erstellt.
Die Stangen haben 20mm, bei 21mm Löchern passt das nach der Lackierung perfekt.
Die Kanten der Elemente habe ich mit einem 6mm Fräser schön abgerundet.
Vor einiger Zeit habe ich mir dazu diese Bosch Akku-Kantenfräse gekauft, mittlerweile eines meiner Lieblingswerkzeuge. Allerdings gibt es bei HDF keine Späne, nur Staub!
Beim Bohren und Fräsen muss man aufpassen, der Deckel darf nicht durchbohrt werden, nur die beiden Führungsstangen bekommen von einer Seite eine Aufnahme. Beim Fuß bohrt man dagegen durch, außerdem gibt es noch ein Loch für das Stromkabel und für eine Schraube, mit der später der Kern fixiert wird.
Malarbeiten
Das Lackieren der Elemente ist recht einfach, braucht aber viel Zeit.
Anstreichen von einer Seite, trocknen, andere Seite, trocknen, usw. Zwischendurch auch mal wieder etwas abschleifen und meistens einfach nur warten, bis man weiterarbeiten konnte.
Insgesamt gab es 2 Durchgänge mit Grundierung (graue Farbe).
Dann 3 Durchgänge mit der eigentlichen Farbe: DB703 dunkelgrauer Rostschutzlack mit Eisenglimmer.
Die Farbe geht auch auf Holz, die Elemente sehen nach dem Lackieren aus, als wären sie aus Stahl.
Am Ende das Ganze noch 2x mit Klarlack überstrichen. Alle Farbschichten wurden per Walze aufgetragen. Jeder Durchgang hat keine 20 Minuten gedauert, aber durch das Warten aufs Trocknen, nahm es doch sehr viel Zeit in Anspruch.
Das sieht in Echt viel hübscher aus, als auf dem Foto.
Fertig zusammengebaut sieht die Lampe aus, als wäre sie aus Eisen.
Alternativ könnte man hier auch eine Rost-Optik verwenden.
Aber da ich kein Lackierprofi bin, habe ich mich für eine gleichmäßige Lackierung entschieden.
Durch die Löcher kommen die Alustangen, daher müssen die nicht lackiert werden. Die äußeren Kanten sind allerdings sehr wichtig
3D-Druck
Zwischenzeitlich am 3D-Drucker die Zwischenelemente erstellt.
Die müssen natürlich transparent sein, sonst sieht man das Licht später nicht.
So einen Ring zu erstellen, geht mit FreeCAD sehr einfach. (FreeCad ist gratis)
Gedruckt habe ich mit nachleuchtendem PETG, d.h. nach Ausschalten der Lampe, leuchtet es noch eine Zeit lang grün weiter, ein netter Effekt.
Die ersten Ringe waren leider zu instabil, daher habe ich nochmal drucken müssen.
Die Fehldrucke sind allerdings nicht im Müll gelandet, sondern werden jetzt in der Legostadt verbaut, der Junior war ein dankbarer Abnehmer für die leuchtenden Ringe.
An der unteren Seite habe ich noch jeweils einen Verstärkungsring nach innen eingebaut.
Der äußere Ring dient nur der Haftung auf dem Druckbett und wird später entfernt.
Erste Anprobe
Hier sieht man den ersten Zusammenbau mit Kern und HUE Leuchtstreifen.
Auf einem 5cm Papprohr habe ich eine 3m Leuchtstreifen aufgeklebt. Das Papprohr hat oben und unten Kunststoffhalter, die sind perfekt dazu geeignet, eine Schraube durchzustecken, damit man das Rohr am unteren Bodenbrett befestigen kann.
Auf dem Bild sind noch Holzstäbe, man sieht allerdings, dass die gedruckten Elemente nicht ganz passen und auch nachgeben, da muss ich noch nacharbeiten…
Die neuen Elemente passen viel besser. Aber jeder Ring druckt 3 Stunden!
Die Alustangen habe ich später noch sauber abgeschliffen und gebürstet.
Vorbild
Hier sieht man die ersten, kleinere Version, der Heimkinolampe.
Diese ist komplett 3D gedruckt und mit einer normalen E27-Fassung mit Zigbee-Leuchtmittel bestückt.
Auch diese Lampe ist komplett selbst entworfen und gedruckt.
Erste kleine Probe am zukünftigen Standort. Sieht ja schon ganz gut aus.
Das Ding steht auf Hölzern, da dieses kleine Anschlussdongel für den Leuchtstreifen ausserhalb der Lampe sein soll. Dafür gibt es noch einen Sockel, in dem das Teil verschwindet.
Der Super8-Projektor war ursprünglich garnicht als Deko gedacht. Der stand mir beim Aufräumen im Weg und dann kam die Erleuchtung – Ein Projektor gehört ins Heimkino!
Passt doch ganz gut.
Die fertige Lampe!
Endlich ist die Lampe fertig.
Unten drunter noch ein kleiner Sockel aus geölter Buche, in dem die Anschlussbox für den Leuchtstreifen versteckt ist. In real life sieht man diese Punkte der LED-Leuchtquellen nicht, der Foto sieht mehr, als das Auge.
Das Hifirack fürs Heimkino habe ich über Weihnachen 2021 gebastelt.
Darauf die Vitrine mit meinem kleinen Rebellenraumschiff.
Obendrauf Lampe und Super8-Projektor.
Für die Lampe sind ca. 10 Arbeitsstunden draufgegangen, verteilt auf 4 Wochen.
Die Dekoecke ist noch nicht fertig, das wird noch bis zur Decke weitergebaut.
Aber dieser Beitrag geht ja erst mal nur um die Beleuchtung.
Die Lampe gefällt mir selbst sehr gut, ich hoffe, Euch gefällt sie auch
Das Leuchtmittel ist eingebunden in mein Hue-Beleuchtungssystem.
Damit kann man im Kino schön hell machen oder abdunkeln. Dezente Hintergrundbeleuchtung, oder auch mal „roten Alarm“ einschalten.