Fahrt mit dem Elektroauto zum Europapark 2022

Fahrt mit dem Elektroauto zum Europapark 2022

2019 hatten wir Jahreskarten und waren regelmäßig elektrisch auf der 200km-Strecke von Ingersheim zum Europapark unterwegs. Dann kam leider die Corona-Pandemie und wir hatten uns längere Zeit nicht für einen Besuch in Rust durchringen können. Den ganzen Tag mit Maske herumlaufen ist irgendwie nicht so toll.

Doch am 11.4.22 war es so weit – endlich wieder Europapark.
Stellt sich die Frage, ob die Strecke mit dem Elektroauto ein Abenteuer oder Alltag ist.
Probieren wir es aus…

Fahrt mit dem Elektroauto zum Europapark 2022

Der 11.4.2022 war für uns der perfekte Tag: Noch keine Osterferien, aber die Schule unseres Juniors hat einen beweglichen Ferientag auf diesen Tag gelegt. Der Europapark ist immer gut besucht, aber damit sollte es weniger voll sein. Tatsächlich war es recht leer – 10 – 20 Minuten anstehen für Silverstar & Co, das ist OK.

Vollgeladen oder nicht?
Unser Hyundai Kona ist immer noch ein super Auto und wir fahren sehr gerne damit. Nur leider gab es wohl einige Probleme mit dem Akku und Hyundai musste einen Rückruf zum Austausch der Akkus bei ALLEN(!) elektrischen Konas starten. Vor über einem Jahr wurde der Akku bei unserem Auto auf 90% begrenzt und seither warten wir auf den Tausch. Nochmal – Hyundai hat den Austausch seit über einem Jahr NICHT auf die Reihe bekommen. Das ist in etwa so, als würde man für 100g Schokolade zahlen, dürfte aber 10g davon nicht essen.
Trotzdem – der Kona hat bei 90% Ladung immer noch über 400km Reichweite (laut Anzeige). Bei meinem letzten Blogbeitrag „Mit dem Elektroauto in den Europapark“ am 31.8.2019, standen allerdings voll geladen 524km auf dem Zähler.
524km – 10% „Sicherheitsabzug“ durch Hyundai und nochmal ein paar Kilometer weniger, da die Reichweite anhand der letzten Fahrten berechnet werden, das kommt hin. Immerhin waren wir das letzte Mal im August dort, jetzt ist Anfang April und es ist nicht nur kalt, sondern wir haben auch noch Winterreifen montiert.

Mit 420 Kilometern Reichweite geht es los.

Lademöglichkeiten am Europapark Rust

Die Lademöglichkeiten am Europapark sind in 2022 unverändert knapp. Am VIP-Parkplatz soll es Lademöglichkeiten geben, das bringt uns nichts. Neben den Parkplätzen stehen 6 Ladeplätze zur Verfügung, an denen man den Tag über langsam Strom nuckeln kann. Wie man sich denken kann, sind die Säulen aber meistens belegt und laut Internet auch am Tag der Anreise Defekt (das war 2019 auch 2x der Fall – Schade!)

Unverständlich, warum hier nicht irgendwo 100 Parkplätze mit Lademöglichkeit ausgewiesen werden, wie es beispielsweise im Freizeitpark in Efteling der Fall ist.
Elektrofahrzeuge sind mittlerweile deutlich häufiger zu seine, als noch 2019.
Das müssen ja keine Schnellader sein. Man ist schließlich den ganzen Tag im Park.
Morgens ankommen, Anstecken, abends ins geladene Auto sitzen, Fertig.

Leider gibt es das im Europapark in 2022 noch nicht. Hoffen wir auf die Zukunft!

Wir haben uns dazu entschieden, vor dem Parkbesuch an der Raststätte Mahlberg West zu laden.
Dafür muss man dann zwar 30min früher aufstehen, aber besser, als abends noch Pause zu machen, wenn müde ist und heim möchte.

Lademöglichkeiten auf der Strecke
Fast alle Raststätten an den Autobahnen haben mittlerweile Lademöglichkeiten. Hier ist im Vergleich zu 2019 ein deutlicher Fortschritt zu erkennen. Mahlberg West ist die letzte Raststätte vor der Ausfahrt zum Europapark.
Dort gibt es 4 Ladeplätze von Ionity. Die sind schnell, zuverlässig, aber auch extrem teuer.
Daneben stehen 2 Ladesäulen von ENBW. Eine alte mit 3 verschiedenen Anschlüssen (CCS, Chademo und Typ2) und eine neue mit 2x CCS. Insgesamt also 3x CCS.
ENBW ist sehr ambitioniert im Ausbau der Lademöglichkeiten.
Als wir dort ankamen, hing ein VW ID4 an der Zapfsäule. Wir haben uns direkt daneben gestellt.
Die Bedienung der Säule ist ein Kinderspiel, allerdings ist die Reihenfolge „Einstecken, Anmelden, Freischalten, Loslegen“ bei jeder Säule anders.
Also aufpassen – wenn man den Stecker ins Auto steckt und dann erst mit der Karte freischaltet, kann es vorkommen, dass der Start mangels freiem Stecker verweigert wird.
Bei der ENBW-Säule gab es dann noch eine (erfreuliche) weitere Variante:
Einstecken – Lädt!
Korrekt – die Säule wollte keine Freischaltung! Die Ladung war GRATIS!
Entweder war die Säule im falschen Betriebsmodus oder es war ein Gratis-Ladetag.
Gratis Laden gibt es öfter mal als Angebot, in diesem Fall war das aber vielleicht keine Absicht?
Egal – Danke ENBW fürs GRATIS LADEN! 🙂
Während der ca. 30min Pause fuhr der ID4 weg. (zufällig ein Werkswagen von ENBW – die haben sich aber seltsamerweise mit Karte identifiziert, um die Ladung zu BEENDEN!)
An Ionity hängte sich ein Elektro-Mini an, ein IONIQ 5 (über dieses Fahrzeug werde ich auch bald was schreiben, seid gespannt!) und ein anderer VW ID.4
Der ID.4 hatte allerdings Ladeprobleme. Anscheinend funktionierte das Laden nicht. Der Fahrer hat mehrfach an der Ionity-Säule herumprobiert, dann ist er neben uns umgeparkt und hat die ENBW-Säule getestet, ging aber anscheinend auch nicht (zum Glück hat er dabei nicht unsere Ladung beendet). Dann ist er entnervt weitergefahren. Hoffentlich hat er sein Ziel dann trotzdem erreicht.
Mit 300km sollte es für den Rückweg reichen – das war dann aber ein bisschen knapp gedacht.
Meine „Autobahn-Pi x Daumen – Regel“ lautet „Angezeigte Reichweite / 1,5 = tatsächliche Reichweite“
Für 200km zurück sind also 300km auf der Anzeige nötig.

Dummerweise waren es schon bei Abfahrt von der Ladesäule nur noch 290km – wir hätten etwas mehr laden sollen, es war ja gratis!

Der Tag im Europapark war supertoll, wie immer. Spitzen-Wetter, kaum etwas los und viel Spass.
Der Park ist immer einen Besuch wert.

Reichweitenangst bei der Rückfahrt!
Das mit der knappen Ladung sollte sich bei der Rückfahrt rächen.
Eigentlich gibt es beim Kona und vergleichbaren Elektrofahrzeugen keine Reichweitenangst mehr. Die Autos haben genug Reichweite. Allerdings muss man trotzdem noch nachdenken, bevor man losfährt. Die Anzahl an Schnellladern ist nach wie vor begrenzt und man will ja nicht mit 3,7kW (das macht der Kona an einer normalen Säule) irgendwo eine Stunde im Nirgendwo stehen.

Die Autobahn war abends um 19:00 frei – das ist bei A5 – A8 nicht selbstverständlich.
Nichts los und der Drang nach Hause haben mich dazu verleitet, 150-160km/h schnell zu fahren.
Das ging sehr angenehm, der Kona liegt auch bei diesem Tempo gut auf der Straße.
Die Physik lässt sich aber nicht überlisten, der Verbrauch war deutlich angestiegen und irgendwann habe ich festgestellt, dass nur noch 71km Reichweite für 60km Reststrecke zur Verfügung standen. Nach meiner 1,5x-Formel hätten es aber 90km sein müssen.
Also was tun? Um Pforzheim gab es zwar viele Baustellen, aber lag irgendwo noch eine Raststätte auf dem Weg? Auf der A81 von Stuttgart bis Ingersheim gab es definitiv keine Lademöglichkeit mehr.
Mit Tempo 70 auf der Autobahn könnte ausreichen, aber das könnte gefährlich werden, wenn die Lastwagen von hinten andonnern.
Da war ich wohl etwas zu schnell unterwegs.
Nach kurzem Schreck über den hohen Verbrauch bei Bleifuß, sind wir dann einfach in Pforzheim-Ost von der Autobahn und über Land heimgefahren. Das war mit 35km deutlich kürzer und von den 71km waren am Ende sogar noch 40km übrig – bei Landstraßen-Tempo lag der Verbrauch sogar unter der Anzeige des Bordcomputers.

Fazit:
Ein super Tag im Europapark Rust – der Park ist immer eine Reise wert.
2022 ist die Anfahrt mit dem Elektroauto kein Problem.
Man muss aber vorher planen und den Verbrauch im Auge behalten. Lademöglichkeiten gibt es genug, aber noch nicht überall gleich verteilt!
Am Europapark fehlen leider immer noch ausreichend und zuverlässige Lademöglichkeiten.

Fahrtkosten
Die Fahrtkosten für 400km lagen bei ca. 2,- Euro!
20kWh/100km sind insgesamt ca. 80kWh
Davon 40kWh Gratis ENBW-Ladung + Ladung und 40kWh an der heimischen Solaranlage zu 5cent Gestehungskosten.
Regulär wären es 59cent pro kWh bei ENBW und 30cent pro kWh wenn man keine Solaranlage hat, also gesamt 11,80 + 6 = 17,80 Euro
Und jetzt rechne mal, was die Fahrt mit dem Verbrenner zu 2,- Euro pro Liter kosten würde.

Elektro ist toll – auch für die Umwelt!
ENBW pumpt Ökostrom in die Ladesäulen und PV-Strom ist auch weitgehend sauber.