Mit dem Ioniq 5 zum Gardasee
Seit bald 10 Jahren fahren wir elektrisch. Einige Fahrten habe ich dokumentiert, doch inzwischen ist die Elektromobilität längst zur Normalität geworden.
Im Internet sind mittlerweile viele auf den Zug aufgesprungen und die deutschen Hersteller, die das Elektroauto jahrelang verschlafen haben, tun mittlerweile so, als hätten sie nie etwas anderes verkauft, als Elektroautos.
Langstrecke in Deutschland war auch bisher kein Problem, siehe z.B. unsere Fahrt an die Ostsee mit dem Hyundai Kona Elektro.
Aber wie sieht es in Österreich und Italien aus?
Wie hat sich die Ladeinfrastruktur in den letzten Jahren entwickelt?
Ein kleiner Bericht über unsere elektrische Fahrt mit dem Hyundai Ioniq 5 in den Urlaub in Lazise am Gardasee, Italien.
Insgesamt 1400 Kilometer.
Soviel kann ich schon verraten:
Die Fahrt war absolut problemlos, aber trotzdem nicht ganz gewöhnlich.
Los gehts
Vor der Reise habe ich natürlich wie üblich geschaut, welche Ladestationen es an der Strecke gibt und wie man am besten fahren sollte.
Unser Ioniq 5 AWD mit großem Akku hat eine Reichweite von ca. 450km auf Landstraße, bzw. 300km auf der Autobahn.
Bei einer Strecke von 700 Kilometern sollte man mit 2 Ladepausen problemlos hinkommen. Da ich noch nie in Österreich oder Italien geladen habe, war ich ein wenig nervös, ob das alles klappen würde.
Da auf der Strecke immer sehr viel Verkehr ist, haben wir uns für einen sehr frühen Start entschieden.
Am Donnerstag früh morgens um 4:30 Uhr ging es los.
Der Akku war voll geladen. 477 Kilometer Reichweite wurden angezeigt.
Die Straßen waren leer.
A81 und A8, die Staustrecken der Nation. Problemlose Fahrt, das frühe Aufstehen hat sich ausgezahlt.
Um 6:05 Uhr machten wir den ersten Stopp an der Rastanlage Illertal West.
Dort stehen einige moderne 300kW-Ladesäulen von ENBW.
Bei unserer letzten Fahrt (noch mit dem Kona) war alles besetzt, diesmal war alles frei, bis auf 2 Säulen, die von Verbrennerfahrzeugen belegt waren.
Dumme Menschen an der Ladesäule
Die letzten Jahre gab es immer freundliche Gespräche oder interessierte Anfragen zum Elektroauto.
Als ich diesmal das Auto angesteckt habe, kam der Fahrer eines Ladesäulen-Blockierers angelaufen und meinte provokativ „Hoffentlich kommt auch Strom aus der Leitung, ha, ha, ha“.
Während sich das Auto langsam mit 150 kW den Akku füllte, sagte ich nur ohne aufzublicken „Das wird schon, ich verstehe nur nicht, wie man mit einem Verbrenner Elektrotankstellen blockieren muss, wenn die ganze Rastanlage noch leer ist.“
Damit war das Gespräch beendet.
Insgesamt scheint es mir in letzter Zeit einen Hass auf Elektroautos und deren Fahrer zu geben, wie damals bei den Fotovoltaikanlagen.
Eine Mischung aus Unwissenheit, Neid und Misstrauen führt zu Aggressivität und Missgunst.
Diese Entwicklung ist traurig und erschreckend.
Ich parke ja auch nicht an der Tankstelle und belästige die Fahrer, nur, weil ich deren Mobilitätslösung für veraltet habe.
Gerne spreche ich während des Ladens über die E-Mobilität, aber dummes Geschwätz um 6:05 Uhr in der Früh, das brauche ich nicht.
Um 6:34 Uhr waren 40 kWh in den Akku geladen.
Wahnsinn, wie schnell das beim Ioniq 5 geht. Wir waren noch nicht einmal mit dem Frühstück fertig.
Schnell waren noch jeder einmal pinkeln – da hätte man sogar noch weiter laden können, aber die Batterie war voll!
40 kWh in 28 Minuten, das sind im Schnitt 80 kW Ladeleistung – bis voll!
Laden in Österreich
Um 8:08 Uhr landeten wir an der Ionity-Ladestation an der Rastanlage Nassereith am Fernpaß.
Laut Internet immer überlaufen, aber zu der frühen Zeit hatten wir Glück.
2 Säulen waren belegt, 2 noch frei.
Hier gab es noch einmal 34 kWh für den Ioniq 5.
Diesmal machte ich bewusst voll. Bei maximal 150 kW Ladeleistung dauerte das 36 Minuten.
Eigentlich soll man ja nur bis 80 % laden, aber der Ioniq 5 hat bei 80% noch eine Ladegeschwindigkeit, die andere Fahrzeuge im besten Zustand nicht erreichen.
Außerdem wollte ich möglichst kein Risiko für die weitere Strecke eingehen.
36 Minuten wird dem einen oder anderen Verbrennerfahrer lange vorkommen.
Allerdings sollte man sowieso alle 2 – 3 Stunden eine Pause machen.
Da wir hier ein 2. Frühstück einnahmen und uns die Beine vertreten haben, sowie alle nochmal aufs WC gingen, gab es quasi keine Wartezeit.
Da man nicht tankt und anschließend Pause macht, sondern das Auto zum Laden einsteckt und während des Ladens Pause macht, ist der Zeitunterschied nicht besonders groß.
Die Ionity-Ladesäule in Nassereith bringt wohl nicht mehr als 150 kWh, bei unserem Ioniq 5 aber immerhin 117 kW bei 75% Füllstand. Das schaffen andere Elektroautos nicht mal im Idealbereich.
Faszinierend 🙂
Die Technik ist ja insgesamt erst am Anfang. Was da wohl in 5-10 Jahren möglich ist?
Um 8:44 Uhr war die Ladung beendet und es ging weiter.
Mittlerweile waren alle Ladeplätze belegt und es fuhren 2 weitere Elektrofahrzeuge an.
Einer bekam unsere Ladesäule, der andere musste wohl warten.
Der Junior wollte ein bisschen durch die Berge fahren, also haben wir uns für die Strecke über den Reschenpass entschieden.
Vorsicht Abzocke!
Die Strecke führt vorbei am Reschensee. Das Staubecken war ziemlich leer, eine Folge des trockenen Sommers.
Vor dem Hauptort gibt es einen Parkplatz mit Werbung für den „Seeblick“.
Kostenpunkt fürs Parken: Unverschämte 6,- Euro – SECHS EURO fürs Parken und aufs Wasser gucken!
Das war mir zu teuer und ich sagte, entweder schauen wir während er Fahrt auf den See, oder wir finden noch einen kleinen Platz zum Halten.
Direkt nach dem Parkplatz ging es durch einen Fels, eine kaum 30m lange Durchfahrt.
Nach dem Fels nochmal ein Parkplatz – GRATIS!
Insgesamt betrachtet also eine ziemlich freche Abzocke vor dem Tunnel.
Auf dem Gratis-Parkplatz am Reschensee stand sogar eine Ladesäule. 50kW CCS!
Dank noch fast vollem Akku haben wir aber nicht geladen und einfach nur ein bisschen den See angeschaut.
Kein Verbrauch auf 50 Kilometern?
Danach ging es weiter, den Reschenpass hinunter bis Meran / Bozen.
Da es die ganze Zeit quasi nur bergab ging, verbrauchte unser Auto auf 50 Kilometern gerade mal 0,5 kWh! Probier das mal mit einem Verbrenner.
Natürlich benötigt man in die andere Richtung entsprechend mehr, mit dem Verbrenner aber auch.
Die Energie bergab wird beim Elektroauto schön wieder in den Akku gepackt, beim Verbrenner wird über die Bremsen die Umwelt beheizt.
Die Fahrt war schon ein kleines Gegurke – Landstraße, viele Kurven, viel Verkehr und Achtung – viele Geschwindigkeitsbegrenzungen, die man unbedingt befolgen sollte!
Die Auffahrt auf die Brennerautobahn war noch ein wenig aufregend, da wir das mit der Maut noch nie gemacht haben – Alle Nachbarländer haben so etwas, nur Deutschland ist offensichtlich nicht fähig, so etwas einzuführen.
Es war aber nichts los und nach Knopf drücken und Ticket entnehmen öffnete sich die Schranke für die letzten 200 Kilometer bis zum Gardasee.
Tempomat, Abstandsregler und elektronische Spurführung halten den Ioniq 5 schön auf der Bahn.
Kurz vor dem Ziel blinkte allerdings eine Kaffeetasse im Display auf und das Auto meinte, ich solle doch bitteschön eine Pause machen, da ich müde wirken würde.
Faszinierend, was da alles für Fahrassistenten im Auto sind.
Bei nur noch 20 Kilometern bis zum Ziel ignorierten wir die Warnung und fuhren weiter bis Lazise.
Am Ziel angekommen waren noch über 150 Kilometer Rest-Reichweite im Akku.
So einfach hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Elektrisch zum Gardasee ist problemlos möglich!
Gratis Laden für Gäste!
Am Ziel gab es eine 20 kW Ladesäule für Gäste.
Dafür musste man sich anmelden und die ungefähre Ladezeit angeben.
Voll laden war erlaubt, aber bei Überschreitung der angegebenen Ladezeit würde das Fahrzeug vom Personal abgesteckt. Eine faire Lösung.
Der Ladeplan war bereits mit erstaunlich vielen Reservierungen gefüllt.
Elektromobilität ist mittlerweile Normalität!
Am nächsten Tag war aber noch frei.
Ich habe unser Auto für 7 Stunden Laden mit 11 kW angemeldet.
Nach 5 Stunden war es bereits komplett voll und ich habe es natürlich gleich abgestöpselt und in die Tiefgarage gestellt. Dort verblieb es bis auf kleine Einkaufstouren für den Rest des Urlaubs.
Die Rückfahrt über den Brennerpass!
Früh um 7 Uhr ging es am Sonntag in Richtung Heimat los.
Ein wenig Bauchweh hatte ich:
Reichte es bis zum Brenner Outlet und war dort eine Ladesäule für uns frei?
Laut Internet war die Ladestation immer ziemlich gut besucht.
Bei der Strecke war ich etwas irritiert, weil die Planungs-App eine Ladepause schon nach 80 km vorschlug, dort aber nur eine Ladung auf 80 %.
Da wir mit 100 % am Gardasee losfuhren, lag der Füllstand ohne Ladung am vorgeschlagenen Halt schon bei 80 %. Wir verzichteten auf diesen Stopp und fuhren direkt weiter zum Brenner-Outlet.
Das waren nur knapp 250 Kilometer, aber es ging halt die ganze Zeit bergauf.
An der Ladesäule im Parkhaus des Brenner Outletcenters waren gerade noch 60 Restkilometer im Akku, ein Tribut an die Steigung auf der Brennerstrecke.
Das hätte noch problemlos zur Ersatz-Ladesäule an der Europabrücke gereicht, aber ohne Routine auf dieser Strecke, wird man doch schon etwas unruhig.
Die erste Ladesäule hat das Auto nicht akzeptiert – Abbruch!
Immerhin wurde in der Lade-App auch nichts berechnet.
Die 2. Säule hat dann funktioniert.
3 Säulen weiter war ein weiterer Ioniq 5 aus dem Kreis Ludwigsburg.
Dazu noch ein alter Ioniq und ein Tesla Model 3.
Damit waren bereits 4 von 6 Ladepunkten belegt.
Frau und Kind gingen ins Outletcenter, auf der Suche nach einer Toilette. Die Geschäfte im Center hatten um 9:17 Uhr noch geschlossen. Das Auto zog mit 185 kW an der Leitung. 697 Volt und 266 Ampere.
Unglaublich, was da technisch möglich ist und theoretisch ist sogar noch mehr möglich.
Vor 2 Jahren hieß es noch, das geht nicht – so siehts aus!
Rauchender Tesla?
Neben dran stand ein Tesla Model 3, der Fahrer war nicht da und ich habe ab und zu die Ladeleistung verglichen. Der Ioniq 5 schafft durchweg mehr als die doppelte Ladegeschwindigkeit.
Erstaunlich, was die Koreaner da gebastelt haben.
Plötzlich bekam ich einen gewaltigen Schock – beim Tesla quoll aus den Radkästen dicker Nebel.
Ich war schon fast im Panikmodus:
War der Tesla kurz vorm Durchzünden? Fackelte das Auto ab?
Konnte ich den Ioniq 5 noch gefahrlos abstöpseln und in Sicherheit bringen oder war die Gefahr zu groß?
Die weiße Dampfwolke verzog sich aber so rasch, wie sie aus dem Model 3 gequollen war.
Der Tesla stand da, als wäre nichts passiert.
Später habe ich im Internet erfahren, dass das normal ist!
Tesla heizt kalte Akkus beim Laden.
An der anderen Seite der Wärmepumpe kann sich Eis oder Reif bilden.
Ist der Akku warm, dann schaltet das System von Heizen auf Kühlen. Eis oder Feuchtigkeit können dann schlagartig verdampfen und führen zu der gesehenen Dampfwolke.
Meiner Meinung nach ist das ein Konstruktionsfehler.
Zumindest für Menschen, die den Effekt nicht kennen, ist das sehr erschreckend!
Nach nicht einmal 20 Minuten war unser Auto bei 80 % und zog immer noch mit knapp 80 kW Strom.
Der Rest der Familie war nicht zu sehen.
Das Handy hatte über die Telekom keinen Empfang – kein Netz am Brenner!
Sollte ich abstöpseln und umparken?
Ich entschied mich fürs Weiterladen. Solange ich niemanden behinderte, ist das ja egal.
Da kamen die Beiden aus dem Outletcenter. Ich übergab Schlüssel und Ladekarte und machte mich auf den Weg zur Toilette. Als ich zurückkam, war das Auto bei 98% und im gleichen Augenblick fuhr ein Elektro-Mercedes heran. Alle 6 Säulen waren belegt. Der Fahrer freute sich sichtlich, als ich ihm zu verstehen gab, dass wir gerade losfahren wollten.
61 kWh geladen, der Akku fast voll – ganz voll ist dort übrigens nicht empfehlenswert, denn die weitere Strecke geht erst mal bergab.
Mit vollem Akku rekuperiert es sich schlecht.
Wir fuhren hinab in Richtung Innsbruck. Auf der Gegenseite ein Mega Stau.
Panik – wo ist die Ladestation!?
Immer schön dem Navi folgend, wurde der Verkehr immer dichter.
Plötzlich fanden wir uns an der steilen Auffahrt zum Zirler Berg in Richtung Garmisch!
Eigentlich wollten wir ja über den Fernpass zurück.
Laut Verkehrsnachrichten hatte das Navi aber gut entschieden, der Fernpass war wohl in beiden Richtungen komplett zu. So ist es, wenn man sich auf die Technik verlässt.
Auf halber Höhe am Zirler Berg standen tatsächlich 2 Verbrennerfahrzeuge, denen offensichtlich die Steigung zu steil war. Eins mit rauchendem Kühler und eins mit offener Motorabdeckung und einem großen Fleck unter dem Fahrzeug. Ich kannte das noch von früher, aber 2022?
Es begann eine lange Landstraßenfahrt. Immerhin ohne Stau.
Einzig die Strecke hatten wir überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt. Wo kann man da überhaupt laden?
Die Fahrt ging über Garmisch in Richtung München. Immerhin hatten wir genug Reichweite, dass es fast sogar nach Hause reichen könnte, allerdings wären dann wohl nur noch 1-2% im Akku, das war uns etwas zu riskant. In München ging es durch den Stadtverkehr, bis wir auf die A8 geleitet wurden.
Die Strecke war wieder bekannt und irgendwo um Ulm (und um Ulm herum) gab es einige Lademöglichkeiten.
Aral – Ladesäule
Meine Frau hat während der Fahrt über die ENBW-App nach passenden Säulen gesucht.
Da wird auch schön angezeigt, was belegt ist und was angeblich frei.
So sind wir dann in Augsburg kurz von der Autobahn abgefahren und haben an einer Aral-Tankstelle geladen. Das ist ja ganz toll, wenn immer mehr Tankstellen auch Ladesäulen anbieten, die findet man wenigstens gut.
Nach 10 Minuten und 26 kWh war genug Saft im Akku, damit es problemlos nach Hause reichen sollte.
Die Aral-Ladesäule hat 3 Anschlüsse.
Das ist aber nicht Super, Super Plus und Diesel, sondern 2x CCS und 1x Chademo. Der Strom ist derselbe.
In der ENBW-App wurden 6 Ladepunkte angezeigt, Effektiv sind es aber nur 4, denn Chademo ist ein anderes System und für uns nicht nutzbar. Zwei Ladeplätze waren von Verbrennern zugeparkt, einer belegt, einer noch frei.
Da bringt die Anzeige in der App nicht viel, wenn die Elektrotankstelle frech zugeparkt ist.
Besser ein System mit Kennzeichenscanner. Ohne E-Kennzeichen gleich 50,- Euro Strafe einziehen und den Fahrer zur Nachschulung in die Fahrschule schicken!
Wäre der letzte Ladeplatz auch noch zugeparkt, hätte ich unser Auto dann vor den Zapfsäulen parken sollen, um auf die Freigabe der Ladesäule zu warten?
Manche Menschen sind schon etwas unbedarfte Egomanen.
Die Beschilderung war eindeutig, aber so ein blaues P-Schild mit Zusatz ist eben nicht jedem eingängig, besser wäre wohl ein absolutes Halteverbot mit Ausnahme zum Laden.
Oder noch besser ein Totenkopf oder ähnliches, damit es auch die Beklopptesten kapieren – das ist eine Elektrotankstelle und kein Parkplatz!
(Natürlich ist es KEINE Tankstelle, sondern eine Ladesäule, aber der Begriff Tankstelle ist eingänglicher.
Genauso wie Daten-AUTObahn. Total bekloppt, aber ideal für Dummies)
In Gedanken stellte ich mir die bekloppte Tankstellenwerbung der Zukunft vor:
Aral-Strom – die Elektronen reinigen Deinen Akku während des Fahrens.
Tanke Aral-/Shell-/etc- Super-Elektro-Ultimo, mit ausschließlich rechtsdrehenden Elektronen.
Nur das Beste für Deinen Akku…
Die Säule wurde übrigens als BP-Säule abgerechnet, gehört doch irgendwie alles zusammen.
Die weitere Fahrt nach Hause war unauffällig und gemütlich.
Abgesehen vom ruhigen, emissionsfreien und brummlosen Dahingleiten kein Unterschied zum Verbrenner. Am Albabstieg gab es durch Rekuperation noch einmal 5 Kilometer gratis Reichweite dazu.
Ladekarte
Das Bezahlen beim Laden ist mittlerweile auf vielfältige Art möglich. Oft mit App, aber Vorsicht – am Brenner gab es kein Netz!
Verschiedene Anbieter geben einfache Ladekarten heraus. Da muss man schauen, welche Karte günstig ist und möglichst viele Roamingpartner bietet, damit man auch unterwegs damit laden kann.
Die ENBW-Ladekarte hat von Ingersheim bis an den Gardasee überall zuverlässig funktioniert.
Mehr haben wir nicht benötigt.
Nachladen im Laden!
Am Montag war meine Frau gleich einkaufen und zufällig war die Ladesäule dort frei und gratis nutzbar – voller Akku für lau!
Leider sind sämtliche Ladesäulen bei Aldi, Lidl und Kaufland seit 12.9. kostenpflichtig.
Die Sonne scheint dagegen immer noch kostenlos, aber da wird den Politikern sicher auch noch etwas einfallen.
Kann ja nicht jeder einfach so der Umwelt Licht entziehen und die Photonen in Ladestrom für sein Auto umwandeln. Das muss über Konzerne laufen und versteuert werden!
Energieverbrauch und Kostensache
Die Preise an den Ladesäulen sind mittlerweile beinahe unverschämt.
Ionity ruft für die Kilowattstunde 79 cent auf.
Zum Vergleich:
Ein Liter Benzin hat ungefähr die Energie von 10 Kilowattstunden. Das wären dann knapp 8,- Euro pro Liter.
Da Elektromotoren aber deutlich effizienter sind, geht das im Urlaub gerade noch so.
Wenn aber alle elektrisch fahren sollen, dann muss eine Lösung her.
Mit einer eigenen Fotovoltaikanlage ist die E-Mobilität sehr günstig und bequem.
Im Mehrfamilienhaus und als Laternenparker ist es aktuell noch etwas schwierig und auch teuer.
Auf der Hinfahrt zahlten wir 19,19 Euro bei ENBW und 26,75 Euro bei Ionity. Zusammen also 45,94 Euro
Geladen wurden 40kWh + 33,9 kWh
Auf dem Rückweg waren es 48,18 Euro bei Ionity und 13,61 Euro bei Aral, Zusammen also 61,79 Euro.
Geladen wurden 61 kWh + 26,2 kWh
In Lazise durften wir 55 kWh gratis laden.
Am Ende waren noch ca 30 kWh im Akku, also ca. 45 kWh Verbrauch, da wir mit vollem Akku losgefahren sind. An der heimischen Fotovoltaikanlage rechne ich mit Gestehungskosten von 5 cent pro kWh, also 2,25 Euro.
Für die 1400 Kilometer Gesamtstrecke hatten wir damit einen Energieverbrauch von ca. 261 kWh.
Das sind 18,6 kWh auf 100 Kilometer.
In Dinopampe-Äquivalent also knapp 2 Liter auf 100 Kilometer.
Für einen 2 Tonnen Kompakt-SUV mit Allrad und über 300 Pferden ein ganz annehmbarer Verbrauch.
Die Kosten belaufen sich 110,- Euro.
Das kann man sich für den Urlaub auch mal gönnen.
Zum Vergleich:
Ein Verbrenner mit 7 Liter Diesel a 2,20 Euro hätte auf 1400 Kilometern knapp 100 Liter Sprit verbraucht. Das wären dann 220,- Euro.
Bei einem Energiegehalt von 10 kWh pro Liter Sprit wären das 1000 kWh gewesen, also 5x soviel, wie beim Elektroauto!
Fahrspass beim Hyundai Ioniq 5
Das Auto ist eine super Maschine.
Die Fahreigenschaften sind genial.
Natürlich wird es für jede Funktion irgendein Fahrzeug geben, das irgendwie besser ist, aber in der Summe der Eigenschaften ist der Ioniq 5 das beste Auto, das ich bisher gefahren bin.
Mit Allrad ist der Antrieb in jeder Situation ausreichend, das Fahrzeug zieht wie an einer Schnur über die Strecke. Dazu ist es sehr ruhig und bequem. Innen hat man jede Menge Platz.
Der Kofferraum war bei der Urlaubsfahrt bei weitem nicht voll!
Ich kann nur jedem empfehlen, der ein neues Auto sucht, den Ioniq 5 einmal Probe zu fahren.
Fazit
Elektromobilität ist Alltag.
Langstrecke ist überhaupt kein Problem mehr.
Die Technik in den Fahrzeugen ist ausgereift.
Mit der 800V-Technik gibt es auch keine langen Ladezeiten mehr.
Die Infrastruktur ist aber noch deutlich verbesserungswürdig.
Ohne massiven Ausbau wird das nichts.
Tesla macht es richtig – gleich 10-20 oder mehr Ladepunkte pro Station und auch funktionsfähig und zuverlässig. Da geht aber auch Fahrzeug und Infrastruktur aus einer Hand!
Im Gegensatz dazu die deutsche Industrie:
Geschrei nach Fördergeldern, Subventionen und dann wird doch nur langsam ausgebaut.
Die deutschen Autobauer haben sich lange gegen Elektromobilität gesträubt und jetzt tun sie so, als hätten sie es erfunden.
Die teilweise exorbitanten Preise sollten mal von einer unabhängigen Behörde überprüft werden.
Aber ich habe das Gefühl, man kennt sich und hat da kein Interesse, das irgendwie zu korrigieren.
Für die Ladesäulen fühlt sich bisher noch kaum jemand zuständig.
Bei ENBW scheint ein Wille zum Ausbau vorhanden zu sein und die Ladekarte funktioniert auch im Roaming bei anderen vorbildlich. Die anderen Anbieter sind bisher noch recht unscheinbar.
Der Ausbau an den Tankstellen ist sinnvoll und richtig.
Nur muss konsequent gegen Ladesäulenblockierer vorgegangen werden und es braucht insgesamt mehr Ladesäulen pro Station.
Ob die meistens fehlende Überdachung so ein letzter Tritt der Dinopampe-Befürworter ist, um die Elektromobilisten ins Abseits zu stellen? Tanksäulen sind jedenfalls immer überdacht.
Für uns ist die Elektromobilität seit bald 10 Jahren ganz normal.
Die Ersparnis an Energiekosten über die Jahre ist enorm, der Fahrspaß viel höher als mit einem Verbrenner.
Der Vorteil für die Umwelt ist sehr hoch und die Abhängigkeit von Kopfabschneidern und sonstigem Gesindel ist deutlich reduziert.
Jeder muss für sich entscheiden, aber ich kann nur empfehlen: Probiere es zumindest mal aus!
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