Wärmepumpe im Altbau – Teil 2: Do it yourself!

Wärmepumpe im Altbau
Unsere Wärmepumpe im Altbau

Nach dem Einbau unserer Wärmepumpe ist natürlich noch lange nicht alles fertig.

Der Heizungsbauer hat die Anlage sehr gut aufgebaut und alles erledigt, was wir selbst nicht machen konnten.
Auch der Gartenbauer hat gut gearbeitet.
Vor dem Haus aufbuddeln, damit der Heizungsbauer die Rohre durch die Wand durchführen kann, alles wieder zuschütten. Sockel für die Wärmepumpe betonieren und den Weg neu verlegen.
Alles perfekt, bis auf die rosa Steine – ich mag keine rosa Steine!
Warum er die trotzdem hin gekippt hat? Es war wohl sonst nichts lieferbar.
Da muss ich die obersten 5 cm selbst wieder entfernen und durch graue Steine ersetzen.
Einen Elektriker haben wir natürlich auch benötigt, den hat der Heizungsbauer organisiert, hat gut geklappt.
Insgesamt hat alles sehr gut funktioniert.
Die Wärmepumpe ist eingebaut und läuft. (siehe auch Wärmepumpe im Altbau – Teil 1)
Geheizt wird natürlich erst im Herbst/Winter.

Bis dahin ist Zeit, sich mit dem Gerät zu befassen und die Dinge zu optimieren, die bei einer „Standardinstallation“ eben immer irgendwie „Standard“ sind.

Rohrdämmung

Warum auch immer: Der Heizungsbauer scheint der Meinung, dass nur die langen Leitungen und die geraden Strecken gedämmt werden müssen.
Der Laie und die Fachliteratur sind da anderer Meinung.
Kältebrücken sind Kältebrücken, egal ob groß oder klein.
Luft ist auch nichts anderes, als Wasser, nur mit geringerer Dichte.
Wenn der Luftballon ein Loch hat, geht die Luft raus und wenn der Kühlschrank offen ist, dann ist das auch nicht gut.
Leitungen müssen vollständig gedämmt sein!
Der Hersteller bastelt ja auch nicht zum Spaß Dämmschalen um alle Pumpen, Anzeigen und Schalter.
Aber deswegen fange ich jetzt keine Diskussion mit dem Heizungsbauer an.
Das kann ich selbst machen.
Ein bisschen Armaflex aus dem Baumarkt und etwas Zeit, damit kann der Heimwerker die Arbeit des Profis ein wenig optimieren!
Wir wollen schließlich eine warme Wohnung und keinen warmen Keller.

Die offenen Rohrstücke sind deutlich fühlbar WARM, also wird hier Wärme abgegeben.
Wenn das insgesamt nur 100W sind, die hier in den Keller abgestrahlt werden, dann sind das in 24 Stunden 24h x 100W = 2,4 Kilowattstunden an Verlustenergie!
Im Jahr sind es schon 876 Kilowattstunden!
Welchen Arbeitsfaktor legen wir an? JAZ 4? Strompreise von 50 cent sind in 2022 normal, bald kostet es 1,- Euro pro kWh.
Bei 50 Cent pro Kilowattstunde kostet die fehlende Dämmung bereits 110,- Euro – pro Jahr!
Kleinzeug?

Der Heizraum hat aktuell 24 °C, das ist etwas zu warm.

Der Techniker von Vaillant meinte übrigens dazu: „In Heizkellern ist es immer warm. Das ist normal“.

Nun, man wird sehen, der Laie ist da irgendwie anderer Meinung.

Wärmepumpe im Altbau - Teil 2: Do it yourself!

Warmwasser

Das Innere der Frischwasserstation
Das Innere der Frischwasserstation

Legionellen – sie werden uns alle töten!

Ihr wisst sicher alle, dass Legionellen ein großes Problem sind. Kleine Biester, die sich im warmen Wasser überall ausbreiten und unsere Gesundheit bedrohen. Gerade beim Duschen, wenn sie durch Wassernebel in die Lunge gelangen, kann es zu üblen Erkrankungen führen.
Nicht zu verwechseln mit Salmonellen, wie es manche Qualitätsmedien tun – das sind wiederum die Mikro-Viecher, die sich in manch einem Gourmet-Menü tummeln.
Also – Salmonellen gibts in manchen Restaurants, Legionellen manchmal im warmen Wasser.

Deswegen muss man natürlich bei der Wasserinstallation peinlich genau auf korrekte Installation und Einstellung achten.

Standard für Warmwasser ist ein Pufferspeicher.
Je nach Größe der Wohneinheit meistens 150l – 300l.
In diesem Puffer wird warmes Wasser auf Vorrat gehalten. Eine ideale Brutstätte für Legionellen und anderes Geziefer. Zudem lagert sich da im Laufe der Zeit einiges ab.
Niemand will wissen, wie so ein Warmwasserspeicher innen nach 10 Jahren Betrieb aussieht.
Deswegen sind die auch verschweißt und nicht zu öffnen. (OK, oder auch nicht deswegen)
Damit immer und überall sofort warmes Wasser zur Verfügung steht, wird gerne auch die Warmwasser-Zirkulationspumpe auf Dauerbetrieb geschaltet – Die Rohre sind immer schön warm und in den Leitungen herrschen ideale Brutbedingungen.
Speicher und Leitungen müssen daher aus Hygienegründen regelmäßig auf 60 °C oder mehr aufgeheizt werden.
Das ist das sogenannte Legionellenprogramm.
Speicher aufheizen und per Zirkulation alle Warmwasserleitungen durchspülen.
Das kostet jede Menge Energie.
Bei hohen Temperaturen fällt aber der Kalk aus dem Wasser aus, das kennt sicher jeder vom Wasserkocher in der Küche.
Dieses System ist also nicht optimal, dazu ineffizient und teuer im Betrieb, aber bewährt.
Wurde schon immer so gemacht und ist deswegen immer noch Standard.

Bei 60 °C arbeitet eine Wärmepumpe nicht besonders gut, die mag lieber niedrige Temperaturen.
Bei diesen herkömmlichen Speichersystemen kann man die Temperatur aber nicht einfach absenken.
Das würde zwar Energie sparen, man hat aber ruckzuck ein Gesundheitsproblem.


Die Frischwasserstation!

Ein moderneres Konzept ist die sogenannte Frischwasserstation.
Dabei gibt es KEINEN Wasserpuffer.
Es gibt einen Puffer für Heizungswasser in einem komplett getrennten Kreislauf.
Wird Warmwasser angefordert, dann zirkuliert dieses Heizungswasser in einem Wärmetauscher.
Durch die andere Seite des Wärmetauschers wird Frischwasser gepumpt und dabei aufgeheizt.
Das Wasser ist also immer frisch und gammelt nicht tagelang in einem Puffer.
Dadurch ist die Warmwasserbereitung deutlich hygienischer.

50 °C

Wir haben uns also eine Frischwasserstation installieren lassen. Die Warmwasser-Wunschtemperatur war 42 °C. Das hat bei der alten Heizung 20 Jahre lang gut funktioniert (natürlich auch mit Frischwasserstation).
Die Zirkulation nur bei Warmwasser-Anforderung, das spart Energie. Bei einer Frischwasserstation und den bei uns vorhandenen kurzen Leitungen ist das möglich, da es kein stehendes warmes Wasser gibt, in dem sich irgendetwas entwickeln kann.

Der Heizungsbauer hat zu meinem Erstaunen die alte Zirkulationspumpe eingebaut (20 Jahre alt, von der alten Heizanlage) und diese per Zeitschaltuhr (!) auf Dauerbetrieb gesetzt.
Die Steuerung auf Warmwasser-Anforderung ist damit jedenfalls nicht möglich.
Wenn ich die komplette Heizanlage erneuern lasse, dann will ich auch jedenfalls nicht die alte Warmwasser-Umwälzpumpe weiterbetreiben.
Angeblich sei die neue Pumpe nicht lieferbar. So etwas könnte man ja aber auch kommunizieren.
Ein paar Tage später war dann aber die Pumpe doch lieferbar und wurde zu meiner Zufriedenheit eingebaut.
Die Heizung erkennt den Druckverlust durch das Öffnen der Zapfstelle und schaltet die Warmwasser-Zirkulation ein. Das funktioniert perfekt.
(In Mehrfamilienhäusern und bei langen Leitungen geht das aber nicht, da muss sonst zu viel kaltes Wasser fliessen, bis warmes kommt)

Die Warmwassertemperatur hat der Heizungsbauer auf 50 °C eingestellt.
Er hat sich auch geweigert, das zu ändern. Ich könne das ja selbst machen.
Auf meine Nachfrage meinte er „Wegen der Legionellen, das ist Standard, machen wir immer so“.
Nun ja, hier handelt es sich um eine Frischwasserstation, keine Speicher!
Warum gerade 50 °C?
Im Internet steht Mindesttemperatur bei großen Anlagen 55 °C und für das Legionellenprogramm mindestens 60 °C.
Die 50 °C sind also irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes, aber für die Effizienz einer Wärmepumpe sehr abträglich. Wenn das immer schon so gemacht wurde, muss es einen Grund geben.
Vielleicht weiss jemand der Leser mehr?

Mit der ursprünglich eingebauten Umwälzpumpe auf Dauerbetrieb, hätte man sich da wohl tatsächlich in den warmen Leitungen eine Brutstätte für Bakterien eingerichtet, deswegen sollte da ja auch die originale Pumpe rein.
Mit Zirkulation nur bei Warmwasser-Anforderung.

Kennt der Heizungsbauer nur Warmwasserspeicher?
Gibt es eine Vorschrift, dass er nur 50 °C einstellen darf? Will er sich absichern?
42 °C funktionieren mit einer Frischwasserstation hervorragend und es gibt in dieser Installation auch keine Probleme mit Legionellen.
Die niedrigere Temperatur führt allerdings zu deutlich effizienterem Betrieb der Wärmepumpe!

69 °C

Der Heizungsbauer hatte die Wärmepumpe eingebaut, angeschlossen und provisorisch in Betrieb genommen. Im August braucht man ja nur warmes Wasser und die von mir eingestellten 42 °C haben sehr gut funktioniert.
Die Anlage wurde ein paar Tage später von einem Vaillant-Techniker überprüft und korrekt in Betrieb genommen.
Das kostet schlappe 500,- Euro, dafür gibt es dann aber auch 5 Jahre Garantie.
Im Prinzip hat der Techniker nur die Seriennummern aller Einzelteile in sein Notebook eingetippt (ein QR-Scanner wäre das wesentlich effizienter!) und überprüft, ob alles nach Schema 8 korrekt angeschlossen war.
Erklärung für die Funktion und Bedienung? Fehlanzeige.

Am Tag danach war das Duschwasser morgens heiß – deutlich heißer als 42 °C!
Im Keller stand die Frischwasserstation auf 42 °C. Seltsam.
Im Hintergrund hat es gerauscht und die Anzeige der Wärmepumpe hat mich fast umgehauen.
Durchfluss aktuell 2900l/h – Volllast!
Vorlauf-Solltemperatur: 69 °C
Eine Wärmepumpe soll 69 °C liefern?
Die modernen Kisten können wohl bis 70 °C, aber effizient ist das nicht.
Da könnte man auch direkt mit einem Wasserkocher arbeiten und das Geld zum Fenster hinauswerfen.
Wieso will die Wärmepumpe 69 °C?
Um das zu untersuchen, muss man auf die Installateurs-Ebene der Steuerung.
Das sind zwar triviale Parameter, aber Vaillant traut dem Betreiber nicht zu, hier etwas zu ändern.
Offiziell hätte man jetzt der Service kommen lassen müssen, um zu korrigieren, was der Service verstellt hat.
Inoffiziell stehen die Anlagencodes standardmäßig auf Code 00, bzw. Code 17.
Es geht ja nicht um die integrierte Raketentechnik, sondern um ganz banale, einfache Dinge, die vom Anwender einstellbar sein sollten.
In den Einstellungen war eine Warmwassertemperatur von 44 °C eingestellt, dazu ein Offset von 25 °C.
Damit heizt das System natürlich den Puffer auf 69 °C – ein Irrsinn!
Eine Wärmepumpe läuft bei 69 °C extrem ineffizient, warum wird so etwas programmiert?

Im Internet habe ich gesehen, dass diese Einstellung öfter hinterfragt wird. Andere Wärmepumpen sind genauso eingestellt worden.
Ist das wohl kein Fehler, sondern die offizielle Einstellung?
Warum machen die das?

Nach einiger Überlegung und Recherche habe ich dann die Werte auf 42 °C mit 5 °C Offset geändert.
Das erscheint mir erheblich sinnvoller und deutlich effizienter.

Universalanleitung und Schema 8

Natürlich lesen die wenigsten Menschen die Anleitungen und Handbücher.
Ich mache das. Dabei ist mir auch einiges klarer geworden.

Schema 8
Der Heizungsbauer hat bei Vaillant eine Wärmepumpe angefragt.
Vaillant hat die Kiste berechnet und eines der verfügbaren Schemata ausgewählt.
Der Heizungsbauer hat die Wärmepumpe nach diesem Schema eingebaut.
Die Installation nach Schema 8 (Wärmepumpe) wurde anhand eines Planes ausgeführt, der immer noch im Keller hängt.
Die Installation wurde perfekt und ordentlich nach Schema 8 ausgeführt.
Allerdings fehlen im Schema 8 einige Sensoren und Verbindungen.

Man kann in der Regelung die Warmwassertemperatur einstellen, das bringt aber nichts, wenn die Frischwasserstation nicht per EBUS verbunden ist.
In 2022 muss man also an mehreren verschiedenen Stellen Werte eingeben, obwohl das System das alles zentral verwalten könnte.

„Nach Schema 8 von Vaillant ist das ist nicht vorgesehen“.

Immerhin habe ich die Zusage bekommen, dass die selbständige EBUS-Verkabelung keinen Einfluss auf die Gewährleistung hat. Der Vaillant-Techniker war sehr freundlich, machte aber nicht den Eindruck, dass er schon mal von EBUS gehört hätte.

Universalanleitung

Beim Lesen der Anleitung fand ich dann auch die ganzen seltsamen Werte wieder, z.B. den Offset von 25 °C für das Warmwasser.
Die Anleitung galt nicht gezielt für meine Anlage, sondern war universell für alle Vaillant-Anlagen, also auch Holz, Gas, Öl und was es sonst noch alles gibt.
Dort stand dann auch als Beispiel, wie der Menüpunkt „Offset“ einzustellen ist und was dieser Wert bewirkt. Der Standardwert ab Werk ist 25 °C.
Bei Gas oder anderen Verbrennungsmaschinen kann das vielleicht Sinn machen. Bei Wärmepumpen aber nicht!
Ich habe einen Offset von 5 °C eingestellt. Damit wird der Kessel auf 47 °C aufgeheizt.
Laut Internet sollte das passen.
Irgendwie ist es doch Irrsinn, wenn eine Niedertemperatur-Wärmepumpe den Puffer auf 69 °C aufheizen soll. Effizienz ist etwas anderes!

Energiespar-Gedanken

Aktuell will unsere reGIERung, dass das Volk 20% Energie einspart.
Heizungsbesitzer (vorerst nur bei Verbrennungsgeräten) sollen verpflichtend einen Energiesparcheck und eine Optimierung durch den „Fachmann“ durchführen müssen – und natürlich auch bezahlen.
Mich gruselt es bei dem Gedanken, dass dann alle Geräte auf die optimalen „Standardwerte“ gesetzt werden. Dabei muss die Heizung auf jedes Haus individuell eingestellt werden.
Hydraulischer Abgleich, Thermischer Abgleich, usw.
Das geht aber alles nur mit Versuch und Optimierung. Da kann man nicht mal eben 60 Minuten an der Kiste herumschrauben.
Wenn ich mir jetzt überlege, wie viele dieser Wärmepumpen mit Werkseinstellung in die Keller gestellt werden, dann ist das absolut traurig!
Da werden einem Jahresarbeitszahlen bis 5 (Aus 1 kWh Strom mach 5 kWh Wärme) versprochen und dann wird beim Warmwasser ein Offset von 25 °C bei einer Warmwassertemperatur von 50 °C eingestellt?

Die meisten Heizungsbauer werden wohl in Öl- und Gasheizungen geschult sein.
Wärmepumpen können vermutlich nur wenige.
Für die individuelle Einstellung fehlt dann nicht nur das Wissen, sondern auch die Zeit.
Wer will schon 10 Stunden für die „Optimierung“ bezahlen?

Trotzdem will Vaillant, dass die Einstellungen nur durch den „Profi“ gemacht werden und versteckt die Temperatureinstellungen und die Heizungskennlinie in der Fachhandwerker-Ebene.

Natürlich gibt es auch Laien, die „einfach so“ mal dran herumschrauben, z.B. weil es nicht warm genug wird. Aber die Vorstellung, wie viele Anlagen einfach auf „Schema 8“ mit Standardwerten in den Heizungskellern stehen, macht mich nachdenklich.

Erste Werte

Der August ist rum und es gibt die ersten Werte für die Anlage.
Im August 2021 war die Solarthermie wegen Defekt ausser Betrieb, daher gibt es einen Vergleichswert nur mit Gas für das Warmwasser. Wir haben damals 44 m³ = ca. 440 kWh für die Warmwasserbereitung benötigt.

Ende August 2022 waren wir im Urlaub und die Anlage war ja erst Mitte August fertig.
Entsprechend sind die Werte nicht vergleichbar.
Die neue Wärmepumpe hat einen Ertrag von 94 kWh angezeigt, bei einem Energieeinsatz von 28 kWh.
Ich muss mich allerdings noch schlau machen, ob dann effektiv 94 kWh für Warmwasser stehen oder 94 + 28. Im ersten Fall wäre das eine Arbeitszahl von 3,4, bei letzterem 4,4. Die Anlage zeigt aktuell 4,3 an, also wird wohl die gesamte Energie ins Warmwasser gehen. 3,4 wäre schlecht, 4,4, wäre für Warmwasser gut.
Die Gesamtanlage hat allerdings 41 kWh benötigt – inklusive Elektronik, Pumpen, usw.
Wenn man bedenkt, dass die Kiste einen Tag lang versucht hat, die 750l im Puffer auf 69 °C aufzuheizen, dann ist das noch OK.
Interessant wird es sowieso erst im Winter – ich werde berichten.

18.9.2022 – Die Heizung läuft.

Vor 2 Wochen noch am Gardasee bei über 30 °C geschwitzt und jetzt nur noch 8 °C Aussentemperatur.
Das ist fröstelig kalt. Das Thermometer zeigt zwar noch 20 °C an, aber Frau und Kind verlangen nach etwas mehr Wärme.
Der Sonntag ist der ideale Tag, um die neue Heizung in Betrieb zu nehmen.

Heizkreise an!
Endlich, nach bald 20 Jahren, kann ich Büro (OG) und Wohnung (EG) getrennt regeln.
Das ist fein.
Da ich im OG ein Einrohrsystem habe und im EG ein Zweirohrsystem, war das bisher mehr Pfusch als Heizung. Jetzt passt es. Da das OG zudem quasi „als Heizkörper“ einfach parallel ans EG angeschlossen war und jetzt über einen eigenen Kreislauf läuft, sollte theoretisch die doppelte Durchflussmenge möglich sein.
Das ist gut für Wärmepumpen.
Denn Energie kann man mit viel Wärme und wenig Durchfluss oder mit wenig Wärme und viel Durchfluss in die Räume bringen.
Die Wärmepumpe ist bei niedrigen Temperaturen effizienter, also Vorlauftemperatur runter, Durchfluss rauf.

Welche Einstellung ich benötige? Keine Ahnung, ich hatte ja bisher noch keine Wärmepumpe.

Die Standardeinstellung der Pumpen ist „volle Pulle“.
Das regelt man aber nicht über die Steuerung, sondern dazu muss man den Deckel der Verteiler aufmachen und dann an der Pumpe ein Rädchen drehen. Was für eine antike Technik in einer hochmodernen Wärmepumpe. Aber man kann von einem deutschen Markenhersteller wohl nicht verlangen, modernes Zeug einzubauen.
Nun gut, so oft muss man das nicht einstellen, ich lasse das mal. Es rauscht minimal.
Das optimiere ich später noch. Ziel: Maximaler Durchfluss, ohne dass es rauscht.
Es läuft erst einmal.

Heizkurve bei Wärmepumpe – Voreinstellung 0.6 – damit fange ich mal an.
Erst mal ein wenig Erfahrung sammeln.
Die gewünschte Wohnraumtemperatur: 21 °C
Damit verstellt man den unteren Startpunkt der Heizkurve, die Raumtemperatur kann man damit nicht direkt ändern, dort gibt es ja keinen Sensor für die Heizung.
Bei einer komplett neuen, durchoptimierten Heizung hätte man keine Einzelraumregler mehr und alle Räume wären theoretisch so warm, wie im Keller eingestellt.
In der Praxis ist das aber schwierig und beim Altbau sowieso.
Wir haben also die Einzelraumregler drin gelassen und fangen ganz langsam mit der Optimierung an.

Der Vorlauf wird bei 8 °C außen mit 31 °C angezeigt. Ob das reicht?
Tatsächlich, die Wohnung ist angenehm warm.
Zwar ändert sich kaum etwas an der gemessenen Temperatur, aber gefühlt ist es angenehmer.

Heizung optimieren mit Lüftern
Heizung optimieren mit Lüftern



Da die Heizkörper bei 31 °C kaum Konvektion erzeugen und damit nur wenig Energie in den Raum abgeben, reaktiviere ich meine Heizungsbooster mit Lüftern – Das bringt sehr viel!
Wohnzimmer: 21 °C, angenehm.
Im Bad ist es ebenfalls angenehm, dabei gibt es dort nur einen großen Handtuchheizkörper.
Messen kann ich es nicht, aber ich vermute, dass die Heizkörper durch den schnelleren Durchfluss auch bei niedriger Temperatur mehr Wärme abgeben können.

Was ist mit Einrohr?
Die Heizung läuft erst ein paar Stunden, aber im Büro ist es angenehm. Der zweite Heizkreis für das Einrohrsystem funktioniert. Das hätte man auch vor 20 Jahren schon so machen können.
Alle Heizkörper sind warm, die 31 °C kommen an.
Das war vorher mit der alten Heizung trotz höherer Vorlauftemperaturen nicht der Fall!
Die Durchflussmenge war wohl zu gering.
Mehr ging aber nicht, weil ja alles ein Kreislauf war.
Jetzt geht das.

Auch im Büro werde ich mit den selbst gebastelten Heizkörperlüftern noch mehr aus der Heizung herausholen.
Aktuell besteht kein Bedarf – 8 °C außen, 31 °C Vorlauf, im Büro 24 °C – die Druckmaschinen heizen tagsüber mit!

Das muss ich jetzt ein paar Tage beobachten und dann die Kreisläufe für OG und EG getrennt optimieren.

Was ist jetzt noch zu tun?
Beobachten, Werte ablesen, lernen, optimieren.
Spannend wird es dann, wenn es richtig kalt wird.
Hoffen wir, dass es diesen Winter keinen Blackout gibt.
Die Medien reden den ja geradezu herbei.

Da die Steuerung irgendwo aus den 1980er-Jahren kommt, werde ich hier noch eine Lösung suchen.
Es gibt diverse EBUS-Bastelprojekte mit Raspberry.
Meinem Geschmack nach sind deutlich zu wenig Sensoren installiert.
Beispiel:
Temperatur Puffer OBEN: 35 °C
Temperatur Puffer UNTEN: — <- da fehlt ein Sensor.
Da kann der Heizungsbauer nichts dafür, das ist streng nach Schema 8.
Nur nicht zu viel Informationen sammeln, das könnte den Heizungsbetreiber verwirren.
Lieber Firma Vaillant, da habt Ihr eine supermoderne, effiziente Wärmepumpe im Angebot, verkauft das aber wie eine Kohleheizung von vor 100 Jahren – Einbauen, einschalten, fertig.

Immerhin – das Ding macht warm.
Ob die Wärmepumpe im Altbau effizient arbeiten kann und ob ich die Optimierung hinbekomme, das wird die Zeit zeigen und ist ein Thema für einen weiteren Blog-Beitrag, bleibt interessiert und schaut ab und zu mal rein. 🙂

Bis jetzt bin ich zufrieden.

Der September hatte bisher im Schnitt 44 Kubikmeter Gas benötigt, dabei war noch Solarthermie, die es jetzt nicht mehr gibt.
Dafür kann jetzt eigener Solarstrom von der Fotovoltaikanlage verwendet werden.
44 Kubikmeter Gas sind ungefähr 440 kWh Energie.
Man darf gespannt sein, was die Wärmepumpe im September an Energie verbraucht.

Gedanken zur Effizienz

Im Internet tobt ein Krieg zwischen den Verfechtern der verschiedenen Heiz- und Energiearten.
Dazu nur mal ein kleines Rechenbeispiel:

Unsere alte Gasheizung hat aus 3 kWh Gas 3kWh Wärme gemacht. Mehr ist technisch nicht möglich.
Eine Wärmepumpe macht aus 1 kWh Strom 3 – 5 kWh Wärme.

Im deutschen Strommix sind ca. 12 % aus Gas, für 1 kWh Strom werden also 0,12kWh Gas benötigt.
Berücksichtigen wir die Verluste für das Stromnetz und rechnen mit 50% Wirkungsgrad.
Dann benötigen wir mit der Wärmepumpe 0,24 kWh Gas, um 3 kWh bis 5 kWh Wärme zu erzeugen.

Damit sparen wir weit mehr als 3/4 des bisher benötigten Gases für die Heizung und Warmwasserbereitung!
Und das ohne Dämmung und ohne jegliche weitere Maßnahme, da geht also noch mehr!

Klar, dafür brauchen wir Strom aus Öl, Atom, usw.
Das ist korrekt, ABER: Gas kann man nicht selbst erzeugen, Strom schon!
Einen großen Teil der benötigten Energie kann man heute schon mit Solar und Wind erzeugen.
Ohne Putin oder irgendwelche Halsabschneider!
Mit jedem Windrad und jedem Solarmodul, jedem Speicher und jeder Power2Gas-Anlage wird es besser für uns und die Umwelt!
Man ist außerdem viel flexibler!

Das einzige Problem sind die verbohrten Ewiggestrigen, die sich nicht vorstellen können, was möglich ist.
Liebe Leute, glaubt mir – das habe ich schon so oft erlebt: Computer, Internet, Handy, Smartphone, Elektroauto, Fotovoltaik.
Das taugt doch alles nichts! Das wird sich nie durchsetzen!
Wir lassen alles, wie es ist. Fortschritt ist Teufelszeug!

Der erste Frost!

21.9.2022 – vor 2 Wochen waren es noch 3 Grad, am Sonntag habe ich die Heizfunktion der Wärmepumpe in Betrieb genommen und heute früh ist das Wasser in einer Pfütze vor dem Haus gefroren.
Die Wetterstation zeigt nur 3 °C an.
Mit der Gasheizung würden wir jetzt fossile Rohstoffe verbrennen, die Erde aufheizen und Putin finanzieren.
(der gerade heute eine Teilmobilmachung ausgerufen hat!!)

Da aber draußen die Sonne scheint, machen wir die Energie fürs Heizen selbst:
Aktuell 5900 Watt Solarstrom, 4600 Watt Verbrauch (Firma, Haus, Wärmepumpe) und 1300W gehen in den Hausspeicher, damit wir auch durch die Nacht kommen.
Nicht jeden Tag scheint die Sonne, aber heute freuen wir uns besonders darüber und lachen über all die Bekloppten, die immer nur erzählen, das würde nicht funktionieren.

Beiträge aus der Wärmepumpen-Reihe:

Teil 1 – Wärmepumpe im Altbau

Teil 2 – Wärmepumpe im Altbau – do it yourself

Teil 3 – Wärmepumpe im Altbau – jetzt wird geheizt!

Teil 4 – Wärmepumpe im Altbau – der Laie optimiert

Teil 5 – Wärmepumpe im Altbau – Heizsaison

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511 – Vertraue Niemandem – ein kleiner Krimi für zwischendurch

Akku 2.0 – Energie für die Menschheit – Ganz sicher läuft es bei uns nicht so ab, oder doch?