Noch mehr Lautsprecher im 3D-Druck

selbst gedruckte Lautsprecher

Mit einem 3D-Drucker kann man richtig schöne Designs drucken.
Die meisten drucken wohl vorgegebene Objekte aus dem Internet.
Aber kann man damit auch Lautsprecher drucken?
GUTE Lautsprecher?

Ich probiere es einfach aus!

Noch mehr Lautsprecher im 3D-Druck

Nachdem ich mir feine Kugellautsprecher für mein Heimkino selbst gedruckt habe, fallen mir noch weitere Räume ein, die sich „vertonen“ lassen.
In meinem Büro, im Druckerraum, steht ein Raspberry, der mittels PiCorePlayer Multiraum-Audio ermöglicht. Wenn ich also beim Arbeiten von Raum zu Raum wandere, dann will ich überall denselben Sound.
Dafür hatte ich Aktivlautsprecher für immerhin 150,- Euro vom Chinesen aus dem großen Fluss gekauft.
Die waren auch nicht schlecht, aber nach nicht einmal einem Jahr machten sie die Grätsche.
Kann man so etwas nicht selbst machen?
Man kann!

Natürlich kann ich im 3D-Drucker durch den begrenzten Bauraum keine Highend-Lautsprecher drucken, aber für Küche, Werkraum oder auch als Effektlautsprecher im Heimkino, das geht durchaus.

Kleine Hörnchen?

Im 3D-Druck kann man Dinge erstellen, die mit Holz nur schwer zu machen sind.
Die Grafikarbeit macht zudem keinen Schmutz und wenn man keine Fehler gemacht hat, sind die Teile später dann auch einfach zusammenzustecken.
Ansonsten korrigiert man einfach und druckt nochmal neu.
Zersägtes Holz kann man dagegen oft nur noch wegwerfen.

Noch mehr Lautsprecher im 3D-Druck
Kleine Hochtonhörnchen.

Meinen ersten Entwurf habe ich einfach frei Schnauze gezeichnet.
Bei so kleinen Teilen braucht man nichts berechnen.
Beim Klang sollten die Teile trotzdem problemlos an die Plastikkisten vom Elektromarkt herankommen.
Den Rest macht man nach Gehör.
Ist der Klang ganz schlecht, dann druckt man eben was anderes.
Mit Holz wäre so etwas um einiges ärgerlicher.
Klar, man kann das auch berechnen und messen, aber vorerst geht es mir erst mal um die Optik!
Die meisten Lautsprecher sehen ja eher langweilig aus.
Die Teile kommen hier ja nur zur Hintergrundbeschallung zum Einsatz.

Für Musik und Klang habe ich ja meinen Heimkinoraum.

der erste Lautsprecherentwurf

Der erste Entwurf war schnell gezeichnet und auch gleich gedruckt.

Die Technik selbst kann man natürlich nicht drucken.
Der Einfachheit halber habe ich mich für einen Breitbandlautsprecher entschieden, einen Visaton vs-frs8.
Auf dem Foto sieht man auch gleich einige Fehler.
Zum Beispiel habe ich mir keine Gedanken über die Verbindung der einzelnen Komponenten gemacht.
Da müssen Verbinder her, oder Löcher, in die man Schrauben und Zapfen befestigen kann.
Nur mit Kleben kommt man nicht weit.
Außerdem ist die Konstruktion sehr ungünstig für die Verschraubung.
Und das Lautsprecherkabel muss ja auch noch irgendwo raus.
Nach dem dritten Testdruck war ich aber schon ganz nah dran.
Die angegebenen 100 Hz untere Grenzfrequenz wurde nicht erreicht, da fehlt etwas.
Also habe ich mir schnell noch einen kleinen Monacor SP-100/8 Tiefmitteltöner organisiert und ein Gehäuse dazu gebastelt.

Basst schon!

Noch mehr Lautsprecher im 3D-Druck
Mal provisorisch zusammengesteckt – passt. Der Spalt ist später natürlich zu!

Da die Druckzeit bei dieser Objektgröße doch schon recht hoch ist, habe ich die Seitenteile provisorisch aus Holz gefertigt. Allerdings fand ich das dann so schick, dass ich hier anstatt 3D-Druck doch wieder auf Holz gesetzt habe.
Auch hier gab es wieder das Problem mit der Befestigung.
Das war eine ziemliche Fummelei, bis das alles gepasst hat.
Notiz an mich selbst:
In Zukunft müssen die Entwürfe ohne Nacharbeit zusammensteckbar sein!

Lack oder Glitzer?

Die Teile habe ich ursprünglich mit silbernem Filament gedruckt und wollte sie NICHT lackieren.
Man sah aber doch einige Druckfehler, die nicht ohne Schleifen und Lackierung reparierbar waren.
Bei glänzendem Filament sieht man jeden Kratzer – nicht gut.

Frontplatte Tiefmitteltöner im Druck

Hier sieht man die Frontplatte des Tief-Mittelton-Gehäuses im Druck.
In die Löcher kommen später Zapfen, mit denen sich die Gehäuseteile zusammenstecken lassen – ich habe dazugelernt!
Der Lautsprecher wird versenkt angebracht, hat auf Anhieb gepasst!

Die Frontplatte auf dem Foto ist bereits der 2. Entwurf, nachdem die erste nicht ganz den Erwartungen entsprochen hat. Diesmal habe ich mit Holzfilament gedruckt. Das ist PLA, dem ca. 20% Holz beigemischt ist. Die Lautsprecher sind also „fast aus Holz“.
Nach dem Zusammenbau habe ich den Lautsprecher mit schwarzer Acrylfarbe lackiert.
Das ist mühsam und aufwändig, wenn man ein sauberes Ergebnis möchte.

Dann ist mir ein Filament mit Glitzer-Teilchen über den Weg gelaufen.
Die Teilchen verleihen dem PLA eine gewisse Rauheit, dadurch sind Druckartefakte kaum noch sichtbar.
Schick aussehen tut es auch.
Das Material war im Sonderangebot, da habe ich einfach mal zugegriffen.

selbst gedruckte Lautsprecher.

Auf dem Foto sieht man das selbst gedruckte Lautsprechergehäuse aus schwarzem PLA mit Schimmer-Effekt.
Die Abdeckung oben und unten ist 18mm Buche stabverleimt aus der Restekiste.
Auf Maß gesägt, die Kanten angeschrägt und mit Leinölfirnis eingeölt.
Ich finde, das sieht richtig schick aus.

Als Verstärker verwende ich testweise ein 2.1-Teil mit angeblich 200W (2x 50 +100 für den Bass) für 35,- Euro.
Ein Mini-Teil, 200 Watt wird es wohl nur kurz vorm Verglühen schaffen, aber es ist durchaus erstaunlich, was aus dem Ding herauskommt.
Ideal zum Basteln.

Und wie klingt das?
Wenn ich zwischen meinen aktiven Studiomonitoren und den selbstgedruckten Lautsprechern hin und her schalte, dann ist der Unterschied natürlich gewaltig.

Im Vergleich zu Küchenradios oder den aktuell so beliebten Webradios, klingen die Dinger aber erstaunlich gut – vor allem für den Preis.

Wars das?
Da ich mehrere Räume habe, die noch Musik benötigen (Druckerraum, Werkraum, Wohnzimmer!, etc.), kann ich auch noch weiter experimentieren.
Das war es also noch lange nicht!
Es gibt noch so viele interessante Ideen, die ich mal eben drucken muss.
Kostet ja nur etwas Zeit (das ist das größte Problem) und ein wenig Filament.

Hifi-Hochtöner!

Noch mehr Lautsprecher im 3D-Druck

Beim Stöbern habe ich noch einen Monacor DTM-104 gefunden, der als günstiger Selbstbau- oder Ersatzhochtöner gelobt wird.
Für unter 30,- Euro kann man das Teil durchaus mal ausprobieren.
Diesmal habe ich mich für ein ovales Gehäuse entschieden.
Nach nicht einmal 20 Minuten war das Teil druckfertig gezeichnet.
Der Druck hat dann 11 Stunden gedauert.
Hier sieht man schön das schwarze Filament mit Glitter-Effekt.
Das sieht richtig edel aus und ist voll Wohnzimmertauglich.
Dieser kleine Hochtöner besteht nur aus 2 gedruckten Teilen:
Dem Gehäuse mit Boden und einem Deckel, der in eine Aussparung eingelegt wird.
Auf dem Foto sieht man den provisorischen Zusammenbau. Die Kabel werden natürlich später von hinten eingeführt. Die Krokodilklemmen passen aber nicht durchs Kabelloch.
Das Teil hat für den Preis einen durchaus ansprechenden Klang. Das geht als voll HiFi-tauglich durch.

Und was ist mit Bass?

Im Bass-Bereich ist man im 3D-Druck natürlich durch die maximale Druckgröße beschränkt.
Mein 3D-Drucker kann nur 22x22x28cm und dafür braucht er schon sehr lang.
Der genannte Monacor SP-100/8 passt zwar von den Abmessungen her gut in den 3D-Druck, ist aber doch recht limitiert.
Man kann damit Bass hörbar machen, aber das Teil ist recht schnell am Anschlag.
Trotzdem habe ich gleich noch einen Lautsprecher in Hexagon-Form erstellt.
Super einfach und mit maximaler Druckbett-Ausnutzung.
Erst mal als geschlossenes System. Mal sehen, was das Teil bringt.
Druckzeit 17 Stunden!
Danach könnte man noch ein paar Varianten versuchen.
Das Gleiche als Bassreflex-Gehäuse, ein Hörnchen, eine Schnecke?

Lautsprecher-Druck ist faszinierend.
Im Gegensatz zu Holz-Hifi braucht man auch garnicht mit den „Experten“ im Internet streiten.
Man druckt sich das Teil einfach aus und testet selbst.

Hifi-Lautsprecher im 3D-Druck

Im Bild sieht man den Wohnzimmerlautsprecher, der im 3D-Druck erstellt wurde.
Noch nicht ganz fertig. Der Zwischendeckel passt um einen Millimeter nicht, daher ist das noch etwas schief.
Der Tieftöner im Hexagon-Gehäuse, Der Hochtöner im Oval.
Die Zwischenelemente sind zur optischen Abgrenzung aus Buche-Restholz gesägt.
Das könnte man natürlich auch in 3D-Druck machen, oder weglassen.
Der Lautsprecher geht leider nur bis 80Hz, aber bei der heutigen Technik ist das kein Problem.
Im Wohnzimmer wollen wir keine Disco, also auch keinen Subwoofer.
Daher wird der Bass einfach ein paar dB angehoben.
Für Radio und Hintergrundmusik reicht das vollkommen.
Die Chinalautsprecher im Minigehäuse bringen schliesslich auch keinen Bass und werden elektronisch geboostert.


Kommt noch was?
Im Abverkauf habe ich ein Pärchen Pioneer TS-G1330F erstanden. 2 Stück für 10,- Euro.
3 Wege Koax Autolautsprecher.
Ob die was taugen? Für den Preis kann man da schon mal was drucken.
Ausserdem habe ich mir noch einen Fenton 5,25″/13cm Tieftöner bestellt.
Mal sehen, was „untenrum“ noch geht.
Das sind natürlich alles keine High-End Teile.
Dafür habe ich dann einiges zum Basteln und Ausprobieren.
Fürs Radio im Wohnzimmer reicht das vollkommen, für die Küche und den Keller sowieso.

Ich habe noch weitere, verrückte Ideen für Lautsprecher-Designs.
Ob die gut klingen? Man wird sehen.
Aber lustig aussehen werden sie wohl.
Bleibt neugierig!

Lautsprecher aus Holz haben wir früher auch mal gebaut, aber die Dinger sind irgendwie so unhandlich und schwer. 3D-Druck ist der neue Trend!
Bis ich damit die Leistung der alten Kisten erreiche, brauche ich aber wohl noch einen größeren Drucker und anderes Filament.

Noch mehr Lautsprecher im 3D-Druck