Jogis 3D-Druck im September 2023

Jogis 3D-Druck im September 2023

Bambulab X1 Carbon – DER 3D-Drucker!

Schon wieder ein neues Gerät?
Ja, aber diesmal ein 3D-Drucker, wie ich ihn schon immer wollte!
Das Teil hat eine irrsinige Druckgeschwindigkeit.
Schon in Standard macht er 300mm/s (die alten Kisten lagen um die 50mm/s) und die Qualität ist unglaublich!

Mit automatischem BED-Leveling, Filament-Flow-Kalibrierung und automatischem Filamentwechsel kann die Kiste jetzt fast alles, was man für den 3D-Druck benötigt.
Dank des geschlossenen Bauraums kann man fast alles drucken.
Von PLA über PETG bis ABS geht fast jeder druckbare Werkstoff.

Ich will hier keinen Testbericht liefern, davon gibt es genug im Web.
Einfach ein bisschen Text über meine Erfahrungen mit dem Gerät.
Viel Spass beim Lesen!

Jogis 3D-Druck im September 2023
Jogis 3D-Druck im September 2023

Die Lieferung des Bambulab X1 Carbon erfolgte superschnell.
Direkt beim Hersteller auf der Webseite geordert. Donnerstag abends bestellt, Samstag vormittag stand die Post mit dem Paket vor der Tür.

Das Gerät kommt weitgehend zusammengebaut.
Man muss nur einige Transportsicherungen entfernen, das AMS (Farbwechselsystem) anstecken.
Software installieren. Fertig.
Nach einem Selbsttest und automatischer Kalibrierung kann man schon losdrucken.

Das Bambulab Studio gibt es auch für Linux, perfekt. Da muss man kein Windows installieren.

Die ersten Drucke zeigen atemberaubende Geschwindigkeit und trotz des viel schnelleren Drucks eine Qualität, die ich mit den vorherigen Druckern nie, oder nur mit Mühe hinbekommen habe.

Das Video ist KEIN Zeitraffer, das ist Originalgeschwindigkeit in Standardeinstellung!

Mittlerweile habe ich ungefähr 100 Objekte gedruckt und es gab KEINEN Fehldruck!
Die Druckbetthaftung ist sowohl auf dem mitgelieferten glatten, als auf dem dazugekauften PEI-Druckbett (mit leichter Oberflächenstruktur) sehr gut.

Automatischer Filamentwechsel – MEGA!

Das AMS fasst 4 Spulen und man kann damit mehrfarbig drucken.
Optional kann man 4 AMS anschliessen und damit 16 Farben drucken.
Das brauche ich allerdings nicht.
Der Mehrfarbdruck macht auch sehr viel Müll, da bei jedem Filamentwechsel der Kopf gereinigt und mit Filament „gespült“ wird. Wenn eine Schicht 0.2mm hoch ist, kann man sich vorstellen, wie viele Wechsel nötig sein können.
Als ersten Druck habe ich dazu dann auch einen „Mülleimer“ gedruckt, denn der X1C wirf die Filamentreste sonst einfach hinten aus dem Gerät auf den Fußboden!

Mehrfarbdrucke sind meiner Meinung nach eher eine Spielerei. Der Wechsel verlangsamt den Druck auch enorm. Es sei denn, man hat ein Objekt, bei dem man mehrere Farben ÜBEREINANDER druckt, also in den Druckschichten getrennt. Ein schwarzes Schild mit weißen Objekten oben drauf, das wird richtig toll!
Trotzdem wollte ich nicht mehr ohne AMS!
Warum?
Weil man für die Druckjobjekte doch immer wieder anderes Filament verwendet.
Beim alten Drucker hiess das „aufheizen, Filament zurückziehen, neues Filament einfädeln, reinigen, prüfen“.
Beim Bambulab X1C legt man die Spule ein, steckt das Filament in die Zuführung, fertig.
Der Drucker zieht das Material automatisch ein.
In der Software wählt man die gewünschte Zufuhr aus und der Drucker erledigt den Rest.
Man gewöhnt sich da so schnell dran, dass man gar nicht mehr weiss, wie man vorher ohne dieses Feature gedruckt hat.

Stresstest

Jogis 3D-Druck im September 2023

Dieses Modell ist unter printables.com als „Safe from the Rain“ zu finden.
Ein absoluter Stresstest für jeden 3D-Drucker.
Die Regenfäden sind in 0.2mm Dicke direkt gedruckt. Der Druck erfolgt liegend!
Das kann nicht jeder Drucker.
Der Bambulab X1C meistert diesen Druck souverän. Die Qualität ist aussergewöhnlich.
Die Figur ist natürlich NICHT gedruckt.

Jogis 3D-Druck im September 2023

Dieser TOD (zu finden bei printables.com als „Invisible Death“) wurde in Einzelteilen gedruckt.
Man kann das Ding auch am Stück drucken. Der Stab ist ein Schaschlikspieß. Die Sense wurde in Silber gedruckt. Alles PLA in Standardqualität. Man beachte die Finger!
Für einen Filamentdrucker mit 0.4mm Standarddüse ist das schon extrem filigran.

Leuchtelemente

Jogis 3D-Druck im September 2023

Ich mag Leuchtelemente und experimentiere mit WLED (einer Steuersoftware für LED-Streifen auf Arduino-Basis – FREIE SOFTWARE mit gigantischen Möglichkeiten!)
Da habe ich mal etwas Politisches gedruckt: LEERE WORTE
Die Hohlkörper kann man mit LEDs bestücken, dann leuchten sie zu jedem Thema.
Die Buchstaben sind beliebig austauschbar.
Damit kann man Namen, Beschreibungen und viele DEKO-Objekte basteln.
Auch die Dinger gibt es auf thingiverse, printables oder anderen Plattformen.
Die Schnecke repräsentiert bei dieser politischen Botschaft die DEUTSCHLANDGESCHWINDIGKEIT!

Jogis 3D-Druck im September 2023

Die Druckqualität des Bambulab X1C ist einfach gigantisch.
Die Buchstaben bestehen aus dem Hohlkörper und der Abdeckung. Getrennt gedruckt, zusammengesteckt, passt! Kein Schleifen, kein Nacharbeiten. Perfekt!
Beim Creality Ender 5 S1 oder CR 6 SE musste ich immer noch ein bisschen nachhelfen.
Da war 3D-Druck wirklich immer noch eine Bastelei.
Hier kann man sich endlich um den 3D-Druck an sich kümmern.
So gefällt das!

Mehrfarbdruck

Natürlich habe ich das mal ausprobiert.
Wie gesagt – der Filamentwechsel dauert lang und verursacht viel Müll. Das Ergebnis ist aber faszinierend!

Jogis 3D-Druck im September 2023

Einer der PACMAN-Geister im 3-Farb-Druck.
Leider hatte ich vorher die Druckplatte nicht gereinigt und die glatte Originalplatte wird mit Klebstoff für die Haftung optimiert. Das sieht man am Gesicht. Die Passung zwischen den 3 Farben ist aber sehr gut.
Das bekommt man mit getrennt drucken und zusammenkleben so nicht hin.

Jogis 3D-Druck im September 2023

Da musste ich gleich noch einen Geist drucken. Die Dinger fühlen sich sonst zu alleine.
Diesmal mit der rauhen PEI-Druckplatte. Die Struktur wird in den Druck übernommen.
Die Platte ist diesmal auch sauber und es sind keine Rückstände vorhanden. Der Druck ist perfekt!
Standardauflösung 0.2mm Schichtdicke mit 0.4er Düse bei 300mm/s geht das Ratzfatz!

Jogis 3D-Druck im September 2023

Mal eben Zubehör oder Ersatzteile drucken? Mit dem richtigen 3D-Drucker kein Problem.
Für das AMS (Farbwechselsystem) des Bambulab gibt es austauschbare Entfeuchter.
Schlaue Menschen haben kurzerhand nachfüllbare Behälter für Silikal-Gel-Kügelchen entwickelt und natürlich gibt es diese auch bei den üblichen Downloadplattformen.
2 Stück braucht man – ein paar Klicks und fertig!

Jogis 3D-Druck im September 2023

Mal eben ein Teil fürs Heimkino drucken?
Schnell Freecad gestartet, gezeichnet, gedruckt und die Kaffeetasse (oben rechts) ist kaum leer, da ist auch schon das Teil fertig.

Jogis 3D-Druck im September 2023

Die Kabel im Heimkino haben optisch gestört. Da druckt man einfach kurz einen Fuß, einen Halter oben und eine kleine Platte dazwischen. Zusammenstecken, reinschieben – weg sind die Kabel.
3D-Druck ist einfach genial!

Jogis 3D-Druck im September 2023

Ein Geburtstagsgeschenk für den Minecraft-Fan?
Das Schild oben gibts druckfertig bei printables, den Namen habe ich mit einer Minecraft-ähnlichen Schrift selbst gebastelt (im Nachhinein habe ich gesehen, dass es das gesamte Alphabet bereits druckfertig gibt). Der Junior ist begeistert!
Das ist übrigens mit automatischem Farbwechsel gedruckt. Hier ist der Filamentverbrauch für den Wechsel auch nicht so hoch, weil die komplette Ebene von Grau nach Grün gewechselt wurde.

Tips und Tricks für den Bambulab X1 Carbon


Neustart nach Softwareabsturz
Nach einem Absturz wegen voller Festplatte wollte das Bambulab Studio nicht mehr starten (unter Linux).
Abhilfe: einmal als Administrator starten (aus der Shell per sudo). Da wird dann das Zertifikat erneuert und dann läuft die Kiste wieder.

Feinere Oberflächen
Ich drucke meistens mit 0.2mm Layerhöhe, das ist ein guter Kompromiss zwischen schnell und schön.
Bei „Prepare“ gibt es einen Punkt oben bei den Icons, der nennt sich „Variable Layerhöhe“.
Damit rechnet die Software schönere Oberflächen – senkrechte Flächen, bei denen es egal ist, werden grob gedruckt und da, wo es drauf ankommt, wird die Layerhöhe verfeinert.
Die Grenzen der adaptiven Layerhöhe wählt man beim jeweiligen Drucker in den Printer settings unter Extruder.
Standardmäßig steht da Min 0.08mm und Max 0.28mm, das funktioniert auch ganz gut.

Wenn Kreise wirklich Kreise sein sollen!
3D-Drucker können eigentlich relativ „rund“ drucken, Kreise sind aber oft ziemlich „eckig“, d.h. man sieht die Kreis-Segmente, aus denen Rundungen zusammengesetzt sind. Der Drucker druckt eben nur näherungsweise rund.
Die Druckdateien in .stl-Format zu speichern ist Standard. Das kann aber Rundungen nicht wirklich gut.
Maximal 256 Elemente sind pro Rundung beispielsweise aus Freecad möglich.

Das Step-Format schafft viel feinere Vorlagen und da das Bambulab-Studio .step-Vorlagen importieren kann, ist dieses Format einfach besser. Die deutlich größere Dateimenge macht bei heutigen PCs kaum noch etwas aus. Wer glatte Oberflächen will, sollte .step mal ausprobieren.