Jogis Wärmeplan für Ingersheim

Jogis Wärmeplan für Ingersheim

Die Zukunft soll frei von fossilen Energieträgern sein.
Städte und Gemeinde müssen Wärmepläne erstellen.
Große Städte sofort, kleine Gemeinden erst 2028.
Ingersheim macht das aber schon jetzt. Man will vorangehen und etwas bewegen.
Das ist eine gute Idee.

Der Wärmeplan betrifft die gesamte Gemeinde, also jeden einzelnen Bürger.
Schön, wenn die Gemeinde das offen und transparent plant.
Am 19.9.2023 gab es eine Bürgerinformation und am 26.9.2023 eine öffentliche Gemeinderatssitzung zum Thema.

Das bisherige Ergebnis hat mich allerdings nicht überzeugt.
Daher stelle ich einfach mal einen eigenen Wärmeplan auf.

Jogis Wärmeplan für Ingersheim

Kostet der Wärmeplan der Experten schlappe 40.000 Euro (wovon die Gemeinde nur 8.000,- Euro zahlt, der Rest wird vom Staat gefördert), so gibt es meinen Wärmeplan gratis dazu – einfach so – Kostet nix!
(Am Ende sind es übrigens alles Steuergelder, egal wie das verrechnet wird)

Hinweis: Ich bin KEIN Experte. Alle meine Texte sind nach bestem Wissen und Gewissen und auf Grundlage der mir vorlegenden Informationen zusammengestellt.
Es können natürlich inhaltliche Fehler vorhanden sein. (Rechtschreibfehler sind sowieso immer dabei)

Was die Experten planen.

Jogis Wärmeplan für Ingersheim

Die Gemeinde legt ein ganz schönes Tempo vor. Schon am 28.11.2023 soll es eine Beschlussfassung im Gemeinderat geben.
Die Präsentation sieht leider wieder so „allgemein“ aus.
Wurde Ingersheim überhaupt untersucht oder ist das nur eine Powerpoint-Präsentation, die an möglichst viele Städte und Gemeinden verkauft wird?

Nicht einmal den Namen der Gemeinde hat man angepasst, auf einer Folie war zu lesen:
„Kommunale Wärmeplanung Bietigheim-Bissingen“.

Aber – es ist ja auch nur die „Planung der Maßnahmen auf Meta-Ebene„.
Überhaupt – die Präsentation wäre ideal für ein Buzzword-Bingo!
Für 40.000 Euro ziemlich allgemein gehalten.

META-EBENE! Clustersteckbriefe! Potenziale! Zielfoto! Kapazitäten prüfen!
Rahmenbedingungen schaffen!
Stromnetzcheck! Roadmap! Effizienzsteigerung! Fokusgebiete!


Beispiel: „Für die Umsetzung der Ziele des Bundes, des Landes in Sachen Klimaschutz und Wärmeversorgung sind Kapazitäten essenziell“.

Ähm, ja. Für die Erstellung einer Präsentation benötigt man Papier und Bleistift, oder Powerpoint!
10,- Euro ins Phrasenschwein!

Es gilt die Entwicklung von fünf Maßnahmen (Warum nicht vier oder sechs?) – FÜNF!

Das ist alles so oberflächlich, allgemein, auf fast jede Gemeinde anwendbar.
Schade!

„Als Planungsgrundlage wurden Daten von den Energieversorgern erhoben.
Damit kann man bis auf das Haus genau die benötigte Energie berechnen“.

Abgesehen vom Datenschutz, der dieser Behauptung entgegensteht:
Welcher Öl-Lieferant in welches Haus wann was geliefert hat und zu welchem Zeitpunkt das dann verbraucht wurde, lässt sich so kaum erfassen.
Und wer sein Holz selbst aus dem Wald holt, fällt aus der Berechnung.
Bei Gas und Strom kann man ja noch schätzen, aber nehmen wir einfach mal UNS als Beispiel:
2021: Kleines Haus in Ingersheim, 14.000 kWh Strom 25.000 kWh Gas.
2022: Heizung defekt, Umstellung auf Wärmepumpe. Kein Gas, Stromverbrauch 16.000 kWh
(Davon die Wärmepumpe 5000 kWh, der Hausstromverbrauch ist gesunken – die Zahlen sind unglaublich, aber korrekt – Statt 39.000 kWh Energie nur noch 16.000 kWh)
Frage: wie viel Energie wurde für die Beheizung unseres Hauses angesetzt?

Meine Behauptung: Da wurde einfach ein pauschaler Wert drübergelegt und Pi * Daumen ein Wert errechnet. Ohne Befragung der Hauseigentümer geht das nicht!

Immerhin wird ein Zielfoto 2040 für die Energieträger veröffentlicht.

2040 ist das Ziel, da soll Ingersheim klimaneutral sein!

Es gibt eine Auflistung der Energieträger 2040:
Einige Wärmequellen sind auf 0 %, zum Beispiel Solarthermie – das spielt wohl keine Rolle mehr.
Außenluft 20% – das sind wohl die Luft-Wärmepumpen. (so wie unsere)
Biomasse 23% – eine Biogasanlage ist aber nicht geplant. Soll das die neue Hackschnitzelheizung sein?
Grünes Gas 19% – woher auch immer das kommen soll. Das wird schon bis 2040. Irgendwer wird das liefern.

Der größte Posten ist allerdings Flusswasser mit 34%!

Ja richtig – Ingersheim soll mit Wärme aus dem Neckar versorgt werden!

Kommt die Heizenergie in Ingersheim bald aus dem Neckar?


Das wird zwar noch nirgends produktiv und in großem Maßstab angewandt, aber Ingersheim wird da einfach Vorreiter, Pionier!

Die Gemeinde ist zwar finanziell ziemlich klamm, aber für das potenzielle Millionenprojekt gibt es sicher Fördermittel.

In Pleidelsheim macht die Süwag übrigens, so hört man, genau das Gleiche!

Die haben angeblich sogar bereits Fördermittel beantragt.
Auf die Zwischenfrage aus dem Gemeinderat, ob man das nicht gemeinsam machen will, hiess es: „Die Süwag lehnt das ohne Begründung ab“.

Da wüsste ich jetzt aber wirklich gerne die Begründung, die nicht genannt wurde!

Nun, Pleidelsheim ist direkt am Neckar. Vom möglichen Wärmezentrum bis zum Ort sind es nur wenige Meter. Für Ingersheim müsste man erst einmal einen halben Kilometer dicke Rohre legen und die auch noch den Berg hoch!
Die Wärmepumpe auf der einen Flussseite mit einem Ort auf der anderen Seite zu verbinden, ist auch nicht ohne.

Wenn ein Anbieter eine Lösung ablehnt, dann hat das sehr oft etwas mit der Wirtschaftlichkeit zu tun, denn Geld verdienen wollen sie schließlich alle!

Man stelle sich vor:
Ingersheim gräbt alle Straßen auf, verlegt Kilometer an Rohrleitungen und geht mit Millionen in Vorleistung. Kann sich das wirklich jemals lohnen?

Wieso hört man von einer Flusswasserwärmepumpe bisher nicht aus anderen Orten?

Warum wird das Projekt ausgerechnet in Ingersheim in Erwägung gezogen? So weit weg vom Neckar?

Man schaue sich nur die Höhenunterschiede an – auch Kleiningersheim soll angeschlossen werden!
Woher kommt diese futuristische Idee?

Und wenn das alle Gemeinden machen? Friert dann der Neckar zu?
„Dazu müsse man noch Studien anfertigen. Das Land steht dem Vorhaben jedenfalls positiv gegenüber.“
Nun, man kann den Wärmegehalt von Wasser berechnen, ebenso den Wärmebedarf.
Eine Studie bedarf es nicht, nur eines Taschenrechners.
Aber eine Studie mit Powerpoint wirkt halt professioneller!

Eine kleine Anmerkung von mir:
Es wird immer trockener!
Was, wenn der Neckar nicht mehr genug Wasser führt?
Und 2 Anlagen (Pleidelsheim, Ingersheim), einander genau gegenüber? Nehmen die sich nicht gegenseitig die Energie weg?

Mein Fazit zur Flusswasser-Wärmeversorgung.
Aufwändig und sehr teuer
Noch nirgends längere Zeit getestet – keine Langzeiterfahrung.


Ich finde die Idee interessant, aber halte sie für Ingersheim nicht wirklich für geeignet.
Damit fast den halben Ort versorgen zu wollen, ist ein ziemliches Wagnis – technisch und finanziell!

Ich würde mich nicht anschließen wollen.
Die Gemeinde kann das Projekt nicht stemmen, also wird ein Anbieter gesucht.
Der will natürlich was dran verdienen und das Risiko senken.
Vielleicht könnte die Gemeinde den Anbieter mit Anschlusszwang ködern?

Daher DAGEGEN!
(Es sei denn, ich bekomme schriftlich, dass unser Haus die nächsten 100 Jahre NICHT angeschlossen werden muss, dann setze ich mich gerne in den Schaukelstuhl und schaue zu)

11.10.2023: Mannheim hat eine Flusswärmepumpe für ca. 3000 Haushalte am Rhein in Betrieb genommen.
Die haben eigene Stadtwerke, Personal, Fachkenntnis.
Ingersheim müsste das alles einkaufen, oder von einer Firma betreuen lassen.

Aber genau dies – die Anschlusspflicht – ist meine Befürchtung.

„Bei einer Nahwärmeversorgung ist man unabhängig vom Öl- oder Gasanbieter.“

Diese Buzzwortbingo-Behauptung taucht immer wieder auf:
Bei Öl, Gas, Strom, Pellets kann man den Lieferanten problemlos wechseln.
Bei Nahwärme ist man dem Betreiber ausgeliefert. Es handelt sich um ein Monopol!
Das wird nach Informationen aus diversen Medien auch gerne ausgenutzt – Nahwärme ist in den meisten Fällen die teuerste Art zu heizen! Zumindest, wenn ein gewinnorientierter Anbieter das Netz betreibt und keine Bürgerenergiegenossenschaft!

Deswegen stelle ich hier meinen Gegenentwurf auf!

Jogis Wärme- und Energieplan

Jogis Wärmeplan für Ingersheim

Wir mussten in 2022 unsere Heizung wegen Defekt erneuern.
Durch Putins Krieg war schnell klar, dass es kein Gas mehr sein sollte. Holz war auch keine Option und Öl soll sowieso bald verboten werden.
Also entschieden wir uns für eine Luftwärmepumpe (die entzieht der Umgebungsluft Energie für Heizung und Warmwasser)
Nach einem Jahr Betrieb kann ich folgendes feststellen:
Es funktioniert auch in einem ungedämmten Altbau.
Alle, die etwas anderes behaupten, sollen mir ihre Behauptung mit Zahlen belegen.
Meine Zahlen gibt es hier!
Die Vorurteile mit „das Haus muss erst gedämmt werden, nur mit Fußbodenheizung, bla“ sind noch von früher, als Wärmepumpen nur mit 30 -40 °C zurechtkamen.
Heute können die Geräte locker 60 °C und mehr liefern. Aber Vorurteile überdauern die Zeit.

Ingersheim hat ein Windrad, das Einzige in großem Umkreis.
Ein zweites (und drittes) aufzustellen, wäre kein großes technisches Problem. Nur politisch und emotional gibt es viele Bedenken. Wer will schon Windradspargel in unserer seit Jahrzehnten durch Stromleitungen geprägten Kulturlandschaft?

Jogis Wärmeplan für Ingersheim


Auf alle Dächer – auch auf ÖFFENTLICHE – müsste Fotovoltaik!
Eine Biogasanlage muss her!

Für die Wärmeversorgung darf jede alte Heizung betrieben werden, bis sie kaputt ist.
Das steigert die Zustimmung in der Bevölkerung enorm! Kein Zwang!
Kaum eine der heutigen Heizungsanlagen dürfte das Zieljahr 2040 erleben.

Danach wird auf Wärmepumpe umgestellt – mit Beratung, Förderung und Erklärung könnte man viele Vorurteile abbauen!
Natürlich muss das Stromnetz ausgebaut werden, aber das muss es sowieso.
Wartung und Pflege gehören dazu! Aktuell sehen die Netzbetreiber eher ihre Gewinne an erster Stelle.

Für eine Fernwärmeversorgung mit Neckarwasser-Energie braucht es übrigens dicke Rohre ZUSÄTZLICH.
Moderne Stromkabel ersetzen alte Kabel und benötigen kaum mehr Platz, als bisher!

Die technische Entwicklung!


In der ganzen Diskussion kam die technische Entwicklung nicht zur Sprache.
2040 sind noch 17 Jahre. Was hatten wir vor 17 Jahren?
Ein Wärmekraftwerk am Neckar wird sicher für 30-40 Jahre geplant und gebaut.
Ebenso das Wärmenetz.
Damit legt man sich fest und ist für diesen Zeitraum gebunden.

Wärmepumpen kann man nach 15 Jahren durch das dann neueste Gerät ersetzen. Die Leistung wird jedes Mal besser. Wenn wir unsere heutige Wärmepumpe 2040 ersetzen, gibt es bestimmt Geräte mit 50% besserer Effizienz (oder mehr). 2040 haben wir dann die modernste Technik.
Ein Großwärmetauscher am Neckar, heute gebaut, auf 30 Jahre entwickelt, wäre 2040 immer noch auf der (dann veralteten) Technik von 2023!


Vor 17 Jahren gab es noch keine brauchbare LED-Beleuchtung. Computer wurden noch mit Röhrenmonitoren betrieben, Smartphones gab es noch nicht, Elektroautos auch nicht, Wärmepumpen waren exotisch und überhaupt – 17 Jahre sind im technischen Bereich eine Ewigkeit!

Daher: Das Stromnetz ausbauen, Rahmenbedingungen schaffen und dann die jeweils modernste Heizungstechnik einbauen, die verfügbar ist. Stück für Stück nach Bedarf!

Nicht einen Koloss an den Neckar setzen, der den Ort für Jahrzehnte bindet und dem finanziell klammen Ingersheim weitere Millionen aufbürdet!
Unsere Fotovoltaik-Anlage aus 2006 – das sind zufällig genau 17 Jahre – hat pro kWp über 5500,- Euro gekostet. Die Anlage hat 5 kWp und läuft immer noch problemlos.

Heute kostet ein kWp unter 500, -Euro. Mit Installation ca. 1000,- Euro
Balkonsolaranlagen gibt es mit 800W für 350,- Euro! Die kann jeder selbst montieren!
Fotovoltaikanlagen wurden in den 17 Jahren also um Faktor 5 bis 10 BILLIGER!

Gleichzeitig könnte man auf das Dach statt 5 kWp mit aktueller Technik 15 kWp installieren.
Sogar auf das Norddach wären noch Module sinnvoll installierbar. Das wären dann 20 kWp und mehr für einen Preis unter der aktuellen Anlage von vor 17 Jahren!
Unser 3 Jahre alter Stromspeicher ist heute zum halben Preis verfügbar.
Überall wird an Speichern geforscht. Batteriefabriken schießen wie Pilze aus dem Boden.
Speichertechnik wird in wenigen Jahren zum Wegwerfartikel!
100 kWh für den Keller oder ein kleiner Container neben ein Windrad? Gibts gratis als Bonus dazu!

Mit der aktuellen Preisentwicklung ist der Drops in ein paar Jahren gelutscht!
Vorausgesetzt, man wählt den richtigen Weg!


Unser Heizenergiebedarf liegt irgendwo bei 20.000 kWh pro Jahr im ungedämmten Altbau.
Mit Gasheizung haben wir 25.000 kWh Energie einkaufen müssen.
Mit Wärmepumpen benötigen wir 5500 kWh, wovon wir einen Großteil selbst erzeugen konnten.
In Zukunft wird die Fotovoltaikanlage erneuert, dann benötigen wir vielleicht noch 3000 kWh Strom aus dem Netz. Mit neuem Speicher weniger. Selbst Autarkie wäre dann theoretisch möglich!
(Wir sind übrigens aktuell bereits von Mai bis September energieautark für Strom, Heizen, Warmwasser und Mobilität – alles mit der Kraft der Sonne!)

Wir haben also per definitionem über die benötigte Endenergie ein hocheffizientes A++ Haus – ungedämmt!

Käme der Anschlusszwang, dann fällt der Wärmepumpengewinn der Energie aus der Luft weg, wir müssten also wieder 25.000 kWh KAUFEN.
Eigene Energie müsste quasi verschenkt werden (Die Vergütung für Solarstrom ist lächerlich!).
In diesem Fall wäre unser Haus nach staatlicher Definition ein Sanierungsfall und müsste gedämmt werden (Kostenvoranschlag 60.000 Euro)

Hört sich bekloppt an, ist aber so.

Aktuell: Wärmepumpe, 5500 kWh Energiebedarf im Einkauf – Energieeffizienzklasse A++
Mit Nahwärme 25.000 kWh Energiebedarf im Einkauf – Energieeffizienzklasse D – Sanierungsfall

Meine Meinung


Neckarwasser-Wärme hört sich erst einmal toll an, fortschrittlich oder zumindest ziemlich futuristisch.
Es ist aber zu teuer, unflexibel, unwirtschaftlich und viel zu riskant.

Eine solche Anlage heute geplant, wäre 2040 total veraltet, müsste aber weitere Jahrzehnte betrieben werden. Das Risiko durch den Klimawandel (Niedrigwasser im Neckar) sollte nicht unterschätzt werden. Außerdem könnten viele Gemeinden auf dieses Pferd setzten, die oberhalb von Ingersheim am Neckar liegen. Beihingen, Benningen, Ludwigsburg, Stuttgart, überall dort, wo die Verbraucher direkt angeschlossen werden können, nicht über kilometerlange Leitungen.

Dann wäre das Neckarwasser bei uns schon ziemlich kalt. Die Effizienz würde sinken, das Heizen teurer!
Die Vorstellung, alle Ingersheimer Straßen für dicke Fernwärmeleitungen aufzureißen, wäre mir ein Horror.
Auch die Kosten dürften für die Gemeinde unbezahlbar sein.

Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass das Land einfach „mach mal“ sagt, ohne aufwändige und TEURE Ökostudien!
In Ingersheim gibt es wegen ein paar Kröten und Schwanzlurchen keine Umgehungsstraße, das FFH-Gebiet hat Vorrang vor einer sinnvollen Verkehrsführung. Da soll eine Großwärmepumpe am Neckar einfach so machbar sein? Ohne Studie? Meta-Studie? Untersuchung?
Kann ich mir nicht vorstellen.



Man sieht ja jetzt schon bei der Nahwärme in den Beeten II und der geplanten Erweiterung für Holderweg Süd, welche Heizkosten dafür aufgerufen werden sollen. Irgendwie muss sich das ja für den Betreiber auch rechnen!

Übrigens – dort soll mit Holz und Gas geheizt werden, das per Zertifikat grün gerechnet wird.
Wirklich umweltfreundlich ist das nicht. Die bunte reGIERung will Holzheizungen verbieten und hier im Ort wird groß gebaut. Gas soll abgeschafft werden, aber in Ingersheim wird das für die nächsten 20-30 Jahre neu gebaut. Seltsam.

Der Ausbau der Stromnetze sollte Vorrang haben.
Heizungen sollten überwiegend auf Wärmepumpen setzen, andere Technologien dort, wo sie sinnvoll sind.
Stand heute sind Wärmepumpen fast überall sinnvoll, bis 2040 wird sich die Effizienz weiter verbessern.
Stromnetze sind vorhanden und müssen sowieso gepflegt werden.
Mit Fotovoltaik und Speicher in den Häusern wird das Netz sogar entlastet!

Übrigens – das bekloppte Argument, Wärmepumpen würden im Winter nicht effizient funktionieren, sollte mal jemand den Finnen und Norwegern erzählen, die wissen das gar nicht und heizen 80% ihrer Häuser mit Wärmepumpen – sind die weniger schlau wie wir?
Und wieso fahren die dort alle Elektroauto? (Aber das ist ein anderes Thema)

Das Handwerkerproblem.

Das größte Problem wird zur Zeit vermutlich sein, überhaupt einen Handwerker zu finden, der eine Wärmepumpe oder Solaranlage einbauen kann. Das Problem dürfte aber bei der Fernwärmeversorgung nicht anders sein.
Wer baut die Anlage, die Rohre?
Wer reißt die Straßen auf und macht sie wieder zu, wer macht den Hausanschluss?
Dieses Problem ist einfacher zu lösen, wenn man die individuellen Heizungen bis 2040 nach und nach ausrüstet und nicht einen Versorgungsmoloch in kurzer Zeit für den ganzen Ort installiert.
Außerdem weiß man ja, wie die Kosten für öffentliche Bauvorhaben in der Regel zwischen Angebot und Fertigstellung auf wundersame Weise wachsen.



Ein Beispiel und ein Vorschlag für ein Pilotprojekt der Gemeinde
Der Mörike-Kindergarten in Ingersheim wurde vor Jahren schon gedämmt.
Nun, die erforderliche geschlossene Gebäudehülle wurde nicht unbedingt beachtet (Stichwort Regenfallrohre), aber eine Dämmung ist vorhanden.
Auf das Dach könnte man Fotovoltaik installieren. Da passt eine Menge drauf.
Platz für einen kleinen Speicher lässt sich finden. Idealerweise vielleicht sogar als kleinen Technikanbau.
Die Heizung wird auf Luftwärmepumpen oder Split-Klima umgestellt (das müssen Profis berechnen).
Im Sommer könnte man damit sogar kühlen!
Das Projekt könnte morgen starten. Ein Planer, ein Handwerker, planen, bauen, fertig.
Keine Studie, keine Meta-Untersuchung, keine Powerpointfolien. Einfach MACHEN!
Danach dann die Schule und weitere Projekte.

Wo soll denn der Strom für die Wärmepumpen herkommen?

Na aus dem Netz!
Klar, es braucht mehr Windkraft, mehr Fotovoltaik und vor allem SPEICHER!
Da Wärmepumpen viel effizienter sind, als Öl- und Gasheizungen, könnte man vorerst auch mit dem eingesparten Gas Strom produzieren und damit Wärmepumpen betreiben.
1 kWh Gas im Einfamilienhaus verheizt macht 1 kWh Wärme.
1 kWh Gas verstromt und mit 30% Verlust übertragen macht 0,7 kWh.
Die billigste Wärmepumpe mit Arbeitszahl 3 macht daraus 2,1 kWh Wärme!

In Neubauten sind aber Arbeitszahlen von 4 oder mehr möglich!
Zumal Gasheizungen in Niedrigenergiehäusern totaler Overkill sind!

Allein das wäre also schon eine um 100% bessere Effizienz !
Das Gas im Kraftwerk könnte man nach und nach auf Wasserstoff umstellen, bei privaten Heizungen ist das schwieriger.
Später benötigt man dann keine Gasleitungen mehr im Ort, das senkt die Kosten und den Aufwand!

Für die Neckarwärmepumpe benötigt man übrigens auch Energie.
Sogar noch viel mehr!
Denn statt 40 °C bei der Hauswärmepumpe muss man wegen der Übertragungsverluste auf dem Transportweg mit viel höheren Temperaturen arbeiten. Das senkt die Effizienz und erhöht den Strombedarf.

Die Süwag in Pleidelsheim hat ein Wasserkraftwerk, vielleicht passt das dort gut zusammen?
Ingersheim hat so etwas nicht. Eine Wärmegewinnung aus dem Neckar und der Transport in den Ort wäre deutlich weniger effizient als die Wärmeversorgung mit einfachen Luftwärmepumpen direkt an den Abnahmestellen!

Falsche Richtung!

Die Planung in Ingersheim läuft meiner Meinung nach in eine vollkommen falsche Richtung!
Aber wie Anfangs bereits erwähnt, bin ich kein Experte.
Die Experten bekommen viel Geld für ihre Präsentationen.
Entscheiden muss der Gemeinderat.
Ob die Planung eines Fernwärmenetzes mit Wärmeversorgung aus dem Neckar wirklich Sinn macht, wage ich zu bezweifeln. Das ist aber nur meine private Meinung!

Die neue Zentrale der Ingersheimer Nahwärmeversorgung.

Bild: Die neue Zentrale der Ingersheimer Nahwärmeversorgung.

So ein großes Gebäude mit riesigen Schornsteinen. Dabei soll doch eigentlich ab 2024 auf die Verbrennung irgendwelcher Stoffe zur Energieerzeugung möglichst verzichtet werden!
Aber ein sehr schönes Dach – wenn es die Gemeinde wirklich ernst meint mit der Klimaneutralität, dann wird da sicher eine schöne große Fotovoltaikanlage montiert, oder eine Solarthermieanlage, die im Sommer den Wärmebedarf des Wohngebietes decken kann.
Ich bin gespannt – das Foto ist von Oktober 2023. Die Anlage ist noch nicht in Betrieb.

Warum ich das schreibe und mich damit potenziellen Anfeindungen aussetze?

Nun, ich lebe in Ingersheim und bin direkt davon betroffen.
Ingersheim ist ein toller Ort mit tollen Menschen.
Manches läuft aber irgendwie in eine Richtung, die mir nicht gefällt.
Da sag ich halt meine Meinung dazu, sorry.

Eine mögliche Anschlusspflicht würde uns erheblich beeinträchtigen.
Selbst ohne Anschlusspflicht werden die voraussichtlichen extremen Kosten uns direkt treffen.
Wir zahlen Gewerbesteuer und Grundsteuer.
Der Hebesatz in Ingersheim ist schon ziemlich weit oben.
Irgendwie muss die Gemeinde das ja auch finanzieren.

Eine einfache Rechnung:
Aktuell Strombezug für Heizung und Warmwasser ca. 4000 kWh / Jahr a 0.35 Euro = 1400 Euro
Tendenz sinkend durch Erhöhung der eigenen Fotovoltaikstromerzeugung

Heizkosten mit Nahwärme, falls diese vergleichbar der Kosten Brühl II / Holderweg Süd berechnet würde:
25.000 kWh / Jahr = 5045,- Euro
Tendenz steigend durch Preisgleitklausel

Die genaue Berechnung findet sich hier:
https://www.bastel-bastel.de/blog/index.php/2022/11/30/waermepumpe-im-altbau-teil-5-heizsaison/

Mein Vorschlag ist kostenlos, sofort umsetzbar und würde sofort der Umwelt und den Gemeindefinanzen nutzen!
Ich bin nur ein einfacher Bürger und kein Experte.

2040 Klimaneutral, CO2-Neutral und frei von fossilen Energien ?

Warum nicht schon 2023? Ohne „Meta-Studie“, ohne Powerpoint-Bingo, einfach so!

Wir sind bilanziell klimaneutral!
Über das Jahr gerechnet erzeugen wir mehr Energie, als wir für Strom, Heizen und Mobilität verbrauchen!

Wir sind energetisch klimaneutral!
Weil wir unseren Strom bei der EWS Schönau kaufen – 100% Ökostrom.
Nicht von einem Konzern, der Kohle verbrennt und seine Uralt-Wasserkraftwerke extra mit Aufpreis als Öko anpreist!

Wir sind physikalisch klimaneutral!

Der Strom geht immer den Weg des geringsten Widerstandes.
Die nächstgelegenen Stromerzeuger sind:
Unsere Solaranlage, das Ingersheimer Windrad, das Pleidelsheimer Wasserkraftwerk.
Physikalisch alles Ökostrom!

Und was ist mit dem deutschen Strommix?
Tja, man kann alles schlecht rechnen – aber welche Energie verbrauchst Du und was hast Du schon für die Umwelt getan?

Danke fürs Lesen, lebt lange und in Frieden und hoffentlich könnt Ihr Euch 2040 das Heizen noch leisten!