Daten-Archivierung – Langzeit-Datensicherung

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung

Zum Thema Datensicherung habe ich ja schon einiges geschrieben.
Wie aber sieht es mit der Archivierung von Daten aus, oder der Langzeit-Datensicherung?

Datensicherung ist hauptsächlich für den kurzfristigen Bedarf gedacht.
Bei Datencrash, Vernichtung von Daten durch Trojaner, Viren oder Bedienerfehler und ähnliches.
Hier ist eine schnelle Wiederherstellung wichtig.

Die Archivierung (oder Langzeit-Datensicherung) dagegen soll Daten für längere Zeit speichern.
Beispielsweise Fotos (Kinderfotos, Hochzeitsfotos, usw.) und Filme.
Einmal aufgenommen, verschwanden die Fotos früher in Alben, Filme im Schrank, bis man sie Jahre und Jahrzehnte später wieder hervorgeholt hat.
Aber wie ist das im Digitalzeitalter?
Genau deswegen habe ich mir Gedanken über die Archivierung gemacht.
Dieser Beitrag behandelt die Archivierung privater Daten bis hin zu Kleinstfirmen.
Große Firmen haben andere Möglichkeiten (und Pflichten), die werden hier nicht betrachtet!

Viel Spass beim Lesen…

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung

Digitales Vergessen!

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung

Wir leben in einer rasanten Zeit, Medien überfluten uns mit Bildern, Infos und Dingen, die das Hirn kaum mehr verarbeiten kann. Wir wollen immer mehr, immer neuen Input!
Ex und Hop!
Schon morgen ist alles wieder vergessen?
Statt sorgsam in Alben eingeklebter Fotografien macht die aktuelle Generation tausende Fotos und Filmchen mit dem Handy, teilt sie in (a)sozialen Medien und leidet an einer noch nie dagewesenen Mediensucht.
Aber Gedanken über die Sicherung macht sich kaum jemand.

Vielleicht hat man die Sicherung des Handy in irgendeiner Cloud aktiviert, aber wenn die voll ist, hört es auf mit der Datensicherung.
Mit dem neuen Handy, einem neuen Vertrag, verschwinden oft die alten Daten.
Sind die Daten von vor 1,2,3 Jahren überhaupt noch wichtig?
Was interessiert mich gestern?

Die aktuelle Generation wird vermutlich irgendwann erschrocken aufwachen und sich fragen, wo all die Erinnerungen geblieben sind.
Fotoalben besitzt kaum noch jemand.
Manche machen sich die Mühe, Fotobücher zu erstellen.
Filme? Nimmt man auf und speichert sie ab, um sie danach zu vergessen.
Persönliche Daten?
Hat man alles auf dem Handy.
Mit dem nächsten Crash, dem mißglückten Update oder aus Unachtsamkeit verliert man Daten. Ärgerlich, aber dann fängt man eben neu an.

Die digitale Demenz ist DIE Krankheit der heutigen Generation!

Es gab noch nie so viele Informationen, Daten, Medien, wie heute und es wird einige erschrecken, wenn sie merken, dass da irgendwann mal irgendwas war.

Daten-Archivierung!

Datenverlust? Nicht mit mir!
Datensicherung ist essentiell wichtig!
Archivierung aber ebenfalls!

Datensicherung ist für die Sicherheit, die kurzfristige und schnelle Wiederherstellbarkeit bei Datenverlusten.
Archivierung ist die langfristige Ablage von Daten, für Daten die man aktuell nicht mehr benötigt, aber vielleicht später mal. Aus rechtlichen Gründen (Aufbewahrungspflicht), aus persönlichen Gründen (Fotos, Filme), oder einfach so.

Der Übergang von der Datensicherung zur Archivierung ist fliessend!
Man kann auch aktuelle Datensicherungen nehmen und ins Archiv auslagern.
Allgemein ist eine Datensicherung eher temporär, d.h. der Datenträger wird irgendwann mal mit neuen Daten überschrieben.
Die Archivierung ist dagegen endgültig – bis zum Ende der geplanten Archivierungszeit.


Digitale Unterlagen und Dokumente braucht man heute vielleicht nicht, aber morgen nochmal reinschauen?
Fotos schaut man an und legt sie zur Seite – ich kann mich gut dran erinnern, aber in 10 Jahren? In 30 Jahren?
Oder wie sieht es mit dem Nachwuchs aus, hat der vielleicht mal Interesse?

Tief im Archiv gegraben!

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung



Wir haben vor kurzem unser Wohnzimmer renoviert – nach 20 Jahren wusste ich nicht mehr so genau, wo die Leitungen und Kabel verliefen. Im Archiv habe ich aber alle Fotos von damals gefunden und konnte damit alles nachvollziehen. 20 Jahre sind in unserer Welt eine endlos lange Zeit!
Hast Du Deine Fotos von vor 20 Jahren noch?
2003 haben wir unser Haus kernsaniert. Da gab es noch keine Smartphones, das IPhone kam erst 2007 auf den Markt! Die damaligen Computersysteme sind im Vergleich zu heute ziemlich nostalgisch.
Die Kunst der Archivierung ist auch die Mitführung der Daten in die Zukunft – damit man die auch später noc lesen kann!


Wie soll man Daten archivieren?
Kurz gesagt – die allgemeingültige Formel gibt es nicht, aber man sollte sich Gedanken machen!

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung


Bilderalben halten bei korrekter Lagerung sehr lange. 100 Jahre und mehr sind kein Problem.
Dia und Super-8-Filme gammeln unter Umständen schon nach wenigen Jahrzehnten weg.
Im feuchten Keller wachsen Pilze auf den Medien und wer kann das Zeug überhaupt noch abspielen?

VHS, Video8 und die ganzen anderen Magnetmedien – kaum jemand hat heute noch ein Abspielgerät.
Die Bänder fangen schon nach wenigen Jahren mit dem Verfall an.

Ditigitale Datenträger kommen und gehen.
Welches ist das richtige Medium, um wichtige Daten zu archivieren?
Kurz gesagt – es gibt nicht DAS RICHTIGE Medium!

Die Stufen der Datensicherung bis hin zur Archivierung

Da hat man also irgendetwas auf dem Computer. Dokumente, Bilder, Video. Irgendwelche Medien.
Unter Umständen liegt das Jahre oder Jahrzehnte problemlos auf der Platte.
Datensicherung? Wer braucht das schon?

Vielleicht crasht Dein PC, Notebook, Handy oder sonstiges Datengerät auch morgen?
Vielleicht sind Dir Deine Daten wichtig?
Dann solltest Du sie sichern.
Je nach Wichtigkeit täglich (mehrfach täglich ist bei privat eher nicht geläufig), wöchentlich, monatlich.
Aber das ist ein anderes Thema.

Daten, die man heute nicht unbedingt benötigt, aber vielleicht irgendwann mal wieder, die sollte man archivieren.
Manchmal archiviert man auch einfach nur, weil die schiere Flut an Daten sonst nicht mehr zu bewältigen ist.
Man kann das Archiv blockweise anlegen. Monate, Jahre, Jahrzehnte wegspeichern.
Ich habe alle meine Fotos von 1995 bis heute auf dem PC, dazu gescannte Filme, Dias, Bilder.
Super8, VHS, Video8, alles, was ich aus meiner Kindheit und Jugend finden konnte.
Im Alter wird das wieder interessant.
Dazu Fotos vom Hausbau – von der Leitungsverlegung.
Die braucht man heute und morgen nicht, aber spätestens bei der nächsten Renovierung.
Unterlagen von Versicherungen und Behörden.

Es gibt keine Archivierungssysteme mehr!

Beim Überblick über aktuelle Archivierungsmöglichkeiten habe ich mit Erschrecken festgestellt, dass Archivierung anscheinend nicht mehr allzu wichtig ist.
Es gibt schlicht so gut wie nichts mehr für die Archivierung.

Früher hatte man Bandlaufwerke. QIC-Tapes, DAT-Streamer oder ähnliches.
Günstige Medien, die man sowohl für die Tagessicherung, als auch für die Archivierung nutzen konnte.

Irgendwann waren dann Festplatten so günstig, dass man einfach mehrere davon genommen hat.
Eine Spiegelung ist übrigens KEINE Datensicherung und auch kein Archiv!
Die Kopie der Daten von einer Platte auf die andere (mit robocopy oder auch einer speziellen Software) ist schon mal ein guter Ansatz.
NAS-Server sind schon Next-Level:
Zentrale Datenhaltung und mit einer zweiten Platte auch Datensicherung.
Teilweise ist sogar die automatische Sicherung möglich.
Allerdings – eine zusätzliche Platte ist ein Anfang, aber noch nicht wirklich eine Sicherung.

Ein Archiv sollte nicht online sein, also nicht in Betrieb.
Die Medien sollten sicher gelagert werden, im Schrank oder besser wo ganz anders, ausser Haus!
Ein Backup im Schrank ist gut gegen Verbrecher, die Deine Platte verschlüsseln, hilft aber nicht, wenn sie Deine IT-Ausrüstung mitnehmen oder Deine Hütte abfackelt.
Bist Du in den (a)sozialen Medien unterwegs, kann es auch schnell mal sein, dass Dir jemand irgendwas anhängt.
Dann gibts eine Hausdurchsuchung samt Beschlagnahmung aller IT-Geräte – inklusive Sicherung.
Rückgabe ungewiss.

Bandlaufwerke für Kleinanwender gibt es nicht mehr.
LTO-Laufwerke sind zwar alt, aber immer noch der neueste Schrei in Sachen Datensicherung und Archivierung, aber die fangen im hohen vierstelligen Preisbereich an. Das stellt sich niemand privat in die Bude.
DAT-Laufwerke, QIC und ähnliches, sind irgendwann mal eingestellt worden.
Da ist dann auch wieder das Problem, wenn man früher mal mit solchen Geräten archiviert hat – sind die Geräte noch vorhanden und nutzbar? 20 Jahre später? 30 Jahre später?


Datenträger verrotten auch!

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung



Festplatten sind einfach zu billig, daher nimmt man die mittlerweile für alles.
Natürlich sind Kopien Deiner Daten auf einer externen 2,5″-Festplatte im Schrank sehr gut.
Bei der Verwandtschaft noch viel besser (wenn Du denen vertraust, ansonsten gerne auch verschlüsselt).
Aber Festplatten halten nicht ewig.
Bits können umkippen, selbst auf Deinem NAS kann es unbemerkt Datenverlust geben. Ist so eine Festplatte nach 5 Jahren noch lesbar? Nach 10 Jahren?
Oder überschreibt man die regelmäßig?
SSD soll man 1x im Jahr „auffrischen“, im Schrank gelagert sind die wohl nicht so gut.
USB-Sticks sind einfach nur billig, die sollte man auf keinen Falls zur Archivierung nutzen!
USB-Sticks sind für den Datentransport, als Offline-Alternative zur Cloud.

Die Archive sollte man regelmäßig prüfen, ob die Daten überhaupt noch lesbar sind!
Ich hatte schon Festplatten, die nach 6 Monaten einfach so leer waren – Partition nicht lesbar!
War die Platte im Schrank irgendwelchen Einwirkungen ausgesetzt (Magnet!?).
War ein Handy zu nah an die Platte gekommen?
Hatte ich beim Anstecken versehentlich eine statische Aufladung erzeugt? Ich weiss es nicht. Die Daten waren jedenfalls komplett weg.

Keine Chance auf Wiederherstellung, auch nicht mit Tools.
Neu formatiert und die Platte tat wieder, als sei nichts gewesen.

Aber ich hatte ja mehrere Versionen und das war auch nur ein Test!

Bänder und Bandlaufwerke
Anscheinend sind nur noch LTO-Bandlaufwerke am Markt.
Wie gesagt, für privat deutlich zu teuer.
Vielleicht könnte man LTO-5 oder LTO-6 Laufwerke gebraucht kaufen?
Aber wie abgenudelt sind die dann?
Wurden die nur wegen Ende der Abschreibung ersetzt, oder weil sie verschlissen sind?
Mit SAS-Controller ist man mit um die 600 – 700 Euro dabei.
Vielleicht probiere ich das mal aus.
Bänder dafür sind vergleichsweise günstig zu haben.
Allerdings ist die Frage: wie langzeithaltbar ist die magnetische Aufzeichnung?
Was, wenn das Laufwerk den Geist aufgibt?
Früher konnten Bänder oft nur mit dem Laufwerk gelesen werden, mit dem sie geschrieben worden waren.
Eine LTO-Bandlösung wäre erst mal eine Herausforderung und sicher nicht für jeden geeignet.

Festplatten
Externe 2,5″-Festplatten mit 4 TB kosten um die 100,- Euro.
Da kann man schon einiges darauf speichern.
Für die Datensicherung bestens geeignet, stellt sich bei der Archivierung, also der Langzeit-Speicherung allerdings die Frage nach der Dauerhaftigkeit.
Ich würde auf jeden Fall mehrere Versionen meiner Daten gespeichert halten, auf mehreren Festplatten unterschiedlichen Typs und von verschiedenen Herstellern.
Die Platten sollte man regelmäßig überprüfen.
Es gibt übrigens auch stillen Datenverlust, d.h. Bits können im Laufe der Zeit umkippen, Daten werden ganz still unlesbar. Dann kann man zwar vielleicht später mal alles wieder zurückkopieren, die Dateien sind aber trotzdem unbrauchbar.
Selbst bei 2 Versionen – welche ist die korrekte, wenn eine davon fehlerhaft ist?

SSD, USB-Stick, Flash-Memory

USB-Sticks mit 500GB sind verfügbar, eine ältere SSD liegt vielleicht irgendwo herum, USB-Flash-Speicher ist spottbillig.
Trotzdem sind diese Datenträger nicht wirklich als Archiv geeignet.
SSD benötigen regelmäßigen Refresh und sind nicht beliebig lange lagerbar.
Empfohlen ist die Lagerung ohne Auffrischung nicht länger als 6-12 Monate, sonst droht Datenverlust.
USB-Sticks sind sehr einfache Speicher und CF-Cards oder ähnliches sind eigentlich nur für den Datentransfer gedacht, nicht für die Archivierung.
Klar, jeder hat den einen USB-Stick, oder die Speicherkarte, die nach 5 Jahren noch lesbar ist, zuhause in der Schublade.
Allgemein sollte man das Zeug aber nicht für Archivzwecke verwenden.
Man sollte den Herstellern schon glauben, denn wenn die Speicher für längere Archivierung geeignet wären, dann würden sie auch dafür verkauft – wieso sollte man sich Umsatz entgehen lassen?

Obsolete Technik

Ein Diskettenlaufwerk für 3,5″-Disketten habe ich noch im Keller, bei 5,25″ wird es schon schwieriger.
CD und DVD kann ich problemlos einlesen, der aktuelle PC hat aber kein optisches Laufwerk mehr, das schliesse ich nur noch bei Bedarf an. Bandlaufwerke für QIC oder DAT habe ich schon seit Jahren nicht mehr, obwohl noch Bänder im Schrank liegen.
Ein Freund hat mir mal ein ZIP-Laufwerk für meine Retro-Sammlung geschenkt, 2 ZIP-Disks hatte ich noch selbst, aber wie schliesst man das an? Ist das Parallel? Seriell? SCSI?
Da müsste ich mich erst mal wieder einarbeiten und ob es dann noch funktioniert?

Das Problem der Archivierung ist die schnelle Entwicklung der Technik!
Was heute top modern ist, wird morgen schon der Schrott von gestern sein.
Neulich hat mir der Hersteller eines Videokonverters auf PC-Daten für ein altes Gerät den Rückkauf zum damaligen Neupreis angeboten, weil die Geräte nicht mehr produziert, aber dringend gesucht werden!

Noe, ein bisschen sollte da schon mehr rausspringen.
Ich kann noch DVD, Super8, Video 8, High8 und auch Audio-Kassetten digitalisieren.
Ein paar digitale Medien sind allerdings auch bei mir verloren gegangen.

Ein Blick auf die Chats meiner alten 42er-Mailbox wäre sicher mal wieder lustig.
Alles weg, gelöscht, entsorgt.
Meine Daten hatte ich zum Glück immer auch auf meinen Servern mitgeschleppt und ganz wichtig – immer auf die neuesten Medien gesichert!
Daten aus 1995 finden sich so auf Diskette, CD, DVD, Band, Festplatte und neuerdings auf M-Disk.
Kann ich das eine Medium nicht mehr lesen, dann nutze ich eben das andere.

M-Disk, Bluray, DVD, CD.

Optische Medien sind eigentlich ideal für die Archivierung geeignet:
Lange Haltbarkeit, recht robust (wenn man sie anständig lagert) und die Scheiben können nicht versehentlich gelöscht werden.

Ich habe CD, die ich vor 30 Jahren gebrannt habe, die sind noch problemlos lesbar.
Festplatten habe ich aus dieser Zeit keine mehr.
CDs sind natürlich für heutige Datenmengen genauso wenig geeignet, wie DVD.
700MB, bzw. 4,5GB sind viel zu wenig, wenn die Daten Terabyte-weise auf der Festplatte lagern.
Leider werden die optischen Datenträger offensichtlich nicht mehr weiterentwickelt.
So bleiben nur noch Bluray und M-Disk.
M-Disk und Bluray sind fast das gleiche.
Allerdings basieren Blu Ray auf organischem Material, während M-Disk auf mineralischem Material aufgebaut sind.
Damit sollen M-Disk 1000 Jahre und länger halten.
Ob meine Daten dann noch für irgendwen interessant sind?
Und mit welchem Laufwerk soll man die dann auslesen?
Kann dann irgendwer noch PDF oder JPG öffnen?
Für meine Restlebenszeit sollte es aber reichen.
Bluray-Rohlinge sollen 50+ Jahre halten, das ist auch schon ganz ordentlich.

Ganz billig sind M-Disk allerdings nicht.
100 GB kosten um die 8,- Euro – da sind externe Festplatten erheblich billiger.

Aber es geht mir um ein zusätzliches, alternatives Medium!
25 GB Bluray-Rohlinge gibt es für ca. 70cent.
Für die privaten Videos ist diese Technik schon nicht mehr geeignet.
Allein die Familienfilme sind schon 1,5TB an Daten!
Aber für schriftliche Daten und Fotos sollte es gehen.
Also habe ich mir ein externes Laufwerk und eine 50er-Spindel 25GB Medien bestellt.
Dazu eine 10er-Packung M-Disk mit 50GB, 100GB probiere ich später mal aus.
Mal sehen, wie weit ich damit komme!


Mein persönliches Konzept: Redundanz!

Ich ändere meine Sicherungs- und Archivierungs-Strategie immer wieder.
Der wichtigste Punkt: Redundanz!

Meine Daten liegen auf einem NAS (seit einiger Zeit verwende ich gerne Synology-Diskstations).
Für die Datensicherung nutze ich mehrere Systeme:
Interne Sicherungssoftware der Synolog-Box auf eine externe USB-Festplatte, sowie tägliche Spiegelung auf eine Backup Box (keine Live Spiegelung, sondern Abgleich in der Nacht!)
Dazu noch eine extra Tagessicherung auf dieser zweiten Box.
Damit habe ich einige Versionen und kann theoretisch Monate zurück, falls irgendetwas kaputt geht.
Die 2. Box hat natürlich einen eigenen Benutzer und HOLT sich die Daten, damit ist ausgeschlossen, dass irgendwer versehentlich oder absichtlich Daten und Backup gleichzeitig korrumpieren kann.
Mehr als ein halber Arbeitstag kann nicht zerstört werden.

Das ist dann erst mal das Live-Backup.

Dann noch die Extern-Sicherung und die Archivierung.

Als 1-Mann-Betrieb mit zusätzlichen privaten Daten, ist es recht einfach.
Man benötigt keine besondere Benutzerverwaltung.
Daher kann ich einfach bei Bedarf (je nach neuen Daten) mittels Robocopy alle Daten vom Server auf eine externe 2,5″ USB-Festplatte kopieren.
Davon habe ich mehrere im Wechsel und lagere diese getrennt von der IT-Anlage.
Das schützt vor Diebstahl, Blitz, Feuer, Beschlagnahmung und ähnlichen Dingen.

Aktuell probiere ich die Archivierung auf Bluray, bzw. M-Disk.
Die Auftrennung der Daten auf mehrere Medien ist erst einmal mühsam.
Später muss man aber nur immer die neuen Daten kopieren, der Aufwand sinkt.
Die Medien sind später Read-Only und können nicht versehentlich gelöscht werden.
Mechanische Zerstörung ist natürlich immer möglich, daher gibt es auch hier mehrere Kopien – Paranoia lässt grüßen!
Die Kopien kann man verschlüsseln und dann bei Personen verteilen, denen man vertraut.
Eine Kopie? Mehrere Kopien? Soviel man will.

Keep it simple!
Ganz wichtig – Medien sollten möglichst einfach lesbar sein!
Was nutzt die beste Sicherungssoftware, wenn es sie irgendwann mal nicht mehr gibt?
Robocopy, TAR, oder ähnliches einfaches Werkzeug ist ideal zum Kopieren und die Daten lassen sich auch später noch überall lesen. Die Archive von Software XYZ könnten da schon schwieriger werden.
Einige Backup- und Archivierungsprogramme können ja nicht einmal die Daten der Vor-Vor-Version lesen.
Also – einfach halten!
Es muss nicht immer das SUPER-DUPER-ULTRA System sein, das könnte morgen nämlich schon auf dem Schrott stehen, während vor allem die Systemtools oft Jahrzehnte funktionieren!

Verrottete Daten!
Ganz wichtig ist auch der Schutz vor verrotteten Daten!
Wenn sich das Archiv zwar zurücklesen lässt, die Daten aber kaputt sind, weil irgendwann mal ein Bit umgekippt ist, was dann?
Wenn Du 2 Versionen einer eigentlich identischen Datei hast, welche ist dann die korrekte?
Daher ist es empfehlenswert, Daten mit Redundanz zu speichern, das benötigt aber wieder Zusatzaufwand.

BTRFS und ZFS sind gute Dateisysteme gegen verrottete Daten, aber die sind nur für Live-Systeme gedacht, nicht für externe Medien und schon garnicht für Archive.
Da muss ich weiter recherchieren.

Bis dahin hoffe ich, dass die Daten auf meinem Server nicht kaputt gehen und falls doch – dass meine Backups und Archive lesbar sind!

Die Kosten!

Archivierung kostet natürlich Geld und die Daten liegen für lange Zeit ungenutzt im Schrank, im Keller, oder sonst irgendwo. Daten sind natürlich unendlich wertvoll, aber was kostet die Archivierung?

M-Disk / Bluray-Laufwerke kosten um die 100,- Euro.
25GB-Medien gibt es im 50er-Pack für 35,- Euro. Für 1 TB braucht man ca. 40 Rohlinge, eher etwas mehr, weil man die Rohlinge meistens nicht bis aufs letzte Bit füllen kann. 1TB kostet hier ca. 30,- Euro.

50GB-Medien im 10er-Pack kosten 38, -Euro, da kostet das TB Archivspeicher dann satte 76,- Euro.

externe Festplatten mit 5TB gibt es für ca. 120GB, das TB Speicher liegt also bei kleinen 24,- Euro

der Vollständigkeit halber:
64GB USB-Sticks gibt es für 5,- Euro. Da wären wir bei knapp 80, -Euro pro TB
Ein Marken-USB-Stick mit 512GB liegt bei ca. 30,- Euro, das wären dann knapp 60,- Euro pro TB.

1TB SSD-Laufwerke kosten zwischen 60-100,- Euro.
Hier kann man von den Markenlaufwerken das günstigste wählen.

NoName-Anbieter sollte man allerdings nicht nehmen.
Früher nannte man das China-Müll, aber heute kommt ja alles aus China, auch die guten Sachen.
Modernes IT-Zeug aus Deutschland gibt es nicht mehr.

Der Kostensieger ist damit die externe Festplatte!

Warum dann noch andere Backupmedien?
Weil ich immer gerne Alternativen habe!
Festplatten lassen sich in kürzester Zeit löschen, optische Datenträger nicht.
Write Once, Read Many – Einmal schreiben, beliebig oft lesen, das gefällt mir bei Archivspeichern.

Cloud-Blödsinn!

Bei meiner Recherche im Web und Fragen in Foren wurde mir für die Sicherung und das Archiv die CLOUD empfohlen.
Kann man machen, ich halte das aber für absolut dumm!
Wieso sollte ich irgendwelchen fremden Menschen meine Daten anvertrauen?
Es gab schon oft Fälle, dass dann mal eben „ooopps, sorry“ die Daten einfach weg waren.
Oder die Firmen nutzen Deine Daten für ihr KI-Training.
Manche durchsuchen Deine Speicher nach bösartigen Inhalten.
Was, wenn bei meinen digitalisierten Dias aus 1970+ ein Nackig-Foto von mir dabei ist?
Klar, man kann mit Verschlüsselung arbeiten.
Lustigerweise gibt es Anbieter, die mittlerweile genau das verbieten. Warum das denn?

Jedenfalls mag ich Cloud-Lösungen nicht, darüber diskutiere ich nicht.
Wer seine Daten in irgendeiner Cloud (=Computer anderer Menschen) speichert, ist selbst schuld!
Die Cloud ist für mich keine Alternative für Datensicherung und Archivierung – und für die tägliche Arbeit auch nicht.
Ich hatte es in meinen 40 IT-Jahren schon so oft, dass andere irgendwas besser wussten, bis sie auf die Schnauze gefallen sind – CLOUD-Lösungen sind IT-BULLSHIT!
(abgesehen von ein paar Ausnahmen, in denen sie sinnvoll sein können).

Kein Archiv?

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung

Backups behält man in der Regel für Tage, Wochen, Monate.
Danach werden die Datenträger mit neuen Sicherungen überschrieben.
Archive sind dafür gedacht, sehr lange irgendwo zu lagern.
Jahre, oder Jahrzehnte sind der Plan.
Bei Jahrhunderten spiele ich nicht mehr mit, das liegt über meinem Zeithorizont.
Ab und zu kommt es doch vor, dass man alte Daten gelöscht hat und erst viel später wieder darauf zugreifen will. Ohne Archiv hat man dann eben Pech gehabt.

Ich würde – je nach Wichtigkeit der Daten – monatlich, oder quartalsweise Daten archivieren.
Die werden dann unüberschreibbar und sicher irgendwo gelagert.
Idealerweise weit ab vom eigenen Computer und vielleicht sogar verteilt (Eltern, Geschwister, sonstige andere Standorte)

Archivformate – Archive zurückspielen!

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung

Da hat man die superduper Archivierungssoftware und 10 Jahre später schaut man doof, weil sich die Daten zwar zurückspielen, aber nicht mehr öffnen lassen.
Im schlimmsten Fall geht sogar das Rückspielen nicht mehr, weil das Archiv ein spezielles Format hat, das es 10 Jahre später nicht mehr gibt!
Daher: Halte es einfach!
Robocopy oder ähnliche Tools sind ideal zum Erstellen von Archiven, die Datenträger lassen sich auch in 10 Jahren noch lesen. Ganz im Gegensatz zu irgendwelchen Sonderformaten.
Ich habe noch alte Bilder im PCX-Format, Dokumente im Pagemaker-Format und ähnliches.
Die kann kaum noch jemand öffnen!
Fange also beim Datenformat schon an, Dir Gedanken zu machen.
Sichere auch Kopien der benutzten Programme – aber Achtung – manche Programme hast Du vielleicht gekauft, aber der Anbieter schaltet irgendwann den Aktivierungsserver ab! Alles schon passiert!
Deswegen: Einfache Formate!
Denke auch an die nötigen Laufwerke und sonstige Hardware!
Optische Datenträger benötigen CD-/DVD-Lesegeräte (oder Bluray, M-Disk, etc.)
Festplattenschnittstellen ändern sich: IDE, SATA, USB und vieles mehr.
Wer hat heute noch einen PC mit IDE-Schnittstelle?
Hat man noch alte Bänder im Schrank, aber das Laufwerk irgendwann entsorgt, dann bringt das beste Archiv nichts!
Ich hatte ein System mit Firewire-Anschluss, welcher PC hat das heute noch?
Deswegen steht hier auch noch ein PC mit Windows XP in der Ecke – uralt, aber für alte Dinge braucht man den tatsächlich ab und zu!

Fürs Archiv

Daten-Archivierung - Langzeit-Datensicherung

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Vielen Dank fürs Lesen.

Anmerkungen, Weiterempfehlungen, aber auch (sachliche) Kritik sind willkommen.

Pass immer schön auf Deine Daten auf!
Bleibe paranoid und traue niemandem!
Mache Dir eigene Gedanken und treffe eigene Vorkehrungen!
Die meisten Menschen merken erst, wie wertvoll ihre Daten sind, wenn diese weg sind.