Rezensionen im Internet – Lug und Betrug?
Jeder, der im Internet unterwegs ist, wird sie kennen:
Rezensionen für Produkte und Unternehmen.
Viele treffen ihre Entscheidungen anhand dieser Bewertungen und hinterfragen überhaupt nicht, ob die alle korrekt sind.
Für Firmen, die ungerechtfertigte Bewertungen, oder Rachebewertungen erhalten, ist das ein großes Problem und natürlich gibt es auch den einen oder die andere, die ihre Bewertungen etwas aufmotzen.
Insgesamt gibt es eine Menge Lug und Betrug und unglaublich viele Manipulationen.
Im folgenden will ich Euch ein paar Beispiele (aus eigener Erfahrung) nennen:
eBay – meine erste negative Rezension damals!
Ich verkaufe seit Jahren nicht mehr bei eBay, aber „damals“ war ich noch recht aktiv.
Als Druckeronkel habe ich Tintenpatronen und Druckerzubehör verkauft – lange bevor die Chinesen mit unversteuertem und unverzollten Billigmüll den Markt geflutet haben.
Naiv wie ich war, habe ich damals für jemanden aus der Verwandtschaft eine Jacke angeboten.
Ihr wisst schon – so ein Teil zum Anziehen.
Gewerbe und Privat liefen damals noch über einen Account und eBay war der Marktplatz für gebrauchtes Zeug schlechthin.
Die Jacke war in sehr gutem Zustand.
Fotos dazu waren in Hülle und Fülle in der Auktion und die Beschreibung stammte vom Hersteller.
Die Käuferin gab dann einfach so eine negative Bewertung.
Da hatte ich mir mit einem Freundschaftsdienst für jemand anders mein eBay-Profil versaut.
Natürlich war das dumm von mir, aber es hat mich extrem geärgert.
Vor allem, weil die Bewertung unfair und falsch war!
Begründung: „zu klein“.
Ähm hallo – kann ich was dafür, was sie sich unter Größe XL von Hersteller ABC vorstellt?
Kann ich was dafür, wenn ein Mensch sich in die nächste Größenklasse frisst?
Ist ein privater Verkäufer schuld, wenn sie sich Klamotten im Internet bestellt?
Bei Kleidung muss man eigentlich immer vorher anprobieren.
Es ging nicht um den Zustand (der war einwandfrei), sondern einzig um „zu klein“.
Wie dumm ist das denn?
Das hat mich nachhaltig getroffen, obwohl es doch nur ein Punkt am Bildschirm ist.
Immerhin – seither verkaufe ich nichts mehr für Dritte – jeder kann sich selbst einen Account erstellen.
Und seit Jahren bin ich sowieso davon weg – zu viele Bekloppte im System.
Wie der Typ, der seinen Druckkopf mit Aceton gereinigt hat und die Schuld dann auf die Tinte schob.
Aber das war ohne Bewertung und gehört nicht hier her.
Aufgehört habe ich dann irgendwann mit über 5000 positiven Bewertungen bei einer negativen – aber das hat mich sehr lange beschäftigt!
Amazon – Negative Rezensionen zu Amazon-Produkten werden einfach nicht veröffentlicht!
Eigentlich ist mir die Zeit dafür zu schade, aber ab und zu schreibe ich mal etwas zu einem besonders guten oder schlechten Produkt.
Bei vielen Produkten gibt es „Vine“-Rezensionen, da werden wohl Artikel verschenkt, mit der Bitte um Rezensionen.
Natürlich bitte Positiv!
Angeblich muss man nicht positiv bewerten, aber der Trend ist schon seltsam.
Da schreiben Menschen, die zu einem Produkt (beispielsweise aus der IT) keinerlei Ahnung haben, irgendeinen Müll und geben 5 Sterne – „Vielen Dank für das gratis Testmuster“.
Ob solche Bewertungen sinnvoll sind?
Immerhin sind sie gekennzeichnet.
Viele FAKE-Bewertungen sind es nicht und werden trotzdem veröffentlicht.
Wenn man aber selbst ein Amazon-Produkt negativ bewertet, dann wird die Bewertung mit Hinweis auf die Richtlinien einfach nicht veröffentlicht.
Das Produkt soll wohl bitte nicht unter 4,5 Sternen sinken!
Konkret geht es um ein Kindle Scribe, das ich im Juli 2024 zum Prime-Day gekauft habe.
Auf der Startseite des neuenKindle waren nach Installation 4 eigene Bücher aufgeführt (eine Zeile), der Rest der Seite war mit „aufgrund Ihrer Lesegewohnheiten empfehlen wir“, „andere Kunden interessierten sich für“, „aktuelle Bestseller“ und ähnlichem gefüllt.
Ich nenne so etwas WERBUNG!
Es gibt die Kindle-Geräte auch direkt mit Werbung, dann zahlt man ein paar Euronen weniger und bekommt im Bildschirmschoner Werbung angezeigt. Darum geht es ausdrücklich NICHT!
Es war ein Gerät OHNE Werbung, zu 100% bezahlt!
Da akzeptiere ich keine Werbung.
Im Web fanden sich Forenbeiträge dazu:
früher konnte man das deaktivieren, neuerdings aber nicht mehr!
Also ging das Gerät zurück – wenn ich bezahle, dann will ich keine Werbung.
Da ich mich darüber geärgert habe, gab es auch eine Rezension – fachlich und sachlich korrekt.
Einfach beschrieben, wie es ist.
Keine 10 Minuten später(!) kam eine Mail vom Support zu meiner „Anfrage“ wegen eines Problems mit dem Kindle Scribe.
Ich hatte nicht angefragt und ich hatte auch kein Problem, aber weiter:
"Tatsächlich handelt es sich bei den von Ihnen beobachteten Inhalten nicht um Werbung im Sinne der werbefinanzierten Geräte.
Bei diesen werden auf dem Sperrbildschirm gesponsorte Inhalte angezeigt, welche die Werbung darstellen.
Was Sie auf der Startseite beobachten, sind personalisierte Empfehlungen, welche aus Ihrem bisherigen Leseverhalten abgeleitet werden. Hierbei handelt es sich also um Empfehlungen, die Ihrem Geschmack entsprechen könnten."
Dazu ein Link mit Anleitung, wie man die Empfehlungen verbessern könne – VERBESSERN, nicht abschalten!
Also Leute – das was ICH für Werbung halte, ist aus Sicht von Amazon KEINE Werbung, sondern lediglich eine Produktempfehlung – erkenne den Unterschied!
Zumal ich das 10″ Kindle Scribe nicht für Bücher bestellt hatte, sondern für Zeitschriften.
Diese hole ich mir in der Onleihe und schiebe sie auf den eBook-Reader.
Der kann zwar keine Farbe, ist aber für draussen besser, als ein Tablet.
Ich wollte also überhaupt keine Bücher damit lesen und ganz bestimmt nicht irgendwelche Romane, die mir als Empfehlung die Startseite zugemüllt haben
Die Rezension wurde dann in einer weiteren Mail abgelehnt
Wir konnten deine Rezension nicht veröffentlichen, da sie sich auf eines oder mehrere der folgenden Themen konzentriert:
Verkäufer
Bereitstellung
Verpackung
Preisgestaltung
Verfügbarkeit
Warum ist das nicht erlaubt?
Diese Aspekte variieren je nach Bestellung und sind nicht für alle Kundinnen und Kunden relevant. Abgesehen davon wollen wir deine Feedback zu Verkäufern und Verpackung, nur nicht in Produktrezensionen.
Ich hatte weder etwas zum Verkäufer, noch zur Bereitstellung, Preisgestaltung, Verpackung oder Verfügbarkeit geschrieben.
Aber mein Hinweis auf die Werbung – sorry – Empfehlungen – sind natürlich „nicht für alle Kundinnen und Kunden relevant“
Ich habe noch einen Versuch gestartet und die Rezension in vereinfachter Sprache wiederholt:
1/4 der Startseite sind eigene Bücher (1 Zeile), der Rest "Empfehlungen" mit Kauflinks.
Das ist beim Kindle Scribe NICHT änderbar
So etwas will ich nicht, das Gerät geht daher zurück.
Es geht eindeutig und ausschliesslich um das Produkt und eine Eigenschaft, die für mich nicht akzeptabel ist. Daher gibt es von mir nur 1 Stern.
So funktionieren Rezensionen.
Oder kauft Ihr ein 85″-Flatscreen-TV, bei dem Ihr oben eine Ecke nutzen könnt und der Rest mit Werbung, sorry – Empfehlungen vollgepumpt ist? Eben!
Wenn man alle Rezensionen dieser Art löscht, dann ist es klar, dass die Produkte im Schnitt 4 oder mehr Sterne haben.
Kritisch wird es, wenn man Geräte anderer Hersteller mit anbietet und dort auch negative 1-Sterne-Bewertungen zulässt!
Natürlich werden auch negative Bewertungen zu eigenen Geräten veröffentlicht, aber offensichtlich nur ein paar, damit es nicht auffällt.
Eine identische Rezension zu meiner, nur in Englisch, ist anscheinend durchgerutscht:
Ads can no longer be removed
Rezension aus Deutschland vom 6. Februar 2024
Although it was bought WITHOUT ADS, it still comes with ads for many books that you are recommended to buy and these ads appear on the first page. Amazon does not recognize them as advertisements, but calls them recommended contents. In the past, in previous versions of the software, they could be removed from the screen, but now since the kindle automatically updates to the latest firmware version, they can no longer be removed from there.
Buyers could turn off ads in the past, but you thought you made more money by forcing people to buy useless books and now you shove ads down their throats that can't be turned off. Maybe you'll earn more money, but you'll lose your hard-earned prestige. You are disappointing.
So I bought a kindle without ads from Amazon, which is actually full of ads that I can't remove in any way. Ads could be removed until firmware version 5.3.0. Currently, with version 5.6.16 ads can no longer be removed.
Why did I buy this from Amazon when I could buy a no name e-reader from Chinese sites, without ads?
Ich weiss natürlich nicht, ob das Methode hat, aber mir wurde schon eine andere negative Rezension gelöscht. Positive Rezensionen gehen immer durch. Das hat schon ein leichtes „Gschmäckle“.
Die Rücksendung ist übrigens bei Amazon im Lager „verschwunden“ und man weigert sich, mir den Betrag zu erstatten.
Laut DHL-Tracking ist das Paket bei Amazon angekommen.
Die Hülle fürs Kindle wurde auch bereits gutgeschrieben, aber das Gerät selbst nicht.
Das ist angeblich nicht angekommen, obwohl im gleichen Paket.
So etwas kann man dann auch nicht negativ bewerten, denn man darf ja nur Produkte bewerten.
Da müsste man dann wieder über Bewertungsportale oder bei Google bewerten.
Google-Bewertungen: nur negative sind gut!? Positive Bewertungen werden gelöscht!
Ich habe meine Firma, meine Webseite und sonstige Informationen nie bei Google eingetragen oder veröffentlicht.
Trotzdem gibt es einen Eintrag als „Jochen Drexel Multimediaservice – Druckerei“.
Das ist natürlich Quatsch, ich bin keine Druckerei.
Von mir durchgeführte Änderungen werden nach kurzer Zeit wieder rückgängig gemacht, Reklamationen ignoriert.
Wer auch immer das bei Google reingestellt hat, überwacht, dass die fehlerhaften Daten erhalten bleiben.
Ja, natürlich drucke ich – aber nur ganz spezielle Modellbausachen und nur für einen ausgesuchten Kundenkreis. Keine Neukunden! Renzensionen von Unbekannten sollten also garnicht möglich sein!
Da ist so ein öffentlicher Eintrag natürlich doof, vor allem wenn Hinz und Kunz daran herummanipulieren können.
Öffnungszeiten von 05:00 bis 10:00 Uhr? Was für ein Quatsch!
Es gibt dort sogar Bilder von unserem „Firmengebäude“ – da wird das Haus unserer Nachbarn angezeigt, wie dumm ist das denn?
Wie gesagt – ich hab Google schon auf die Fehler aufmerksam gemacht, interessiert niemanden.
Und natürlich gibt es auch bei Google ein Bewertungssystem. Hab ich eigentlich immer ignoriert, bis ich die erste negative Bewertung bekommen habe:
Sonntag abend bestellt einer in meinem Shop und Dienstag früh macht er einen Fall bei Paypal auf, weil ich die Ware noch nicht geliefert habe.
Klar, kann man machen, ist aber irgendwie assi.
Dazu gab es noch eine negative Bewertung bei Google.
Das hat mich mehr geärgert, als ich mir selbst zugegeben habe.
Was für ein ***
Vor einiger Zeit dann die 2. negative Bewertung: Farben falsch, Druck nicht deckend.
Und ausserdem würde ich keinen gratis Nachdruck im besseren Druckverfahren anbieten.
Nun, gedruckt wurde genau das, was bestellt wurde!
Auf meiner Webseite wird alles erklärt und das bestellte Verfahren ist eben nun mal nur „lasierend“.
Zumal ich an Privatkunden sowieso nicht mehr verkaufe, nur noch über Grafikdienstleister.
Dass Gelber Druck auf transparenter Folie auf Schwarzem Untergrund nicht ganz so gelb rauskommt, ist eigentlich klar.
Wird auf meiner Webseite beschrieben, dafür gibt es ein anderes Druckverfahren, das ist teurer, hat er aber nicht bestellt.
Er hätte ja mal vorher fragen können. Die Bestellung lief aber über einen Grafiker.
Ich sei auch unfreundlich – weil ich ihn an den Laden verwiesen habe, bei dem er bestellt hatte!
Wieso bewertet er mich und nicht die Person, bei der er bestellt hat?
Und dann kam die 3. negative Bewertung:
Folien total überteuert – 48,- Euro für einen A4-Bogen!
Ähm hallo?
Ich verkaufe nicht an irgendwen, sondern nur an Geschäftskunden und über Dienstleister.
Der Rezensent hat noch nie Decals bei mir gekauft und für 48,- Euro habe ich kein Produkt im Angebot!
Die Lösung:
Der Typ hat bei einem Grafiker bestellt – INKLUSIVE Grafikarbeiten im Stundensatz!
Das hat aber nichts mit mir zu tun! Ich mache ja nur den Druck!
Hier wurden also MIR die Kosten negativ bewertet, die er bei jemand anderem in Auftrag gegeben hat!?
Wie dumm ist das denn?
Aber der Schlauberger hatte den Druck bei seinem Dienstleister noch garnicht freigegeben, so konnte ich den Auftrag nach der Rezension noch ablehnen und ihn davor bewahren, meine „überteuerte“ Ware zu kaufen.
Soll er eben woanders hin! (dort ist es übrigens noch teurer – sind ja keine 0815-Artikel!)
Die Falschbewertung habe ich an Google gemeldet, sie wurde aber bis heute NICHT entfernt und eine Reaktion dazu kam auch nicht.
Nach 3 schlechten Rezensionen von 5 insgesamt, stand ich natürlich irgendwo bei 2,5 Sternen.
Meine Kunden kennen mich unter Druckeronkel, nicht unter „Jochen Drexel Multimediaservice“.
Zufriedene Kunden suchen auch nicht aktiv bei Google nach mir, die kennen mich ja direkt.
Wie diese Schlecht-Bewerter mich gefunden haben?
Die müssen gezielt gesucht haben.
Jedenfalls hab ich dann einfach mal meinen „guten Kunden“ geschrieben:
falls mich einer mag, könnten sie mich ja mal bewerten – was netterweise auch gleich ein paar getan haben.
Und was macht Google?
Eine 5-Sterne-Rezension mit „Bin schon seit über 10 Jahren Kunde, über 1000 Drucke und voll zufrieden“ wurde als „Verdacht auf FAKE“ GELÖSCHT!
Die fehlerhafte Rezensionen von NICHT-Kunden, die irreführend und geschäftsschädigend sind, lässt man stehen, aber die richtigen Rezensionen werden gelöscht – so zufrieden kann doch niemand sein!
Google – Ich bewerte Euch mit 0 Sternen!
Andere Baustellen…
Wenn ein Paket wie auf dem Foto beim Kunden ankommt – sollte man dann den Lieferanten bewerten, oder die Post?
Ich hatte extra ein DHL Packset M verwendet, mit Schrenzpapier, das ist spezielles Verpackungspolstermaterial.
Die Post zerstört das Paket, liefert es KOMPLETT OHNE INHALT aus und meint auf Reklamationen: „Sorry, Verpackung unzureichend“.
Jepp, da bekommt natürlich der Absender eins auf die Mütze!
Obwohl natürlich von mir umgehend Ersatz geliefert wurde, ging es dem Kunden nicht schnell genug.
Die ganzen Bewertungen sind Grütze, wenn man die Hintergründe nicht kennt!
Fazit
Bewertungen sind total Müll, wenn der Anbieter selbst daran herummanipulieren kann.
Jeder hat Angst vor schlechten Bewertungen und giert nach guten Rezensionen.
Das System ist aber bei den meisten Anbietern fehlerhaft, undurchsichtig und kann leicht manipuliert werden!
Also aufpassen, wenn Ihr das nächste Mal Bewertungen anschaut – macht Euch selbst ein Bild.
Und ein Tipp: besser erst die negativen Bewertungen anschauen, vor allem bei Artikeln mit hunderten oder mehr Rezensionen!