Kategorie: Jochens Geschichten

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Akku 2.0 – Kapitel 10

Kapitel 10 – Das Labor

Nach dem Essen stand Erich auf „Komm mit, ich zeige Dir jetzt unser Forschungslabor!“ Jan war verblüfft „wir fahren nochmal ins Institut?“ „Nein, das Labor ist geheim, es ist hier im Haus. Daher fand ich es auch eine gute Idee, dass Du ein Zimmer bei uns bezogen hast. Das ist unauffällig und die Wege sind kurz. Komm mit, es wird Dir gefallen“

Jan stand zögerlich auf. „Ich hätte da noch eine Frage wegen des Zimmers…“ „Gefällt es Dir nicht?“, unterbrach ihn Erich. „Doch, natürlich. So toll habe ich noch nie gewohnt. Ich habe mich nur gefragt, ob ich mir das leisten kann. Ich bekomme im Institut zwar ein gutes Gehalt, aber die Unterbringung hier ist totaler Luxus“.

Erich lachte und klopfte Jan auf die Schulter. „Die Unterbringung ist inklusive. Das kostet Dich nichts extra!“

Jan strahlte vor Freude, dann folgte er dem Professor. Sie liefen durch lange Gänge und verwinkelte Treppenhäuser bis in den Keller. Es ging in einen Bereich, den Suzan ihm bei der Führung nicht gezeigt hatte.

Jan überlegte, ob er hier alleine wohl wieder herausfinden würde.

Vor einer Feuerschutztür blieb Erich stehen. An einem Touchpad tippte er eine Kombination ein und legte anschließend seine Hand auf einen Scanner. Die dicken Türen glitten automatisch auseinander. Jan fand das spannend, der Professor hatte nicht zu viel versprochen, als er davon sprach, es wäre wie im Film.

„Eins – Zwei – Sieben – Neun – Acht.“ Jan schaute Erich an „Wie bitte?“ Erich antwortete „Die Kombination für diese Tür ist Eins – Zwei – Sieben – Neun – Acht. Die solltest Du Dir gut merken. Ohne die Kombination kommst Du hier nicht hinein und wichtiger noch – auch nicht mehr heraus“. Jan nickte.

„Jetzt lege mal Deine Hand hier auf den Scanner, damit ich Deine biometrischen Daten einlesen kann“. Jan tat, wie ihm geheißen wurde und Erich tippte etwas auf einem Tablet, das er schon beim Essen dabei gehabt hatte. „So, jetzt bist Du freigeschaltet und darfst ins Labor und natürlich auch wieder hinaus. Aber Achtung – die Datenschutzgrundverordnung gilt hier nicht, ich zeichne alles auf.“ Der Professor lachte und Jan lachte mit.

Im Flur vor ihnen gingen automatisch die Lichter an. Sie kamen in einen großen Raum, der den Räumen im Institut verblüffend ähnlich sah. Jan schaute sich erstaunt um, das war nicht nur ähnlich, sondern identisch aufgebaut wie die Räume an seinem Arbeitsplatz. Erich lächelte „Willkommen im Raum der Wünsche! Ich glaube, Du wirst Dich hier gut zurechtfinden, das wird bis auf Weiteres Dein neuer Arbeitsplatz. Allerdings leider nur abends. Denn tagsüber sind wir im Labor am Institut. Unsere Nebenbeschäftigung soll ja nicht auffallen.

Ich habe die Räume hier genau so ausstatten lassen, wie die im Institut. Dadurch muss man sich nicht umgewöhnen. Alles ist identisch aufgebaut.“ Jan fand die Idee ebenfalls sehr praktisch. Erich ging an einen Stahlschrank, tippte eine Kombination ein und öffnete die Schranktür. „Gleicher Code wie an der Tür“, sagte er. „Das ist zwar eigentlich nicht optimal, aber ich kann mir einfach keine Zahlen merken.“ Er holte eine Coladose aus dem Schrank und warf sie Jan zu. Jan konnte sie gerade noch auffangen.

Verdattert schaute er den Professor an. Sollte er jetzt eine Cola trinken? Erich grinste ihn an „Das ist unser Forschungsprojekt“ Jan schaute die Coladose an, dann den Professor und dann wieder die Coladose. Die Dose hatte einen Schraubanschluss an der Oberseite, trotzdem verstand er nicht ganz. „Ich dachte, es sei unauffällig, wenn ich so eine Getränkedose als Verpackung benutze“ Erich nahm ihm die Dose aus der Hand und stellte sie an einen Arbeitsplatz „Was Du hier siehst, ist der aktuelle Prototyp. Es gibt aktuell nur diesen einen hier. Die Speicherkapazität liegt bei ungefähr 10 Kilowattstunden.“ Jan dachte, er hätte sich verhört „10 Kilowattstunden? Ein herkömmlicher Akku in einem Elektrofahrzeug wiegt bei dieser Speicherkapazität um die 50 Kilogramm.“ „Korrekt, Das ist die Energie von ungefähr einem Liter Sprit, die Dose wiegt aber nur 500 Gramm. Das ist aber noch nicht alles. Der Block besteht aus herkömmlichem Salz. Metalle und sonstige Zutaten werden nur in winzigen Mengen benötigt.

Das Revolutionäre daran ist die Verwendung von Nanostrukturen. Das Teil ist schnellladefähig, wurde schon über 1000x geladen und ist absolut sicher. Man kann einen Nagel durchschlagen, das Ding ins Feuer werfen, es passiert nichts. Der Speicher funktioniert von -40 °C bis +60 °C, dabei gibt es kaum temperaturabhängige Veränderungen in der Kapazität.“

Jan staunte „Die Daten sind wirklich ein Wahnsinn. Dann ist der Akku doch schon so gut wie fertig? Was ist dann meine Aufgabe?“

„Nun, das ist die richtige Frage. Ich gehe davon aus, dass man das Volumen noch halbieren kann. Die Langzeittauglichkeit muss noch überprüft werden. 1000 Ladungen sind ja schon ganz gut, aber wir benötigen weitere Prototypen und müssen mehr testen. Das kann ich nicht alleine leisten. Das größte Problem besteht aber darin, den Akku auf den Markt zu bringen.“

„Was ist daran schwer, so ein Teil auf den Markt zu bringen? Den will doch sicher jeder? Damit könnte man Elektroautos mit 3000 km Reichweite bauen, Flugzeuge und Schiffe elektrisieren. Saisonale Speicher errichten!“ Jan schnappte nach Luft, während er aufzählte, was mit diesem Wunderakku alles möglich wäre. „Die gesamte Energieversorgung könnte man auf Ökostrom umstellen. Mit diesem Speicher sind wir alle Energieprobleme los. Das ist eine Revolution!“

„Eben“ Erich nickte „und weißt Du, was mit Revolutionären meistens passiert?“ Jan schüttelte den Kopf und der Professor ergänzte „die Meisten verlieren ihren Kopf“

Akku 2.0 - Kapitel 10

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Akku 2.0 – Kapitel 32

Kapitel 32 – Die Zukunft

2 Jahre später hatte sich die Welt verändert.

Jan und Suzan waren mittlerweile verheiratet und die meiste Zeit auf Vortragsreisen unterwegs.

Erich hatte ein neues Forschungsinstitut gegründet und jedes Land der Erde eingeladen, daran teilzuhaben. Mittlerweile gab es bereits Zweigstellen in über 100 Ländern. Gracia hatte nach ihrer Genesung den Job in der chinesischen Regierung aufgegeben. Wenn sie nicht mit Jan und Suzan unterwegs war, unterstützte sie Erich bei seinen Forschungen.

Viele große Konflikte auf der Welt waren mittlerweile befriedet. Mit dem Akku von Erich und seinen Mitarbeitern konnte genug Energie gespeichert werden, um die ganze Menschheit ausreichend zu versorgen. Wind und Sonne waren im Überfluss verfügbar und mit dieser neuen Technik gab es immer und überall genug Energie.

Jedes Land konnte seine eigenen Speicher bauen. Niemand konnte mehr mit Sanktionen bedroht werden, kein Land konnte mehr ein anderes von der Energieversorgung abschneiden.

In den USA wurde die Regierung gestürzt. Ungefähr ein Drittel aller Minister wurden entlassen, viele auch eingesperrt. Da keine Kriege für Öl mehr nötig waren, wurden auch die Militärausgaben drastisch um über 80 % reduziert.

Ölkonzerne waren die großen Verlierer. Öl wurde kaum noch benötigt. Durch die hohe Energiedichte der neuen Speicher konnten selbst Schiffe und Flugzeuge elektrisch betrieben werden. Umweltfreundliche Alternativen für Öl-Produkte wurden durch drastisch gesunkene Kosten für Energie mit einem Schlag günstiger als fossile Erzeugnisse.

Man erkannte, dass es keinen Mangel an Ressourcen gegeben hatte. Alles war nur durch den Energiemangel begrenzt und Energie war auf einmal im Überfluss vorhanden. Zwar gab es schon längere Zeit die Bestrebung, auf erneuerbare Energien umzusteigen, aber ohne Speicher, war das fast unmöglich. Mit dem neuen Akku änderte sich das auf einen Schlag.

Saudi-Arabien war nach einem kurzen Bürgerkrieg zu einer Demokratie geworden. Die meisten Prinzen und Prinzessinnen hatte man verjagt oder vor Gericht gestellt. Die Türkei zog ihre Truppen aus Syrien zurück und versöhnte sich auch mit Griechenland. Das Gleiche passierte auch in vielen anderen Krisenregionen. Streit um Öl oder Gas war nicht mehr nötig. Auch Kriege um Wasser wurden beendet. Mit ausreichend günstiger Energie war plötzlich auch Wasser für alle verfügbar.

Mit ausreichend Energie konnten auch Verfahren eingesetzt werden, die seither als ineffizient galten. Insbesondere bei der Meerwasserentsalzung gab es große Fortschritte. Die Technik war mit einem Schlag spottbillig.

Wüstengebiete begannen zu blühen, denn dank der unerschöpflichen Energie der Sonne und der neuen Energiespeichermöglichkeit, konnte man das Meerwasser 24 Stunden am Tag zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten entsalzen und in die Wüste pumpen. Klares Süßwasser wurde zur Bewässerung der Wüste verwendet, das Klima dort ermöglichte bis zu 3 Ernten im Jahr. Die Gebiete um die Sahara waren unglaublich fruchtbar.

Das herausgefilterte Meersalz wurde zur Herstellung weiterer Energiespeicher verwendet. Große Solarfelder entstanden in der Sahara. Alte Öltanker wurden umgebaut. Sie transportierten jetzt Batterien. Volle Speicher gingen von Afrika in die ganze Welt und leere kamen zum Nachladen wieder zurück. Die hohe Sonneneinstrahlung in Verbindung mit der großen Speicherdichte der Akkus machte dieses Geschäft möglich.

Indien und Pakistan begruben ihren Streit. Gemeinsam bauten sie Pipelines, die entsalztes Meerwasser ins Landesinnere verteilten.

Natürlich gab es weiterhin Konflikte. Religionen, Meinungsverschiedenheiten, Neid und Missgunst waren nicht verschwunden. Aber die Menschheit war einen großen Schritt weitergekommen in Richtung hin zum Weltfrieden.

Akku 2.0 - Kapitel 32

Ende.

Akku 2.0 – Kapitel 31

Kapitel 31 – die Rede

Alle Anwesenden verstummten, als Suzan sich am Mikrofon räusperte. Das war ein seltsames Gefühl. Vor ihr saßen die mächtigsten Frauen und Männer der Welt und alle sahen gebannt zu ihr auf, zu Suzan Wong.

Sie lächelte, dann sagte sie „Guten Abend meine Damen und Herren, bevor ich mit meiner Ansprache beginne, möchte ich Sie darum bitten, dass Sie alle kurz schauen, ob sie das Protokoll meiner heutigen Rede auf ihren Tablets erhalten haben.“

Im Saal entstand eine Unruhe, einen solchen Anfang einer Rede hatte es noch nie gegeben. Doch die Politiker taten, um was Suzan Sie bat.

Einige nickten mit den Köpfen, andere deuteten ihr an, dass sie das Protokoll erhalten hatten. Suzan war erleichtert und fuhr in ihrer Rede fort „Nun, ich bin Suzan Wong. Tochter von Gracia Wong. Eigentlich sollte meine Mutter heute diese Rede halten, doch sie wurde gestern Opfer eines feigen Anschlages.“

Sie hielt kurz inne „Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend gut, aber sie kann heute leider keine Rede halten. Deswegen bin ich eingesprungen. Das Dokument auf Ihren Tablets ist auch nicht das Protokoll meiner Rede, sondern unser Geschenk an die Menschheit!“

Wieder ging ein Raunen durch den Saal. Suzan sah hinauf zu Jan und lächelte.

„Mein Vater, Professor Erich Schmidt, hat eine Speichertechnologie entwickelt, die die hundertfache Kapazität herkömmlicher Systeme bereitstellt. Damit lassen sich erneuerbare Energien problemlos speichern. Die benötigten Rohstoffe sind überall auf der Welt zu finden. Die Basis des Akkus ist einfaches Salz. Die Datei auf ihren Tablets ist die Anleitung zum Bau dieses Akkus.“

Es wurde laut im Saal, dann begannen einige Zuhörer zu klatschen, einer nach dem anderen standen sie auf, nur ein paar wenige blieben sitzen. Manche starrten ungläubig auf ihre Tablets.

Als sich der Lärm gelegt hatte und die Zuhörer wieder auf ihren Plätzen saßen, redete Suzan weiter. „Wir sind der Ansicht, dass kein einzelner Staat und keine Firma diese Technik alleine besitzen darf. Dieser Akku muss der gesamten Menschheit zur Verfügung stehen! Leider gibt es einige finstere Menschen, die das anders sehen. Mein Vater ist ein Gefangener eines US-Geheimdienstes“ „Das ist eine Lüge“, rief die US-Botschafterin dazwischen, doch Suzan fuhr unbeirrt fort „Uwe Anderson, ein Agent, der hier im Foyer von unseren Leuten festgehalten wird, hat im Auftrag der US-Regierung einen Anschlag auf unser Institut verübt, bei dem ein Mitarbeiter ums Leben kam. Eine weitere Mitarbeiterin wurde mit einer Bombe getötet. Bei einem Auto wurden die Bremsleitungen manipuliert. Eine weitere Kollegin liegt daher nach einem Unfall schwer verletzt im Krankenhaus. Man wollte uns beseitigen, um an Daten zu gelangen, die wir Ihnen heute auf Ihre Tablets überspielt haben, denn kein Staat darf diese Technik alleine besitzen!“

Wieder sprangen einige Zuhörer im Saal auf. Jan war aus dem Technikraum heruntergekommen. Die Sicherheitsleute hatten ihn nicht aufgehalten, als sie sahen, dass sie zu spät gekommen waren. Er trat neben Suzan an das Pult, sie redete weiter „Ein weiterer Agent, Jonathan Smith, der sich als Interpol-Agent ausgegeben hat, um uns zu fassen, sitzt in Peking in Haft! Dieser Akku gehört der gesamten Menschheit, daher haben wir die Pläne heute an alle Länder verteilt. Jeder kann das System nachbauen.“

Sie machte eine Pause „Ich fordere hiermit die sofortige Freilassung meines Vaters, Professor Erich Schmidt!“ Ihre Stimme versagte, sie nahm einen Schluck Wasser. „Außerdem bitte ich um politisches Asyl für meinen Vater, meine Mutter, meinen Freund Jan, hier neben mir, für mich und für die Überlebenden unseres Forschungsteams. Gibt es irgendein Land, das bereit wäre, uns aufzunehmen?“

Es wurde still im Saal. Dann hoben sich einige Hände. Erst waren es wenige, dann immer mehr. Am Schluss hatten alle Anwesenden die Hand erhoben. Jan nahm Suzan in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr „sogar China und die USA, das ist unglaublich.“ Er küsste sie auf die Wange „Du bist unglaublich“. Suzan lächelte. Im Saal begann ein tosender Applaus.

Einige der Anwesenden nahmen ihre Tablets, um die Daten an ihre Botschaften und Länder weiterzuleiten. Die meisten aber kamen nach vorne an das Rednerpult, um Suzan zu Ihrer Rede zu gratulieren.

Der erste, der auf Suzan zutrat, war der chinesische Botschafter.

„Du hast das toll gemacht!“

Suzan war etwas verlegen, doch er lächelte sie an. „Sie sind nicht sauer auf mich? Ihre Regierung wird mich sicher dafür hassen, dass ich die Baupläne für den Akku nicht ihnen allein, sondern der gesamten Menschheit zur Verfügung gestellt habe.“

Er schüttelte den Kopf. „Sicher, Einige werden nicht begeistert sein. Aber Deine Rede war toll. Das hätte meine Schwester nicht besser hinbekommen!“. Suzan stutzte: „Ihre Schwester?“

„Natürlich, Gracia ist meine Schwester. Ich bin Dein Onkel!“

„Das heißt, Sie, ähm, Du hast die ganze Zeit Bescheid gewusst?“, Suzan musste sich festhalten, sie hatte das Gefühl, der Boden würde sich bewegen.

Der Botschafter lachte. „Aber natürlich. Seit 26 Jahren trage ich dieses Geheimnis mit mir herum. In einer Familie muss man doch zusammenhalten!“ Suzan konnte nicht anders und fiel dem Botschafter um den Hals.

Die Staatschefs, Minister und Botschafter standen Schlange, um Suzan zu gratulieren, sich bei ihr zu bedanken und ihr das von ihr angefragte Asyl anzubieten.

Ganz am Schluss der Schlange kam die Außenministerin der USA auf Suzan zu. Sie wirkte ein wenig verlegen.

„Ihre Rede über die Machenschaften unserer Nation – Wir sind nicht alle so. Leider gibt es eine Unterwanderung unserer Regierung durch üble Mächte. Aber wir werden alle Kraft daran setzen, das aufzuklären. Uwe Anderson wurde bereits verhaftet. Er hat den Aufenthaltsort Ihres Vaters verraten. Spezialeinsatzkräfte sind bereits auf dem Weg dort hin, um ihn zu befreien. Ich hoffe, Sie können uns verzeihen?“

Suzan lächelte versöhnlich, dann streckte sie der Ministerin die Hand entgegen.“

Akku 2.0 - Kapitel 31

Akku 2.0 – Kapitel 24

Kapitel 24 – Das Verhör

Jan fand diese Wiederholung nicht besonders lustig. Erst in der Kontrolle, dann beim Einstieg ins Flugzeug und jetzt bei der Einreise. Wieso wollte immer irgendjemand etwas von ihnen.

Suzan nickte. Einer der Männer sagte, diesmal auf Englisch „Bitte mitkommen“. Die beiden folgen den 3 Uniformierten, bis sie eine Tür erreichten. Sie wurden in einen kleinen Raum gewiesen, in dem nur zwei Tische und ein paar Stühle standen. In einem Eck des Raumes saß ein Mann auf einem Stuhl. Er sah nicht aus, wie ein Chinese. Jan hatte ein schreckliches Gefühl, das durch die ersten Worte dieses Mannes bestätigt wurde: „Gestatten, mein Name ist Jonathan Smith von Interpol“

Ein Amerikaner. Genau wie Uwe Anderson.
Selbst in China waren sie anscheinend nicht in Sicherheit.

Mr. Smith sprach weiter „Sie beide werden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Man beschuldigt sie der Herbeiführung einer Explosion, Unterschlagung, Mord und noch ein paar anderer schlimmer Dinge“.

Jan schaute zu Suzan, die erstaunlich gelassen aussah. Er überlegte kurz, dann dachte er, dass die beste Verteidigung der direkte Angriff wäre „Sie sind nicht von Interpol, Sie sind von einem US-Geheimdienst, Uwe Anderson hat den Anschlag verübt, Sie wollten uns alle töten!“

Jonathan Smith schaute Jan verblüfft an, dann fing er an zu grinsen „Nun, Ihr wisst also Bescheid. Dann können wir wohl ganz offen reden. Wie Ihr vermutlich bereits bemerkt habt, meinen wir es ernst. Ihr habt zusammen mit dem Professor eine Wunderbatterie entwickelt!“

Jan schaute zu Suzan, die jetzt anscheinend auch etwas geschockt war.“Woher wissen Sie das?“

„Nun, die meisten Computersystem und Softwareprogramme, die weltweit eingesetzt werden, bekommen von uns einen kleinen Bonus eingebaut.“ Auf Smiths Gesicht breitete sich ein schmieriges Grinsen aus. „Euer Professor war überaus sorgfältig, was die Absicherung seiner Systeme betrifft. Aber er war zu vertrauensselig, was seine Freunde angeht.

Als er von Uwe Anderson ein neues Handy geschenkt bekam, hat er wohl nicht damit gerechnet, dass wir ihn damit ausspionieren würden. Immerhin haben wir es darüber geschafft, einige Informationen zu Eurem Projekt zu beschaffen, aber leider fehlen uns noch ein paar wichtige Details!“

Jan war wütend, aber ihm fiel gleichzeitig ein Stein vom Herzen. Offenbar hatten sie nur oberflächliche Informationen abgreifen können, aber keine Projektdaten erbeutet. Smiths Grinsen wich einem zornigen Gesichtsausdruck „Leider war es uns nicht möglich, Einzelheiten zu erhalten. Als wir die Polizei in der Villa vorbeigeschickt haben, waren alle Festplatten und Speicher bereits gelöscht. Die Daten hätten wir jetzt gerne von Euch“.

Jan war irritiert „Die Daten hat der Professor! Und der ist verschwunden!“

Smith schüttelte den Kopf „Der ist nicht verschwunden. Wir haben ihm Gastfreundschaft gewährt. Extra für ihn durfte sogar ein Flugzeug zwischenlanden!“

Suzan und Jan blickten sich entsetzt an. Das war die Person, die von der Polizei auf der Trage aus ihrem Flugzeug befördert worden war.
Suzan giftete Mr. Smith an „Sie Monster, was haben Sie mit meinem Vater gemacht?“

Der Agent zeigte erneut sein widerliches Grinsen. „Keine Angst, es geht im gut. Leider behauptet er aber, dass er die Daten nicht hat. Anscheinend haben wir ihn unterschätzt. Daher musste die Aussenstelle in Peking aktiviert werden. Mit Euch haben wir ein schönes kleines Druckmittel. Er will doch sicher nicht, dass seine Tochter gefoltert wird?
Wir haben nur einen Prototyp bei ihm gefunden. Und der ist zu komplex, um ihn zur Untersuchung zu zerlegen.“ Er beugte sich zu Suzan „Du bist seine Tochter – vielleicht weisst Du, wo die Daten sind?“

Suzans Gesicht färbte sich rot vor Zorn „Ich habe keine Daten und wehe Ihr tut meinem Dad irgendetwas an!“

Smith lachte „Ein kleiner Teufel? Das gefällt mir“ Sein Blick glitt zu Jan hinüber. „Ihr wisst, wozu wir fähig sind. Dieser Franco war ja ganz geknickt.“ Suzan schrie auf „Sie Widerling!“
Ungerührt fuhr Smith fort. „Nun die Andrea hat ganz gut auf die fehlenden Bremsen reagiert. Da müssen wir wohl noch einmal ran.“

Suzan sah ihn erschreckt an „Was ist mit Andrea?“ Jan fiel ein, dass er Suzan noch gar nichts von den Nachrichten erzählt hatte, die er im Flugzeug gefunden hatte. Smith schien es zu gefallen, andere Menschen zu quälen. „Nun, sie hatte ein kleines Problem mit den Bremsen. Leider war sie nach Eurem Telefonat zu schnell an ihrem Auto, daher konnten wir unseren Umbau nicht ganz abschließen. Wir wollten Euch eigentlich alle Drei erwischen. Ihr habt ja unvorsichtigerweise mit ihr telefoniert. So wussten wir genau Bescheid“ Suzan erschrak, dann lief ihr Gesicht feuerrot an. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und warf es wütend an die Wand.

Jan sah sie besorgt an und Suzan erklärte ihm „Das habe ich von Uwe Anderson zu meinem 26. Geburtstag bekommen! Da war wohl eine Wanze drin, wie bei meinem Dad!“

Jonathan Smih grinste „Das Gerät zu zerstören bringt jetzt leider nichts mehr. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei der, nun sagen wir, Optimierung der Bremsanlage von Andreas Auto. Leider war die Zeit zu knapp. Daher habt ihr es bis zum Flughafen geschafft und ich muss mich dummerweise hier in China mit Euch herumschlagen. Bei Andreas Rückfahrt vom Flughafen haben die gelockerten Bremsleitungen dann doch noch nachgegeben.“

„Sie sind ein Monster!“ Suzan sah Smith mit hasserfüllten Augen an.

Wieder dröhnte Smiths schäbiges Lachen durch den Raum. „Das Beste habe ich Euch noch gar nicht gezeigt“ Er holte sein Handy aus der Tasche, tippte darauf herum und legte es vor den Beiden auf den Tisch.

„Was ist das?“ fragte Jan misstrauisch. „Schaut es Euch einfach an“

Auf dem Handy lief ein Video. Ein Raum in einer Wohnung. „Da sitzt Tatjana Sonjakova auf dem Sofa!“ Suzan war außer sich. „Was haben Sie mit ihr gemacht?“

Smith schob das Handy näher zu Suzan „Schaut es Euch einfach an. Diese smarten Geräte sind einfach eine feine Sache“

Suzan sah Jan an „Ich weiß, was das ist. Tatjana hat von Uwe einen Saugroboter zum Geburtstag bekommen.“

Smith klatschte in die Hände „Richtig! Uwe hat unglaublich gerne elektronische Geschenke verteilt. Ein feines Gerät. So praktisch. Das putzt alles weg!“

Auf dem Video sah man, wie der Saugroboter weiter auf das Sofa zufuhr. Plötzlich erschien Tatjanas Gesicht, sie schien erstaunt zu sein, dass das Gerät selbständig losgefahren war. Dann brach plötzlich das Video ab.

Suzan sah erschrocken zu Smith. Der erklärte „So eine kleine Portion Sprengstoff ist um so effizienter, je näher sie am Ziel platziert ist“

Jan und Suzan waren geschockt.

Akku 2.0 - Kapitel 24

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Akku 2.0 – Kapitel 9

Kapitel 9 – Umzug

Am Abend packte Jan alles zusammen, was er mitnehmen wollte. Er besaß nicht viel. Seine Habseligkeiten passten in einen kleinen Reisekoffer und in einen Rucksack. Ein paar Kleidungsstücke, Waschsachen, sein Handy und ein Tablet. 3 Bücher, die er für das Studium gekauft hatte, ließ er auf dem Tisch liegen und legte einen kleinen Zettel dazu. Vielleicht freute sich ja irgendjemand darüber. Alle anderen Bücher hatte er als eBook in digitaler Form.

Seine beiden Kommilitonen, die mit ihm die letzten 3 Jahre die WG bewohnt hatten, waren nicht da. Im Gegensatz zu ihm, hatten die beiden direkt nach dem Abschluss zu feiern angefangen und waren seither kaum noch in der gemeinsamen Unterkunft aufgetaucht. Jan überlegte, wie er sich verabschieden sollte. Dann schrieb er einfach einen weiteren Zettel mit einem kurzen Gruß und legte diesen ebenfalls auf den Tisch. Sie hatten ja Kontaktdaten ausgetauscht und sicher würde sich später noch ein Zeitpunkt finden lassen, um gemeinsam den Studienabschluss zu feiern und über die Zukunft zu plaudern.

Seine neue Adresse wollte er besser nicht dazuschreiben. Bei der Geheimniskrämerei des Professors musste niemand wissen, dass er jetzt dort wohnte. Außerdem war ihm der Gedanke zu peinlich, dass die beiden dort auftauchen und in der Villa versuchen könnten, eine Party zu starten. Nein, das wollte er auf keinen Fall. Handynummer und eMail-Adresse schien im ausreichend, denn auch während des Studiums hatten sie wenig Gemeinsamkeiten.

Jan war der fleißige Streber, immer bemüht, das Beste aus Allem herauszuholen, die anderen beiden feierten lieber und hangelten sich von Prüfung zu Prüfung. Der Abschied von der WG-Wohnung fiel ihm nicht schwer. Zum Monatsende hätte er sowieso ausziehen müssen. Er legte seinen Schlüssel zu den Zetteln auf den Tisch. Dann verließ er den Raum und zog die Tür zu, ohne sich noch einmal umzudrehen. Jetzt würde ein neues Kapitel in seinem Leben beginnen.

Eine halbe Stunde später stieg Jan vor der Villa aus einem Taxi. Das letzte Mal war er mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Das hatte aber über eine Stunde gedauert, außerdem hatte er dieses Mal Koffer und Rucksack dabei. Er verspürte den Drang, möglichst schnell an seinem neuen Zuhause anzukommen. Die Kosten für diese Taxifahrt waren der erste Luxus, den sich Jan in den letzten 3 Jahren geleistet hatte. Aber das war es ihm wert.

So stand Jan dann wie ausgemacht, mit Koffer und Rucksack, vor der Villa. Er sah dem Taxi hinterher, wie es den großen Hof vor dem ehemaligen Hotel verließ und stellte sich vor, wie lebhaft es hier wohl zugegangen war, als die Luxusherberge noch in Betrieb war. Jetzt war alles still, nur ein paar Vögel zwitscherten und der Wind raschelte in den Blättern der Bäume. Die Natur hatte bereits angefangen, den einst prachtvollen Vorplatz zu überwuchern. Jan lächelte bei dem Gedanken, dass nichts Menschengemachtes für die Ewigkeit ist. Als das Taxi verschwunden war, drehte er sich um, und drückte auf die Klingel.

Einen Augenblick später öffnete ihm Maria. Sie freute sich, Jan zu sehen. Er folgte ihr zu einem Zimmer, das sie für ihn vorbereitet hatte. Der Raum war noch viel größer als das Zimmer, in dem er am Vortag übernachtet hatte. Die Haushälterin wollte ihm seinen Koffer abnehmen, um seine Kleider in den riesigen begehbaren Kleiderschrank einzuräumen, doch Jan lehnte dankbar ab. Er war überwältigt vom Anblick des Zimmers, das viel größer war als seine WG und locker als komplette Wohnung durchgehen könnte. Maria ging zur Tür und erklärte ihm im Gehen, dass er sich gerne etwas frisch machen könne und dann in einer halben Stunde zum Abendessen in den Speisesaal kommen sollte.

Jan dankte ihr und lief staunend durch sein neues Zuhause. Ihm fiel ein, dass sie noch gar nicht über die Miete für diese luxuriöse Unterbringung gesprochen hatten. Er war sich nicht sicher, ob er sich das überhaupt leisten konnte. Das angebliche Zimmer war eine Suite aus mehreren Zimmern, mit Bad, Küche und sicher über 100 Quadratmetern Fläche. Dazu noch die Dienste einer Haushälterin? Er musste den Professor dringend darauf ansprechen.

Zuerst aber packte Jan seinen kleinen Koffer aus und verstaute seine Kleidung im Schrank. Das sah witzig aus. Der begehbare Schrank war größer als das Zimmer in seiner bisherigen WG und seine Kleider lagen verloren auf einem riesigen Regal. Jan überlegte, wer wohl hier schon alles gewohnt hatte und welche Geschichten diese Suite erlebt haben könnte.

Er ging ins Bad, stand kurz unter die Dusche, dann zog er frische Kleidung an und machte sich auf den Weg zum Abendessen.

Als Jan im Esszimmer eintraf war er überrascht, dass außer Suzan und dem Professor sonst niemand anwesend war. Die beiden saßen ziemlich verloren an einem großen Tisch in diesem riesigen Speisesaal. „Wo sind denn die anderen?“, fragte er erstaunt.

„Hallo Jan“, der Professor schaute ihn freundlich an, „es gibt keine anderen. Für mein Projekt benötige ich kein Team, nur einen Assistenten. Noch ist es Zeit für Dich, abzuspringen. Das Zimmer und Dein Arbeitsplatz im Institut stehen Dir dann natürlich trotzdem weiter zur Verfügung. Aber wenn Du für das Projekt zusagst, dann gibt es kein Zurück mehr. Dann bist Du dabei, inklusive aller Konsequenzen!“

„Ich möchte nichts Illegales machen“, erwiderte Jan unsicher. Erich lachte „Die Menschheit zu retten ist garantiert nicht illegal und wir machen auch nichts Verbotenes. Allerdings ist das Projekt dermaßen revolutionär, dass wir trotzdem mit Allem rechnen müssen. Geheimdienste, ein Leben im Untergrund, das wird alles wie in einem Film. Bist Du dabei?“

Suzan und Erich sahen Jan fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern, überlegte noch einmal kurz, dann sagte er „Ach was solls, ich bin dabei. Das wird bestimmt spannend und deswegen bin ich ja auch hergekommen“. Suzan klatschte begeistert in die Hände und Erich reichte ihm die Hand „Herzlichen Glückwunsch und willkommen im Team. Aber jetzt setz Dich erst mal, Du hast bestimmt Hunger.“

Jan spürte plötzlich, wie Recht der Professor hatte, sein Magen knurrte. Sein Mittagessen war heute spärlich ausgefallen und das Frühstück lag schon recht lange zurück. Maria trug ein leckeres Abendessen auf. Das war um Welten besser, als alles, was er sich die letzten Monate immer abends selbst zubereitet hatte. Während des Essens schossen Jan viele Fragen durch den Kopf, es gab so viele Dinge, die er gerne wissen wollte. Er nahm sich noch ein Stück von diesem leckeren Braten, dann wandte er sich an Erich. „Darf ich fragen, warum Ihr mich ausgewählt habt, und nicht die anderen? Die arbeiten doch schon viel länger mit Euch zusammen?“

Erich lächelte. „Das ist leicht zu erklären. Ich brauche jemand, dem ich vertrauen kann und bei dem ich sicher bin, dass er beim Projekt dabei bleibt, auch wenn es Schwierigkeiten gibt.“

„Du vertraust Deinem Team nicht? Die kennst Du doch schon viel länger, als mich.“ Jan schaute den Professor fragend an. Hatte er sich geirrt und hier war nur ein naiver kleiner Assistent gesucht, den man im Zweifel schnell und einfach wieder loswurde? War die Freundlich von Suzan nur gespielt?

Eric atmete tief, dann antwortete er „Die Frage ist durchaus berechtigt. Aber ich kann Dich beruhigen.Gehen wir doch die einzelnen Mitglieder des Teams durch:
Nun ja, Franco Gelati ist super intelligent, aber ein wenig durchgeknallt und schwer einzuordnen. Für meine Zwecke ist er viel zu zappelig.

Uwe Anderson ist ein Patriot, allerdings ein amerikanischer Patriot. Ich vertraue ihm nicht wirklich, da ich weiß, dass er alle unsere Forschungsergebnisse mit der NSA teilt. Das ist nicht wirklich schlimm, es wird ja sowieso alles veröffentlicht. Aber er macht das heimlich und denkt, ich bemerke es nicht. Bei diesem Projekt brauche ich aber absolutes Vertrauen und die NSA ist die letzte Einrichtung, der ich vertrauen würde.

Patrick Müller, der hat Familie. Da ist es schwierig und gefährlich, ihn einzuweihen. Unser Projekt wird sicher einige Ortswechsel mit sich bringen, das kann ich ihm nicht zumuten. Eine Familie birgt immer auch das Risiko der Erpressbarkeit in sich.

Andrea Witte und Rainer Klostermann sind zu bekannt. Das sind anerkannte Spitzenkräfte, die selbst oft in der Öffentlichkeit stehen. Die arbeiten schon so lange mit mir zusammen. Es würde auffallen, wenn ich die in ein Geheimprojekt hineinziehen würde. Die können nicht einfach von heute auf morgen den Ort wechseln. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die beiden von Uwe Anderson und seinen NSA-Kollegen genau beobachtet werden. Uwe weiß, dass ich denen mehr vertraue als ihm. Er versucht immer, herauszufinden, ob es irgendetwas gibt, das sie wissen, aber er nicht.“

Jan unterbrach ihn irritiert: „Aber wenn der Leiter des Teams einfach so das Institut verlassen müsste, das wäre nicht auffallend?“

Eric nickte: „Da hast Du recht, aber es gibt genug Möglichkeiten, um so einen Abgang glaubhaft zu machen. Seien es Differenzen mit Auftraggebern, vielleicht könnte ich mich ja auch darauf berufen, unzufrieden zu sein. Einzelne Personen sind viel flexibler, als ein ganzes Team. Aber lass uns weiter über die Gruppe reden. Wir waren bei Andrea und Rainer. Die Beiden scheiden aus den genannten Gründen aus.

Tatjana Sonjakova hat leider nur einen russischen Pass. Das schränkt ihre Bewegungsfreiheit zu sehr ein. Außerdem steht sie mit dieser Staatsbürgerschaft ebenfalls unter scharfer Beobachtung diverser Geheimdienste. Die würden sofort merken, wenn Tatjana öfter mit mir zu tun hätte, als die anderen Kollegen.

Ich brauche einen Assistenten, den noch niemand kennt, der unverbraucht ist, der nicht überwacht wird. Und falls Du verschwindest, dann kann ich ja sagen, Du warst einfach nicht gut genug.“

Jan lächelte gequält und schluckte „werden wir denn wirklich überwacht?“ Erich lachte „Das kann man nie so genau wissen. Dass Uwe Anderson ein Spitzel der NSA ist, das ist sicher. Es sind auch schon seltsame Dinge passiert. Datenträger sind verschwunden. Computer, die wir abends ausgeschaltet hatten, waren am nächsten Morgen wieder an. Arbeitsutensilien lagen an anderen Orten, als wir sie abgelegt hatten. Alles deutet darauf hin, dass irgendwer spioniert. Unser Forschungsprojekt ist der Schlüssel zur Zukunft, da schauen viele Menschen ganz genau hin und ich meine jetzt nicht unser Geheimprojekt, sondern die Forschung am Institut.“

Akku 2.0 - Kapitel 9

Akku 2.0 – Kapitel 8

Kapitel 8 – Frühstück

„Guten Morgen, Ihr Beiden!“ Suzan kam in den Frühstücksraum, sie hatte nasse Haare und einen Bademantel an. „Ich war ein wenig schwimmen.“ Ihr Blick fiel auf Jan und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Schade, dass der Pool so leer war.“

Sie lief zu ihrem Vater, legte ihm von hinten die Arme um die Schultern und gab ihm einen Kuss auf die Stirnglatze. Jan begrüßte Suzan. Der Professor fasste sie an den Armen „Guten Morgen, meine Süße. Ich hoffe, Du hast gut geschlafen?“

Zu Jan gewandt sagte er „Überlege es Dir!“ Suzan wurde neugierig „Was soll er sich überlegen, Dad?“ „Wir hatten gerade ein Gespräch über eine erweiterte Zusammenarbeit und ich wollte von Jan wissen, ob er daran Interesse hätte“.

Suzan lächelte „Das wäre doch toll! Jan hat mir gestern übrigens erzählt, dass er bald aus seiner Studentenbude ausziehen muss. Vielleicht kann er ja bei uns in einem der vielen leeren Zimmer wohnen?“ Sie sah ihren Vater fragend an. Erich nickte „Das wäre eine gute Idee. Platz ist genug. Also Jan, überlege es Dir. Und dann sagst Du mir einfach Bescheid, in Ordnung?“

Jan wusste nicht, was er antworten sollte, er war zu erschlagen von dem, was er gehört hatte. Alles war viel zu verrückt. Vor gerade einmal 2 Wochen hatte er Suzan kennengelernt und seine Stelle bekommen, gestern war er auf diese Party eingeladen worden. Suzan war mit ihm nackt im Pool geschwommen. Sie boten ihm ein Zimmer an und er sollte dem Professor bei einem geheimen Projekt helfen? War das ein Traum? Mit krächziger Stimme brachte er ein „In Ordnung“ hervor, dann griff er zur Kaffeetasse und versuchte seine Verwirrtheit hinunterzuspülen, was ihm allerdings nicht gelang.

Sie frühstückten gemeinsam. Es gab duftenden Kaffee, leckere Brötchen, Bacon, verschiedene Sorten Marmelade und andere Brotaufstriche. Das war deutlich besser als Jan es aus seiner Studentenbude kannte. Sie unterhielten sich während des Essens über die Party vom Vorabend. Jan lobte die leckere Pizza und gemeinsam lachten sie noch einmal über Francos Späße.

Nach dem Essen ging es in die Hotel-Tiefgarage. Zu Jans Verwunderung standen dort viele teure Autos. Sportwagen, dicke SUV, Oldtimer und auch ein paar Motorräder. Er wollte gerade den Professor fragen, wem diese ganzen edlen Fahrzeuge gehörten, als Suzan, die seine Blicke gesehen hatte, ihn schon darauf ansprach. „Mit welchem sollen wir heute zum Institut fahren? Du darfst einen aus der Sammlung meines Dads aussuchen.“

Jan war erstaunt „Wie kann man sich als Professor so eine Sammlung leisten? Das müssen Millionenwerte sein! Das ist einfach unglaublich!“ Suzan lachte „Kleiner Spaß. Das sind nicht unsere Fahrzeuge. Ich habe Dir doch erzählt, dass das Hotel dem Staat gehört. Wir wohnen aber nur in einem kleinen Teil des Gebäudes. Einige Bereiche des Gebäudes werden nach wie vor von staatlichen Stellen genutzt. Diese Tiefgarage ist so ein Beispiel. Das sind alles beschlagnahmte Güter. Autos von der Mafia, Motorräder von Steuersündern und lauter so Zeug. Manche wurden bei Straftaten eingesetzt, zum Beispiel bei Raubüberfällen, Entführungen und Morden. In dem einen oder anderen Fahrzeug liegen auch noch Leichen drin.“ Suzan sah Jans verwirrten Blick und ergänzte grinsend, „Du glaubst auch alles. Natürlich sind die Fahrzeuge alle gereinigt. Aber viele haben ein dunkles Geheimnis.“ Während Suzan Spaß daran hatte, Jan mit ihren Geschichten zu necken, erreichten sie den hintersten Bereich der Garage.

Jan war einigermaßen beruhigt und doch auch etwas enttäuscht, als der Professor einen alten Dacia aufschloss und einstieg. Suzan wollte, dass Jan auf dem Beifahrersitz sitzen sollte, doch Jan meinte, das sei doch wohl ihr Platz. Da sie sich nicht einigen konnten, setzten sie sich gemeinsam auf die Rückbank das Wagen. Anschließend fuhren die Drei gemeinsam ins Institut. Suzan freute sich, dass Jan ihr weite Teile ihrer Geschichte geglaubt hatte. Sie alberte während der Fahrt noch weiter. Jan lächelte, doch in Gedanken war er woanders. Er konnte diese seltsame Unterredung mit dem Professor nicht vergessen. Warum tat Erich so geheimnisvoll?

Ein Akku mit der hundertfachen Kapazität aktueller Systeme, das konnte nur ein Scherz sein. Selbst die erfolgversprechendsten Ansätze für neue Entwicklungen gingen im besten Fall von Faktor 5 aus und das auch erst in einigen Jahren. Seine Arbeit kam ihm auf einmal so seltsam fremd vor. Forschten sie an einer Technik, die bald überholt war? Machte das alles überhaupt Sinn, wenn der Professor es ernst meinte und das nicht wieder einer seiner Scherze war?

Mit modernsten Methoden optimierten Sie im Institut ein System, mit dem Ziel, im nächsten Jahr eine Verbesserung um 20 % auf den Markt zu bekommen und der Professor sprach von der hundertfachen Kapazität. Die Forschung war doch eigentlich sinnlos, wenn es wirklich so etwas Neues gab. Das würde den gesamten Energiemarkt umkrempeln. Er musste unbedingt weitere Details in Erfahrung bringen.

Mehr würde er aber nur erfahren, wenn er Erich zusagte und bei diesem geheimnisvollen Projekt mitarbeitete. Aber was war das mit den Geheimdiensten? Die Warnungen vor möglichen Gefahren? War so eine Entwicklung wirklich so ein Risiko? So ein Speicher wäre doch eigentlich gut für alle. Mit Politik kannte sich Jan nicht besonders gut aus. Waren Menschen wirklich imstande, solche Erfindungen, wenn es sie wirklich gab, vor der Menschheit zu verstecken, nur wegen ein bisschen Profit? Oder wegen viel Profit? Jans Vorstellungskraft reichte nicht ganz aus und er befand, dass Erich wohl etwas übertrieben hatte.

Andererseits wusste er, dass die meistens Kriege sich immer nur um Öl, Gas und sonstige Ressourcen drehten. Ein so revolutionäres Speichersystem konnte also durchaus Begehrlichkeiten wecken.

Beim Mittagessen setzte er sich neben den Professor und sagte „Ich wäre dabei, was soll ich jetzt machen?“ Erich lächelte. Das war nicht der richtige Ort für eine Diskussion. Er nahm ein Stück Brot in die Hand, hielt es wie zufällig vor den Mund, schaute kurz in die Runde, ob sonst noch jemand zuhörte und flüsterte dann zu Jan. „Komm einfach heute Abend wieder bei uns vorbei. Am besten bringst Du gleich ein paar von Deinen Sachen mit, dann lassen wir Dir schon mal ein Zimmer richten. Alles Weitere besprechen wir dann bei uns vor Ort.“ Damit war das Gespräch beendet, der Professor wandte sich wieder seinem Essen zu und begann mit den Kollegen über die Ergebnisse der aktuellen Versuche zu sprechen. Jan konnte den Feierabend kaum erwarten.

Akku 2.0 - Kapitel 8

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Akku 2.0 – Kapitel 30

Kapitel 30 – die UN

Am nächsten Morgen verabschiedeten sich Suzan und Jan von Gracia. Suzan konnte sich kaum von ihrer Mutter lösen, aber die Aufgabe war zu wichtig. Gracia wünschte den Beiden viel Glück. In Begleitung von Bodyguards wurden sie zum UN-Gebäude gebracht.

Als sie das Bauwerk betraten, musste Jan schlucken. Die Halle war viel größer und mächtiger, als er sich das vorgestellt hatte. Seine Euphorie wich einer Mutlosigkeit, doch er folgte Suzan, die zielstrebig auf die Eingangskontrolle zuging.

Seitlich am Durchgang stand ein Mann, der sie erschrocken anschaute, als er Suzan erkannte. Uwe Anderson. Reflexartig griff er unter seine Jacke, um seine Pistole zu ziehen. Doch dann erkannte er wohl, dass es keine gute Idee wäre, im UN-Gebäude mit einer Waffe zu hantieren.

Enttäuscht ließ er seine Hand sinken „Was machst Du hier?“ blaffte er Suzan an. Die sah ihn mit hasserfülltem Blick an „Ich werde die Rede meiner Mutter halten.“ Sie drehte sich zu ihren Bodyguards um und zeigte auf Anderson „passt auf ihn auf!“ Damit ließ sie ihn stehen und ging durch die Kontrolle. Jan folgte ihr. Die beiden Chinesen stellten sich Uwe Anderson in den Weg. Wüten schaute der Suzan und Jan hinterher.

Die beiden fuhren mit der Rolltreppe nach oben. Sie hatten sich genau eingeprägt, wo sie hin mussten. Sie waren aufgeregt und wussten, dass sie nur diese eine, letzte Chance hatten.

In der großen Halle umarmten sie sich noch einmal, Suzan gab Jan einen innigen Kuss. Dann wünschten sie sich gegenseitig viel Glück und jeder wandte sich seiner Aufgabe zu. Suzan ging in den Sitzungssaal und Jan lief weiter in Richtung der Technik.

Suzan kam sich in der Menge der Regierungschefs, Botschafter und Außenminister ziemlich verloren vor. Überall standen Grüppchen von wichtigen Menschen zusammen und unterhielten sich fröhlich. Suzan kannte niemanden. Bis auf einmal der chinesische Botschafter auf sie zukam und sie freudig begrüßte. Er reichte ihr ein Glas Sekt und bat sie, ihm zu folgen. Suzan war froh, nicht mehr ganz alleine zu sein.

Der Botschafter stellte Suzan verschiedenen Menschen vor, die sie alle sehr freundlich begrüßten. Doch Suzan wusste in ihrem Inneren, dass die Freundlichkeit nur oberflächlich war. Jeder von ihnen würde morden, um das für sich alleine zu bekommen, was sie in Kürze an die ganze Welt verteilen wollte. Mit jeder Sekunde wurde sie aufgeregter.

Jan fand den Technikraum. An einer Glastür stand ein Wachmann, der Jan hereinlies, nachdem er sich als Mitarbeiter der chinesischen Botschaft ausgewiesen hatte. Ein Techniker begrüßte ihn und Jan reichte ihm sein Handy. Der Techniker schaute kurz auf seine Liste, dann auf Jans Ausweis und nickte.

Im Sitzungssaal nahmen alle ihre Plätze ein. In wenigen Augenblicken würde Suzans Rede beginnen. Sie hatte das Gefühl, ihre Beine wären aus Wachs. Ihr Puls raste. Der Botschafter nahm sie am Arm, führte sie an das Rednerpult und wünschte ihr viel Glück. Suzan stand an das Pult, nahm einen Schluck Wasser aus dem vorbereiteten Glas und schaute suchend in die Runde, aber es waren keine vertrauten Personen anwesend. Natürlich kannte sie viele der Anwesenden aus den Medien. Aber niemand, auf den sie ihren Blick stützen konnte.

Jan hatte dem Techniker auf dem Handy die präparierte Vortragsdatei gezeigt und dieser hatte die Daten nach Prüfung auf Virenbefall in das System der UN hochgeladen. Gebannt sah Jan ihm zu, wie er die Übertragung auf die Tablets der Politiker startete. Gleich hatten sie es geschafft. Jan schaute durch ein Glasfenster in den Sitzungssaal. Dort stand Suzan am Rednerpult. Dann sah Jan durch die Glastür auf den Flur. Dort kamen aufgeregte Sicherheitsbeamte angerannt.

Jan drehte sich erschrocken zum Techniker um. Dieser hatte davon nichts mitbekommen, grinste Jan an, gab ihm sein Handy und sagte „alles übertragen“. Jan fiel ein Stein vom Herzen. Gracia hatte gesagt, dass übertragene Dateien nicht mehr zurückgeholt werden konnten. Die beiden Wachleute hämmerten gegen die Glastür. Der Techniker drehte sich erschrocken um. Jan sah wieder durch das Glasfenster in den Sitzungssaal. In diesem Augenblick sah Suzan zu ihm hoch. Ihre Blicke trafen sich. Jan hob beide Hände mit hochgestreckten Daumen an das Fenster.

Suzan hatte endlich jemanden gefunden, an dessen Anwesenheit sie sich festhalten konnte. Sie holte tief Luft, schaute noch einmal hinauf zu Jan, dann begann sie ihre Rede.

Akku 2.0 - Kapitel 30

Akku 2.0 – Kapitel 29

Kapitel 29 – im Krankenhaus

Suzan und Jan stürzten zu Gracia. Ihre Beine waren seltsam verdreht und sie hatte eine klaffende Wunde am Kopf. Aus glasigen Augen schaute sie die beiden an. Ihr Atem war sehr flach. Suzan kniete sich neben sie und nahm vorsichtig ihren Kopf auf ihren Schoß. In der Ferne hörte man schnell näherkommende Sirenen. Irgend ein Passant musste die Rettungskräfte gerufen haben. Suzan weinte und Jan hatte das Gefühl, als ob sich eine Schlinge um seinen Hals legen würde.

Die herbeigeeilten Sanitäter versorgten Gracia, dann wurde sie auf eine Trage gelegt und in den Rettungswagen geschoben. Sie wollten Suzan und Jan die Mitfahrt verweigern, doch als Suzan ihren Diplomatenpass zeigte, stimmten sie widerwillige zu und ließen die beiden einsteigen. Suzan hielt die ganze Fahrt über Gracias Hand. Ihre Mutter hatte die Augen geschlossen. Ob sie ohnmächtig war, oder durch Medikamente ruhig gestellt, konnte man nicht erkennen.

Jan überlegte, warum man sie wohl am Leben gelassen hatte. Vermutlich wollte der Geheimdienst keinen Mord vor so vielen Zeugen verüben, zumindest nicht im eigenen Land.

Im Krankenhaus wurde Gracia sofort in einen Operationsraum gebracht. Dort durften Suzan und Jan nicht mit hinein. Sie setzten sich auf zwei Stühle im Flur und warteten.

Nach einer endlos langen Zeit kam einer der Ärzte zu ihnen „Sie sind die Tochter?“ Suzan sprang auf „Ja, was ist mit meiner Mutter?“

Der Arzt nahm seinen Mundschutz ab „Ihre Mutter hatte mehr als einen Schutzengel. Sie hat beide Beine gebrochen, ebenso 3 Rippen. Eine üble Schramme an der Stirn, die vermutlich eine Narbe hinterlassen wird. Dazu einige Hämatome und Hautabschürfungen. Aber ansonsten geht es ihr den Umständen entsprechend gut. Sie ist bei Bewusstsein und hat nach Ihnen gefragt. Sie dürfen zu ihr.

Suzan spürte ein Glücksgefühl in sich aufsteigen. Sie ließ den Arzt stehen und rannte in den Behandlungsraum. Jan bedankte sich noch kurz für die professionelle Hilfe, dann folgte er Suzan.

Gracia lag auf einem großen Krankenbett, ihr Kopf war mit einem dicken Verband umwickelt und beide Beine steckten in dickem Gips. Doch sie lächelte, als sie die beiden ins Zimmer kommen sah.

Suzan stürzte sich auf ihre Mutter „Mum, ich bin so froh, dass Du lebst. Ich dachte, ich hätte Dich schon wieder verloren.“

Gracia versuchte zu lachen, aber die gebrochenen Rippen verursachten ihr dabei starke Schmerzen „Mich bringt so schnell nichts um“, sagte sie mit fester Stimme.

Dann wurde ihr Blick ernster „Meine Rede morgen kann ich wohl vergessen. In meinem Zustand werde ich das Bett sicher nicht verlassen können.“

Suzan und Jan sahen sich ratlos an. Dann drehte sich Suzan zu ihrer Mutter und sagte „Ich werde Deine Rede halten!“

Gracia war verblüfft „Aber hast Du überhaupt schon mal eine Rede gehalten? Das sind die Vereinten Nationen. Bei der Vollversammlung sitzen dort die Anführer der Welt. Dort eine Rede zu halten ist eine schwierige Aufgabe“

Suzan lachte „So viel schwieriger, als eine Rede vor ein paar Studenten, wird das sicher nicht sein.“

Gracia und Jan schwiegen, daher sprach Suzan weiter „Also abgemacht. Ich halte die Rede. Wir müssen uns nur etwas wegen der Pläne überlegen, Uwe Anderson hat uns die Amulette abgenommen, die Pläne sind weg.“

Jan zog sein Handy aus der Tasche „Da muss ich leider widersprechen“. Gracia und Suzan starrten ihn überrascht an.

„Während Ihr Euch unterhalten habt, habe ich mit den Amuletten experimentiert. Irgendwie muss ich die Daten ja morgen übertragen. Als ich den Zugriff hinbekommen habe, dachte ich, es sei eigentlich gar nicht schlecht, wenn ich die Daten gleich auf das Handy kopieren würde. Nicht, dass ich das Morgen in der Aufregung nicht hinbekomme.“ Suzan sprang jubelnd auf und fiel ihm um den Hals.

In diesem Augenblick ging die Tür auf und zwei Chinesen stürmten in den Raum. Als sie Gracia sahen, waren sie sichtlich erleichtert. Die Botschaft hatte von dem Überfall auf Gracia und ihre Tochter erfahren und sofort Mitarbeiter ausgesandt, um sie in einem der Krankenhäuser aufzuspüren. Einer der beiden telefonierte und kurze Zeit später eilte der Botschafter herbei.

Er war froh, als er Gracia lebend und bei Bewusstsein vorfand. Dann allerdings fiel ihm ein, dass am nächsten Tag die Rede geplant war.

Gracia zeigte auf ihre Tochter: „Suzan wird die Rede für mich halten“. Der Botschafter stutzte „kann sie das?“

Gracia lachte und fasste sich dann erneut an die schmerzenden Rippen „Sie ist meine Tochter. Natürlich kann sie das!“

Jan und Suzan blieben die ganze Nacht bei Gracia im Krankenhaus. Von der Botschaft wurde Ihnen frische Kleidung gebracht und vier Bodyguards wurden im Flur vor Gracias Zimmer postiert.

Die Botschaft war äußerst beunruhigt über diesen hinterhältigen Anschlag, aber es sah so aus, als kannte keiner den genauen Grund für diesen Überfall. Gracia, Suzan und Jan hatten niemandem von ihrem Plan verraten und sie waren die einzigen, die Bescheid wussten.

Gracia, Jan und Suzan schwiegen dazu. Jetzt durfte nichts mehr schiefgehen.

Akku 2.0 - Kapitel 29

Akku 2.0 – Kapitel 28

Kapitel 28 – Feindesland

Der nächste Tag wurde für alle sehr anstrengend. Suzan und Jan mussten neu eingekleidet werden, erhielten Ausweisdokumente und eine kurze Einweisung in diplomatische Verhaltensregeln. Sie besprachen ihren Plan, wie sie die Dokumente unbemerkt als Redemanuskript einspielen konnten. Gracia hatte eine Grundrisszeichnung des UN-Gebäudes besorgt und zeigte Jan, wo er die Daten abzugeben hätte, damit sie während der Rede an alle übertragen würden.

Er versuchte sich, alles genau einzuprägen. Die Zeit, um alles zu lernen und zu planen, war viel zu kurz. Aber sie hatten keine andere Wahl und eine zweite Chance würde es vermutlich nicht geben.

Am Abend stiegen sie in eine Regierungsmaschine in Richtung New York. Jan stellte anerkennend fest, dass zur Business-Class doch noch eine deutliche Steigerung möglich war. In diesem Flugzeug gab es alles, was man sich nur erträumen konnte. Aber für all die Annehmlichkeiten, die ihm geboten wurden, hatte Jan keine Zeit. Er untersuchte das Amulett, spielte mit dem Handy und versuchte, eine Verbindung aufzubauen, um an die Daten zu gelangen. Suzan und Gracia beachteten ihn kaum, sie hatten sich immer noch so viel zu erzählen.

Der Flug verlief ausgesprochen ruhig. Als sie in New York ankamen, schien die Sonne. Die Maschine der chinesischen Regierung landete auf einem abgeschotteten Bereich des Flughafens. Suzan und Jan wurden etwas unruhig, die letzten Besuche auf einem Flughafen liefen nicht besonders gut ab. Doch diesmal gab es keinerlei Probleme. Dank der Diplomatenpässe wurden sie nicht kontrolliert und durften auf dem Flughafen, direkt, nachdem sie das Flugzeug verlassen hatten, in bereits wartende Fahrzeuge einsteigen. Auch hier waren es wieder 3 große Limousinen, die sie vom Flughafen zur chinesischen Botschaft brachten.

Der Botschafter begrüßte Suzan Wong überschwänglich wie eine alte Freundin und schien auch sehr erfreut, ihre Tochter kennenzulernen. Er war begeistert, als Suzan ihn auf Mandarin ansprach. Jan stand daneben und verstand kein Wort.

Mitarbeiter der Botschaft brachten die drei auf ihre Zimmer. Suzan und Gracia waren wieder in ihre Erzählungen versunken und Jan experimentierte weiter mit dem Amulett. Das war ein faszinierendes Stück Technik. Die Dokumente und Pläne zum Batteriespeicher lagen tatsächlich in diesen Anhängern verborgen. Das Herunterladen der Dateien ging problemlos und war nicht mit einem Passwort geschützt. Offensichtlich hatte Erich darauf vertraut, dass niemand hinter das Geheimnis des Amuletts kommen würde, der dafür nicht berechtigt war.

Einige Zeit später machte Gracia den Vorschlag, dass sie durch den Park zum UN-Gebäude laufen könnten, um sich die Gegend in Ruhe anzusehen. Am Abend wären sie dann in der Botschaft zum Essen eingeladen. Suzan und Jan gefiel diese Idee. Sie machten sich frisch und verließen gemeinsam die Botschaft.

Das Wetter war schön, Vögel zwitscherten und die Ruhe tat gut, nach der Aufregung der letzten Tage. Suzan und Gracia liefen Arm in Arm, als ob sie das schon immer so getan hätten. Die beiden Frauen waren wieder in Gespräche vertieft und Jan lief gelangweilt hinter den beiden her. Er beobachtete die Tiere und Menschen und dachte daran, wie Gracias Rede morgen vor der UN-Vollversammlung wohl ablaufen würde. Jan hatte auf einmal das seltsame Gefühl, verfolgt zu werden.

Er schaute sich vorsichtig um, doch er musste sich getäuscht haben. Alles war friedlich. Niemand beachtete die Drei. Sie standen vor einer Ampel und als diese grün wurde, liefen Suzan und Gracia los. Plötzlich erkannte Jan, wieso er sich die ganze Zeit beobachtet fühlte.

Ein großer, schwarzer Wagen fuhr mit aufheulendem Motor los und zu seinem Entsetzen erkannte Jan, dass das Auto direkt auf Suzan und Gracia zuhielt. In panischer Angst schrie er ihnen zu, um sie zu warnen. Suzan drehte sich nur überrascht zu ihm um, aber Gracia erkannte die Gefahr und stieß ihre Tochter von sich, um sie aus der Gefahr zu bringen. Suzan stürzte auf den Gehsteig, doch für Gracia selbst war es zu spät. Es gab einen dumpfen Schlag, als sie vom Auto erfasst wurde. Sie wurde über die Motorhaube geschleudert, flog durch die Luft und schlug auf der Straße auf. Suzan schrie vor Entsetzen und Jan lief zu ihr hin, um ihr zu helfen.

Das Fahrzeug stoppte und zwei bewaffnete Männer stürmten auf sie zu. Schockiert starrte Suzan in den Lauf einer Pistole und dann in das Gesicht des Mannes, der die Waffe auf sie gerichtet hatte. Sie keuchte vor Schmerz und Wut „Uwe Anderson – Du dreckiges Schwein!“

Der angesprochene grinste „Hallo Suzan, ich freue mich auch, Euch wiederzusehen“

„Du hast meine Mutter überfahren!“

„Deine Mutter? Das tut mir leid, das wusste ich nicht. Ich dachte, das wäre nur irgendeine Chinesin“ Er spuckte verächtlich auf die Straße „Eigentlich wollte ich ja Dich überfahren!“

Suzan schaute ihn zitternd an, Jan hatte sie erreicht und hielt sie an den Schultern fest „Was willst Du von uns?“

Uwe Anderson lachte „Das wisst Ihr doch genau. Erich hat die Folter ziemlich lange ausgehalten, aber schließlich hat er uns von Eurem Amulett erzählt. Das hätte ich gerne.“

Er richtete seine Pistole abwechselnd auf Suzan und Jan. Die beiden sahen, wie Grace auf der Straße lag und sich vor Schmerzen krümmte. Uwe herrschte sie an „los jetzt, sonst gebe ich ihr den Rest!“

Jan fasste in seine Tasche, holte Suzans Teil des Amuletts heraus und gab es Uwe. Suzan war fassungslos, aber sie wusste, dass sie keine andere Chance hatten. Anderson nahm das Amulett und brüllte Jan an „Willst Du mich verarschen? Beide Teile. Sonst mach ich Euch platt!“ Jan zuckte zusammen. Er fasste in eine andere Tasche, holte das zweite Teil heraus und gab es Uwe.

Der grinste „Vielen Dank, warum nicht gleich so!“ Er drehte sich um und winkte seinen Begleiter zum Wagen. Sie stiegen ein und fuhren mit aufheulendem Motor davon.

Akku 2.0 - Kapitel 28

Akku 2.0 – Kapitel 18

Kapitel 18 – die geheimnisvolle Mutter

Jan sah Suzan an „Was meint er damit, dass ich Dich zu Deiner Mutter bringen soll? Ich dachte, die kann nicht aus China heraus?“

Suzan antwortete „Das bedeutet ja nicht, dass wir nicht nach China hinein können.“

Jan war verwirrt „Was ist mit Deiner Mutter? Wieso kann sie nicht aus China heraus? Ist sie eine Systemkritikerin? Hat sie Reiseverbot?“

Suzan verzog das Gesicht „Nein, im Gegenteil, sie ist eine führende Funktionärin in der Partei!“

„Das verstehe ich nicht.“

Suzan versuchte zu erklären „Die Beziehung zwischen meinen Eltern war streng verboten. Als meine Mutter schwanger wurde, hatten sie ein großes Problem. Erich drängte darauf, dass sie mit ihm das Land verlassen sollte, doch sie wollte es nicht. Sie liebte China. Irgendwann lief seine Aufenthaltsgenehmigung ab. Er war nur befristet an einer Uni angestellt und musste das Land verlassen. Die Verbindung zu Gracia Wong, so heißt meine Mutter, durfte ja nicht bekannt werden. Nicht nur ihre Karriere, sondern ihr gesamtes Leben wäre zerstört worden. In ihrer Stellung eine Beziehung zu einem Ausländer war Hochverrat. Sie beschlossen, dass ein schwuler Freund die Vaterschaft übernehmen sollte“ Jan unterbrach „warum musste der Freund schwul sein?“

„Jede Familie durfte zu der Zeit nur ein Kind haben, bei diesem Freund konnten wir sicher sein, dass er keine eigenen Kinder wollte. Und sie mussten heiraten. Meine Mutter liebte aber meinen Vater so sehr, dass sie keine Beziehung zu einem anderen Mann eingehen konnte. Gleichgeschlechtliche Neigungen waren streng verboten und wurden mit Arbeitslager und noch schlimmerem bestraft. Durch die Heirat hatten beide einen Vorteil. Meine Mutter hatte einen offiziellen Vater für ihr Kind und der Freund hatte offiziell eine Familie. Sie waren sicher, dass er sie niemals verraten würde, denn er war ein hochdekorierter Offizier in der Armee. Wäre alles herausgekommen, dann hätte ihm die Todesstrafe gedroht.“

„Du sprichst in der Vergangenheitsform, was ist passiert?“

Suzan schaute Jan traurig an „kurz nach der Hochzeit und noch vor meiner Geburt, kam er bei einem Einsatz zur Katastrophenhilfe ums Leben, als sein Helikopter abgestürzt ist. Für meine Mutter war das ein Problem, denn als alleinerziehende Mutter hätte sie ihren Posten verloren. Meine Eltern fassten daher einen riskanten Entschluss. Ich wurde bei der Geburt für Tot erklärt. Niemand fragte genauer danach, denn Mädchen galten in China zu der Zeit nicht viel. Mit ein paar eingeweihten Helfern schmuggelte mein Vater mich aus dem Land heraus, er riskierte dabei Kopf und Kragen.

Mittlerweile hat sich die Lage dort deutlich verbessert. Erich will mit mir wieder nach China, ganz offiziell. Sie sind sich sicher, dass meine Mutter Amnestie bekommen würde, denn mittlerweile ist sie in der Partei zu weit oben und mit dem Akku würden sie ihn sicher mit offenen Armen empfangen“

Jan schaute sie erschrocken an „Deswegen will er den Akku unbedingt nach China bringen? Als Gegenleistung für Deine Mutter? Ich dachte, er will den Speicher der ganzen Welt zur Verfügung stellen?“

Suzan beruhigte ihn „Natürlich. Das wird auch geschehen. Wir werden die Technik nur Schrittweise zur Verfügung stellen, damit haben wir die Kontrolle. Der Akku soll der Menschheit dienen und nicht der chinesischen Partei. Du kannst Erich da vollkommen vertrauen.“

Jan überlegte „Das heißt, Du hast Deine Mutter noch nie gesehen?“

Suzan schüttelte den Kopf und Tränen liefen ihr über die Wangen. „Nein, seit 26 Jahren kenne ich sie nur von Fotos. Wir können weder telefonieren, noch Mails schreiben, denn alles wird dort streng überwacht. Nur wenn wir persönlich in China auftauchen, habe ich eine Chance, sie kennenzulernen. Und deswegen hat mein Dad Dich gebeten, mich dort hinzubringen, falls ihm etwas zustößt. Alleine schaffe ich das nicht.“

Jan verstand, er versuchte Suzan zu trösten, doch er spürte, wie ihr Körper durch Weinkrämpfe geschüttelt wurden. Die Mutter in der Fremde, der Anschlag heute, die ungewisse Zukunft. Das war alles sehr hart. Jan versprach Suzan, immer an ihrer Seite zu sein und sie nie zu verlassen.

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