Akku 2.0 – Kapitel 17
Kapitel 17 – Nach dem Anschlag
Am Abend saßen Suzan, Jan und Erich gemeinsam im großen Wohnzimmer in der Villa. Erich war in einem großen Ohrensessel versunken. Jan saß auf dem Sofa, Suzan neben ihm den Kopf auf seinem Bauch und die Füße auf die Armlehne gelegt. Im Kamin prasselte ein Feuer. Jeder hing seinen Gedanken nach und versuchte, das schreckliche Ereignis am Vormittag zu verarbeiten.
Als Jan im Internet nach Berichten über den Anschlag suchte, fand er eine kleine, aber interessante Veröffentlichung. Eine US-Amerikanische Forschungseinrichtung hatte bei einer Pressekonferenz einen neuen Speichertyp vorgestellt, der 10 % mehr Kapazität bot, als die bisherigen Systeme.
Die technischen Daten waren identisch zu ihrer Arbeit. Als Jan Erich den Artikel vorlas, entgegnete dieser trocken: „Verstehst Du jetzt, warum wir im Geheimen arbeiten müssen? Es wird gestohlen und gemordet, nur wegen zehn Prozent. Was glaubst Du, würde passieren, wenn bekannt würde, womit wir gerade arbeiten?“
Jan nickte. Die Vorstellung war grauenvoll und ihm war nicht wohl bei dem Gedanken daran, was wohl noch alles passieren würde.
Das gesamte Team, mit Ausnahme von Franco Gelati, hatte überlebt. Gab sich der Attentäter damit zufrieden, dass er die Einrichtung zerstört hatte, oder mussten sie mit weiteren Anschlägen rechnen?
Erich wandte sich an Jan „Ich wollte Dir noch dafür danken, dass Du unser Leben gerettet hast. Wir stehen tief in Deiner Schuld!“ Er nahm seine Halskette ab und reichte sie Jan „die hier möchte ich Dir geben.“ Jan fühlte sich geschmeichelt „Das ist dieselbe Kette die auch Suzan trägt?“
Suzan schaute erstaunt auf die Kette in Erichs Hand und antwortete „Das ist das Gegenstück dazu. Auf dem Medaillon ist ein Drache abgebildet. Mein Dad hat die Kette noch nie abgelegt!“ Erich ergänzte „2 Drachen, die zusammen gehören. Ein Teil hatte Suzan von ihrer Mutter bekommen, den anderen Teil trug ich bisher. Jetzt möchte ich, dass Du die Kette trägst. Als Zeichen meiner Dankbarkeit. Das soll Dich an diesen heutigen Tag erinnern.
Aber denke immer daran: Es sind 2 Drachen, die zusammengehören. Nur gemeinsam sind sie erfolgreich!“ Jan wurde verlegen, aber er hängte sich die Kette um den Hals. Suzan drehte sich, kniete auf dem Sofa neben ihm, nahm seinen Kopf in die Hand und küsste ihn innig auf den Mund. Jan spürte, wie eine Hitze seinen Körper durchflutete. Erich lachte „Da haben sich ja die zwei Richtigen gefunden.“
Jan überlegte einen Augenblick, dann sagte er „Ich hätte da noch eine Frage.“ Erich nickte auffordernd. „Mein Vorstellungsgespräch. Ich war so aufgeregt und kann mich gar nicht mehr richtig erinnern, warum habt Ihr da gerade mich ausgewählt?“
Erich lächelte „Wir hatten 3000 Bewerber für hundert Stellen. Für unser Team war nur eine neue Stelle zu vergeben und das musste jemand ganz besonderes sein. Da hatten wir viel Arbeit in der Vorauswahl. Zuerst haben wir die Besten anhand der Noten und Empfehlungen von der Uni ausgewählt und zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Deine Bewertungen waren hervorragend. Aber bei dem Gespräch hast Du nur gestottert und wirres Zeug geredet. Das war eigentlich ein Grund, Dich auszusortieren.“
Jan schaute ihn verwundert an „Und wieso habe ich dann die Stelle bekommen?“
Suzan ergriff seine Hand „Weil ich Dich unbedingt wollte!“
Erich grinste „Wenn meine Tochter etwas haben möchte, dann kann ich nie widersprechen“
Jan schaute die beiden verlegen, aber glücklich, an. Ein paar Augenblicke sprach niemand etwas. Nachein paar Minuten stand Erich auf „Es ist Zeit, mich zu verabschieden. Der Tag war hart und ich bin nicht mehr der Jüngste.“ An Jan gewandt fuhr er fort „Du musst mir etwas versprechen“
Jan schaute Erich fragend an.
„Wenn irgendetwas passiert, verspricht mir, dass Du Suzan zu ihrer Mutter bringst!“
Jan war erstaunt und musste die Bitte in Gedanken noch einmal wiederholen. Dann sagte er „Ich verspreche es!“
Erich grinste „Gut, dann ist ja alles in Ordnung“. Er drehte sich um, wünschte eine Gute Nacht und verschwand.