Kategorie: Photovoltaik

Photovoltaik und Batteriespeicher

Batteriespeicher Teil4: die erste Woche in Betrieb

Batteriespeicher Teil4: die erste Woche in Betrieb

Schon ist eine Woche vergangen seit wir unseren Alpha-ESS Storion T10 Batteriespeicher in Betrieb genommen haben.

Daher wird es Zeit für einen ersten kleinen Bericht über den täglichen Betrieb und die ersten Erfahrungswerte zum Speichersystem.

Das Teil ist sehr spannend und lehrreich und es lohnt sich!

Seit Inbetriebnahme funktioniert der Speicher einfach und unauffällig. Man merkt eigentlich nicht daß er da ist. Ausser wenn man auf das Logging schaut und sich freut daß man auch in der Nacht mit eigenem Strom arbeitet.
In der ersten Woche gab es keinerlei Störungen oder Probleme.
Tagsüber wurde der Speicher aufgeladen, nachts wurde der komplette Stromverbrauch aus dem Speicher gedeckt.
Allerdings hat sich gezeigt, daß bei unserem Strombedarf 10kWh Speicher etwas knapp sind.
Es reicht gerade so über die Nacht.
Und man kann den Storion T10 ja auf 20kWh Speicherkapazität erweitern 🙂

Batteriespeicher Teil4: die erste Woche in Betrieb

Optimierung

Unser Grundstromverbrauch lag bei ca. 750W.
Dank der Monitoring-Fähigkeit des Speichers kann man den kompletten Stromverbrauch überwachen. Leider nicht in Echtzeit sondern nur über ein Portal mit Zeitversatz und in 5min-Intervallen.
Hier würde mir eine lokale Erweiterung (Raspberry-Pie oder ähnliches) gefallen, mit der man alles in Echtzeit beobachten kann.

750W klingt viel, aber wir reden ja von gewerblichem Einsatz!
Beispielsweise läuft der Server dieser Webseite mit im Haus. Dazu noch ein paar andere Server und Geräte die in einem Privathaushalt in der Regel nicht zu finden sind.

Trotzdem kann man mit Nachdenken viel verbessern:
Ein Druckrechner lief 24h, sei es aus Bequemlichkeit oder warum auch immer. Da hatte ich schon öfters über Virtualisierung nachgedacht.
Jetzt mit dem Monitoring hatte ich einen Anlass das durchzuziehen. Rechner virtualisiert, Kiste aus – spart 50W rund um die Uhr!
Ein weiterer Druckrechner liess sich leider nicht virtualisieren weil die Druckmaschine via USB angeschlossen ist.
Aber abends ausschalten kann man. Ist nur eine kleine Intel NUC-Kiste, aber immerhin 15W für 12h am Tag gespart.
Der Büro-PC lief auch 24h weil ich auf diverse Dienste per Remote vom Laptop zugreifen wollte.
Die Dienste liessen sich auch auf eine virtuelle Maschine übertragen, der Rechner wird jetzt abends ausgeschalten. Nochmal 50W für 12h am Tag gespart.
Die ganzen VOIP-Telefone am Schreibtisch, Kleingerümpel mit USB-Netzteil, Labeldrucker, Paketlabeldrucker, usw.
Alles hing dauerhaft am Netz. Alles auf Steckerleiste mit Schalter umgestellt.
Insgesamt ist der Grundstromverbrauch nachts von 750W nur durch Nachdenken und Optimierung auf jetzt 550W gesunken.
Das geht natürlich auch ohne Speicher, aber durch das Monitoring war eben der Anreiz da. Der Akku sollte ja die ganze Nacht durchhalten.

In Betrieb

Der Speicher hat ca. 10kWh nutzbare Speicherkapazität, 1kWh davon werden als USV-Reserve zurückbehalten. Bleiben 9kWh übrig.
Das reicht gerade so durch die Nacht bei unserem Grundverbrauch von 550W und dem fast täglichen Betrieb irgendwelcher Großverbraucher am Abend oder am frühen Morgen: Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner. Neulich war ich überrascht: früh am Morgen wurden knapp 4000W aus dem Speicher gezogen. Die Ursache: Aufbackbrötchen im Backofen!
Die Last tagsüber liegt meistens zwischen 1,5kW und 4kW, je nachdem welche Geräte laufen. Dabei wird dann auch tagsüber schon auf den Speicher zugegriffen wenn die PV-Leistung nicht ausreicht. Ziel ist immer die Minimierung des Netzbezuges.
Maximal war bisher eine Last von 7,5kW auf dem Monitoring, dabei liefen Spülmaschine, Trockner, Waschmaschine, meine Maschinen und die Klimaanlage gleichzeitig. Da es früh am Morgen war (noch 30% im Speicher) konnte die PV-Anlage davon nur 2kW abdecken, der Rest von 5,5kW kam aus dem Speicher. Das wäre für die kleineren Modelle (Smile 5 und ähnliche) schon zuviel. Der Storion T10 hat das locker aus dem Speicher bedient. Später bei steigender Solarleistung (und sinkender Last) ging der Strom dann wieder in den Speicher. Abends waren es dann wieder 100%.

Blick über den Tellerrand

Solange die Menschheit alles in Geldeinheiten berechnet geht es weiter Richtung Abgrund. Eine finzanzielle Betrachtung gibt es weiter unten. Lohnen kann sich der Speicher auch aus anderen Gründen.
Bei uns ist es vor allem die USV- und Backup-Funktion.
Bei 2 Stromausfällen im Jahr rechnet sich der Speicher bei meinen Maschinen innerhalb von 5 Jahren finanziell. (Ausfallkosten)

Der Speicher lohnt sich aber auf eine ganz andere Weise:
während die Kasper in Berlin von Energiewende reden und sonst nur heiße Luft erzeugen machen wir unsere Energiewende einfach selbst!
Und das ist unbezahlbar!
Netzbezug in der ersten Woche nach Speicherinstallation:
schlappe 17kWh
Damit benötigen wir für den Rest GARANTIERT keinen Kohle- oder Atomstrom. Alles selbst geernteter Solarstrom vom Dach.
Das ist ein gutes Gefühl.
(Natürlich ist das nicht im ganzen Jahr möglich, vor allem im Winter gibt es wenig Solar-Ertrag, aber wir arbeiten dran :-))


Wir entlasten die Netze!
Gerade die letzten Tage ist ein Hubschrauber an den Hochspannungsleitungen entlang geflogen, früh morgens um 6 Uhr. Sehr nett. Ich vermute daß da die Leitungen überprüft wurden. Bei den aktuell heißen Temperaturen dürften die Leitungen ziemlich belastet sein. Wir helfen gerne indem wir unseren eigenen Strom nutzen und die Netze schonen!

Wir entlasten die Kraftwerke!
Ganz aktuell Ende Juli 2019:
über 40°C, die Flüsse haben extremes Niedrigwasser, die Wassertemperatur ist zu hoch, die Kraftwerke haben nicht mehr genug Kühlwasser.
In Frankreich wurden bereits 20 Kernkraftwerke abgeschalten, 12 laufen mit begrenzter Leistung.
Netzsuche und sogar Nachrichten liefern auch Informationen für Deutschland (Quellen kann mit Tante Google & Co. jeder selber rausfinden):

26.7.2019:
Karlsruhe Kohlekraftwerk RDK7 – muss gedrosselt werden, Kohlekraftwerk Bergkamen A muss die Leistung drosseln – der Kühlturm kann bei der aktuellen Lufttemperatur kein ausreichend kühles Kühlwasser erzeugen!
Einige Atomreaktoren stehen wegen zu hoher Wassertemperaturen kurz vor der Abschaltung oder müssen die Leistung reduzieren!

Der Schweizer Reaktor Beznau musste wegen fehlender Kühlung gedrosselt werden.
usw.

Gut daß es den „Zappelstrom“ aus Photovoltaik gibt, sonst wären vielleicht schon die Lichter aus.

Und mit unserem Speicher entlasten wir die Kraftwerke auch bei Nacht!

Natürlich kann man mit so einem kleinen Speicher nicht dauerhaft autark sein, aber es ist ein Anfang und im Augenblick ist Photovoltaik die bestmögliche Methode zur Stromerzeugung: benötigt kein Kühlwasser und läuft auch bei dieser Hitzewelle. Mit Speicher sogar in der Nacht.

Natürlich ist unser Mini-Speicher nur ein Mückenschiss.
Aber stell Dir vor, es gäbe mehr die nicht nur aus Rendite-Gier denken sondern auch an die Umwelt. Da gibt es einige Kapazitäten zu entdecken. 100% Erneuerbar ist möglich, dann muss man auch nicht in Venezuela, Irak, Syrien, Libyen, Iran oder anderen Ländern mit Ölbesitz Kriege anzetteln.


Lohnt es sich wirklich (finanziell)?

In einer Welt in der alles in Geldeinheiten gerechnet wird muss man genau rechnen ob sich ein Speicher finanziell lohnt.
Das ist abhängig von den persönlichen Bedingungen wie verbundener Photovoltaik-Leistung, Einspeisevergütung, Strompreis, usw.

Bei aktuellen Neuanlagen kann sich ein Speicher als Zusatz finanziell rechnen. Allerdings ist es finanziell besser, erst die maximal mögliche Photovoltaik-Fläche zu installieren. Danach kann man über einen Speicher nachdenken.

Denkt man nicht nur in Geldeinheiten, dann macht ein Speicher auf jeden Fall sinn (siehe die Gründe oben).

Für die Nachrüstung bei vorhandenen Anlagen muss man schon sehr genau rechnen.

Der Hersteller gibt für den Speicher >6000 Zyklen an, d.h. man kann die Kiste 6000x laden und wieder entladen. Dabei ist ein Zyklus immer 100%, d.h. nur halb geladen ist auch nur ein halber Zyklus.
Da man aber pro Tag meistens nicht mehr als 1x lädt und entlädt kann man im Jahr normalerweise nicht mehr als 365 Zyklen fahren.
Im Winter wird oft die Sonne nicht ausreichen um den Speicher zu laden, effektiv sind es also deutlich weniger Zyklen pro Jahr die möglich sind. Ich gehe einfach mal von 250 Zyklen aus.
Jetzt kommt es darauf an wieviel Lebensdauer man dem Speicher zutraut. 10 Jahre? 15 Jahre? 20 Jahre?
Gehen wir einfach mal von 15 Jahren aus, das wären dann 3750 Zyklen a 10kWh. Also 37500kWh die zwischengespeichert werden können.
Natürlich kann man auch nur mit 10 Jahren rechnen oder hoffen daß der Speicher 20 Jahre hält.
Jetzt muss man einfach den Kaufpreis seines Speichers durch die kWh teilen, einen Aufschlag für den Speicherverlust dazurechnen und kommt damit auf den Preis für die zwischengespeicherte Kilowattstunde.
Das Risiko ist dabei die Lebensdauer des Speichers.
Ich rechne für meine Zwecke mit einem Preis pro kWh von 20cent
(netto).
Dazu kommt aber noch der Preis für die Stromerzeugung.
Neue Anlagen würden ca. 10cent für die Einspeisung bekommen.
Der fällt bei Speichernutzung weg.
Bei Eigenverbrauch wäre das daher ein Strompreis über den Speicher von 10(entgangene Einspeisung)+20 (Speicherkosten) = 30cent.
Wenn sich die Strompreise weiter entwickeln wie bisher , dann lohnt sich ein Speicher für neue Anlagen innerhalb der angenommenen 15 Jahren.

Für ältere Anlagen mit höherer Vergütung lohnt sich ein Speicher als Nachrüstung finanziell eher nicht.
Aber wenn die Anlage aus der Förderung fällt und man nichts mehr für seinen Strom bekommt, dann ist speichern immer besser als verschenken.

Unsere Anlage mit Eigenverbrauchsabrechnung ist aus 2010, da gab es eine ganz spannende Vergütung: Neben der Einspeisevergütung gab es noch eine Vergütung für den Eigenverbrauch.
Für die Volleinspeisung gibt es 34cent, für die eigenverbrauchte kWh aber auch 22cent als Bonus.
D.h. 1kWh eingespeist = 34cent, nachts 1kWh bezogen 23cent (alles netto). 1kWh im Netz „gespeichert“ kostet ca. 11cent

1kWh im Akku zwischengespeichert kostet 13cent (Differenz Eigenverbrauch zu Volleinspeisung) + 20cent Speicherkosten = 33cent

Finanziell lohnt es sich erst mal nicht.
Im Aktuellen Ausbau ist es eher ein „Concept of Proof“

ABER!

Die 5kWh-Anlage auf dem Dach mit Volleinspeisung fällt bald aus der Förderung, da gibt es dann bei Einspeisung nichts mehr, vielleicht 5cent?
Dann sind wir bei Stromkosten über den Speicher von 20cent – 25cent.
Ein Ausbau mit zusätzlichen Modulen ist möglich, ein kWp (selbst montiert) kostet ca. 1000,- Euro. Bei einer angenommenen Lebensdauer der PV von 20 Jahren und 1000kWh/kWp (bei uns sogar über 1100!) wären das Produktionskosten von 5cent pro kWh, also mit Speicher 25cent.

Damit liegt man auf gleicher Höhe wie der aktuelle Strompreise.
Aber – man kann den Speicher auf 20kWh nachrüsten. Dafür braucht man nur Batteriemodule. Alle sonstige Technik bleibt unverändert. Der Nachrüstpreis bringt dann Speicherkosten von 10cent pro kWh für den zusätzlichen Speicher. Der Preis pro kWh gespeicherter Energie sinkt damit im Schnitt auf 15cent! (20cent für die ersten 10kWh und 10cent für die Erweiterung, gemittelt)

Mit der Dach-Anlage oder der Erweiterung gerechnet, also mit 5cent Erzeugungskosten liegt man dann bei 20cent Stromkosten (netto)
Damit lohnt sich der Speicher auch finanziell.

Es kommt halt darauf an.

Die Unabhängigkeit (USV/Notstrom), das Wissen daß man nachts Solarstrom verbrauchen kann, das Bewusstsein daß man den Politkaspern voraus ist, der Umweltgedanke – all das ist unbezahlbar.

Rechnet man Spitz auf Knopf, dann sollte man die maximale PV-Größe aufs Dach nageln. Ansonsten Speicher dazupacken.
Speicher nachrüsten lohnt sich nur in ganz bestimmten Fällen (wie bei uns) oder wenn die Solaranlage aus der EEG-Förderung fällt (dann aber auf jeden Fall)

Spannung!

Spannend ist die Sache auf jeden Fall, vor allem aus technischer Sicht.
Immerhin kann ich jetzt eigene Erfahrungen sammeln und muss nicht Stammtischgeplapper nachquatschen wie es viele andere machen.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Im Ersten Teil ging es um die Vorgeschichte zum Batteriespeicher

Im Zweiten Teil ging es um die Montage in Eigenleistung

Im Teil3 geht es um die Elektroinstallation und Inbetriebnahme des Speichers.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme
Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Nachdem ich das Speichersystem in Eigenleistung aufgebaut hatte kam der Elektriker und erledigte die Elektroinstallation.
Verkabeln, ans Netz anschliessen, Zähler einbauen, usw.

Das Bild rechts zeigt unser Storion T10 Speichersystem betriebsfertig aufgebaut noch ohne die Abdeckungen.

Die elektrische Installation unseres Alpha ESS Storion T10 Hybridspeichers habe ich natürlich dem Profi überlassen.
Erstens weil der das viel besser kann und zweitens weil ich das sowieso garnicht darf.

Als Nicht-Elektrofachkraft lässt man da lieber die Finger davon. In so einem Speicher ist jede Menge Energie gespeichert.
Das ist nicht ungefährlich. Also als Laie Finger weg!


Ich steh lieber daneben, schaue zu, stelle Fragen und lerne.

Unser Elektriker war sehr engagiert in Sachen PV und Speicher.
Er hatte auch schon alle möglichen Systeme installiert.
So war auch der Anschluss des Storion T10 für ihn kein Problem.
Das gefällt mir wenn die Leute sich auch für das Material interessieren das sie installieren und nicht nur Strippen ziehen.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Als erstes wurden die Batteriemodule verkabelt.
Dazu muss an der Frontseite der Batterien ein Deckel abgenommen werden.
Eine Leitung für Plus, eine Leitung für Minus und eine Steuerleitung für die Kommunikation zwischen Steuergerät und den Batterien. Dazu muss jede Batterie per DIP-Schalter auf einen eigenen Wert eingestellt werden. Maximal 8 Speichermodule können an den Storion T10 angeschlossen werden, das entspricht einer nutzbaren Kapazität von ca. 20kWh. Unser System hat 4 Batteriemodule und damit 10kWh nutzbare Kapazität.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Die Batteriekabel werden an die Steuereinheit angeschlossen.
Alle Kabel wurden bereits fertig konfektioniert mitgeliefert.
Von der Steuereinheit gehen auch die Anschlüsse für den Hybrid-Wechselrichter ab.
Der Rest der Anschlüsse befindet sich auf der anderen Seite.

Die Schnallen an der Seite vorne sind zum Öffnen der Frontabdeckung.
Darunter verbergen sich die Hauptsicherungen des Systems. Braucht man normalerweise eigentlich nicht. Einmal einschalten und läuft.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Auf der rechten Seite der Steuerung sieht man eine Menge Anschlüsse.

Anscheinend ist in dem Gerät ein Mini-PC verbaut, sogar ein VGA-Ausgang und USB-Anschlüsse sind vorhanden.
Vielleicht irgendein ARM-Minirechner auf Linux-Basis?
Wäre schon interessant zu wissen was da dahinter steckt. Für den Betrieb ist das aber unwichtig, das ist nur für Nerds interessant.

Dazu gibt es noch eine SD-Karte und ein Feld Dip-Schalter. Vielleicht kann man ja mehrere Systeme koppeln?

Im unteren Bereich werden die ganzen Komponenten angeschlossen wie Netzwerk, Kommunikation zum Hybrid-Wechselrichter und die Stromzähler (damit das Gerät weiß wann Stromüberschuss oder -Mangel im Hausnetz anliegt)

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Über die Klemmen oben kann man wohl zukünftig noch Funktionen erweitern. In der Überwachungssoftware lassen sich da schon verschiedene Schaltfunktionen programmieren, z.B. könnte man damit eine Sirene bei Netzausfall ansteuern, einen Heizstab bei vollem Akku und sicher noch viel mehr.

Im Bild noch die Sicherungsautomaten für den Netzanschluss und das Backup-System.

Man kann an den Alpha ESS Storion T10 direkt eine USV-Last anschliessen, z.B. über Steckdose oder einen kleinen Unterverteiler.

Die angeschlossene Last wird dann mit Dauerstrom versorgt, auch bei Ausfall des Stromnetzes.
Mit der optionalen Backup-Box kann man dann sogar das komplette Hausnetz im unterbrechungsfreien USV-Betrieb weiterführen wenn das Netz ausfällt. Einen Bericht zur Backup-Box liefere ich nach, leider war das Teil nicht verfügbar und wird erst im August nachgeliefert.

Der Hybrid-Wechselrichter ist ein schweres Monster.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Es handelt sich um einen Hybrid Inverter GW 10K-ET von GOODWE.
Vermutlich kennt den Hersteller bei uns kaum jemand, in China scheint das aber ein recht großer Hersteller zu sein.
Auf der Webseite stehen zum Zeitpunkt der Installation immerhin angeblich 388.000 installierte Wechselrichter als Online.

Der Anschluss für das Steuerkabel ist innenliegend, daher musste der Elektriker die Abdeckung abnehmen. Das habe ich gleich für ein Foto genutzt.
Der innere Aufbau ist einwandfrei.
Da kann man nicht von China-Schrott reden.
Denke da gibt es deutlich schlechtere Geräte aus europäischer Herstellung.
Absolut sauberer Aufbau und feine Verkabelung.
Und das Ding kann richtig viel:
13000W max PV-Generator, 11000VA AC Output zum Netz, 15.000VA Aufnahme vom Netz (bei Nachrüstung und AC-Betrieb oder Hybrid-Betrieb kann das Gerät die Akkus auch von der Netzseite her laden. Maximale Backup-Power 10.000VA, das ist eine recht anständige USV.

Angeblich kann das System eine komplette Insel darstellen, also PV-Nachladung der Batterien auch bei Netzausfall. Leider nur wenn die PV-Module direkt DC am Wechselrichter angeschlossen sind. Bei uns handelt es sich um eine Nachrüstung, die Module haben einen eigenen Wechselrichter und hängen direkt am Netz. Das ist bei unserer PV-Anlage mit EEG2010 und Eigenverbrauchsabrechnung die sinnvollere Anschlussvariante.
Aber für die Zombie-Apykalypse habe ich immerhin passende Kabel und könnte die PV-Module bei Bedarf umstecken.

Der größte Aufwand bei der Elektroinstallation war unser Verteilerschrank. Für die korrekte Messung von Verbrauch, PC-Erzeugung , Einspeisung, usw. mussten 2 Energy-Meter eingebaut werden die dem Storion T10 die entsprechenden Daten liefern damit dieser weiß ob er laden oder entladen muss, ob Überschuss da ist oder Strommangel oder gar Netzausfall.
Da musste leider einiges verschoben und umgebaut werden. Es hat dann aber alles reingepasst und das System konnte in Betrieb genommen werden.

Unser Elektriker hat sehr sauber gearbeitet. So macht das Spass.
Alles perfekt angeschlossen, Saubere Arbeit, Kunde zufrieden.

Für die Inbetriebnahme kam dann allerdings noch jemand vom Hersteller dazu. Unser Elektriker hatte zwar schon sehr viele Speicher installiert, aber noch keinen Storion T10.

Die Arbeit wurde begutachtet und für gut befunden (das fand ich dann auch gut). Hauptsicherung rein, einschalten, läuft.

Das wars?
Das wars!

Der Speicher lief und fing auch sofort an zu laden.

Es folgte noch die Registrierung für das Anwenderportal und die Überwachung sowie für die Garantie.
Dazu gab es noch viele Erklärungen und Informationen. Besser kann der Service eigentlich nicht sein.
Die Überwachung läuft über die Cloud von Alpha-ESS.
Das ist noch ein kleiner Punkt für den ich mir Verbesserung wünsche.
Erstens sind die Informationen dort recht einfach aufbereitet und die Übertragung erfolgt nur alle 5 Minuten.
Das soll aber noch deutlich verbessert werden, für den T10 ist das noch im Aufbau.
Ich würde mir eine lokale Lösung wünschen, z.B. mittels Raspberry Pie.
Damit könnte man das System in Echtzeit loggen (was passiert wenn ich den Föhn ein-/ausschalte, wieviel Leistung benötigt die Kaffeemaschine, usw.), Integration in die Hausautomation.

Aber das kann ja noch werden.
Mit dem Gesamtsystem bin ich bis jetzt sehr zufrieden.
Jetzt muss erst einmal Langzeit-Erfahrung gesammelt werden.

Immerhin seit Inbetriebnahme vor 3 Tagen mussten bisher nur 5kWh vom Netz bezogen werden (die Inbetriebnahme erfolgte am Spätnachmittag, der Speicher hatte nur 20%, lud dann noch auf 40% das reichte nicht durch die erste Nacht). Seither bereits über 48h kein Bezug mehr vom Netz. Und da liefen neben meinen Produktionsmaschinen auch Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine, Backofen und TV.
Zumindest im Sommer braucht man da wohl kaum noch Strom aus dem Netz.

Die Syna (Netzbetreiber) hat mit dem Speicher irgendwie Probleme. Das liegt aber nicht am Speicher, sondern am Netzbetreiber. Der Elektriker hat alles korrekt gemeldet und es gibt dazu auch eine Bearbeitungsnummer. Trotzdem hat es fast 9 Monate gedauert, bis die Syna den Speicher akzeptiert hatte.
Mehrfach wurden die bereits eingereichten Unterlagen nachgefordert.
Die gesetzlich vorgeschriebene Eintragung im Stammdatenregister wurde natürlich gleich bei Inbetriebnahme von mir durchgeführt. 1 Jahr später kam eine Aufforderung zur Datenkorrektur. Kommentar der Syna im Stammdatenregister: „Der Speicher ist uns nicht bekannt“. Anruf bei der Hotline: „Doch, der Speicher ist korrekt im System, alles OK“.
Ich habe das so im Stammdatenregister eingetragen und dazugeschrieben, dass die Syna das bitte intern klären soll. Es kam ein paar Monate nichts mehr. In 2021 ist der Syna dann aufgefallen, dass die Speichergröße nicht stimmen würde. Eingetragen: 10kWh. Änderungsvorschlag: 10kWh.
Ich habe keine Ahnung, warum die alle paar Monate im System rumbasteln, aber anscheinend wollen die einen absichtlich ärgern.
Bei der Inbetriebnahme der Fotovoltaik-Anlage gab es ein ähnliches Spiel – ewig reagiert niemand, dann werden Unterlagen mehrfach angefordert, sind verschwunden. Einträge im Stammdatenregister werden falsch gesetzt, usw.
Der Speicher an sich ist harmlos, aber der Netzbetreiber, bei dem man das Ding melden muss, der kann echt sehr nervig sein.

Ich vermute Absicht, denn man soll ja abhängig bleiben und auf keinen Fall selbst Strom produzieren oder gar speichern. Deswegen findet die Wirtschaft ja auch Elektroautos doof – die kann man zu Hause mit Sonnenstrom laden und muss nicht mehr an die Zapfsäule.
Irgendwann kommt sicher ein Gesetz, dass man für Speicher extra Abgaben zahlen muss. So ist es ja jetzt schon teilweise mit der EEG-Abgabe auf selbst erzeugten und selbst verbrauchten Solarstrom (Kohlekraftwerke sind übrigens von der EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch befreit)





Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Im ersten Teil meines Batterie-Blogs habe ich Euch erzählt warum wir einen Speicher gekauft haben und warum genau diesen.

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

In Teil2 geht es um die Montage des Speichers.

Die Lieferung des Alpha ESS Storion T10 erfolgte sehr fix.
Keine 2 Wochen nach der Bestellung klingelte die Spedition und stellte mir eine Palette in den Hof.
Die einzelnen Module (Wechselrichter, Systemmanager, 4x Akku-Block und Kleinteile) waren sauber verpackt und liessen sich problemlos von 2 Personen einzeln in den Keller tragen.

Eine Anleitung war leider nicht dabei, aber die wurde mir auf Nachfrage innerhalb von 10 Minuten per Mail zugesandt.

In Rücksprache mit dem Elektriker habe ich dann den mechanischen Teil der Installation selbst in die Hand genommen.
Das ist nicht schwer und kann problemlos von Laien erledigt werden (wenn man nicht 2 linke Hände hat).

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage
Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage


Ausgepackt und aufgebaut

Die Einzelteile waren sauber verpackt. Mehrlagiger Karton und dicke Polsterung schützten beim Transport.

Die unterste Batterie sollte auf den Boden gestellt werden.
Dazu waren leider keine Gerätefüße dabei. Auf Nachfrage hieß es, man könne die Teile einfach auf den Boden stellen, die werden sowieso an der Wand verschraubt.
In der Anleitung waren aber Füße abgebildet und da der Raum ab und an feucht gewischt wird wollte ich da schon etwas Abstand. Nicht um unter den Batterien zu wischen sondern falls beim Wischen mal Feuchtigkeit unter die Batterie gelangt. Nicht daß das anfängt zu gammeln.

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Im Baumarkt gab es passende Gerätefüße, allerdings teuer und mit Plastikkappen. Bei den Schrauben habe ich dann passendes Material aus Vollmetall gefunden. Das sollte stabil genug sein. Mit M8-Gewinde kosten 4 Stück schlappe 2,50 Euro. Das sollte eigentlich der Hersteller dazulegen. Kontermutter drauf und ab an die unterste Batterie.
Damit die Metallfüße die Fliesen nicht beschädigen habe ich noch eine zurechtgeschnittene 1cm Gummimatte daruntergelegt (Waschmaschinen-Unterlage)

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Das erste Batteriemodul war das schwierigste:
Da ich nichts falsch machen wollte habe ich ewig hin und her gemessen, mit der Wasserwaage in alle Richtungen ausgeglichen (eine Baumarkt-Wasserwaage zeigte je nach Ausrichtung (180° gedreht) unterschiedliche Neigungen an). Mit einer älteren Wasserwaage ging es dann hinreichend genau.

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Zur Montage an der Wand habe ich dann doch lieber Schrauben aus dem eigenen Vorrat verwendet.
Die mitgelieferten Schrauben und Dübel halte ich für subobtimal. Senkkopfschrauben mit Unterlegscheibe?
Ich weiss nicht ob das Stand der Technik ist. Als Laie würde ich sagen das passt nicht so recht zusammen.

Die Dübel habe ich testweise probiert, die hatten in meiner Ziegelwand aber keinerlei Halt, daher habe ich sie durch „die guten Fischerdübel“ ersetzt. In diesen roten Steinen bohrt man übrigens besser ohne Schlagwerk, dann gibt es auch saubere Löcher.
In der Anleitung steht man solle die Batterie beim Bohren abdecken.
Die unterste Batterie hatte ich vor dem Bohren entfernt. Bei den oberen ist das natürlich nicht sinnvoll wenn man immer den gesamte Stapel wieder entfernen muss. Da geht es dann schon besser mit einer Abdeckung. Aber eine Absaugung bringt gegenüber einer Abdeckung nochmal deutlich Vorteile, da bleibt alles sauber. Daher habe ich noch einen Sauger dazu genommen.

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Für die Montage habe ich M8er-Dübel genommen, gleiche Größe wie die Originale, nur von Fischer.
Die Schrauben habe ich durch größere ersetzt. Für den schweren Wechselrichter bin ich dann später sogar auf M10-Dübel gewechselt, da fällt dann ganz sicher nichts von der Wand.

Bild: das erste Batterie-Modul steht. Alles sauber ausgerichtet und in allen Richtungen im Wasser. (das Teil steht gerade, sieht nur durch die Perspektive etwas schräg aus)

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Die Installation der Folgemodule war dann ganz einfach:
Batterieblock auf die bereits installierten Module stellen, ausrichten (das geht quasi automatisch da die Module entsprechende Aussparungen besitzen).
An der Wand anzeichnen, bohren, festschrauben, fertig.

Beim Bohren immer sauber mit Absaugung arbeiten.

Und immer wieder kontrollieren ob auch alles noch im Wasser steht. Die Installation der Batterien bekommt eine einzelne Person problemlos hin.

Übrigens: ich habe versucht alles auf den Millimeter genau auszurichten. Wäre aber eigentlich garnicht nötig.
Die Deckel gleichen später kleinere Ungenauigkeiten problemlos aus.
Trotzdem: sauber Arbeiten ist nie verkehrt.

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Nach den Batteriemodulen kommt die Aufhängung für den Steuerungskasten und den Wechselrichter.
Dabei handelt es sich um Metallgitter-Elemente die an die Wand geschraubt werden. Durch kleine Zapfenverbinder zu den Batterieaufhängungen kann man da eigentlich nicht viel falsch machen: Zapfen einhängen, ausrichten, Löcher bohren, festschrauben.


Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Das Metallgitter für den Wechselrichter sollte mit 6 dieser seltsamen Schrauben (Bild ganz oben) an der Wand befestigt werden.
Da bin ich dann doch lieber auf Nummer Sicher gegangen und habe statt dieser M8-Dübel gleich Fischerdübel M10 genommen und deutlich größere und stabilere Schrauben.

Ausserdem ist in der Mitte ein weiteres Loch über dem ein Metallgitter sitzt. Man kann aber trotzdem eine weitere Schraube eindrehen. Somit habe ich 7 statt 6 Schrauben verwendet und auch noch stabileres Material als vorgegeben.

Damit sollte das Gitter auf jeden Fall halten.
Mit der Originalbefestigung hält das bestimmt auch, aber ich nehme das Material gerne eine Nummer stabiler, sicher ist sicher.

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Der Steuerungskasten ist eine Einheit vergleichbar mit den Batterien, nur viel leichter und mit etwas anderer Montage.
In dem Gerät ist unter anderem ein Minicomputer verbaut.

Ich habe es mir aber verkniffen das Ding aufzuschrauben und nachzusehen was da alles drin ist.

Die Informationen findet man bei Bedarf sicher irgendwo. Für mich ist das vorerst nicht so wichtig.

Auf dem Bild sieht man die fertige Montage wie man sie als Einzelperson problemlos an einem Nachmittag hinbekommt. (ohne Wechselrichter)

Batteriespeicher Teil2: Selbstmontage

Der Wechselrichter ist ziemlich schwer. Das Teil wollte ich nicht alleine an die Wand wuchten. Bei über 40kg hab ich lieber Hilfe für die Montage besorgt.

Zu Zweit ging es problemlos.

Für das Foto habe ich testweise die Abdeckungen montiert. Sieht doch schon ganz gut aus.

So weit kann man das in Eigenleistung installieren. Für die Verkabelung lasse ich dann lieber die Profis ran.

Nach Anleitung ist das auch nicht schwer, aber ich bin Informatiker und kein Elektriker und damit darf ich das sowieso nicht und der Elektriker kann das ausserdem viel besser und spätestens am Sicherungskasten hat man als Laie nichts zu suchen.
Da dürfen nur Elektro-Fachkräfte ran.
Dann passt es auch mit der Garantie und der Versicherung.

Ich finde das sieht schon supergut aus 🙂

Bis jetzt bin ich sehr zufrieden. Schnelle Abwicklung, guter Service (Zusendung der Anleitung nach 10 Minuten). Kleinigkeiten wie die fehlenden Gerätefüße und die seltsamen Schrauben sind nicht schlimm. Wenn das ein Elektriker installiert hat er die Teile vermutlich bereits dabei und der Kunde merkt das garnicht. Aber ich wollte eben selber installieren.


PS.: Die gelben Teile sind ältere Solarmax-Wechselrichter.

Hier gehts zum Teil1: Vorüberlegung und Auswahl

Batteriespeicher Teil1: Vorüberlegungen und Auswahl

Batteriespeicher Teil1: Vorüberlegungen und Auswahl

Willkommen bei der Vorstellung unseres Alpha-ESS Storion T10 Stromspeichers.
Hier möchte ich aus eigener Sicht und Erfahrung über einen Stromspeicher berichten, der bei uns im Keller steht.
Es geht hier um den Alpha-ESS Storion T10.
Wie bei allen meinen Projekten gilt:
In diversen Foren wird so viel Quatsch erzählt, da probier ich das lieber selber aus.
Was ich schreibe und erzähle, basiert auf meiner ganz eigenen Erfahrung und Weltanschauung.
Die Informationen können fehlerhaft sein und sind nur meine persönliche Meinung. Andere Menschen können anderer Meinung sein. Also immer alles nochmal hinterfragen.

Batteriespeicher Teil1: Vorüberlegungen und Auswahl

Warum einen Stromspeicher?
Es gibt viele Gründe, einen Stromspeicher zu kaufen.

Das Denken in Geldeinheiten:
Bei der immer weiter sinkenden Einspeisevergütung und teilweise hohen Förderung für Batteriespeicher kann sich so ein Gerät finanziell lohnen.
Meistens tut es das aber noch nicht. Man muss da schon ganz genau rechnen. Das Verhältnis zwischen Größe der PV-Anlage, Speichergröße und persönliches Verbrauchsverhalten muss stimmen.
Geht man von einer Lebensdauer von 15 Jahren aus (so lange läuft meistens die Garantie, daher nehme ich diesen Wert), dann kann ein Speicher bei neuen Anlagen durchaus schon finanziell sinnvoll sein.
Prinzipiell ist es empfehlenswert, immer erst die maximal mögliche Größe der Solaranlage zu installieren. Dach „vollmachen“ ist die Devise. Finanziell rechnet sich das derzeit am meisten. Wenn dann noch Geld da ist, dann kann man einen Speicher installieren.
Eine Nachrüstung bestehender EEG-geförderter Solaranlagen mit einem Speicher rechnet sich finanziell derzeit meistens nicht. Das wird sich bei älteren Anlagen ändern, wenn sie aus der EEG-Förderung fallen. Da ist die Speichernachrüstung dann sehr sinnvoll, da man für den Überschuss-Strom nach der Förderung kaum noch was bekommt.

Es gibt aber auch Menschen, die nicht nur die finanzielle Seite betrachten.
Für einen Speicher gibt es noch weitere mögliche Gründe.
Allein das Gefühl den eigenen Strom zu verbrauchen ist unbezahlbar.

Der Umweltgedanke:
Zugegeben, es ist schwierig den Umweltaspekt eines Speichers zu berechnen. Immerhin muss das Ding hergestellt werden, dafür werden Ressourcen benötigt. Im Betrieb fallen Umwandlungs- und Speicherverluste an (angeblich ca. 15-20%, laut Datenlogger aber bei unserem Alpha-ESS Storion T10 weniger als 10%!).
Allerdings gibt es diese Verluste im Stromnetz auch! Das heißt, wenn ich den überschüssigen Solarstrom einspeise, dann wird der zwar physikalisch in der näheren Umgebung verbraucht.
Den Strom, den ich dann aber nachts beziehe, der muss quer durch das Stromnetz geliefert werden und da gibt es ganz offiziell auch 14% Verlust.
So schlimm ist ein Speicher daher im Vergleich gar nicht.
Im Gegenzug braucht man dann aber ein ganz kleines Eck eines Kohle-Tagebaus weniger oder es wird weniger Atommüll erzeugt, insofern ist ein Speicher gut für die Umwelt.
Außerdem entlasten Speicher das Stromnetz, das ist unser persönlicher Beitrag zur Energiewende.
In der Abwägung aller Vor- und Nachteile ist ein Batteriespeicher bereits 2019 für die Umwelt positiv. Mit jeder Weiterentwicklung am Strommarkt wiegen die Vorteile des Speichers immer schwerer, während die Nachteile sich abschwächen. In ein paar Jahren wird ein Stromspeicher im Keller etwas ganz Normales sein, so wie heute eine Zentralheizungsanlage.

Ökostrom:
Natürlich haben wir einen „grünen“ Stromtarif, Braunkohle und Atom lehne ich ab. Unseren Strom beziehen wir von der EWS-Schönau.
Das ist richtiger Ökostrom, denn für neuen Bedarf wird neue Erzeugungskapazität erstellt und nicht einfach ein 100 Jahre altes Wasserkraftwerk umgelabelt.
Rein rechnerisch bekommen wir von der EWS also 100% erneuerbaren Strom.
Physikalisch allerdings gibt es trotzdem einen Strommix. Den von uns bezahlten Ökostrom bekommt dann vielleicht irgendein Atomkraft-Junkie und wir bekommen weiterhin den Strom aus dem AKW Neckarwestheim gleich um die Ecke.

Der gespeicherte Strom ist aber zu 100% selbst erzeugter Solarstrom, da gibt es keine Kohle-Abgase und keinen Atommüll. Es wird keinerlei CO2 oder sonstiger Dreck im Betrieb erzeugt. Mehr Umweltfreundlichkeit bringt nur der Verzicht auf Energie.
Aber wieso sollte man im Dunkeln sitzen und frieren, wenn man es umweltfreundlich komfortabel haben kann?
Nicht unser Lebensstandard ist das Problem, sondern die Art, wie wir diesen erreichen!
Man muss nicht in die Steinzeit zurück, um die Welt zu retten. Mit etwas Köpfchen und moderner Technik geht Komfort auch umweltfreundlich.

Ich bin Kritiker alter Techniken wie Atom oder Kohle aber kein Gegner, der alles verteufelt.
Das Zeug ist derzeit leider noch nötig.
Ich bin aber der Meinung, dass der Umstieg auf Erneuerbare Energie möglich ist. Statt dem Gebrabbel von Politikern und Experten zu lauschen mache ich meine Energiewende daher einfach selber – im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Natürlich ist eine hundertprozentige Autarkie (noch) nicht möglich und vermutlich auch in Zukunft nicht sinnvoll, aber es ist spannend zu sehen was möglich ist. Und daher probieren wir das einfach aus.

Der NERD
Vielleicht ist es einfach nur Spinnerei, vielleicht haben die Speicher-Gegner recht. Aber ich war schon im Internet als es Google, Amazon und Facebook noch nicht gab (O-Ton meiner Eltern: Junge, lerne etwas Anständiges, Computer haben keine Zukunft!)
Wir haben auch eines der ersten Elektroautos am Ort. Bei Installation unserer PV-Anlage hielten mich viele für einen Spinner und Speicher halten ebenfalls viele für sinnlos.
Egal, mögen die Menschen mit ihren Diesel-SUV durch die Gegend brausen, mit Ölheizungen die Wohnung erwärmen und sich freuen, dass die Umweltschäden des Kohleabbaus weit weg geschehen. Ich für meinen Teil kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Und ich will nichts hören, wenn die Umwelt zurückschlägt.
Von den Kriegen ums Öl gar nicht erst zu reden. (Iran, Venezuela, Libyen, usw.)

Welche Techniken wirklich gut sind sind, wird erst die Zukunft zeigen.

In meinen Augen macht so eine Kiste für mich Sinn und ich bin für Neues offen, also wird das ausprobiert. Schließlich kann man nur drüber reden, wenn man es selbst ausprobiert hat. Meinungen Nachplappern ist nicht so mein Ding, ich möchte lieber über eigene Erfahrungen reden.

Wenn einem die Technologie zu neu ist, einfach mal drüber nachdenken ob 50 Jahre alte Technologie besser ist.
Beispiel:
Das AKW Neckarwestheim wurde in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts geplant, in den 70er-Jahren gebaut und ging 1976 ans Netz (Block II etwas später).
Ganz ehrlich: technische Anlagen die 40-50 Jahre alt sind gehören ins Museum. Vor allem, wenn es sich um Hochrisiko-Technologie handelt.

Autarkie / Notstrom / USV

Wenn man einen Speicher im Keller hat, dann will man natürlich auch eine gewisse Unabhängigkeit vom Stromnetz.
100% Autarkie ist derzeit leider noch nicht möglich (und auch nicht sinnvoll), vor allem im Winter bringt die PV-Anlage kaum Ertrag. Aber im Sommer sollte bereits eine weitgehende Unabhängigkeit möglich sein.
Auch Notstrom ist ein Punkt, den man beachten sollte. Gerade wenn die Gegner der Erneuerbaren Energien von „Zappelstrom“ reden und recht behalten, dann könnte in Zukunft öfter mal der Strom ausfallen.
Derzeit allerdings ist eher das politisch verhunzte Preismodell an der Strombörse ein Problem. Durch Zocker, die mit Wetten auf Stromreserven und Regelstrom das schnelle Geld verdienen wollen stand das Stromnetz dieses Jahr (2019) schon mehrfach vor dem Kollaps.
Die unschlauen Medien schieben das aber lieber auf den Ökostrom, dann versteht es auch jeder Leser und kann fleißig am Stammtisch über „die Ökos“ schimpfen.

Btw.: ich bin in keinster Weise ein Grüner, aber ich mache mir Gedanken um die Umwelt und versuche meinen Beitrag zu leisten, damit auch nachfolgenden Generationen eine Überlebenschance haben.

USV-Funktion

Die USV-Funktion ist für mich persönlich das wichtigste Argument für die Anschaffung eines Speichers.
Die Notstromfunktion ermöglicht bei Stromausfall die manuelle oder automatische Umschaltung auf Batteriestrom. Dadurch ist der Strom allerdings für kurze Zeit weg. Mit Notstromfunktion hat man eine sogenannte Halbinsel. Das heisst bei Netzstrom arbeitet man mit Netzstrom und bei Netzausfall im Inselbetrieb. Das ist für den Katastrophenfall interessant, immer in der Hoffnung, dass der Akku genau dann ausreichend geladen ist oder bei einem System, das im Inselbetrieb mit Solar nachladen kann, auch die Sonne scheint.
Bei der USV-Funktion funktioniert die Umschaltung dagegen ohne Unterbrechnung (<20ms), angeschlossene Verbraucher bekommen von der Umschaltung nichts mit.
Da ich gewerblich einige PC und Produktionsgeräte am Laufen habe bin ich auf eine USV-Lösung angewiesen.
Allein für das Herunterfahren meiner Systeme vor dem Einbau des Speichers habe ich 10 Minuten benötigt. Für den Neustart nach der Installation ca. 20 Minuten. Und das war ein geplanter Termin. Bei einem Stromausfall gehe ich von deutlich mehr Zeit aus, bis alles wieder funktioniert. Außerdem gibt es bei Stromausfällen teuren Ausschuss in meiner Produktion.
Rechnet man mit 2-3 Ausfällen im Jahr, dann macht sich die Anlage bei mir bereits alleine durch vermiedene Ausfälle in 5-6 Jahren bezahlt.

Da die Geräte in mehreren Räumen verteilt sind, ist die Lösung mit kleinen USV-Geräten nicht sinnvoll. Ich bräuchte 5-6 USV-Kisten, die irgendwo in der Ecke stehen, hässlich aussehen, Strom verbrauchen und nach 3-4 Jahre neue Akkus benötigen. Ob das dann auch alles wie gewünscht funktioniert ist die andere Frage.
Eine zentrale Lösung ist daher für meinen Betrieb das Optimum.
Und dadurch war die Entscheidung auch schon klar…

Die Auswahl
Zur Wahl standen der Alpha ESS Storion Smile 5, eine Lösung mit BYD-Speicher und wahlweise SMA oder Kostal-Wechselrichter, E3/DC-Speicher sowie die Speicherlösung von Senec.

Der Alpha ESS Storion Smile 5 hat mir am besten gefallen. Kompaktes System, alles in einer Kiste und USV-fähig!
Aber kennt die Firma irgendwer? In Deutschland ist das System bisher weitgehend unbekannt. Außerdem „Einphasig“.
Über E3/DC habe ich mich in diversen Foren informiert und habe das Teil dann aus meiner Liste gestrichen.
Bei Senec scheint alles auf die Strom-Cloud ausgerichtet. Und genau wie bei Computern mag ich auch beim Strom Cloud-Systeme überhaupt nicht (es sei denn es ist eine eigene Cloud, die ich selbst kontrolliere).
BYD-Speicher sind derzeit sehr hochgelobt. Dazu Wechselrichter von SMA oder Kostal. 3phasige Anbindung, hohe Leistungsfähigkeit, bekannte Marken.
Bei SMA habe ich allerdings gelesen, dass man als Endkunde bei Problemen teils lange warten muss. Ich kann das nicht beurteilen. Aber die Kritiken im Netz gehen derzeit eher zu Gunsten von Kostal aus. Technisch sind die Geräte auf ähnlich hohem Niveau.

Die Entscheidung fiel dann schon fast auf BYD-Speicher mit Kostal Plenticore Wechselrichter.
Allerdings ist das „nur“ ein Speicher. D.h. keine USV-Funktion und auch kein Backup. Also „nur“ eigenen Strom zwischenspeichern und bei Dunkelheit selbst verbrauchen. Nein, die USV-Funktion ist Pflicht.
Und da sich das finanziell als Nachrüstung nicht lohnen würde, wäre es nur eine teure Spielerei.
Da ich das Teil gewerblich für meine Maschinen verwenden will, ist das die Hauptfunktion, die ich an einem Speicher benötige.

Und dann kam der Storion T10.
Den gibt es wohl schon länger, aber er ist erst seit kurzem auf der deutschen Seite von Alpha-ESS zu finden.
Im Prinzip ähnlich wie der Smile 5 aufgebaut, aber 3phasig mit USV-Funktion und einer (optionalen) Umschaltbox die das komplette Haus automatisch und in weniger als 20ms auf Inselbetrieb schalten kann.
Bei einer Leistung von 10kW (bei Vollausbau mit 20kWh Akku, Peak bis 14kW) sollte das in der Regel ausreichen. Soviel Last liegt hier normalerweise nicht an.

Der Alpha ESS Storion T10 scheint genau meine Maschine zu sein.

Aber eine unbekannte Firma?
Interessanterweise liegt der Vertrieb gleich bei mir um die Ecke (zur Not mit Fahrrad erreichbar) und es gibt auch einen Lieferanten, der sich sehr für die Geräte eingesetzt hat, alle meine Fragen schnell und kompetent beantwortete und der dann auch den Zuschlag erhielt.
Ich konnte den Speicher vor Ort anschauen und mit anderen Speichern vergleichen.
Die mechanische Qualität hat mich überzeugt. Das Teil sieht durchgehend hochwertig konstruiert aus.
Die technischen Daten passen genau zu meinen Bedürfnissen.
Der Preis passt. Gekauft!

Bin ich halt wieder einer der Ersten (zumindest in Deutschland, im Rest der Welt scheinen die Kisten schon bekannter zu sein, in Australien ist der Hersteller wohl schon weit verbreitet)

Und damit beginnt das Abenteuer Batteriespeicher Alpha ESS Storion T10.
Über die Installation und den Betrieb berichte ich in folgenden Beiträgen hier in meinem Blog. Viel Spass beim Lesen.

Informationen rund um das EEG (Erneuerbare Energiengesetz)

Das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) ist allgemein im Gespräch vor allem wegen der EEG-Umlage, die vermeintlich den Strompreis in die Höhe treibt. Auf dieser Seite möchte ich ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Denn auf normalen Webseiten wie z.B. die der bezahlten Presse findet man leider nur ziemlich einseitige Informationen.

Allgemein gilt leider – Veröffentlicht wird die Meinung von dem der am meisten bezahlt…

Informationen rund um das EEG (Erneuerbare Energiengesetz)

Was ist das EEG

Das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien oder auch Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen regeln und den Erzeugern feste Einspeisevergütungen garantieren.

Ziel des EEG war der Ausbau erneuerbarer Energien. Darin war das im Jahr 2000 veröffentlichte Gesetz bisher auch sehr erfolgreich. So erfolgreich daß es mittlerweile von allen Seiten torpediert wird. Dank großer Lobbyarbeit und der Unfähigkeit und Unflexibilität der Politik hat das Gesetz mittlerweile einen sehr schlechten Ruf.

Warum das EEG „gegen die Wand fährt“

Betreiber von Anlagen von erneuerbarer Energie erhalten eine garantierte Vergütung über einen fixen Zeitraum.

Damit sollte das Risiko abgemildert und durch die garantierte Vergütung eine belastbare Basis geschaffen werden. Immerhin waren Solar- und Windkraft-Anlagen zu Beginn des EEG noch Neuland (Neusprech für Dinge die es zwar schon länger gibt, die aber von der Politik jetzt erst wahrgenommen werden). Wer als Pionier tätig war sollte einen entsprechenden Bonus erhalten, denn immerhin war das Risiko Anfang sehr hoch, die Anlagen hatten ihre Dauerhaltbarkeit noch nicht bewiesen und Geld ist immer ein guter Anreiz.

Ursprünglich wurde im EEG eine stufenweise Verringerung der Vergütung vorgesehen.

Nur hatte niemand vorhergesehen, was für ein großer Boom bei den erneuerbaren Energien einsetzen würde.

Auf einmal konnte jeder sich eine Solaranlage aufs Dach schrauben und Strom erzeugen, konnte sich an Bürgeranlagen für Solarstrom, Windkraft oder Biogas beteiligen. Das Volk hatte einen Nutzen daran. Jeder durfte mitmachen.

Und man hatte zwar das Risiko, das konnte aber mit geeigneten Versicherungen verringert werden. Die Rendite war nicht schlecht und man tat etwas gutes für die Umwelt. Eine tolle Sache.

Besonders die Photovoltaik wurde zum Selbstläufer.

Dadurch stieg natürlich auch die Einspeisevergütung und damit die EEG-Umlage, denn immer mehr Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien bekamen feste Vergütungen.

Die Renditen stiegen dabei recht schnell, denn durch die massenhafte Nachfrage stieg der Preis der Anlagen zwar erst mal an, mit der Zeit gab es aber immer mehr Herstellungskapazität und damit sanken die Preise ab ca. 2005 ziemlich schnell.

Hier war der erste Fehler der Politik: unflexibel und ignorant war man nicht in der Lage, die Vergütung den Marktpreisen anzupassen, d.h. schneller zu senken.

Das verstärkte natürlich den Solarboom. Denn die Renditen waren teilweise in der Tat recht hoch.

Dazu führte auch die immer wiederkehrende Ankündigung, am EEG etwas zu ändern, teilweise auch rückwirkend. Wirre Gedanken gingen bei den Politikern hin und her und verunsicherten die Bürger.

Daher wurde auf Teufel komm raus schnell noch eine Anlage aufs Dach geschraubt.

System sieht anders aus…

Verpennt und nichts kapiert

Die G4 (steht für die 4 großen Energieversorger) haben sich anfangs über die Erneuerbaren Energien schlapp gelacht, so ein Quatsch – Bürger die selbst Strom erzeugen.

Selbst in 2011 meinte der RWE-Chef Jürgen Großmann beim Wirtschaftsrad der CDU noch „Mit PV kann man nicht mal sein iPad aufladen“ (Quelle: http://www.photovoltaikforum.com/pv-news-f25/rwe-chef-mit-pv-kann-man-nicht-mal-seinen-ipad-auf-t63982.html, als Gegenbeweis: ich erzeuge über 50% unseres Strombedarfs direkt mit PV, insgesamt erzeuge ich sogar deutlich mehr Strom als wir verbrauchen, nur wird der Überschuss eben eingespeist und nachts versorgen wir uns aus dem Netz)

Das Lachen ist den G4 mittlerweile im Hals stecken geblieben und das EEG und die Erneuerbaren werden mit allen Mitteln torpediert.

Renditestarke Anlage: Erneuerbare Energien?

Von den Energiekonzernen kommt die Behauptung, daß sich manche mit Solaranlagen und Windrädern eine Goldene Nase verdienen. Da stellt sich doch die Frage: wie können Milliardenschwere Unternehmen in ihrem Kerngeschäft (Stromerzeugung) zuschauen wie sich andere eine Goldene Nase verdienen? Warum haben die nicht selbst Solar-Farmen und Windkrafträder aufgestellt?

Ganz einfach – weil sie zu ignorant waren und die Zeichen der Zeit verpennt haben.

Es wurden lieber neue Kohlekraftwerke gebaut anstatt sich der Zeit anzupassen und auf erneuerbare Energien zu setzen.

Es wird behauptet, Erneuerbare Energien können keinen nennenswerten Anteil am deutschen Strommarkt beitragen, wie gesagt – es gab Leute bei den G4 die dachten damit könnte man nicht mal ein iPad laden.

Und im Gleichen Atemzug wird gejammert daß die erneuerbaren Energien einem das Geschäft vermiessen weil es zu viel Strom gibt.

Ja was jetzt?

Merit Order – Erneuerbare Energie verbilligt den Strom

Bei dem an der Frankfurter Energiebörse gehandelten Strom gilt das Merit-Order-Prinzip.

Das bedeutet – je nach Stromnachfrage wird erst Strom aus billiger Erzeugung verkauft, wird mehr benötigt werden teurere Kraftwerke zugeschalten. Aber alle bekommen denselben Preis – nämlich den des teuersten Kraftwerks.

Wurde also früher zu Spitzenzeiten am Mittag viel Strom verbraucht und es musste mit teuren Ölkraftwerken die Spitzenlast abgedeckt werden, dann bekamen auch die billigen Atom- und Kohlekraftwerke mehr vergütet.

Die Stromproduktion war also besonders in Spitzenlast-Zeiten sehr lukrativ.

Das Problem dabei ist aber der Ökostrom, denn gerade Solarstrom wird gerade dann produziert wenn am meisten Strom benötigt wird. Damit glätten sich die Spitzen, die teuren Kraftwerke werden weniger oft benötigt und fallen hinten runter. Da nur noch die weniger teuren Kraftwerke benötigt werden sinkt nach dem Merit-Order-Prinzip aber auch der Preis für alle anderen Stromerzeuger. Der Strompreis wird günstiger!

Nur für die Großen

Große Stromverbraucher machen ihre Geschäfte an der Börse vorbei und schliessen Verträge für die Stromlieferung in der Zukunft. Natürlich fliesst der Börsenpreis in die Verhandlungen mit ein. Dadurch bekommen die großen Stromverbraucher immer billigeren Strom. Allein in den letzten Jahren ist der Strom pro kWh um über 2cent billiger geworden.

Demgegenüber steht die Verteuerung durch die EG-Zulage. Eigentlich ein Nullsummenspiel, doch durch Lobby-Arbeit und Vetterles-Wirtschaft wurden viele dieser Konzerne von der EEG-Umlage befreit oder zahlen nur einen Bruchteil dessen was sie nach ihrem Verbrauch leisten müssten.

Effektiv wurde der Strompreis also für die Großindustrie durch die Erneuerbaren Energien deutlich billiger.

Nicht umsonst will die EU ein Verfahren wegen verdeckter Subvention gegen Deutschland anstrengen, aber dem Deutschen Michel kann man es natürlich gut verkaufen daß die deutsche Industrie wegen der EEG-Umlage nicht mehr konkurrenzfähig ist und Arbeitsplätze ins Ausland verlagern muss – die Drohung mit Arbeitsplatz-Abbau zieht immer.

Und währenddessen verdienen sich einige dumm und dämlich.

Da die Großverbraucher aber jetzt keine Umlage mehr bezahlen wird diese einfach auf den Rest der Kunden umgelegt, also das einfache Volk – Privatpersonen und kleine Betriebe.

Und die zahlen jetzt deutlich mehr, denn sie müssen den Anteil der Industrie mitbezahlen während diese den billigsten Strompreis seit Jahrzehnten bekommt.

Und der Staat freut sich natürlich auch, denn auf die EEG-Umlage werden natürlich zusätzlich Steuern und Abgaben fällig! Quasi eine Steuererhöhung ohne daß diese als solche erkannt wird. Schuld sind natürlich die Betreiber von Solar- und Windkraftanlagen.

In den Medien wird es aber immer so dargestellt als ob die Erneuerbaren Energien schuld an der Verteuerung wären.

Bei korrekter Anwendung des EEG so wie es ursprünglich geplant war gäbe es bis heute kaum einen Einfluss auf die Strompreise!

Denn wer einfachste Mathematik beherrscht wird erkennen: 2cent billigerer Strompreis + 2 cent mehr EEG-Umlage ist ein Nullsummenspiel!

2cent? Die Umlage beträgt doch 5cent und soll in 2014 auf 6cent steigen?

Stimmt – die 2cent sind die reale Umlage für Erneuerbare Energien, der Rest entsteht eben durch die Befreiung der Großkonzerne und die Umlage deren Beitrag auf den Rest der Bevölkerung. Oder auch die fürstliche Förderung so sinnfreier Dinge wie Offshore-Anlagen.

Denn Offshore-Windkraft können natürlich nur die großen Konzerne (G4) stemmen, daher ist es gut und bekommt entsprechend Vergütung – was wieder über die EEG-Umlage mitfinanziert wird.

Bei Photovoltaik und Windkraft an Land dagegen wird massiv gekürzt, denn das sind Anlagen die Bürger und kleine Stadtwerke bauen können – und die sollen ihren Strom gefälligst nicht selbst erzeugen.

Daß Bürger Strom erzeugen ist natürlich nicht gewollt und den „versehentlichen“ Boom von PV und Bürgerwind-Anlagen kann man am einfachsten abstellen indem man diese als Sündenbock hinstellt.

Netzentgelte

Die Netzentgelte sind ein weiterer Punkt der Abzocke:

Jahrzehntelang rotteten die Stromnetze vor sich hin, Investitionen gab es kaum. Im Strompreis gab es zwar die Netzentgelte, diese wurden aber lieber an die Aktionäre ausgeschüttet anstatt investiert.

Jetzt wo man das Geld bräuchte ist natürlich nichts mehr da und das Volk darf ein zweites Mal zahlen.

Auch die Anbindung der Offshore-Windparks werden natürlich vom Stromkunden über Erhöhung der Umlage finanziert. Und dazu hat die CDU-FDP-Regierung auch noch ohne Not ein Gesetz erlassen das Offshore-Windparkbetreiber Entschädigung bekommen wenn die Leitungen nicht schnell genug ausgebaut werden.

Ein Schelm wer sich dabei wundert daß die Windparkbetreiber und Netzbetreiber recht eng verbandelt sind.

Wird natürlich alles über die EEG-Umlage und Netzentgelte umgelegt.

Man darf also auch für Strom zahlen der Mangels Anschluss überhaupt nicht zum Verbraucher kommt – 18cent pro Kilowattstunde.

Nur stehen die Windparks unerreichbar weit draussen auf dem Meer – der Nachbar mit der PV-Anlage auf dem Dach und die Betreiber des Bürgerwindrades die sind aber greifbar – und daher sind die Schuld!

Billiger Strom fürs Ausland

Eigentlich sollten die Erneuerbaren Energien ja die strahlenden Atomkraftwerke und stinkenden Kohlekraftwerke ersetzen, aber da der Strom durch die erneuerbaren Energien ja immer billiger wird und wir ein Europaweites Verbundnetz haben freuen sich natürlich die Nachbarn über den billigen Strom. Exportiert wird aber nicht der EEG-Strom sondern Strom aus stinkenden Braunkohlekraftwerken.

Die Betreiber freuen sich daß die alten Anlagen weiter auf Vollast laufen, die Industriekunden im Ausland freut sich daß sie billigen Strom von den dummen Deutschen kaufen können, die Ausländischen Kraftwerksbetreiber jammern wegen der Billig-Konkurrenz, die Regierung brabbelt daß die Stromnetze ausgebaut werden müssen (daß noch mehr Strom aus den Ostdeutschen Braunkohlekraftwerken durch Süddeutschland nach Frankreich fliessen kann) und das normale Volk zahlt die Zeche.

Die Schweizer Betreiber von Pumpspeicher-Kraftwerken jammern weil es in Deutschland immer weniger Bedarf an Spitzenlast gibt – an der sie bisher super gut verdient haben – anstatt daß sie sich anpassen.

In Zusammenfassung kann man also sagen:

Die Industrie bekommt die billigsten Strompreise seit Jahrzehnten, die Stromkonzerne machen Milliardengewinne, das dumme Volk zahlt und glaubt daß der Nachbar mit der Solaranlage oder die Bürger-Windkraftanlage im Nachbarort Schuld sind.

Genau so ist es gewollt!

Angst

Aber trotz der Milliardengewinnen geht den G4 der Hintern auf Grundeis.

Denn der Boom der Erneuerbaren hat ein Problem geschaffen: Windstrom und Solarstrom ist unglaublich billig, Grid-Parity schon längst erreicht (der selbst erzeugte Strom ist also billiger als aus dem Stromnetz).

Firmen fangen an, eigenen Strom zu erzeugen um ihre Stromkosten zu senken, Privatleute setzen auf Eigenverbrauch ihres Solarstroms und langsam tauchen bezahlbare Stromspeicher auf dem Markt auf.

Das ist das Problem – Kunde die sich selbst versorgen sind unerwünscht!

Daher geistern Ideen durch die Politik daß Selbstverbraucher Schmarotzer sind, denn sie entziehen sich der „Solidargemeinschaft“. Eigenverbrauch soll mit Abgaben belegt werden. Die Sonne darf nicht kostenlos für jeden scheinen!

Und hier scheint die Politik (angetrieben von den aufgeschreckten Stromkonzernen) diesmal recht fix zu sein – abwürgen bevor es zu spät ist – mit allen Mitteln!

Von wegen Umstieg auf Erneuerbare – Umstieg schon, aber nur Kontrolliert durch die G4, Bürgeranlagen und Volksbeteiligung ist nicht erwünscht!

Ehrliche Stromanbieter

Wer diese Spiele nicht mehr erträgt sollte nicht einfach den Finger in die Nase stecken und jammern sondern wechseln!

Stromanbieterwechsel ist sehr einfach – nur sollte man nicht nur nach dem Preis schauen.

Mit jedem Wechsel zu einem Ökostromanbieter wird den G4 Energie entzogen.

Leider sind die meisten Leute viel zu faul.

Und achtung – auf keinen Fall einen Ökostrom-Tarif eines „normalen“ Anbieters buchen. Was bringt es wenn man Ökostrom-Zuschlag bei einem Betreiber von Atomkraftwerken zahlt? Ausser der Pseudo-Gewissenserleichterung überhaupt nichts. Der Anbieter freut sich über den dummen Kunden der für Öko draufzahlt.

Wenn Wechsel dann richtig – zu einem reinen Ökostromanbieter ohne Atomstrom.

Empfehlenswert sind z.B. die EWS Schönau – entstanden aus einer Bürgerbewegung gegen Atomkraft!

Dort bleiben übrigens die Strompreise auch in 2014 unverändert – von wegen Strompreiserhöhung wegen EEG – die EWS geben gesunkene Strom-Einkaufspreise fair an die Kunden weiter, das gleicht die gestiegene EEG-Umlage aus und der Kunde zahlt nicht drauf.

BEZ – Batterie-Einzugs-Zentrale

BEZ – Batterie-Einzugs-Zentrale gegründet.

(Berlin – 1.4.2013)

BEZ - Batterie-Einzugs-Zentrale

Die BundesreGIERung sieht sich mit dem immer mehr um sich greifenden Tatbestand konfrontiert, dass sich Menschen der Solidargemeinschaft der Stromverbraucher entziehen, indem sie illegal die Sonne anzapfen und den so gewonnenen Strom heimlich oder unheimlich selbst verbrauchen.

Um diesen Tätern auf die Schliche zu kommen wurde jetzt die Batterie-Einzugs-Zentrale gegründet.

Damit sollen Solartäter identifiziert und resozialisiert werden.

Für die Durchführung der Erkennungsdienstleistung werden HartzIV-Empfänger zu Solar-Täter-Ausspähungs-und–Staatlich-Identifizierungs-Mitarbeitern (kurz STASI) umgeschult.

Bundesminister R.:

HartzIV-Empfänger sind für diesen Job besonders gut geeignet da in dieser Bevölkerungsgruppe die Wut auf die Solarstromschmarotzer am ausgeprägtesten ist. Müssen diese Menschen doch die größten Einschnitte hinnehmen, wenn sie nicht mehr die aktuellsten technischen Spielereien kaufen können und auch den Zigaretten- und Alkoholkonsum einschränken müssen, weil die Strompreise ins Unermessliche steigen, durch geldgierige Zahnärzte und Landwirte die sich ihren Strom einfach von der Sonne abzapfen, anstatt sich an der Solidargemeinschaft „Gemeinschaft for Strom“ (Neudeutsch G4-Strom) zu beteiligen.

Bundesminister A.:

Diesen Solartätern muss unbedingt das Handwerk gelegt werden.

Durch die Verweigerung des Strombezugs aus staatskonformen Quellen, werden die Gewinne staatsfreundlicher Konzerne bedroht und damit auch die Altersversorgung Freiheitlich Denkender Politiker. Unser Schlaraffenland wird hier massiv bedroht, das ist nicht hinnehmbar.

Diese um sich greifende Unsitte, sich kostenlos mit frei verfügbarer Energie zu versorgen, muss mit allen Mitteln verhindert werden.

Ausserdem verstopfen diese Solartäter die Stromautobahnen, wenn durch die Nichtabnahme von Strom der konventionell erzeugte Strom nicht mehr schnell genug abfließen kann.

Daher muss dieser Solarstrom-Tatbestand mit allen Mitteln bekämpft und die Täter resozialisiert werden.

Die neu gegründete BEZ-Behörde hat daher die Aufgabe, Solartäter zu identifizieren, sensibilisieren und resozialisieren.

Hauptaufgabe der neu geschaffenen Behörde ist der Einzug aller Batterien, Kartierung von Solaranlagen und Versendung von Gebührenbescheiden für den Besitz von Solaranlagen. Dabei ist es irrelevant, ob die Anlagen in Betrieb sind oder nicht. Allein der Besitz einer Photovoltaik-Anlage ist bereits Tatbestand.

Schon gewusst?

Wer einen Schatten hat, braucht auch keine Photovoltaik!

Update 12.2019

Dieser Beitrag wurde von mir am 1.4.2013 als Aprilscherz verfasst.
Mittlerweile wurde der Text durch die Wirklichkeit eingeholt.
Für Eigentümer von Solaranlagen und Speichern gibt es die Pflicht, sich im Stammdatenregister anzumelden und seine Anlagen zu melden.
Für den Eigenverbrauch muss man EEG-Umlage zahlen, das ist quasi eine Steuer auf Sonnenlicht. Unsere reGIERung labert von Umweltschutz und Klimanotstand. Diejenigen, die jedoch aktiv etwas für die Umwelt tun wollen, werden massiv behindert. Klimapolitik ist in Deutschland auch Ende 2019 immer noch eine Politik FÜR Konzerninteressen und GEGEN die Umwelt.

Wen die reGIERung aus ehemaligen FDJ-Funktionären, verurteilten Steuerhinterziehern, Dokumentenfälschern- und Vernichtern sowie Trägern schwarzer Koffer besteht, muss man sich nicht wundern, dass die Politik nicht dem Wohl des Volkes dient.