Schlagwort: elektroauto

Mit dem Ioniq 5 zum Gardasee

Mit dem Ioniq 5 zum Gardasee

Seit bald 10 Jahren fahren wir elektrisch. Einige Fahrten habe ich dokumentiert, doch inzwischen ist die Elektromobilität längst zur Normalität geworden.
Im Internet sind mittlerweile viele auf den Zug aufgesprungen und die deutschen Hersteller, die das Elektroauto jahrelang verschlafen haben, tun mittlerweile so, als hätten sie nie etwas anderes verkauft, als Elektroautos.

Langstrecke in Deutschland war auch bisher kein Problem, siehe z.B. unsere Fahrt an die Ostsee mit dem Hyundai Kona Elektro.

Aber wie sieht es in Österreich und Italien aus?
Wie hat sich die Ladeinfrastruktur in den letzten Jahren entwickelt?

Ein kleiner Bericht über unsere elektrische Fahrt mit dem Hyundai Ioniq 5 in den Urlaub in Lazise am Gardasee, Italien.
Insgesamt 1400 Kilometer.
Soviel kann ich schon verraten:
Die Fahrt war absolut problemlos, aber trotzdem nicht ganz gewöhnlich.

Weiterlesen

Ioniq 5 – der Dicke ist da!

Ioniq 5 - der Dicke ist da!
Hyundai Ioniq 5 AWD

Bestellt im August 2021, angekündigt für Januar 2022, geliefert im Mai 2022.
Seit Corona und dem Zusammenbruch vieler Lieferketten muss man auf manche Dinge lange warten.
Immerhin haben wir dieses Mal den Kona erst verkauft, nachdem der Ioniq 5 da war.

Der Kona war leider mittlerweile auf den Rücksitzen für einen 12-jährigen etwas zu eng und der Kofferraum sollte auch ein bisschen größer sein.
Die Entwicklung der Technik verlief so rasant, dass der Kona doch schon ein bisschen alt wirkte und die Mitnahme der E-Förderung war auch verlockend (Umweltprämie, 0,25%-Versteuerung, etc.).


Dazu ist der Ioniq 5 auch einfach ein extrem tolles Auto!
5 Sekunden von 0 auf 100 ist ganz nett und macht Spaß.
Nur leider geht das immer nur ganz kurz, man will ja nur Spaß haben, nicht rasen.
Aus dem Stand von 0 auf 50 an der Ampel ist nach weniger als 2 Sekunden schon vorbei.
Man fährt ja regelkonform.

Die Top-Speed ist im Stauland Deutschistan sowieso irrelevant.
225kW, bzw. für die Kutschenfahrer 305 Pferdchen und 2 Motoren, die sich über alle 4 Reifen mit 605 Nm in die Straße krallen. Spaßfaktor garantiert!
Da muss man auf den gammeligen Straßen im Kreis aufpassen, dass man keinen Asphalt aus der Fahrbahn reißt.

Ja, es ist ein SUV!

Dabei predige ich doch seit Jahren die Enthaltung.
Aber ganz ehrlich? Die Menschheit ist sowieso bald am Ende, also gönne ich uns noch was, bevor alles vorbei ist.
Trotz allem ist die Kiste übrigens umweltfreundlicher, als jeder Verbrenner!
Billiger sowieso.
Solange die Steuerabbuchungen, Abgaben und sonstigen „Zwangsgelder für arbeitende Menschen“ einem die Tränen in die Augen treiben, muss man auch kein schlechtes Gewissen haben, ein paar Subventionen mitzunehmen.
Was ist das bisschen Umweltprämie bei unserer Steuerlast (die sehr hoch ist, aber niemanden was angeht), im Vergleich zu 10.000.000.000 Euro Entwicklungshilfe für Indien (eine Atommacht, die damit das billige Öl aus Russland kauft, das wir boykottieren).

In diesem kaputten Staat habe ich meine bisherige Meinung geändert.
SUV fahren schützt die Umwelt – je schneller die Menschheit ihren Lebensraum vernichtet und sich selbst auslöscht, desto eher erholt sich die Natur!
.
Neue Doktrin:
Nimm, was Du kriegen kannst und lass die anderen labern!

Daher stand der Umstiegswunsch im August 2021 schnell fest, nur die Lieferung verzögerte sich doch deutlich…

Weiterlesen

Ladewüste am Europapark

Ladewüste am Europapark

Teil 1: Ladehemmung am Hotelparkplatz.

Die Elektromobilität verbreitet sich immer mehr. Allerdings gibt es auch einige Punkte die bei weitem noch nicht optimal sind und deutlicher Verbesserung bedürfen.
Heute will ich Euch von unseren Problemen mit dem Laden am Europapark in Rust erzählen.

Der Europapark in Rust ist Deutschlands größter und vielleicht auch schönster Freizeitpark. Der Park erhebt in seiner Werbung hohe ökologische Ansprüche. Nur die Elektromobilität ist dort leider noch nicht angekommen.
Der Europapark bietet aktuell im Oktober 2019 keinerlei Lademöglichkeit für Elektroautos an.
Damit ist er aber nicht alleine. Auch für den Erlebnispark Tripsdrill bei uns in der Nähe sind Elektroautos Neuland. Wer nicht mit dem Auto oder der Pferdekutsche anreist sondern mit einem eMobil darf dort nicht auf moderne Ladeinfrastruktur hoffen.
Ein Blick in die Niederlande zeigt daß es auch anders geht. Der Freizeitpark in Efteling bietet aktuell mehr als 50 Lademöglichkeiten. Da kann man bedenkenlos und ohne Vorplanung mit dem Elektroauto anreisen.
Der folgende Bericht handelt nur von der Ladesituation am Europapark.
Der Park selbst ist supertoll und jederzeit zu empfehlen.
Nur mit dem Elektroauto muss man sich bei Bedarf vorher eine Ladestrategie erarbeiten. Einfach anreisen, während dem Parkbesuch laden und dann wieder heimfahren geht leider nicht. Das ist so ähnlich wie beim Internet: Während der Rest von Europa Glasfaser nutzt gibt es in Deutschland noch weit verbreitet Steinzeittechnik auf Kupferbasis.

Ladewüste am Europapark

Lademöglichkeiten am Europapark in Rust

Am Europapark gibt es aktuell (10.2019) Lademöglichkeiten für Elektroautos für Hotelgäste (2 Ladepunkte pro Hotel – wobei die 2 Ladeboxen an denen wir standen für 2 Hotels waren – 2 Anschlüsse, 4 Parkplätze, also eigentlich nur eine Lademöglichkeit pro Hotel), 2 Lademöglichkeiten im Bereich „reserviertes Parken“ und 2 Säulen mit insgesamt 4 Ladepunkten am Sportplatz hinter den normalen Parkplätzen. Alle diese Lademöglichkeiten haben aber gemeinsam daß sie NICHT vom Europapark angeboten werden. Bei Problemen fühlen sich die Mitarbeiter nicht zuständig und weisen nur darauf hin daß das keine Installationen des Europapark sind. Wer mit dem Elektroauto anreist ist selbst schuld. Irgendwelche Hilfe von Seiten des Parks bei Problemen ist nicht zu erwarten.
Eine solche Einstellung ist sehr schade.

Ladewüste am Europapark
So viel Energie – aber keine funktionierende Lademöglichkeit für E-Autos

Der Europapark Rust hat in 10.2019 keine Ladesäulen
(zumindest keine zuverlässig funktionierenden)
Konkret:
der Europapark wirbt mit Lademöglichkeiten.
Es sind Lademöglichkeiten vorhanden.
Diese werden aber NICHT vom Europapark betrieben.
Betreiber der Ladesäulen ist Badenova.

Bei Problemen ist der Europapark NICHT zuständig. Hilfe oder Alternative gibt es nicht, das Personal ist zwar sehr freundlich, es gibt aber leider niemand der sich auskennt. Elektromobilität scheint für den Europapark #Neuland zu sein.
Die bei Problemen vergeudete Zeit und der Ärger schmälern das Park-Erlebnis leider deutlich, auch wenn der Europapark sonst einer der besten Freizeitparks ist.

Ladehemmung am Hotelparkplatz.

Wir haben Jahreskarten für den Europapark. Unser Junior hat sich zum Geburtstag eine Übernachtung im Hotel gewünscht. Daher sind wir Anfang September 2019 von Sonntag auf Montag in den Europapark.
Ganz toll fanden wir die angebliche Lademöglichkeit auf dem Hotelparkplatz.
Allerdings verspricht die Werbung mehr als die Realität hergibt:
Nach einer problemlosen Anreise haben wir die Wallbox auch schnell am Eingang der Hoteltiefgarage gefunden. Karte geholt, eingesteckt und – nichts. Kein Ladevorgang.
Die Wallbox leuchtet in grüner Bereitschaft, eine Ladung findet nicht statt.
Da die Boxen keinerlei Anzeige haben habe ich den fatalen Fehler gemacht, im Auto den Bereitschaftsmodus herzustellen (Power-Knopf drücken).
Das Auto brachte darauf die Meldung „Für Fahrbereitschaft Ladekabel abziehen“. Nur – das Kabel liess sich nicht abziehen.

Dummerweise liesst sich der Bereitschaftsmodus auch nicht mehr beenden. Ein Druck auf den Power-Knopf brachte nach kurzem Neustart des Displays wieder die Bereitschaftsanzeige: „Für Fahrbereitschaft Ladekabel abziehen“. Das Auto liess sich nicht mehr ausschalten.
Das Ladekabel war verriegelt und liess sich nicht abziehen.
Da das Auto im Bereitschaftsmodus war liessen sich aber auch die Türen nicht abschliessen, das Auto stand offen – mit samt allem Gepäck, den Einchecken ging erst ab 14 Uhr.

Dieses Verhalten ist sicher auch mit ein Problem des Kona, das Auto sollte sich aus jedem Zustand ausschalten lassen.


Was tun? Es gibt eine Notentriegelung am Auto. Die sei aber sehr empfindlich und sollte wirklich nur im äussersten Notfall verwendet werden, so die Info aus dem Internet.
Eine auf den Ladeboxen ausgewiesene Hotlinenummer des Betreibers Badenova war natürlich am Sonntag nicht besetzt. Trotz mehrfachem Durchklingeln ging niemand ran.
Über den Wallboxen hing ein Sicherungskasten.
Ich bin also zum Hotel und habe dort das Problem geschildert und gefragt ob eventuell der Hauselektriker die Sicherung rausmachen könnte damit unser Kabel freigegeben wird.
Frau und Kind habe ich schon mal in den Park geschickt.
Der Elektriker kam nach knapp 30min zum Parkplatz.
Er hat die Sicherung entfernt und daraufhin liess sich das Kabel aus der Wallbox ziehen. Nur am Auto hing es immer noch fest.
Ich habe dann doch die Notentriegelung probiert und das Kabel aus dem Auto bekommen. Viel später habe ich dann im Internet von einem ähnlichen Problem gelesen und daß man beim Ausschalten in diesem Fall NICHT wie üblich zum Ein-/Ausschalten die Bremse drücken soll, dann würde es funktionieren. Narrensicher ist das leider nicht, zumindest war ich offensichtlich (laut Internet) weder der erste noch der einzige mit diesem Problem beim Kona.

Da wir aber die Ladung benötigten wollte ich im Beisein des Elektrikers noch einen Versuch starten. Netterweise hat er 5 Minuten seiner Zeit für mich geopfert.
Aber auch von ihm die Aussage: die Ladesäulen sind nicht vom Europapark, er kann mir da auch nicht weiterhelfen. Immerhin das mit den Sicherungen konnte er machen.
Alternativ hätte ich sonst noch die Ladesäule am Sportplatz oder auf der Heimfahrt an der Autobahn ausprobiert.
Auto ausgeschalten und abgeschlossen. Kabel angesteckt. Karte an die Ladesäule und – lädt!
Ich habe mich beim Elektriker bedankt und bin in den Park.
Die maximale Höchstladedauer beträgt 4 Stunden.
Das ist etwas stressig, denn die Säule kann maximal 11kW. Mit unserem einphasig ladenden Kona nur 3,5kW. In 4 Stunden also etwas über 12kWh. Das wird knapp für die Heimfahrt.
Zurück am Auto der Schock: es wurden genau 0kWh geladen. Die Ladung muss direkt nach dem Start wieder abgebrochen sein.
Am zweiten Ladeplatz stand ein i3, eingesteckt aber NICHT ladend (Säule grün statt blau)
Was tun – ich bin also wieder an die Rezeption und habe das Personal mit meinem Problem genervt. Ausserdem auf den i3 hingewiesen daß der Fahrer eventuell informiert werden sollte. Die Europapark-Mitarbeiter waren sehr freundlich, haben aber darauf hingewiesen daß der Europapark nur den Platz zur Verfügung stellt, die Ladesäulen sind NICHT vom Europapark und sie hätten damit nichts zu tun. Für einen erneuten Versuch wurden mir freundlicherweise erneut 4 Stunden eingeräumt.
Also Ladung erneut gestartet und wieder in den Park.

Hotline: Problem schon länger bekannt

In der Warteschlange des CanCan-Coasters (Dunkelachterbahn) klingelte plötzlich mein Handy. Irgendwer rief mich da an und beschwerte sich daß ich doch bitte die Musik ausmachen sollte damit man mich verstehen könne. Ich habe mir eine halbwegs leise Ecke gesucht und dann erklärt daß ich die Musik nicht ausmachen kann da diese vom Europapark kommt und wir in der Warteschlange stehen.
Der Anrufer stellte sich als ein Hotlinemitarbeiter von Badenova vor.
Als ich meine Probleme geschildert habe meinte er: „das ist in letzter Zeit öfters vorgekommen, anscheinend müssen wir da mal hin und die Wallboxen überprüfen„.
Das ist ja eine wirklich tolle Aussage: die lassen gammelige halbdefekte Wallboxen in Betrieb, nicht einmal das Hotelpersonal weiß von diesem Problem und die Ladekunden dürfen diese Nachlässigkeit ausbaden. Da wäre es besser die Boxen ganz abzuschalten. Das wäre weit weniger ärgerlich als die 1,5 Stunden vergeudete Zeit incl. Stress und Ärger.
Ich habe mitgeteilt daß unser Auto gerade „vielleicht“ lädt und wir haben das Gespräch dann freundlich beendet, mehr ging sowieso nicht weil es in der Warteschlange einfach zu laut war. Machen konnte er am Sonntag auch nichts. Aber immerhin: es war doch kein Bedienfehler von mir.

Doch noch geladen

Nach den erlaubten knapp 4 Stunden standen wir gerade in einer Warteschlange. Also beim Hotel angerufen und gefragt ob man auch etwas überziehen könne, wir würden auch gerne auf dem Rückweg ins Hotel noch etwas essen. Antwort: kein Problem, das geht in Ordnung.
Nach insgesamt etwas über 5 Stunden zurück am Auto hatte die Ladung diesmal geklappt. Fast 20kWh geladen. Zwar nicht voll aber genug für die Heimfahrt. Ausgesteckt, umgeparkt und zurück ins Hotel. Neben dran stand ein Audi e-Tron – man ahnt es schon: eingesteckt aber NICHT ladend (Wallbox grün statt blau).
Später stand dann noch ein Tesla dort. Auch hier das gleiche: eingesteckt, nicht ladend. Die Wallboxen sind eindeutig defekt. Schade, dass das nicht entsprechend kommuniziert wird.
Da hatten wir wohl großes Glück, dass es bei uns beim letzten Versuch mit dem Laden geklappt hat.

Insgesamt hat mich der Spaß (Warten auf den Elektriker, hin und her am Empfang, aus dem Park, in den Park, usw. deutlich über 1,5 Stunden gekostet, die ich eigentlich lieber in den Parkbesuch investiert hätte.
Mit einer einfachen Tageskarte wäre der Ärger weit höher, aber auch so knapp 20% des Erlebnistags mit Warten und Ärgern verbringen ist kein schönes Erlebnis.
Für einen Park der bei allem auf 100% Perfektionalität setzt, ist hier deutlich Verbesserungspotential vorhanden.

Steckdosen statt Wallboxen!

2 Ladeplätze sind deutlich zu wenig.
Und wieso aufwändige Wallboxen mit Karten-Freischaltung bei denen man nach 4 Stunden den Park verlassen und umparken muss?
20 Parkplätze (oder nach Bedarf mehr) mit einfachen Steckdosen ausstatten. Hotelgäste sind sowieso über Nacht da, nach über 24 Stunden sind auch an einer normalen Steckdose alle Autos geladen.
Günstig, einfach, effektiv und funktional.
Und wenn bei 20 Anschlüssen einer ausfällt, gibt es noch 19 andere.
Genug für alle Elektroautos, bei Bedarf rüstet man Steckdosen nach. Umparken ist dann auch nicht mehr nötig.
Ausreichend Strom sollte im Europapark das geringste Problem sein.
Wenn es sein muss einfach eine Ladepauschale verlangen. Damit würde der Park jedenfalls weit besser fahren als mit diesen halblebigen Wallboxen.

Noch einen Ausfall gibt es in Teil 2

Wasserstoff – das ewige Zukunftskonzept

Wasserstoff - das ewige Zukunftskonzept

Elektroautos sind böse. Batterien sind umweltschädlich.
So steht es in allen Medien. Und es ist sogar etwas Wahrheit dabei.

Kein Auto ist wirklich umweltfreundlich.
Für Herstellung und Betrieb von Fahrzeugen werden jede Menge Energie und Ressourcen benötigt. Das gilt aber für alle Fahrzeuge!

Leider unterschlagen die Medien die Information daß Verbrennerfahrzeuge noch viel umweltschädlicher sind als Elektrofahrzeuge.

Das immer wieder aufblubbernde Gerücht daß Wasserstoff das Allheilmittel der Zukunft sei wird leider immer wieder von ahnungslosen Zeitgenossen ohne Nachdenken nachgeplappert.

Ist ein Auto mit Wasserstoffantrieb wirklich umweltfreundlicher als ein Auto mit Batterieantrieb?

Zuerst mal eine Klärung:
Die Frage enthält bereits 2 Inhaltliche Fehler:
es gibt weder Autos mit Wasserstoffantrieb noch mit Batterieantrieb. Wasserstoff ist ein Energieträger und Batterien sind Energiespeicher.
In beiden Fällen handelt es sich um Elektroautos (Wasserstoff kann natürlich auch direkt im Motor verbrannt werden, in der Regel meint man aber Fahrzeuge mit Brennstoffzellen die aus Wasserstoff elektrische Energie erzeugen)
Beide Fahrzeugarten sind daher Elektrofahrzeuge, nur die benötigte Energie wird unterschiedlich gespeichert.
Da Brennstoffzellen kompliziert und aufwändig sind ist das System meistens klein ausgelegt und reicht in der Regel NICHT für den durchgehenden direkten Antrieb.
Für Leistungsspitzen wird Strom auch hier in Batterien zwischengespeichert. Nur sind diese Batterien erheblich kleiner als bei einem reinen BEV (Battery-Electric-Vehicle = Elektroauto mit Batterie (eigentlich Akku). Wasserstoff-Fahrzeuge sind genau genommen auch Elektrofahrzeuge, nur eben mit kleinem Akku und einem Range-Extender der mit Wasserstoff betrieben wird (könnte man alternativ auch mit Gas oder Benzin betreiben, wie z.B. beim BMW i3 (REX).

Wasserstoff - das ewige Zukunftskonzept

Elektroautos sind der Untergang (?)

Seltsamerweise liest man immer daß „wenn alle jetzt sofort ein Elektroauto hätten“ unsere Stromnetze zusammenbrechen würden.
Niemand berücksichtigt, daß diese Autos erst mal produziert und verkauft werden müssen. Das ist ein langsamer Prozess der sich über viele Jahre hinzieht. Bis es über 50% Elektrofahrzeuge gibt kann man auch das Netz ausbauen und die Kapazität anpassen – wenn man es denn auch politisch will.
Wenn alle Menschen bei Aufkommen des iPhones sofort von Mobiltelefon auf Smartphone umgestiegen wären, das wäre dem Netz auch nicht gut bekommen. Aber über die Jahre wurde es ausgebaut. Genauso ist das auch mit der Energiewende möglich.

Selbst bekannte Fernseh-Professoren entblöden sich nicht, irrsinnige Behauptungen aufzustellen und das Volk plappert einfach nach.
Ein Beispiel:
Da wird in einem Film im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen davon gefaselt daß in „deutschen Elektrofahrzeugen“ durchschnittlich Akkus mit 100kWh verbaut werden.
Zum aktuellen Zeitpunkt (7.2019) gibt es aber kein einziges DEUTSCHES Elektroauto mit 100kWh-Akku. Die Sendung erzählt Mist!

Der BMW i3 hat in der aktuellen Version einen 40kWh-Akku und selbst der neue Audi-Panzer hat in der größten Version nur 85kWh. Viel mehr deutsche Elektroautos gibt es am Markt nicht.
Die größten Elektrofahrzeuge ausländischer Hersteller liegen zwischen 64kWh (Hyundai Kona) bis 100kWh beim Tesla in der größten Version. Im Schnitt sind wir aber noch bei deutlich unter 50kWh.

Im gleichen Film heisst es dann daß die Lichter ausgehen wenn eine Million Elektroautos gleichzeitig mit 350kW laden wollen.
350kW kann derzeit kein einziges Elektroauto dauerhaft laden und die Fahrzeuge die das als kurzzeitige Spitzenleistung können kann man an einer Hand abzählen. Akkus kleiner 50kWh wären bei dieser Ladeleistung in kürzester Zeit voll wenn sie nicht vorher platzen.
Bei einem Verbrauch von 15kWh pro 100km käme man bei einer Stunde Laden mit 350kW 2300km weit. Das ist mehr als einmal quer durch Deutschland und zurück. Abgesehen vom technischen Schwachsinn (dafür bräuchte man einen 350kWh-Akku der die Energie auch in der Zeit aufnehmen kann) ist das einfach nur Sensations-Hascherei.
90% der Zeit stehen Autos nur rum, sei es zuhause oder bei der Arbeit.
Würde man vernünftigerweise Parkhäuser oder Firmenparkplätze mit Steckdosen ausstatten, dann könnte man die Autos problemlos während der Arbeitszeit oder über Nacht ausreichend aufladen und die Belastung wäre kaum höher als mit einem Haarföhn. Ausserdem könnte man mit entsprechend smarter Technik die Autos für die Entlastung der Netze verwenden. 1000 (oder mehr) Elektrofahrzeuge auf den Firmenparkplätzen von Bosch, Daimler oder sonstigen großen Betrieben überdacht mit Photovoltaik würden in der Summe die Kapazität eines Kraftwerkes ergeben. Bei zuviel Strom kann man die Akkus laden, bei zuwenig Strom entladen. Das könnte Netzschwankungen problemlos ausgleichen. Man muss es nur wollen und machen.
Den benötigten Füllstand des Akkus bei der Abfahrt könnte jeder per App angeben, die meisten Zeitgenossen daddeln ja sowieso dauernd am Handy. Für die Nutzung des Akkus als Puffer könnte man Anreize (finanziell oder sonst irgendwie) schaffen, bei Firmenwagen wäre es noch einfacher.

Wasserstoff fällt nicht vom Himmel.

Als Allheilmittel wird immer der Wasserstoff-Antrieb ins Spiel gebracht.
Wobei wie bereits geschrieben das Fahrzeug nicht mit Wasserstoff angetrieben wird. Der Wasserstoff speichert nur die benötigte Energie, diese wird in einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt, mit dem Strom wird dann ein Elektromotor angetrieben. Als Puffer kommt auch hier ein Akku ins Spiel, nur eben deutlich kleiner. Dafür ist das Gesamtkonzept um einiges komplizierter. Dazu später mehr.

Wasserstoff ist sehr reaktionsfreudig. Daher kommt er in der Natur in reiner Form auch nicht vor. Man kann ihn nicht einfach wie Öl aus dem Boden pumpen und auch das Speichern ist extrem schwer da er gerne mit anderen Stoffen reagiert oder sich einfach verflüchtigt.

Immerhin – Wasserstoff führt im Schadensfall maximal zur Explosion und nicht zu weiträumigen und langjährigen Umweltschäden wie bei Öl, Benzin oder Diesel.

Wasserstoff muss aufwändig produziert werden.
Und dafür benötigt man in der Regel elektrischen Strom.
Der Wirkungsgrad von der Wasserstoff-Erzeugung über die Speicherung, Transport, Lagerung, Betankung und wieder Umwandlung zum Antrieb ist dabei irrsinnig gering.

Bereits hier sieht man den Widerspruch:
Für reine Elektrofahrzeuge ist angeblich nicht genug Strom vorhanden.
Dieselbe Menge Fahrzeuge betrieben mit Wasserstoff sind aber angeblich die Alternative. Bei einer 3x geringeren Energie-Effizienz bräuchte man aber 3x soviel Energie. Woher soll die auf einmal kommen? Fällt die vom Himmel?

Wasserstoff muss transportiert werden.

Das Stromnetz erlaubt heutzutage, dass man ein Elektroauto fast überall aufladen kann. Es reicht eine einfache Steckdose.
Wasserstoff kann man aber nicht aus der Steckdose zapfen.
Dafür benötigt man Tankstellen. Und die müssen beliefert werden.
D.h. Wasserstoff muss mit Tanklastern transportiert werden.
Diese Tanklaster benötigen ebenfalls Energie, Wasserstoff muss unter Druck und gekühlt transportiert werden, das Umpumpen zwischen den Tanks bei der Herstellung, beim Transport, bei der Tankstelle und ins Auto benötigen ebenfalls Unmengen Energie.

Auch wenn es heißt, Wasserstoff-Tanks in den Autos wären sicher – wie sieht es mit den Tanklastern aus, die riesige Tanks mit flüssigem Wasserstoff über die Autobahn kutschieren? Gesteuert von Fahrern die nebenbei mit dem Handy daddeln, vielleicht nicht ganz nüchtern sind oder gerade die Fußnägel schneiden, wenn vor ihnen ein Stauende auftaucht. (Alles schon passiert, mit Wasserstoff wird das sicher interessant).

Wasserstofftankstellen sind aufwändig.

Die Betankung eines Wasserstoff-Fahrzeuges erfolgt mit 700 Bar!
Dazu muss das Gas komprimiert werden. Das kostet viel Energie und Zeit. Ein Durchsatz wie bei einer herkömmlichen Tankstelle ist derzeit nicht möglich. Bei einigen Tankstellen in der Nähe zu Wohnbebauung musste der Betrieb zeitlich eingeschränkt werden weil die Systeme zu laut sind! Und ganz ehrlich – wer wollte in der Nähe einer Wasserstoff-Tankstelle wohnen?

Tankrüssel mit 700Bar mögen im Probebetrieb problemlos laufen. Aber wie sieht es aus wenn Hinz und Kunz an die Tankstelle fahren? Ab und an fällt vielleicht mal der Schlauch auf den Boden. Eine kleine Delle am Zapfhahn bei 700Bar Druck? Sicher kein Problem, das hat man alles im Griff.

Eine Bombe unter dem Rücksitz?

Bei Elektrofahrzeugen liest man immer wieder Horrorgeschichten über Batteriebrände. Dass es prozentual deutlich mehr Brände von Verbrennerfahrzeugen (da passt die Bezeichnung) gibt, wird unterschlagen.
Aber wie sieht es bei Wasserstoff-Fahrzeugen aus?
Mit einem Tank mit 700Bar Druck? Alles sicher – sagen die Hersteller. Das hat aber Boeing bei der 737-800 Max auch behauptet. Ich sehe das etwas kritischer. Bisher konnte mich noch niemand überzeugen, dass so ein Tank wartungsfrei über ein Fahrzeugleben von 10 bis 20 Jahren absolut sicher ist.

Wasserstoff kann man mit Überschuss-Strom erzeugen.

immer wieder kommt das Argument, man könne Wasserstoff mit Überschuss-Strom erzeugen, daher wäre das praktisch ein Abfallprodukt und damit viel besser als alles andere.
Für BEV reicht es nicht wegen Strommangel, aber für die Wasserstofferzeugung nimmt man Überschuss-Strom? Seltsame Argumentation.

Tatsächlich stehen im Norden oft Windräder still, weil zu viel Windstrom produziert wird und das Netz das nicht aufnehmen kann. Power to Gas oder Power to Liquid ist eine tolle Sache. Nur könnte man denselben Strom auch zur Ladung von Elektrofahrzeugen verwenden. Oder man speist den erzeugten Wasserstoff ins Erdgasnetz ein, evtl. vorher noch entsprechend aufbereitet und in Methan umgewandelt.
Jetzt kommt sicher das Argument, dass man einen Netzausbau benötigt, um den Strom in den Süden zu transportieren.
Klar, in Norddeutschland lädt man keine Elektroautos und der Wasserstoff springt ohne Übertragungsmedium von Hamburg nach München.
Den Wasserstoff müsste man natürlich auch erst von Nord nach Süd transportieren – mit hohem Energieverlust und mit erheblicher Belastung der Verkehrsinfrastruktur.
Denn der Transport würde vermutlich mit Tanklastern durchgeführt. Leider kann ein Laster vergleichbar deutlich weniger Wasserstoff transportieren als Benzin oder Diesel. Für die Umstellung auf Wasserstoff müssten also deutlich mehr Tanklaster auf die ohnehin verstopften Straßen.

Wasserstoff ist interessant als Beimischung

Meine Meinung:
Wasserstoff ist interessant als Beimischung, z.B. im Erdgas-Netz (leider kann man nicht beliebig viel beimischen). Im Verkehr gibt es sicher sinnvolle Anwendungen. In LKWs bei denen die Tankgröße im Verhältnis zum Fahrzeug nicht besonders ins Gewicht fällt. Bei der Bahn auf Strecken die nicht elektrifiziert sind oder als Alternative zu Diesel-Lokomotiven.
Ebenso sind Busse mit Wasserstoffantrieb sicher eine Überlegung wert.
Für stationäre Anwendungen und als Energiespeicher (Überschuss-Energie) ist Wasserstoff hochinteressant.

Als Alternative zum Elektrofahrzeug im Individualverkehr sehe ich Wasserstoff aber nicht.

Die Reichweite von BEV-Fahrzeugen liegt bei aktuellen Modellen bei 400km im Sommer/300km im Winter. Bis in 5 Jahren gibt es sicher Fahrzeuge mit der doppelten Reichweite (wenn man das überhaupt benötigt). Mit Wasserstoff kommt man auch nicht weiter, ist aber unflexibler weil es kaum Tankstellen gibt.
Gut, das kann man ausbauen, das geht aber bei Elektroladesäulen auch. Und die kann man an jeden Parkplatz stellen, da benötigt man keine riesige Fläche für eine Tankstelle.

Einzige Gründe für Wasserstoff bei PKWs:
1. Die Konzerne wollen die Verbraucher weiter abhängig halten.
Das geht bei Strom aber nicht, den gibt es an jeder Ecke, mit einer Solaranlage kann man den Strom direkt vom Dach ernten.
Für Wasserstoff muss man wieder an die Tankstelle. Mit täglich wechselndem Preis und bei voller Abhängigkeit vom Großkapital.

2. Der Serviceaufwand ist höher

Während reine Elektrofahrzeuge fast wartungsfrei sind und den Werkstätten kaum Einkünfte erzeugen müsste man bei einem Wasserstoff-Fahrzeug genau wie bei Verbrennerfahrzeugen viel öfter in die Werkstatt. Ersatzteile und Service würden die Branche am Leben erhalten. Für Elektrofahrzeuge mit Batteriespeicher gibt es aber deutlich zu viele Werkstätten. Ein Manager eines Autoherstellers hat mal gesagt: „Elektrofahrzeuge sind schlecht, weil sie weniger Wartungsintensiv sind und damit Arbeitsplätze vernichten.“
Aber ist das wirklich sinnvoll? Künstlich aufwändige und komplizierte Techniken am Leben erhalten, nur um Arbeitsplätze zu sichern?
Das ist ähnlich wie damals bei der Bahn, als auf den Elektro- und Dieselzügen noch Heizer mitfuhren, nur weil man nicht wusste, was man alternativ mit denen anstellen sollte.

Vermutlich ist alles ganz anders als ich geschrieben habe.
Das wird die Zeit zeigen. Bis dahin fahre ich meinen Hyundai Kona Elektro und freue mich jedes Mal, wenn ich an einer Tankstelle VORBEI fahre.

Themenübersicht Elektromobilität

Der lange Weg zum Elektroauto – Hyundai Kona EV

Der lange Weg zum Elektroauto - Hyundai Kona EV
Der lange Weg zum Elektroauto - Hyundai Kona EV
Der lange Weg zum Elektroauto - Hyundai Kona EV

Mein „Leidensweg“ zu einem vollwertigen Elektro-Auto ist ja bekanntlich mittlerweile recht lang.
Nächster Versuch: Hyundai Kona – ich bin gespannt ob es diesmal klappt.

Die Vorgeschichte:

Der Kona Elektro ist das mittlerweile 5. von mir bestellte Elektroauto!
BMW i3 1 Jahr gefahren, geniales Auto wenn die blöden Türen nicht wären. So für uns nicht familientauglich.
Und die Reichweite – 20kWh-Akku für 100-150km waren einfach zu wenig als Erstwagen. Range-Extender geht nicht, entweder Elektrisch oder garnichts. Keine Kompromisse, kein Mischmasch.
Tesla Model 3 bestellt, nach 1 Jahr die Erkenntnis: das wird so schnell in Deutschland nichts, also storniert.
Opel Ampera-E bestellt, Opel wird von PSA übernommen, Ampera-E vor dem Verkaufstart abgekündigt, wird also auch nichts, storniert. Mittlerweile ist die Kiste zwar in homöopathischen Dosen kaufbar, aber eine wirkliche Zukunft hat das Fahrzeug nicht, PSA will das Auto nicht wirklich verkaufen.
Dann kam der Nissan Leaf 2.
Wow, ein tolles Auto, 40kWh-Akku, 378km Reichweite. Perfekt passende Größe.
40kWh für knapp 400km? Ob das passt? Na egal, das erste Auto mit >200km Reichweite in passender Größe.
Und eigentlich sowieso nur als Übergangsfahrzeug für 1-2 Jahre geplant, 64kWh-Akku oder mehr wäre der Traum. 400-500km echte Reichweite, dann bin ich am Ziel.
Der Benziner Mazda 5 war mittlerweile in einem Alter in dem man das Auto loswerden wollte. Viel elektrische Alternativen gab es nicht. Also Leaf 2.Zero bestellt.
Von der Bestellung bis zur Auslieferung war es ein kleines Chaos, die Reichweite „nach NEFZ“ schrumpfte  selbst in den Datenblättern auf unter 300km und die 40kWh sind auch nur Brutto, effektiv stehen nur 38kWh zur Verfügung.  Das Nissan-Autohaus  Chaos pur. Dachte ich schon beim BMW daß man da nur als Bittsteller behandelt wird hat dieses Autohaus noch einen draufgesetzt. Das Erlebnis habe ich ja schon ausführlich geschildert.
Nun gut, das Auto selbst, der Nissan Leaf 2.Zero ist ein Traum.
Nie wieder Verbrenner.
Elektro ist einfach Topp. Die Fahreigenschaften des Leaf 2 sind super, mehr braucht man eigentlich nicht.
Genau mein Auto – eigentlich.
Wäre da nicht die Reichweite. Ehrliche 250km auf Landstraßen sind drin, auf der Autobahn 200km und im Winter noch etwas weniger.  Aktuell im oberen Mittelfeld der verfügbaren Elektrofahrzeuge aber weit weg von den ursprünglich beworbenen 378km. Brauchen tun wir das zwar in 95% der Fahrten nicht, aber Schwarzwald, Europapark, Legoland, usw. Alles Ausflugsziele die ziemlich an der Grenze der Reichweite liegen. Man kommt zwar hin, aber man muss rechnen und auf der Autobahn auf den Gasfuß aufpassen. Für die 1500km Urlaubsreise an die Nordsee (750km hin und wieder zurück) haben wir dann doch lieber einen Verbrenner ausgeliehen.
Im Oktober 2018 sollte der Leaf E+ rauskommen, mit deutlich größerem Akku und echten 400km Reichweite (oder mehr), das wäre dann genau das was wir suchen.  Bei der langen Lieferzeit aktueller Elektrofahrzeuge wollte ich frühzeitig meine Bestellung platzieren.
Allerdings gab es Hinweise im Internet daß sich das Fahrzeug verzögern wurde. Und von Nissan kam keinerlei Information. Nun ist es Oktober 2018 und es gibt nicht einmal eine Ankündigung für die Ankündigung. Der „neue“ Autohändler bei dem ich den Leaf bestellen wollte antwortete auf Nachfragen nicht.
Hat er meinen Blog gelesen? Bin ich schon als Nerv-Kunde bei Nissan markiert? Keine Ahnung.
Jedenfalls bis heute, Anfang Oktober keine Antwort, keine Info, kein Garnichts.
Nissan, das wird so nichts!
Andere Autofirmen sind leider auch nicht besser.
VW, BMW, Mercedes – die deutschen Hersteller liefern ein Trauerspiel.
Vorsprung durch heißes Abgas, mehr nicht. Vielleicht in 2020 oder 2025, aktuell gibt es nichts.
Da wird lieber ein Diesel verkauft, der soll sogar ein bisschen sauberer sein als die Skandal-Generation, wobei aktuell ja schon wieder Verdacht besteht daß auch bei den Hybriden betrogen worden ist. Klar, ausser den Kontrollbehörden hat ja auch niemand geglaubt daß ein 2-Tonnen SUV mit 2l/100km fahren kann oder?
Muss es doch ein Tesla Model 3 werden? Auch der ist in Deutschland vor 2020 vermutlich kaum zu bekommen. Die Reservierung hatte ich ja storniert und bei Bestellung heute? Lieferzeit unbekannt.
Und dann taucht der Hyundai Kona Elektro auf.

OK, angekündigt war das Auto schon lange, aber ich hatte es einfach nicht auf dem Schirm. Warum? Keine Ahnung aber jetzt fuhr es mir über den Weg:
Mini-SUV mit knapp 4,20m Länge. 64kWh Akku (netto!),  knapp 500km Reichweite nach WLTP. Das wären 400km in Real Life oder 300km bei schneller Fahrt auf der Autobahn.
Wow, klingt gut. Lieferzeit 12-18 Monate. Nicht mehr so gut.
Aber anschauen kann man das Auto ja mal. Also Mail ans Autohaus ob es einen Vorführer gibt.
Kurz darauf ein Anruf: Auto ist ganz frisch da, Probefahrt sofort möglich.
Uh? Damit habe ich nicht gerechnet. Termin ausgemacht und zum Autohaus gefahren.
Ein sehr netter Verkaufsberater nahm sich viel Zeit für die Einweisung – deutlich mehr Zeit als man bei Nissan für ein gekauftes Fahrzeug bei der Übergabe aufgewandt hatte.
Das Auto hatte nicht mal 100km auf dem Zähler, war erst 3 Tage vorher angeliefert worden. Also noch ganz frisch.
Trotz der nur 4,20m hat man auf den Vordersitzen erstaunlich viel Beinfreiheit, mehr als im Leaf.
Und man sitzt höher, angenehmer. Irgendwie besser. Der Vorführer hatte natürlich die Top-Ausstattung, die Sitze sind beheizbar und belüftbar. Elektrisch verstellbar sowieso.
Der Platz auf den Rücksitzen ist deutlich geringer aber immer noch ausreichend.
Für unsere Familie mit Kind reicht das auf jeden Fall. Passt.
Bei Einschalten der Fahrbereitschaft leuchten mir 489km Reichweite entgegen.
Das ist WOW und deutlich mehr als die bisherigen 250km bis 280km die ich im Leaf hatte.
Dann die Probefahrt.
Der Kona geht ab wie eine Rakete.
Mit dem Nissan Leaf hat man ja schon ein flinkes Auto, immerhin steht das Drehmoment bei Elektrofahrzeugen immer schon aus dem Stand zur Verfügung. Aber der Kona setzt noch eins drauf.
150KW und knapp 400NM Drehmoment stehen zur Verfügung.
Für Vorderradantrieb ist mehr auch fast garnicht möglich, der Kona hat trotz Antischlupfregelung beim Test der Pedalgrenze Mühe die Kraft auf die Straße zu bringen.
Aber so oft gibt man beim Anfahren ja nicht Vollgas und dank eines kleinen Widerstands im Gaspedal bleibt man normalerweise immer im grünen Bereich. Jedenfalls sehr beeindruckend. Und auch während der Fahrt macht das Auto wahnsinnig Spass.
Das Cockpit gefällt mir besser als im Leaf, das Display sitzt höher und ist immer im Blickbereich, beim Leaf muss man da immer nach unten schauen, während der Fahrt keine gute Idee.
Zudem gibt es noch ein Headup-Display in Form einer kleinen ausfahrbaren Scheibe vor dem Lenkrad.
Ein cooles Gadget. Ob es wirklich ein Mehrwert ist muss der Alltag zeigen, gefallen hat es jedenfalls.
Leider fehlt die aus dem Leaf gewohnte Rundum-Kamera. Beim Einparken gibt es nur ein Rückfahrkamera und vorne Piepser. Da muss man sich erst wieder dran gewöhnen.
Ausserdem fehlt eine App für die Fernbedienung. Einerseits ist ein Auto mit Internetanschluss immer auch ein Sicherheitsrisiko, andererseits ist das Vorklimatisieren beim Leaf ein tolles Feature. Nach dem Freibad in ein kühles Auto einsteigen ist genial. Schade daß der Kona das nicht bietet.
Meiner Frau hat das Auto auch auf Anhieb gefallen. Oder zumindest hat sie das gesagt in der Hoffnung daß ich dann endlich Ruhe gebe wenn ich ein Elektroauto mit 400+km Reichweite habe.
Bleibt der Kofferraum-Test.
Leider fehlen ein paar wenige Zentimeter um die Sprudelkisten sinnvoll einzuladen. quer passen 3 nebeneinander und es bleibt Platz dahinter, längs passen nur 2 Kisten, für 2 weitere fehlt es knapp an der Tiefe. Schade. Allerdings kann man problemlos umklappen und hat dann genug Stauraum. Da ich Getränke sowieso immer alleine hole also kein Problem. Und für den Urlaub reicht der Kofferraum + teilumgeklappte Rückbank allemal. Koffer und Taschen lassen sich einfacher einräumen als sperrige Sprudelkisten. Insgesamt ist der Kofferraum sogar größer als bei den 4,20m Länge vermutet. Für den Alltag reicht das dicke aus.
Im Prinzip wäre das jetzt der i3, nur eben mit anständigen Türen und mit großem Akku. Wieso bekommt BMW das nicht hin?
Die Schnauze sieht auf Fotos ziemlich hässlich aus. Steht man aber davor ist es garnicht mehr so schlimm, ja mit der Zeit gefällt das sogar.
Ja, das ist mein Auto: Elektrofahrzeug mit viel Power und ausreichend Reichweite, kompakt und trotzdem für uns familientaugliche. Genau das was wir brauchen.
Der Leaf 2.Zero wirkt dagegen irgendwie etwas blass.
Gut, billig ist das Ding nicht, aber das sind vergleichbare (angekündigte) Elektromobile auch nicht.
Irgendwie ist man auch 2018 noch Pionier wenn man ein Elektrofahrzeug kaufen will. Und große Akkus bedingen große Preise. Da muss man durch.
Das Auto wird gekauft! Zur Rückgabe des Vorführers nehme ich daher gleich meine Frau mit.
Unvernünftig nachdem der Leaf erst im März 2018 geliefert wurde?
Nein, der war ja von vorneherein nur für 1-2 Jahre geplant bis es was mit großem Akku gibt.
Und dann war da ja noch die lange Lieferzeit, so 12 Monate plane ich mal ein.
Am Ende der Probefahrt und zurück beim Autohaus empfängt uns eine freundliche junge Dame:
der Berater wäre gerade ausser Haus, ungefähr 10 Minuten müssten wir uns gedulden. Wir sollten kurz Platz nehmen, ob wir was zu trinken wollten? (Eine kleine Geste, aber großer Service! Zur Erinnerung – bei Nissan wurden wir bei der Abholung (!) trotz Termin über eine Stunde überhaupt nicht beachtet, hier haben wir bisher nur Kosten verursacht (Beratungszeit, Probefahrt) und wurden bestens bedient. Tja BMW und Nissan, so muss das gemacht werden.
Mit den Getränken bekamen wir noch die Nachricht daß der Berater in 5 Minuten da sei, man hätte ihn extra angerufen.  Das sind nur kleine Dinge, aber da fühlt man sich als Kunde doch gleich gut aufgehoben.
Nach einem weiteren ausführlichen Beratungsgespräch dann die Ernüchterung: Lieferzeit: 12 Monate.
Es wären aber Fahrzeuge im Vorlauf die wären wohl im November verfügbar und noch zu haben.
Der Vorführer wäre leider unverkäuflich. Schade.
Kurze Bedenkzeit und Zuschlag: Hyundai Kona 64kWh „einmal mit allem“ bestellt.
Leider kurz darauf wieder ein Rückschlag: Hyundai habe wohl alle Kona Elektro aus dem Vorlauf storniert, es würden nur Vorführwagen ausgeliefert, Kundebestellungen ab sofort hätten 1 Jahr Lieferzeit.
Es könnte zwar sein, daß unser Auto früher kommt, aber verwertbare Informationen dazu gibt es nicht.
Wir sollten besser mit 1 Jahr Lieferzeit rechnen 8-(
Immerhin eine ehrliche Aussage des Autohauses. Aber da war es wieder dieses Opel-Ampera-E-Gefühlt.
Anscheinend will auch Hyundai keine Elektrofahrzeuge verkaufen. Wirklich überrascht von der Nachfrage können sie nach dem Erfolg des Ionic ja eigentlich nicht mehr sein.
Aber wir bleiben bei der Bestellung,.
Das Warten ist schwer, aber immerhin haben wir ja schon ein tolles Elektrofahrzeug, nur eben die Sache mit der Reichweite, das wäre dann perfekt.
Nissan jedenfalls ist abgehakt, die Firma (oder zumindest die Autohäuser) wollen keine Kunden. VW sowieso, Daimler hat nix, BMW will auch nicht wirklich. Und die anderen?
Renault hat den Zoe, aber der ist dann doch noch etwas kleiner. Ausser Tesla gibt es nicht viel.
Und die Presse schreibt: „Keiner will Elektroautos kaufen“ – da fragt sich nur – wie will man denn wenn es nichts gibt!?
Das Autohaus ist sehr empfehlenswert (wenn es dann mal mit dem Kona klappt schreibe ich natürlich noch was dazu), nach den Reinfällen bei BMW und Nissan endlich ein Lichtblick.
Kundenorientiert mit tollem Service.
Der Hersteller Hyundai?  naja, anscheinend gleiches Chaos wie überall. Niemand will wirklich Elektroautos verkaufen. Verbrenner gäbe es sofort zum Mitnehmen.
Aber sowas will ich nicht. Wieso sollte man die Vergangenheit kaufen wenn man die Zukunft haben kann.
Irgendwann in 2-24 Monaten so Hyundai dann will gibt es dann einen Bericht zu unserem eigenen Hyundai Kona 64kWh.
Bestellt und unterschrieben haben wir jedenfalls. Zumindest ein Käufer hätte doch jetzt bitte gerne so ein „Auto mit dem elektrischen Motor“.
(Die Fotos zeigen den Vorführwagen, den wollte das Autohaus mir leider nicht verkaufen)

Themenübersicht Elektromobilität

Umweltgedanken – eine Anregung zum Mitdenken bei bald 40°C Hitze!

Heute früh musste ich wieder von einem Ewiggestrigen hören daß Elektroautos ja noch viel umweltverschmutzender sind als Dieselfahrzeuge.
Umweltgedanken - eine Anregung zum Mitdenken bei bald 40°C Hitze!
Schön daß diese Leute gelernt haben, irgendwelchen Müll nachzuplappern den irgendwelche Lobbyisten überall verbreiten.
Schade daß diese Leute NICHT gelernt haben, selbst zu denken und zu recherchieren.

2018 ist bisher heiß wie kaum ein Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung zuvor.
Und dann kommen diese Vollpfosten und meinen man kann weitermachen wie bisher?
NEIN!
Umweltgedanken - eine Anregung zum Mitdenken bei bald 40°C Hitze!
Ich fahre ein Elektroauto aus Überzeugung.
Nicht nur weil es ÖKO ist sondern weil es technisch den Verbrennern weit überlegen ist.
Natürlich ist es auch nicht umweltfreundlich, umweltfreundlich ist „Laufen“ oder „Fahrradfahren“. Aber allemal besser für die  Umwelt als ein Verbrenner. Merkt Euch das – sobald die deutschen Autobauer Elektrofahrzeuge anbieten können wird Elektro auch von den Lobbyisten angepriesen. Aktuell wird ja der Hybridantrieb gelobt. Mein Beitrag aus 2007 ist noch so aktuell wie damals und hat das genau so vorhergesagt: Auto 2.0


Nur das mit der Reichweite ist für manche noch ein kleines Problem. Aber das erledigt sich bis in 5 Jahren von alleine. 2015 hatten die Kisten im Schnitt 100km Reichweite, 2018 sind wir bei 250km. In 2025 sind es über 500km pro Ladung. Damit erledigt sich das Reichweitenproblem.
Das Laden ist auch kein Problem, mit steigender Nachfrage steigt auch das Angebot an Lademöglichkeiten.
Oder konnte sich vor 10 Jahren irgendwer vorstellen was wir heute für Mobiltelefone haben? Filme und Gigabyte-Datenübertragungen über Mobiltelefon? Unmöglich.
Tja, dann kamen iPhone und Co. und damit die Nachfrage. Und damit der Ausbau der Infrastruktur.Tankstellen waren in den Anfangszeiten des Automobils übrigens auch Mangelware. Die ersten Autofahrer waren schon damals Pioniere. Genau so sind es heute die Elektroautofahrer. Wobei der Weg zur „Normalität“ schon sehr weit beschritten ist. Es ist nur noch nicht in den Köpfen angekommen.

Mein Beitrag für die Umwelt
Seit Wochen steigen die Temperaturen täglich über 30°C, Regen ist nicht in Sicht.
Während die Felder verdorren und bereits Atomkraftwerke mangels Kühlwasser gedrosselt werden müssen läuft meine Photovoltaik-Anlage täglich unter Vollast.

Umweltgedanken - eine Anregung zum Mitdenken bei bald 40°C Hitze!
Ziemlich heiß heute!

Aktuell:
11kW Erzeugung.
3kW davon fliessen in das Elektroauto. Ich lade langsam, Hauptsache 100%Solarstrom. Bis Sonnenuntergang ist das Auto geladen – 100% regenerativ. Draußen fahren gleichzeitig die Verbrenner-SUV vorbei und heizen bei einem Wirkungsgrad von um die 30% noch kräftig die Umwelt mit auf.
2kW gehen in die Klimaanlage. Ja, mit Solarstrom kann man ohne schlechtes Gewissen sein Haus runterkühlen.
2kW gehen in meine EDV – ein bisschen Arbeit muss sein.
Der Rest wird für den Haushalt verbraucht oder eingespeist damit die Nachbarn auch was haben.
Wohlgemerkt, das ist mein Beitrag – weil ich es kann. Kein Problem wenn jemand das nicht kann, aber wenn ich so reiche Spacker mit ihren großen Häusern und dicken SUV anschaue und Null Umweltbewusstsein sehe, da werde ich traurig.  Wer etwas für die Umwelt tun kann, das sollte es tun.
Auch wenn es sich vielleicht finanziell nicht lohnt, ich will meinem Sohn in 30 Jahren noch in die Augen sehen können. Wenn wir nichts machen könnte es sein daß die Folgegenerationen uns hassen.
8 Milliarden Menschen und jeder verhält sich wie eine Umweltsau? Das geht auf Dauer nicht gut.
Ein einzelner Beitrag bringt viel – wenn es viele machen. Irgendwer muss halt mal anfangen.
Und nicht immer nach den anderen schauen – selber anfangen, auch wenn die anderen einen für einen Spinner halten.
In 1980 wurde ich dafür belächelt weil ich Informatiker werden wollte.
Computer? Was für ein Mist, das braucht kein Mensch. Ich soll was „anständiges“ lernen.
2006 haben wir Photovoltaik aufs Dach geschraubt – was für ein Spielzeug, das bringt doch nichts.
2015 haben wir ein Elektroauto angeschafft als Zweitwagen, 2018 dann kompletter Umstieg auf das E-Fahrzeug – für unser Fahrprofil perfekt geeignet. Und wieder wird über mich gelästert und gelacht. Elektroauto? So ein Spinner.

Der Klimawandel ist real
Ob Menschgemacht oder Natürlich sei mal dahingestellt, aber der Klimawandel ist FAKT und wir müssen uns anpassen (oder untergehen).   Streit über die Ursachen bringt da nichts.
Daß es hier bei uns immer wärmer wird kann ich mit meiner eigenen Wetterstation mit Messwerten aus über 20 Jahren belegen. Wer das nicht glaubt kann gerne eigene Werte präsentieren. Aber bitte kein Nachgeplapper aus irgendwelchen „Qualitätsmedien“.
Alles was ich mache ist selbst untersucht, selbst nachgerechnet, selbst ausprobiert.
Teilweise waren natürlich auch Fehlschläge dabei. Aber wer nichts tut hat schon verloren.

Ich will niemandem vorschreiben, seinen Diesel wegzuwerfen.  Es gibt verständliche Gründe, diese Kisten weiter zu fahren. Und vor allem – es gibt zur Zeit für die meisten Leute gar keine passenden Elektrofahrzeuge – ein Elektro-Kombi oder Minivan ist nicht in Sicht und die aktuellen Modelle sind für die Allgemeinheit zu teuer.
Die Richtung ist allerdings klar. Verbrenner-PKW sterben langfristig aus – In 2025 darf diese Aussage gerne nochmal überprüft werden.

Natürlich scheint die Sonne nachts nicht und im Winter bringt die Photovoltaik nicht so viel.
Dafür gibts aber Speicher – noch in der Anfangsphase, aber die Entwicklung ist rasant.
Auch hier gilt – irgendwer muss mal anfangen. Und in 10 Jahren werden wir sehen.
Wieso hört man eigentlich kaum davon daß aktuell Atomkraftwerke gedrosselt werden müssen weil nicht mehr genug Kühlwasser vorhanden ist? Der Fluss zu heiss? Setzt man halt die Grenzwerte etwas höher. Fische und Wasserlebewesen? Die müssen sich halt daran gewöhnen.
Die Erde geht kaputt? Ziehen wir halt auf den Mars.

Der Kauf eines Elektroautos – eine unglaubliche Geschichte – so gehts garnicht – Teil 2!

Teil 2 – wie ein Händler einem die Freude am neuen Auto so richtig vermiesen kann.

(hier gibts Teil 1 – warum wir uns für den Nissan Leaf 2. Zero entschieden haben)

Der Kauf eines Elektroautos - eine unglaubliche Geschichte - so gehts garnicht - Teil 2!
sdr


Wie in Teil 1 beschrieben hatten wir unseren Nissan Leaf 2.Zero am 4.10.2017 bestellt.
Unverbindlicher Liefertermin Mitte Februar, auf der schriftlichen Bestätigung stand Anfang März.
Damit begann die Wartezeit.  Laut Verkäufer wäre Mitte Februar sicher drin, da wollten wir die erste Strecke ins Allgäu fahren. 230km Autobahn.
Mittlerweile gab es im Internet heftige Diskussionen über den Akku. Das Auto an sich sei Spitze. Aber der 40kWh-Akku würde bei weitem nicht die angegebenen 378km NEFZ-Reichweite erreichen. Im Sommer 250, im Winter 180, mehr sei nicht drin. Dazu fehlende Akku-Klimatisierung. Das kann einen schon verunsichern. Aber so wirklich gesehen hat das Auto eigentlich noch keiner. Die Strecke ins Allgäu wollten wir sicherheitshalber dann doch mit dem Verbrenner fahren. Daher war es auch garnicht schlimm, daß wir bis Mitte Februar nichts vom Autohaus hörten.
Angeblich so geringe Reichweite und dann gleich Langstrecke auf der Autobahn bei winterlichen Verhältnissen? An dem Wochenende gab es unter -10°C. Dazu viel Salz auf den Straßen. Nein, wir waren froh, daß wir noch mit dem Verbrenner fahren konnten. Das war soweit ok.
Am 9.2. habe ich per Mail nach dem aktuellen Liefertermin gefragt. Der Verkäufer war aber nicht da.
Am 14.2. gab es dann die Rückmeldung „Mitte März“. Fein, wir freuten uns.
Am 19.2. nochmal nachgefragt wie sicher der Termin sei und ob wir unser altes Auto schon verkaufen könnten. Antwort: 99%, nur der Tag sei noch nicht klar.
OK, schon mal geschaut wie das mit dem Verkauf geht.
Am 1.3. kamen dann die ersten Berichte im Internet, der Leaf 2.Zero wurde deutschlandweit ausgeliefert. Das war natürlich spannend. Bei einer Lieferung Mitte März sollte doch ein Termin mittlerweile bekannt sein.  Also am 5.3. einfach eine nette Mail ans Autohaus. Keine Antwort. Anruf, Antwort: „Habe gerade Kundschaft, melde mich gleich“. Es gab aber keine Rückmeldung. Nächster Tag nochmal angerufen: „Melde mich gleich“. Keine Rückmeldung. Seltsam.
Im Internet stand was von „verlorenen Zulassungsbescheinigungen bei Nissan“. Ob unser Fahrzeug betroffen ist? Andere berichteten, daß Liefertermine bis Juli oder August verschoben worden sind. Das wäre nicht so toll.
Mittlerweile stand unser altes Fahrzeug im Internet, es gab auch schon Anfragen, allerdings wollten alle das Auto sofort haben und nicht warten bis wir es freigeben konnten. Also nochmal angerufen, der Verkäufer war nicht da. Da habe ich etwas bestimmter um Rückruf gebeten mit dem Hinweis daß ich doch einfach nur wissen will wann der Termin ist. Das sollte doch 2 Wochen vorher bekannt sein.
Oder bekommen die die Autos nachts bei Nebel heimlich in den Hof gestellt?
Da gab es dann endlich einen Rückruf: „Alles Gut, Fahrzeug ist seit gestern da, wegen EDV-Problemen und Telefon-Umstellung konnte ich nicht angerufen werden. KFZ-Brief fehlt noch, melde mich morgen“. Die „Meldung“ kam dann Freitag abends 20.00 Uhr per Mail: KFZ-Brief ist heute nicht gekommen, evtl. morgen. Am Montag telefonieren wir.
Gut, da kann ja nichts mehr schief gehen. Ein paar Tage kommen wir auch ohne Auto aus. Montag früh kam ein Käufer und hat unser altes Auto gekauft.
Stand zwar noch im Hof aber war nicht mehr unseres. Ab sofort waren wir Fußgänger.
Der Anruf kam nicht. Dafür abends wieder eine Mail: „Heute kam alles, Ich rufe Sie morgen früh an“.
Man kann es ahnen, der Anruf kam nicht. Dafür gegen 13.30 eine Mail mit benötigten Unterlagen (Zulassungs-Vollmacht, etc.) 13.40 waren diese bereits wieder ausgefüllt auf dem Weg zum Autohaus.
Es kam wieder die Ankündigung eines Anrufs. Diesmal erfolgte dieser sogar. Terminvorschlag des Autohauses: Freitag, 13.00 Uhr.
OK, war jetzt etwas zäh aber „alles Gut“. Wir freuen uns.
Mittlerweile kam noch eine Empfehlung zur Nissan App. OK, jetzt gehts vorwärts. Sogar eine Mail daß ich bereits registriert sei. Und ich solle das doch mal ausprobieren. Hab ich gemacht. Ging aber nicht. „Zur Aktivierung der Dienste gehen Sie bitte zum Fahrzeug“. Naja, das steht ja noch im Autohaus. Egal.
Dann kam am 14.3. eine Mail einer Sachbearbeiterin: Ihr Leaf konnte heute leider nicht wie geplant zugelassen werden. Die Zulassungsstelle hat wegen EDV-Problemen geschlossen. Der Verkäufer meldet sich morgen bei Ihnen.
Wie was? Wieso?
Jetzt war ich etwas genervt. Das alte Auto war verkauft.
Mail an den Verkäufer, man sei etwas irritiert. Als Informatiker finde ich es seltsam daß überall EDV-Probleme auftreten. Der Käufer unseres Autos kam am 14.3. bei uns vorbei, er hatte unser altes Auto morgens umgemeldet. Wieso war dann plötzlich die Zulassungsstelle geschlossen.
Ich gab aber die Hoffnung nicht auf und schrieb dazu daß ich darauf vertraue daß der Termin klappt. Immerhin war ja noch die Zulassung am  Donnerstag und Freitag vormittag  möglich.
Antwort des Verkäufers:
„wir haben alles hinbekommen. Die EDV-Probleme waren in Ihrem kompletten Landkreis, nur eine Zulassungsstelle in Besigheim hatte dann als Ersatz offen. Dies war jedoch „online“ nicht ersichtlich. – typisch Behörde-„
Das widerspricht aber der Zulassungsbescheinigung. Die ist nämlich ausgestellt am 14.3.(!) also an dem Tag an dem angeblich alle Zulassungsstellen wegen EDV-Problemen geschlossen waren – und zwar laut amtlichem Aufdruck: HINDENBURGSTR. 40, 71638 LUDWIGSBURG.
Wieso also diese verwirrende Mail? Einen ganzen Tag auf den Anruf des Verkäufers gewartet wegen nichts. Ich hätte es ja verstanden wenn die Freitag früh anrufen: „Wir haben alles versucht, aber es nicht hinbekommen“. Aber zwischendurch so eine Mail und dann ist doch „Alles Gut“. Will man den Kunden ärgern? Ich verstehe es nicht.
Und dann kam der Tag der Fahrzeugübergabe.
Ich war gut drauf, meine Frau fand es „ganz ok, das alte Auto war auch noch gut“. Mein Vater hat uns die 50km bis zum Autohaus gefahren. Wegen unklarer Verkehrslage sind wir früh losgefahren. Es war wider Erwarten wenig Verkehr und wir kamen 30 Minuten vor dem Termin am Autohaus an.
Es gab ein kurzes Hallo aus der Ferne. Der Verkäufer war gerade mit einem anderen Kunden beschäftigt. Klar, wir wollten nicht stören und wurden in eine Ecke gesetzt.
Kurz vor 13.00 Uhr ging der Verkäufer mit dem Kunden vor die Türe. Es wurde geraucht, gelacht, die hatten offensichtlich viel Spass und dem Gespräch nach handelte es sich um einen „Schauspieler“.  Offensichtlich ein wichtigerer Kunde als wir. Die Gruppe kam wieder in den Raum, wir dachten „jetzt geht es gleich los“, da wurde erst das bisher verdeckte Auto „enthüllt“. Die hatten vorher erst den Papierkram erledigt.
Ein Nissan GTR mit 4 Auspuff-Rohren, der durfe dann auch mal im Show-Room angelassen werden. Es hat gebrummt, geröhrt und gestunken aber die Leute hatten sichtlich Spass damit. Der Kunde ist schliesslich König und ein (mir unbekannter) Schauspieler der ein Auto für über 100.000 Euro kauft sowieso.
Um uns hat sich niemand gekümmert. So ein kleiner Hinweis: „Sorry, dauert noch“ oder ähnliches kam nicht.
Um 13.30 war die Übergabe beendet und das Ungetüm verliess das Gelände.
Der Verkäufer kam auf uns zu: Hallo Familie Drexel, jetzt gehts los, Freitags ist immer viel los, da wollen alle ihre neuen Autos. Eine Entschuldigung für die Verzögerung gab es nicht. Hätte ich höflich gefunden aber geschenkt. Mein Vater hat dann gefragt ob jetzt alles klar sei, der Verkäufer bejahte und mein Vater fuhr wieder heim. Wir saßen allein mit dem Verkäufer am Tisch und warteten gespannt.
Er bot uns etwas zu Trinken an, anschliessend zeigte er uns die vielen dicken Handbücher die „sowieso niemand liest“. Besser sei die App, da hat er kurz auf seinem Smartphone herumgewischt. Sozusagen als „Einweisung“. Das einzige was ausführlich erklärt wurde war ein kleiner Zettel: da bekommen Sie eine Mail von Nissan, das ist für die Bewertung wie zufrieden Sie waren, da geben Sie am besten überall 10 Punkte. Das ist wichtig. (Ne, sicher nicht!)
Auf eine Frage die auch im Internet diskutiert wurde meinte er abwertend: das ist nur Forums-Gequatsche. Aha.
Winterreifen und Fußmatten waren noch nicht da (das hatte er schon vorher mitgeteilt). Das hätte Nissan verbockt, bei neuen Fahrzeugen fehlt immer irgendetwas. (sollte ein Verkäufer nicht die verkaufte Marke loben?)  Die Fußmatten werden nachgeliefert und die Reifen kommen wohl irgendwann nach Ostern. Auf meine Frage ob man die Reifen nicht einfach stornieren könne und ich würde die dann im Herbst neu bestellen ging er nicht ein. „Dann könne er den Preis nicht mehr garantieren“. Naja, dafür liegt den Sommer über totes Kapital herum und ganz ehrlich – zu dem Zeitpunkt war ich gedanklich schon bei Alternativ-Autohäusern.
Dann gab es die Unterlagen – bei der Prüfung bemerkte ich daß die Straße falsch geschrieben ist.  Haben die bei der Zulassungsstelle keine Adressprüfung?
Der Verkäufer meinte nur: da können wir nichts dafür, das hat die Zulassungsstelle verbockt.
Echt jetzt?, Das ist mir egal,  es ist Sache des Autohauses, das zu prüfen. Irgendwie war meine Stimmung nicht mehr so gut wie sie bei der Übergabe eines nagelneuen Fahrzeugs eigentlich sein sollte.
Empfehlung des Verkäufers: Gehen Sie einfach zur Zulassungsstelle und lassen das ändern.
Toll, das kostet Zeit und Geld, ich habe keine Zeit und Geld habe ich dafür eigentlich bereits an das Autohaus bezahlt.
Andere Alternative des Verkäufers: Das Autohaus macht das, dann könnten wir das Auto aber nicht mitnehmen.
Jetzt war ich etwas angesäuert: OK, ich mache das selbst, mein Vater war ja schon weg, ich wollte das Auto und die 100km (50km hin und 50km zurück wollte ich auch nicht nochmal fahren), also stimmte ich zu.
Dann ging es an die „Enthüllung des Autos“. Schwups Decke weg und „Ich lasse Sie jetzt mal 10 Minuten mit dem Auto alleine damit Sie das auf sich wirken lassen können.
Wie? OK, der Grund war einfach – da war zwischenzeitlich schon der nächste Kunde anwesend, offensichtlich persönlich bekannt.
Wir haben das Auto angeschaut, Foto gemacht, überprüft ob alles in Ordnung ist und das Fahrzeug 10 Minuten „auf uns wirken“ lassen. Danach kam der Verkäufer wieder, setzte sich mit mir ins Auto und meinte: Sie kennen das ja alles schon, da braucht man ja nicht viel erklären.
Kein Blick in den Motorraum oder Erklärung zum Ladeanschluss. Den Kofferraum hatten wir schon selbst begutachtet. Beim Koppeln des Handys über Android Auto war er noch behilflich (ich wollte für die Heimfahrt lieber das bekannte Google Maps als Navi). Ein bisschen Einweisung wäre aber doch nett gewesen. Bei einem Auto für immerhin deutlich über 30.000 Euro! Aber es ist halt kein GTR und ich bin kein Schauspieler.
Da der nächste „Bekannte“ am Tisch saß und wartete ging es dem Verkäufer offensichtlich jetzt darum uns loszuwerden. Er meinte er macht noch kurz ein Foto von uns und wenn dann alles klar sei wäre die Übergabe fertig.
Meine Frau stand vor dem Auto und meinte auf einmal: „Muss da eigentlich nicht ein E ins Kennzeichen“?
Wie bitte? Mir ist sprichwörtlich die Kinnlade heruntergeklappt. Tatsächlich, die Profis haben das Auto ohne E-Kennzeichen zugelassen.
Da sagte der Verkäufer ganz pampig: „Liebe Familie Drexel, wenn Sie ein E-Kennzeichen wollen dann müssen Sie das entsprechend beauftragen“.
Damit war das Autohaus dann endgültig erledigt. Ein E-Auto in 2018 ohne E-Kennzeichen und dann auf eine normale freundlich formulierte Frage zu meiner Frau pampig werden, das geht garnicht.
Wir haben das Fahrzeug übernommen, sind noch kurz aufs WC, der Verkäufer kam noch mit 2 Flaschen Sekt und schon waren wir draussen. Ich habe vor Wut gekocht. Aber im Autohaus einen Aufstand zu machen war nicht mein Ding, das macht man besser später schriftlich. Dieser „Schauspieler“ mit seinem 100.000,- Euro GTR wurde umworben als wäre er was besonderes, bei uns hatte man das Gefühl wir sollten unsere Öko-Kutsche nehmen und vom Hof fahren.
Das war inakzeptabel.
 
Und dann ein E-Auto ohne E-Kennzeichen und falscher Adresse im Fahrzeugschein einfach mit einem Schulterzucken abtun.  Das ist schon ziemlich frech.
Immerhin habe ich herausgefunden wie man das Auto aktiviert und losfährt. Wir fuhren nach Hause. Statt einem Gefühl der Freude war ich sauer.
Mir war ziemlich heiß. Zuerst dachte ich das läge an der Wut, am neuen Auto, am starken Berufsverkehr. Aber als meine Frau irgendwann sagte ihr sei so heiß kam der Gedanke daß es wohl an etwas anderem liegen musste. Wegen fehlender Einweisung und weil ich mich auf den Verkehr konzentrieren musste liess ich meine Frau durch die Menüs blättern. Sie fand auch schnell die Ursache: Die Temperatur war auf 30°C eingestellt! Was soll das denn bitte? Mit 19°C ging es dann viel entspannter weiter.
Auf der Heimfahrt waren wir kurz Einkaufen. Der Kofferraum ist doch deutlich größer als erwartet.
Nach dem Einkauf war ich auch wieder etwas entspannter.
Jetzt konnte ich mich doch noch auf das Auto konzentrieren.
Ein tolles Fahrzeug. Das gefällt mir wirklich.
Dazu gibt es auch einen weiteren Blog-Beitrag. Aber das mit dem Händler musste einfach als BLOG-Beitrag vorher raus – sowas habe ich noch nie erlebt.
 
Nachtrag 18.3.: Die Uhr war verstellt.
Seltsam, die sollte sich eigentlich automatisch stellen. Im Menü kann man eine Zeitzone auswählen, da war nichts ausgewählt. Sommer-/Winterzeit-Umschaltung war nicht aktiviert, sollte eigentlich funktionieren. Aber in den Einstellungen gab es noch manuelle Einstellmöglichkeiten. Und da stand +1 Stunde.
Zum Kommentar des Verkäufers „Winterreifen braucht jetzt sowieso keiner mehr“ nur noch der Hinweis: Die Sonntagsausfahrt muss leider ausfallen, es liegen 10cm Schnee. Das Auto bleibt mit Sommerreifen in der Garage.
Nachtrag 19.3.: Die eMail-Adresse der Zulassungsstelle auf der Webseite des Landratsamts ist falsch. Wäre ja auch seltsam wenn nicht noch mehr schief läuft:
Eine kurze Mail mit einer Anfrage wegen der Änderung des Nummernschilds und der fehlerhaften Adresse kam als unzustellbar zurück – ich schenke dem Landratsamt hiermit offiziel ein „K“ für die eMail-Adresse auf seiner Webseite, damit der zukünftige Anfragen nicht in der landREIS-Schüssel landen.

Themenübersicht Elektromobilität