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Schwarzwald-Fahrt mit dem Nissan Leaf ZE1 Zero Edition (Modell 2018)

Schwarzwald-Fahrt mit dem Nissan Leaf ZE1 Zero Edition (Modell 2018)
Schwarzwald-Fahrt mit dem Nissan Leaf ZE1 Zero Edition (Modell 2018)
Schwarzwald-Fahrt mit dem Nissan Leaf ZE1 Zero Edition (Modell 2018)

Karfreitag 2018 – Schwarzwaldfahrt mit dem Nissan Leaf ZE1
 
Wir sind zu Verwandten im Schwarzwald eingeladen.

Die erste längere Fahrt mit unserem neuen Elektroauto steht an.
Bei Elektroautos ist Planung bei längeren Strecken in 2018 noch wichtig.
Deutschland ist in Sachen Ladeinfrastruktur leider noch Entwicklungsland, anders als bei Tankstellen kann man leider nicht überall mal eben schnell laden.
Während Tesla weltweit Supercharger mit 8-10 oder mehr Ladesäulen aufstellt und China Parkhäuser mit 100 oder mehr Ladeanschlüssen hinknallt ist Deutschland noch so tief im Mittelalter daß bei der Einweihung einer einzelnen Ladesäule  immer ein Politiker mit ins Bild muss. Ab 3 Säulen an einem Standort darf es dann auch gleich der Verkehrsminister sein.  Es kann eben nicht sein was nicht sein darf. Und Elektroautos sind technisch ein Irrweg und das Stromnetz verdampft sowieso demnächst wenn alle gleichzeitig ihr Elektroauto laden.  Überhaupt hätte man doch auch bei Pferdekutschen bleiben können.
Ist mir aber auch egal. Als ich online ging gab es noch kein WWW, als ich Photovoltaik aufs Dach schraubte hiess es noch „das amortisiert sich nie“ und jetzt probier ich halt dieses seltsame Batteriegetrieben Vehikel aus. Und ich habe viel Spass dabei! Sollen die anderen doch denken was sie wollen.
Vielen Dank dafür an meine Frau für ihre Geduld und ihr Verständnis.
 
Die geplante Strecke sollte auch ohne öffentliche Ladesäule kein Problem sein, daher wird das Thema hier nicht weiter berücksichtigt.
 
Die Hinfahrt
Es geht von Ingersheim nach Oppenau und zurück. Je nach Route einfache Strecke 130km – 160km.  Also 300km gesamt.
Nissan gibt einen NEFZ-Wert von 378km an. Nach WLTP sogar über 400km. In Klammern allerdings „für Stadtverkehr“. Im Internet gibt es Miesepeter die dem Auto keine 150km zutrauen. Irgendwo dazwischen sollte die wirkliche Reichweite liegen. Da am Ziel Steckdosen vorhanden sind sollte das eigentlich kein Problem sein. Es geht los.
Bei Abfahrt ist es 9.00 Uhr. Das Thermometer zeigt 0°C an. (das Bild mit 8°C entstand in der Garage)
Die Sonne scheint. Die Hinfahrt soll quer durch den Schwarzwald erfolgen.  Die Strecke ist laut Routenplaner 132km lang. Bis zur höchsten Stelle sind es 800m Höhenunterschied. Mit Heizung auf 20°C geht es los. Die Aussentemperatur steigt während der gesamten Fahrt nicht über 4°C, das sind keine Bedingungen bei denen sich ein e-Auto wohl fühlt, aber es sollte auch kein Problem sein. Wieviel Strecke da wohl drin ist?
 
Wir fahren von Ingersheim auf die A81. Auf Autobahnen sollte man mit Elektroautos nicht zu schnell fahren da bei hoher Geschwindigkeit der Energieverbrauch stark ansteigt. Egal, die Strecke ist frei, ich fahre  130km/h, das ist flott aber noch gemütlich und bei der Strecke sollte es problemlos reichen. Am Kreuz Leonberg geht es auf die A8 und dann gleich weiter auf der Landstraße Richtung Weil der Stadt, Calw, Altensteig, Freudenstadt.
Bei Enzklösterle zeigt der Akku noch 50% Ladung, es sind 85km gefahren. Verbrauch laut Bordcomputer 21kWh/100km. Haben die Miesepeter recht? Sind 150km das Maximum?
Ja und Nein. Temperatur und Windverhältnisse sind  nicht ideal, der Motor erzeugt keine sinnlose Abwärme wie ein Verbrenner die im Winter zum Heizen benutzt werden kann, daher muss elektrisch zugeheizt werden und bei e-Autos spielt das Höhenprofil eine große Rolle. Bisher ging es immer nur bergauf.
Alles andere als ideale Bedingungen. Aber höher ist der Schwarzwald nicht, ab sofort sollte sich der Verbrauch bessern.
Wir fahren auf die Schwarzwald Hochstraße.  Ungefähr am höchsten Punkt liegt die „Zuflucht“. Da sind es noch 27% Akku und 60km Rest-Reichweite. Von jetzt an geht es nur noch bergab und zwar sehr steil bergab.
Kurven und Pässe fahren, das macht mit einem e-Auto richtig Spass.
Anders als bei einem Verbrenner ist es bei einem e-Auto auch weitgehend egal ob man im flachen Land fährt oder über einen Hügel. Denn Elektroautos beherrschen die Energie-Rückgewinnung (Rekuperation).
Erzeugt man bei einem Verbrenner bergab nur Wärme (Bremsen, Motorbremse), so wird im Gegensatz dazu bei einem Elektroauto die Energie einfach wieder in den Akku eingespeist. So kann ein Großteil der eingesetzten Energie von der Bergfahrt bei der Talfahrt wieder zurückgewonnen werden.
Einige Elektroautos wie z.B. der BMW i3 oder auch der Nissan Leaf verfügen über ein sogenanntes E-Pedal.
Damit wird über das Gaspedal nicht nur beschleunigt sondern wenn man den Fuß weg nimmt auch gebremst. Hat man sich einmal daran gewöhnt, dann ist das ein tolles Fahrgefühl, man kann die Geschwindigkeit viel besser dosieren, ein dauernder Wechsel zwischen Beschleunigen und Bremsen fällt weg,
Dank e-Pedal musste ich auf der gesamten Strecke  nur ein einziges Mal bremsen. Alles andere ging durch Gas wegnehmen und Rekuperation (Energie-Rückgewinnung. Der Motor erzeugt beim Verzögern Strom, dieser wird in den Akku eingespeist, das Auto wird gebremst).
Nach der Abfahrt nach Oppenau steht die Akku-Ladung wieder bei 34%, wir kommen um Punkt 11.00 Uhr mit 88km Rest-Reichweite am Ziel an.
Quer durch den Schwarzwald hatten wir an der höchsten Stelle etwas Bedenken wegen der Reichweite.
Aber dank Rekuperation wurde die Energie für den Anstieg bei der Abfahrt wieder in den Akku eingespeist. Von ganz oben bis ganz unten konnten wir dadurch die Akku-Ladung um stolze 7% bzw. 28km Reichweite wieder anheben.
Von den zwischenzeitlich angezeigten  21kWh/100km blieben dann am Ende laut Bordcomputer 17kWh/100km übrig. Bei 0°C-4°C Aussentemperatur , durchgehend mit Heizung ist das ein akzeptabler Wert.
Mit gefahrenen 132km + Restreichweite 88km liegt die theoretische Reichweite damit bei 220km.
Laut Bordcomputer 28,1kWh verbraucht und 6,3kWh wieder zurückgewonnen. Gesamtverbrauch 21,8kWh.
 
Das ist für ein Auto dieser Größe ein guter Wert.

Bei der Verwandschaft stand eine CEE16-Dose  und eine CEE32-Dose zur Auswahl.
Wir entschieden uns für die CEE32. Mit dem nrgKick Ladeadapter kann man den Leaf problemlos mit 5kW  wieder aufladen. Theoretisch geht sogar noch etwas mehr (bis 6,6kW), aber das ist dann wegen Schieflast nicht mehr zulässig (der Leaf lädt nur einphasig) und bei fremden Hausinstallationen muss man auch vorsichtig sein. An der Dose war aber vorher ein Baukran angeschlossen. Da war unser Auto nur eine vergleichbar kleine Last.
 
Die Rückfahrt.
18.30 ging es dann wieder auf den Rückweg. Das Auto war voll aufgeladen. Der Strom wurde natürlich bezahlt. Auch wenn es Verwandschaft ist – Sowas ist Ehrensache. Dazu gab es doch glatt auch dumme Kommentare von unbeteiligter Seite.
Mittlerweile schüttete es in Strömen. Die Temperatur lag bei 6°C. Wegen beschlagender Scheiben war neben der Heizung jetzt auch die Klimaanlage gefordert. Bei Dunkelheit und Regen sind die engen Schwarzwaldstraßen nicht so toll. Wir entschieden uns daher für den längeren Weg über die Autobahn.
Es ging über gut ausgebaute Umgehungsstraßen bis zur A5. Die Autobahn war gut befahren aber nicht voll. Durch Dunkelheit, Regen und nasse Fahrbahn war es aber trotzdem nicht so schön wie die Hinfahrt. Die ersten 10km fuhr ich Tempo 130. Dann  habe ich auf Autopilot umgestellt, Tempomat auf 120km/h.
Trotz nasser Straße und Regen funktionierte das erstaunlich gut. Natürlich erfordert der ProPilot (so heisst das Teil bei Nissan) immer die Hände am Steuer (und da bin ich auch zu sehr Informatiker als daß ich der Maschine voll vertrauen würde). Die Fahrweise mit ProPilot ist sehr entspannt. Das Auto fährt quasi alleine, man muss nur ab und an selbst eingreifen wenn ein Bus oder ein illegaler polnischer Laster (LKW-Fahrverbot am Karfreitag!) überholt werden muss.
Von der A5 ging es auf die A8 in Richtung Pforzheim.
Mit der Prozent-Angabe der Batterieladung muss ich erst noch warm werden. Als die unter 50% sank oder später die Reichweite unter 100km, da musste ich dauernd nachrechnen daß es trotzdem locker reicht und daß alles im grünen Bereich ist, die Verbrauchs-Schätzung stimmte erstaunlich genau.  Das war alles wie vorherberechnet. Nur ist man vom Verbrenner gewöhnt daß man gerne schon bei 100km Rest gleich mal tankt.
Statt der vom Navi vorgeschlagenen Strecke über Leonberg und die A81 sind wir in Pforzheim Ost raus und den Rest über Landstraßen gefahren. Mühlacker – Sachsenheim – Bietigheim-Bissingen – Ingersheim. Das war einfach kürzer (nicht schneller) und ich fahre lieber Landstraße als Autobahn.
Zuhause waren es dann laut Bordcomputer 18kWh/100km Verbrauch. Gefahren waren 144km, Rest-Reichweite 63km. Insgesamt also geschätzte 207km Reichweite. Angesichts der niedrigen Temperaturen, der für Elektroautos schon fast hohen Geschwindigkeit von >120km/h und des vielen Regens auch hier wieder ein guter Wert.
Ob Autobahn mit 120 oder quer über den Berg hat da kaum einen Unterschied gemacht.
Natürlich kommt man mit einem Verbrenner deutlich weiter und leider liegen die Werte deutlich unter den beworbenen NEFZ- und WLTP-Werten, aber für ein aktuelles Elektroauto gehen die Werte trotzdem in Ordnung. Und in ein paar Jahren sind wir bei der Akku-Entwicklung bei 500km oder mehr Reichweite, dann spricht da kein Mensch mehr drüber.  Mein i3 hatte 2015 auf der Autobahn nur knapp über 100km Reichweite, jetzt sind wir bei über 200km, schätze bei gutem Wetter auch 250km. Neue Fahrzeuge mit größeren Akkus sind bereits angekündigt.
Dann sind auch die peinlichen öffentlichen Lademöglichkeiten mit Abrechnungs-Wirrwar und nur einer Ladesäule pro Standort nicht mehr so wichtig, denn da fährt man dann einfach vorbei.
 
Und sonst so?
Die Fahrt in einem Elektroauto ist -abgesehen von der „Reichweitenangst“ – um vieles angenehmer als in einem Verbrenner.  Das Fahrzeug ist viel leiser, ruhiger. Es rüttelt nichts, es schüttelt nichts.
Der Motor hängt am Gasfuß – zwar ist der Leaf keine Rakete, aber der sportliche Anzug gefällt trotzdem. Es fährt sich sehr flüssig. Überholen? Spurwechsel? Kurzer Tritt auf das Gas, das Auto beschleunigt instant. Kein Zurückschalten, kein Aufheulen. Es geht einfach vorwärts.  Und nach dem Überholen geht man einfach vom Gas und dank ePedal geht es wieder auf die gewünschte Geschwindigkeit zurück. Zuviel beschleunigt? Kein Problem, die überschüssige Energie wird wieder eingespeist. Rekuperation ist das neue Bremsen.
Mehr als 150 ist zwar nicht drin, aber wer mehr braucht soll sich halt einen Verbrenner kaufen.
Ich bin auch schon größere Strecken mit Tempo über 200 gefahren. Aber ganz ehrlich – viel entspannter geht es in einem Elektroauto.
Das Digitalradio ist faszinieren. Der Klang ist schon beim Basis-Modell sehr gut. Dank fehlendem Verbrenner-Gebrumme kann man das auch sehr gut geniessen.  Der Leaf 2 ist für die Fahrzeugklasse auch sonst erstaunlich leise.
Der Fahrersitz ist etwas schmal. Ich muss da immer erst etwas hin und her rutschen, sonst habe ich das Gefühl daß ich auf einer Kante sitze. Aber eine gute Position lässt sich auch bei meinen Körperproportionen finden und dann sitzt es sich sehr gut.
Einparken ist danke der vielen Kameras ein Kinderspiel. Kamera vorne, hinten und rundherum, da hat man alles im Blick.
Ich fahre eigentlich überhaupt nicht gerne Auto, ganz besonders nicht Autobahn. Aber mit dem Leaf macht das doch wieder richtig Spass.
Wer bei diesem Fahrzeug von Ökoquatsch redet sollte einfach mal eine Probefahrt machen.
Wegen Öko habe ich mir das Auto nicht gekauft, wobei 17-18kWh/100km einem Verbrauch von umgerechnet unter 2 Litern Sprit entspricht, das schafft kein Verbrenner.
Nur Vertreter die täglich 1000km am Stück auf der linken Spur mit Tempo 200 fahren müssen, für die ist ein Elektroauto noch nicht geeignet.
Für unser Fahrprofil ist der Leaf perfekt, mit den angekündigten Modellen bis 2020 sollte für die meisten Menschen ein e-PKW eine interessante Alternative werden und ab spätestens 2025 dürfte es mit den Verbrennern in PKWs abwärts gehen. Nicht weil die dann verboten werden sondern weil es dann keinen Grund mehr gibt, nicht ein Elektroauto zu kaufen. Bis dahin wird die Lade-Infrastruktur weit fortgeschritten sein, die Akkus haben vernünftige Größen , die Preise werden vergleichbar oder besser als bei Verbrennern sein und fahrtechnisch sind Elektroautos Verbrennern sowieso überlegen. Es sei denn man steht auf „Brummeln, Grummeln und Rotzen und braucht ein SUV mit Klappenauspuff“. Aber das kann man ja mit Lautsprechern nachrüsten.
Ein Verbrenner kommt mir jedenfalls nicht mehr in die Garage.
Ein bisschen mehr Akku, damit die gefahrene Strecke hin und zurück ohne Laden reicht, das wäre perfekt. Das dürfte auch in naher Zukunft verfügbar sein. Ab dann gibt es eigentlich keinen Grund mehr für die Fahrt mit Dinopampe.
Hey, die Sonne kommt raus. PV macht über 5kW, jetzt wird das Auto eingesteckt. Dann fährt es wieder mit 100% recycelten Photonen. Von wegen „deutscher Strom-Mix“. Ein Elektroauto kann auch heute schon 100% mit erneuerbaren Energien gefahren werden. Ein bisschen Denken ist dafür aber schon nötig. Das ist leider aber bei vielen noch die größte Hürde.

Themenübersicht Elektromobilität
 

Der Kauf eines Elektroautos – eine unglaubliche Geschichte – so gehts garnicht – Teil 2!

Teil 2 – wie ein Händler einem die Freude am neuen Auto so richtig vermiesen kann.

(hier gibts Teil 1 – warum wir uns für den Nissan Leaf 2. Zero entschieden haben)

Der Kauf eines Elektroautos - eine unglaubliche Geschichte - so gehts garnicht - Teil 2!
sdr


Wie in Teil 1 beschrieben hatten wir unseren Nissan Leaf 2.Zero am 4.10.2017 bestellt.
Unverbindlicher Liefertermin Mitte Februar, auf der schriftlichen Bestätigung stand Anfang März.
Damit begann die Wartezeit.  Laut Verkäufer wäre Mitte Februar sicher drin, da wollten wir die erste Strecke ins Allgäu fahren. 230km Autobahn.
Mittlerweile gab es im Internet heftige Diskussionen über den Akku. Das Auto an sich sei Spitze. Aber der 40kWh-Akku würde bei weitem nicht die angegebenen 378km NEFZ-Reichweite erreichen. Im Sommer 250, im Winter 180, mehr sei nicht drin. Dazu fehlende Akku-Klimatisierung. Das kann einen schon verunsichern. Aber so wirklich gesehen hat das Auto eigentlich noch keiner. Die Strecke ins Allgäu wollten wir sicherheitshalber dann doch mit dem Verbrenner fahren. Daher war es auch garnicht schlimm, daß wir bis Mitte Februar nichts vom Autohaus hörten.
Angeblich so geringe Reichweite und dann gleich Langstrecke auf der Autobahn bei winterlichen Verhältnissen? An dem Wochenende gab es unter -10°C. Dazu viel Salz auf den Straßen. Nein, wir waren froh, daß wir noch mit dem Verbrenner fahren konnten. Das war soweit ok.
Am 9.2. habe ich per Mail nach dem aktuellen Liefertermin gefragt. Der Verkäufer war aber nicht da.
Am 14.2. gab es dann die Rückmeldung „Mitte März“. Fein, wir freuten uns.
Am 19.2. nochmal nachgefragt wie sicher der Termin sei und ob wir unser altes Auto schon verkaufen könnten. Antwort: 99%, nur der Tag sei noch nicht klar.
OK, schon mal geschaut wie das mit dem Verkauf geht.
Am 1.3. kamen dann die ersten Berichte im Internet, der Leaf 2.Zero wurde deutschlandweit ausgeliefert. Das war natürlich spannend. Bei einer Lieferung Mitte März sollte doch ein Termin mittlerweile bekannt sein.  Also am 5.3. einfach eine nette Mail ans Autohaus. Keine Antwort. Anruf, Antwort: „Habe gerade Kundschaft, melde mich gleich“. Es gab aber keine Rückmeldung. Nächster Tag nochmal angerufen: „Melde mich gleich“. Keine Rückmeldung. Seltsam.
Im Internet stand was von „verlorenen Zulassungsbescheinigungen bei Nissan“. Ob unser Fahrzeug betroffen ist? Andere berichteten, daß Liefertermine bis Juli oder August verschoben worden sind. Das wäre nicht so toll.
Mittlerweile stand unser altes Fahrzeug im Internet, es gab auch schon Anfragen, allerdings wollten alle das Auto sofort haben und nicht warten bis wir es freigeben konnten. Also nochmal angerufen, der Verkäufer war nicht da. Da habe ich etwas bestimmter um Rückruf gebeten mit dem Hinweis daß ich doch einfach nur wissen will wann der Termin ist. Das sollte doch 2 Wochen vorher bekannt sein.
Oder bekommen die die Autos nachts bei Nebel heimlich in den Hof gestellt?
Da gab es dann endlich einen Rückruf: „Alles Gut, Fahrzeug ist seit gestern da, wegen EDV-Problemen und Telefon-Umstellung konnte ich nicht angerufen werden. KFZ-Brief fehlt noch, melde mich morgen“. Die „Meldung“ kam dann Freitag abends 20.00 Uhr per Mail: KFZ-Brief ist heute nicht gekommen, evtl. morgen. Am Montag telefonieren wir.
Gut, da kann ja nichts mehr schief gehen. Ein paar Tage kommen wir auch ohne Auto aus. Montag früh kam ein Käufer und hat unser altes Auto gekauft.
Stand zwar noch im Hof aber war nicht mehr unseres. Ab sofort waren wir Fußgänger.
Der Anruf kam nicht. Dafür abends wieder eine Mail: „Heute kam alles, Ich rufe Sie morgen früh an“.
Man kann es ahnen, der Anruf kam nicht. Dafür gegen 13.30 eine Mail mit benötigten Unterlagen (Zulassungs-Vollmacht, etc.) 13.40 waren diese bereits wieder ausgefüllt auf dem Weg zum Autohaus.
Es kam wieder die Ankündigung eines Anrufs. Diesmal erfolgte dieser sogar. Terminvorschlag des Autohauses: Freitag, 13.00 Uhr.
OK, war jetzt etwas zäh aber „alles Gut“. Wir freuen uns.
Mittlerweile kam noch eine Empfehlung zur Nissan App. OK, jetzt gehts vorwärts. Sogar eine Mail daß ich bereits registriert sei. Und ich solle das doch mal ausprobieren. Hab ich gemacht. Ging aber nicht. „Zur Aktivierung der Dienste gehen Sie bitte zum Fahrzeug“. Naja, das steht ja noch im Autohaus. Egal.
Dann kam am 14.3. eine Mail einer Sachbearbeiterin: Ihr Leaf konnte heute leider nicht wie geplant zugelassen werden. Die Zulassungsstelle hat wegen EDV-Problemen geschlossen. Der Verkäufer meldet sich morgen bei Ihnen.
Wie was? Wieso?
Jetzt war ich etwas genervt. Das alte Auto war verkauft.
Mail an den Verkäufer, man sei etwas irritiert. Als Informatiker finde ich es seltsam daß überall EDV-Probleme auftreten. Der Käufer unseres Autos kam am 14.3. bei uns vorbei, er hatte unser altes Auto morgens umgemeldet. Wieso war dann plötzlich die Zulassungsstelle geschlossen.
Ich gab aber die Hoffnung nicht auf und schrieb dazu daß ich darauf vertraue daß der Termin klappt. Immerhin war ja noch die Zulassung am  Donnerstag und Freitag vormittag  möglich.
Antwort des Verkäufers:
„wir haben alles hinbekommen. Die EDV-Probleme waren in Ihrem kompletten Landkreis, nur eine Zulassungsstelle in Besigheim hatte dann als Ersatz offen. Dies war jedoch „online“ nicht ersichtlich. – typisch Behörde-„
Das widerspricht aber der Zulassungsbescheinigung. Die ist nämlich ausgestellt am 14.3.(!) also an dem Tag an dem angeblich alle Zulassungsstellen wegen EDV-Problemen geschlossen waren – und zwar laut amtlichem Aufdruck: HINDENBURGSTR. 40, 71638 LUDWIGSBURG.
Wieso also diese verwirrende Mail? Einen ganzen Tag auf den Anruf des Verkäufers gewartet wegen nichts. Ich hätte es ja verstanden wenn die Freitag früh anrufen: „Wir haben alles versucht, aber es nicht hinbekommen“. Aber zwischendurch so eine Mail und dann ist doch „Alles Gut“. Will man den Kunden ärgern? Ich verstehe es nicht.
Und dann kam der Tag der Fahrzeugübergabe.
Ich war gut drauf, meine Frau fand es „ganz ok, das alte Auto war auch noch gut“. Mein Vater hat uns die 50km bis zum Autohaus gefahren. Wegen unklarer Verkehrslage sind wir früh losgefahren. Es war wider Erwarten wenig Verkehr und wir kamen 30 Minuten vor dem Termin am Autohaus an.
Es gab ein kurzes Hallo aus der Ferne. Der Verkäufer war gerade mit einem anderen Kunden beschäftigt. Klar, wir wollten nicht stören und wurden in eine Ecke gesetzt.
Kurz vor 13.00 Uhr ging der Verkäufer mit dem Kunden vor die Türe. Es wurde geraucht, gelacht, die hatten offensichtlich viel Spass und dem Gespräch nach handelte es sich um einen „Schauspieler“.  Offensichtlich ein wichtigerer Kunde als wir. Die Gruppe kam wieder in den Raum, wir dachten „jetzt geht es gleich los“, da wurde erst das bisher verdeckte Auto „enthüllt“. Die hatten vorher erst den Papierkram erledigt.
Ein Nissan GTR mit 4 Auspuff-Rohren, der durfe dann auch mal im Show-Room angelassen werden. Es hat gebrummt, geröhrt und gestunken aber die Leute hatten sichtlich Spass damit. Der Kunde ist schliesslich König und ein (mir unbekannter) Schauspieler der ein Auto für über 100.000 Euro kauft sowieso.
Um uns hat sich niemand gekümmert. So ein kleiner Hinweis: „Sorry, dauert noch“ oder ähnliches kam nicht.
Um 13.30 war die Übergabe beendet und das Ungetüm verliess das Gelände.
Der Verkäufer kam auf uns zu: Hallo Familie Drexel, jetzt gehts los, Freitags ist immer viel los, da wollen alle ihre neuen Autos. Eine Entschuldigung für die Verzögerung gab es nicht. Hätte ich höflich gefunden aber geschenkt. Mein Vater hat dann gefragt ob jetzt alles klar sei, der Verkäufer bejahte und mein Vater fuhr wieder heim. Wir saßen allein mit dem Verkäufer am Tisch und warteten gespannt.
Er bot uns etwas zu Trinken an, anschliessend zeigte er uns die vielen dicken Handbücher die „sowieso niemand liest“. Besser sei die App, da hat er kurz auf seinem Smartphone herumgewischt. Sozusagen als „Einweisung“. Das einzige was ausführlich erklärt wurde war ein kleiner Zettel: da bekommen Sie eine Mail von Nissan, das ist für die Bewertung wie zufrieden Sie waren, da geben Sie am besten überall 10 Punkte. Das ist wichtig. (Ne, sicher nicht!)
Auf eine Frage die auch im Internet diskutiert wurde meinte er abwertend: das ist nur Forums-Gequatsche. Aha.
Winterreifen und Fußmatten waren noch nicht da (das hatte er schon vorher mitgeteilt). Das hätte Nissan verbockt, bei neuen Fahrzeugen fehlt immer irgendetwas. (sollte ein Verkäufer nicht die verkaufte Marke loben?)  Die Fußmatten werden nachgeliefert und die Reifen kommen wohl irgendwann nach Ostern. Auf meine Frage ob man die Reifen nicht einfach stornieren könne und ich würde die dann im Herbst neu bestellen ging er nicht ein. „Dann könne er den Preis nicht mehr garantieren“. Naja, dafür liegt den Sommer über totes Kapital herum und ganz ehrlich – zu dem Zeitpunkt war ich gedanklich schon bei Alternativ-Autohäusern.
Dann gab es die Unterlagen – bei der Prüfung bemerkte ich daß die Straße falsch geschrieben ist.  Haben die bei der Zulassungsstelle keine Adressprüfung?
Der Verkäufer meinte nur: da können wir nichts dafür, das hat die Zulassungsstelle verbockt.
Echt jetzt?, Das ist mir egal,  es ist Sache des Autohauses, das zu prüfen. Irgendwie war meine Stimmung nicht mehr so gut wie sie bei der Übergabe eines nagelneuen Fahrzeugs eigentlich sein sollte.
Empfehlung des Verkäufers: Gehen Sie einfach zur Zulassungsstelle und lassen das ändern.
Toll, das kostet Zeit und Geld, ich habe keine Zeit und Geld habe ich dafür eigentlich bereits an das Autohaus bezahlt.
Andere Alternative des Verkäufers: Das Autohaus macht das, dann könnten wir das Auto aber nicht mitnehmen.
Jetzt war ich etwas angesäuert: OK, ich mache das selbst, mein Vater war ja schon weg, ich wollte das Auto und die 100km (50km hin und 50km zurück wollte ich auch nicht nochmal fahren), also stimmte ich zu.
Dann ging es an die „Enthüllung des Autos“. Schwups Decke weg und „Ich lasse Sie jetzt mal 10 Minuten mit dem Auto alleine damit Sie das auf sich wirken lassen können.
Wie? OK, der Grund war einfach – da war zwischenzeitlich schon der nächste Kunde anwesend, offensichtlich persönlich bekannt.
Wir haben das Auto angeschaut, Foto gemacht, überprüft ob alles in Ordnung ist und das Fahrzeug 10 Minuten „auf uns wirken“ lassen. Danach kam der Verkäufer wieder, setzte sich mit mir ins Auto und meinte: Sie kennen das ja alles schon, da braucht man ja nicht viel erklären.
Kein Blick in den Motorraum oder Erklärung zum Ladeanschluss. Den Kofferraum hatten wir schon selbst begutachtet. Beim Koppeln des Handys über Android Auto war er noch behilflich (ich wollte für die Heimfahrt lieber das bekannte Google Maps als Navi). Ein bisschen Einweisung wäre aber doch nett gewesen. Bei einem Auto für immerhin deutlich über 30.000 Euro! Aber es ist halt kein GTR und ich bin kein Schauspieler.
Da der nächste „Bekannte“ am Tisch saß und wartete ging es dem Verkäufer offensichtlich jetzt darum uns loszuwerden. Er meinte er macht noch kurz ein Foto von uns und wenn dann alles klar sei wäre die Übergabe fertig.
Meine Frau stand vor dem Auto und meinte auf einmal: „Muss da eigentlich nicht ein E ins Kennzeichen“?
Wie bitte? Mir ist sprichwörtlich die Kinnlade heruntergeklappt. Tatsächlich, die Profis haben das Auto ohne E-Kennzeichen zugelassen.
Da sagte der Verkäufer ganz pampig: „Liebe Familie Drexel, wenn Sie ein E-Kennzeichen wollen dann müssen Sie das entsprechend beauftragen“.
Damit war das Autohaus dann endgültig erledigt. Ein E-Auto in 2018 ohne E-Kennzeichen und dann auf eine normale freundlich formulierte Frage zu meiner Frau pampig werden, das geht garnicht.
Wir haben das Fahrzeug übernommen, sind noch kurz aufs WC, der Verkäufer kam noch mit 2 Flaschen Sekt und schon waren wir draussen. Ich habe vor Wut gekocht. Aber im Autohaus einen Aufstand zu machen war nicht mein Ding, das macht man besser später schriftlich. Dieser „Schauspieler“ mit seinem 100.000,- Euro GTR wurde umworben als wäre er was besonderes, bei uns hatte man das Gefühl wir sollten unsere Öko-Kutsche nehmen und vom Hof fahren.
Das war inakzeptabel.
 
Und dann ein E-Auto ohne E-Kennzeichen und falscher Adresse im Fahrzeugschein einfach mit einem Schulterzucken abtun.  Das ist schon ziemlich frech.
Immerhin habe ich herausgefunden wie man das Auto aktiviert und losfährt. Wir fuhren nach Hause. Statt einem Gefühl der Freude war ich sauer.
Mir war ziemlich heiß. Zuerst dachte ich das läge an der Wut, am neuen Auto, am starken Berufsverkehr. Aber als meine Frau irgendwann sagte ihr sei so heiß kam der Gedanke daß es wohl an etwas anderem liegen musste. Wegen fehlender Einweisung und weil ich mich auf den Verkehr konzentrieren musste liess ich meine Frau durch die Menüs blättern. Sie fand auch schnell die Ursache: Die Temperatur war auf 30°C eingestellt! Was soll das denn bitte? Mit 19°C ging es dann viel entspannter weiter.
Auf der Heimfahrt waren wir kurz Einkaufen. Der Kofferraum ist doch deutlich größer als erwartet.
Nach dem Einkauf war ich auch wieder etwas entspannter.
Jetzt konnte ich mich doch noch auf das Auto konzentrieren.
Ein tolles Fahrzeug. Das gefällt mir wirklich.
Dazu gibt es auch einen weiteren Blog-Beitrag. Aber das mit dem Händler musste einfach als BLOG-Beitrag vorher raus – sowas habe ich noch nie erlebt.
 
Nachtrag 18.3.: Die Uhr war verstellt.
Seltsam, die sollte sich eigentlich automatisch stellen. Im Menü kann man eine Zeitzone auswählen, da war nichts ausgewählt. Sommer-/Winterzeit-Umschaltung war nicht aktiviert, sollte eigentlich funktionieren. Aber in den Einstellungen gab es noch manuelle Einstellmöglichkeiten. Und da stand +1 Stunde.
Zum Kommentar des Verkäufers „Winterreifen braucht jetzt sowieso keiner mehr“ nur noch der Hinweis: Die Sonntagsausfahrt muss leider ausfallen, es liegen 10cm Schnee. Das Auto bleibt mit Sommerreifen in der Garage.
Nachtrag 19.3.: Die eMail-Adresse der Zulassungsstelle auf der Webseite des Landratsamts ist falsch. Wäre ja auch seltsam wenn nicht noch mehr schief läuft:
Eine kurze Mail mit einer Anfrage wegen der Änderung des Nummernschilds und der fehlerhaften Adresse kam als unzustellbar zurück – ich schenke dem Landratsamt hiermit offiziel ein „K“ für die eMail-Adresse auf seiner Webseite, damit der zukünftige Anfragen nicht in der landREIS-Schüssel landen.

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